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THEMA:   Die Rolle im Alter (Bitte meldet Euch!)

 5 Antwort(en).

Ergotherapieschüler/innen begann die Diskussion am 04.05.2000 (09:59) mit folgendem Beitrag:

Wir sind Ergotherapieschüler/innen und beschäftigen uns gerade mit der Rollenveränderung im Alter.
Gerade noch voll im Beruf und in die Familie eingebunden und schon ist man pensioniert und die Kinder sind aus dem Haus. Ich wurde immer gebraucht und war gefragt, jetzt muß ich feststellen,daß ich die neu gewonnene Freizeit nicht ausfüllen kann. Ich muß eine neue Rolle finden.
Möglicherweise stelle ich fest, daß meine körperlichen Fähigkeiten nachlassen und ich mich mit dem Gedanken anfreunden muß, daß ich Hilfe benötigen werde. Bisher konnte ich in allen Bereichen meinen Tagesablauf selbst bestimmen und jetzt muß ich mich anpassen oder sogar in eine Struktur eines Wohnheimes oder Pflegeheimes einorden. Bedeutet dies für mich einen Verlußt an Freiheit, Selbstbestimmung, Hobbies, Freunden, Familie...?

Wie komme ich mit meinem Rollentauschzurecht???


Anne Krüger antwortete am 04.05.2000 (21:43):

Jetzt schreibe ich zum drittenmal, hoffentlich klappt es endlich. Also, bin noch eine "junge" Seniorin, 64J., drei Kinder flügge, Ehe geschieden, lebe jetzt in einer kl. Einzimmerwohnung. Der Rollentausch von der Mutter-Rolle innerhalb einer Familie in dieses Single-Leben macht mir einerseits zu schaffen, dieses Alleinleben entspricht nicht meiner Natur, aber was soll ich machen, es ist auch kein neuer Partner da. Andrerseits genieße ich in vollen Zügen meine neue Freiheit und Eigenständigkeit, muß niemandem Rechenschaft ablegen über meine Zeit und Geld, kann total spontan leben, bei Sonnenschein hinausgehen, bei Regen lesen oder schlafen usw. Es gibt immer noch genug Termine und Verpflichtungen, der Tag könnte gerne noch länger sein, Langeweile kenne ich nicht. Aber...., ich habe Angst vor dem höheren Alter mit womöglich Abhängigkeit und Freiheitsaufgabe. Ich habe selbst als Krankenschwester in Altenheimen gearbeitet, das wäre für mich die allerallerallerletzte Alternative.


Margit Ehrlich antwortete am 07.05.2000 (15:17):

Ich bin und war immer ein überzeugter Single, mit gewissen Abstrichen habe ich immer selbst über mein Leben bestimmt. Das Ende der Berufstätigkeit hat ein neues Stück Freiheit bedeutet, das ich mit einem Studium ausgefüllt habe.
Die Vorstellung, vielleicht eines Tages pflegebedürftig und auf die Hilfe Anderer angewiesen zu sein, ist für mich entsetzlich. Ich bin jetzt 67 Jahre alt, für mich ist nicht so entscheidend, wie viele Jahre ich noch leben werde, sondern welche Qualität diese Jahre haben werden. Wenn ich einen Wunsch offen hätte, wäre es der, dass ich bis zum Ende meine menschliche Würde behalte


Bruno antwortete am 11.05.2000 (11:32):

Die neue Rolle im Alter ist für mich, 68, m. als Single lebend, einen neuen Aufbruch zu wagen. Ic h muß niemand mehr etwas beweisen.
Ich habe zusammen mit anderen eine "Wahlfamilie" gegründet. Wir planen: gemeinsam wohnen, miteinander leben.
Das ist wirklich eine neue Rolle.
Bruno


camilla antwortete am 17.05.2000 (15:08):

Ich (62) finde, dass einem immer viel zu viel an vorgefasster Meinung/Vorstellungen aufgezwungen wird. Ich bin eine aktive Seniorin, befasse mich viel mit dem Internet und auch körperlich noch voll da. Tip: unter www.senior.at findet Ihr noch andere von meiner Sorte und ausserdem viel gute Info zu den Themen, die uns interessieren!!!


Gerlinde Kramer antwortete am 23.05.2000 (12:54):

Was ist Alter und wann ist man alt?Manche Jugendliche wirken wie hundert und umgekehrt wirken auch die Alten jugendlich.Ich denke die innere Einstellung ist ganz wichtig.Auch zuviel Selbstmileid ist nicht gut.Ich habe gelernt(oder lernen müssen) das Leben anzunehmen wie es ist.Nicht resignieren aber auch nicht mit Gewalt Dinge ändern zu wollen,die ohnehin nicht zu ändern sind.Ich bin 55,lebe alleine,erst dazu gezwungen,mittlerweile sehr gerne.
Mein Leben gestalte ich so gut es geht nach meinem Willen.Natürlich bin ich für meine Kinder da,wenn sie mich brauchen aber ich habe auch "NEIN SAGEN" gelernt.Die Zeit ist mir zu kostbar,um sie mit Dingen oder Menschen zu verbringen,die es mir nicht wert sind.So pflege ich meinen wirklichen Freundeskreis,lese,chatte,lerne mit meiner Enkeltochter und wandere relativ viel und gerne.Ich glaube,so kann man es schaffen.Wichtig ist,den Kontakt zu lieben Menschen auch in guten Zeiten zu pflegen,nicht nur dann,wenn man etwas braucht.Und immer geistig rege bleiben.