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THEMA:   Heterogene Zeiten sind Zeiten des Umbruchs=gute Zeiten.

 5 Antwort(en).

juergenschmidb begann die Diskussion am 11.04.04 (09:15) mit folgendem Beitrag:


1.Soeben kontaktierte ich die Website des Weissen Hauses, die in einer link-Übersicht von seniorennet-Berlin angeboten wird(https://www.whitehouse.gov/), sendete an Mr. Bush folgende
etwas radebrechende, aber sicher verstehbare Mitteilung:

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"please stop that continuing war in iraq!
you did a good job in cashing saddam, but now iraq people have to find their
own way, they do not like foreign armies in their country, would you like to
have foreign armies in the states? No, and it is o.k."

Jürgen Schmidbauer, Bavaria, Germany"

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Muss ja niemand so nachmachen, wenn er irgendwelche Bedenken wegen der eigenen Sicherheit oder Schnüffelgefahr hat, ich habs halt zumindest versucht, mal, direkt dort was zu äussern , wo es hingehört.

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2.Gestern war ich Klinikum Grosshadern, wo in der Kapelle eine vorgezogene Osterfeier stattfand, gestaltet von einem protestantischen, einem griech.orthodoxen, und einem katholischen Priester.
War, obwohl selten zur Kirche gehe, wohltuend, die drei fanden, ganz individuell gemeinsame Prozeduren, die voll auf das Gemeinsame aufgebaut waren. Was für ein Vorbild für die oberen Charchen der Kirchenstrukturen.
Auch diese Veranstaltung lässt mich an positive Umbrüche glauben, die kommen müssen, ja bevorstehen!

Jürgen Schmidbauer


Karl antwortete am 11.04.04 (10:02):

Lieber Jürgen,

ob Zeiten des Umbruchs immer gute Zeiten sind, das wage ich doch zu bezweifeln. Zeiten des Umbruchs sind auch Zeiten der individuellen und globalen Unsicherheit. In Zeiten des Umbruchs wandeln sich die Wertvorstellungen, vieles von dem, was als sicher gegolten hat (im Denken und im Leben) bricht zusammen und wird durch Neues ersetzt.
Interessante Zeiten sind es, in denen wir leben, aber gute Zeiten? Ich glaube nicht, dass dies jeder persönlich so empfindet.
Ich bin kein Kulturpessimist, sondern eher optimistisch veranlagt, aber ich sehe mit großer Sorge, wie sich Entwicklungen abzeichnen, die das Leben meiner Enkel negativ beeinflussen könnten.
Zeiten des Umbruchs sind auch immer Zeiten der Sorge, wobei wir diesen Begriff am besten als Vorsorge interpretieren und etwas dafür tun (auch wenn das nur wenig sein kann), dass es besser wird. In diesem Sinn finde ich Deine E-Mail an verantwortliche Politiker einen guten Anfang. Denn wenn wir alle unsere Meinung sagen und dafür einstehen würden, könnten die Politiker nicht mehr so einfach über die Köpfe der Bevölkerung hinweg regieren. Politiker wie z. B. in Spanien, England oder Italien hätten nicht gegen den Willen ihrer Bevölkerung in den Krieg ziehen können.

Einen friedlichen Ostersonntag wünscht Dir und allen Lesern, Karl


chris antwortete am 11.04.04 (11:27):

@ Juergen

wenn es den westl. Religionen gelingen würde,

"make peace, not war" in den Köpfen der Politiker

einzupflanzen, dann könnte ich eine Chance sehen.

Auch ich würde mir wünschen, dass alle Weltreligionen
hier vereint zusammenarbeiten.

Vielleicht hätten wir eine Chance!


juergenschmidb antwortete am 11.04.04 (13:37):

hallo Karl,
zumindest denkanstösse sind das.
Ich habe festgestellt, dass es sich viel einfacher in die Zukunft denken lässt, wenn man, wie wir, keine Enkel haben, tasächlich ist man weniger besorgt, weil der Zukunftshorizont überschaubarer ist.
Versteh jedoch alle, die sich da kritischer auseinandersetzen.
ich denke, meinem kritischen Horizont entgehen dadurch einige Überlegungen, die man sich dann nicht macht.
Natürlich hat man trotzdem eine Denk-Sorgfaltspflicht, nämlich der Gesamtsituation gegenüber, eine soziale Komponente.
Jedoch bin ich auch sicher, dass es immer wieder sozusagen Selbstheilungskräfte der Menschheit geben wird, durch neue Erfahrungen, auch negative, die alles immer wieder neu zusammenwürfeln.

Wer hätte z.B. gedacht, dass der eiserne Vorhang so früh fällt, und den rest of world so unvorbereitet trifft, dass er bis heute noch um neue Orientierung bemüht ist?
Wer hätte gedacht, vor eiem Jahr, dass die Union heute von ihrer Kritik der irakkriegsenthaltung an der regierung keinen gebracuh mehr macht(machen kann)?
Wer hätte gedacht, dass berlusconi sich tränensäcke wegmachen lässt, dass der wirklich so bescheuert ist, dass er fast schon ein mussolini ist?
Wer hätte gedacht, dass asnar abgewählt werden kann, verstärkt durch ein ereignis wie am 11.3.?
Wer wird gedacht haben, dass eines tages usa nur mehr ein verlöschendes Symbol für die Welt sein würde, liberalere Bündnisse wie das der eu stärker geworden sind?

auch ein wenig schmunzeln ist, wie bei mir des öfteren, wieder dabei, etwa so ;-)

Jürgen Schmidbauer, Ostersonntag


siria antwortete am 11.04.04 (15:11):

Ach Jürgen, wenn es nur so einfach wäre! Aber ich meine, du hast Recht. Du hoffst, und was du tun kannst, das tust du, mit viel Mut und Entschlossenheit.
Wenn Herr Bush eine Million solcher Mails bekäme, dann wäre es auch kein Sicherheitsrisiko mehr, sie zu schreiben!!!

Da müsste man sich zusammen tun, dass wirklich innert einer Woche mindestens ein paar Hunderttausend zusammenkämen, die ihre Meinung kund tun.

Aber es wird doch mehrheitlich so bleiben, dass "man" sich nicht traut, die Amis sind eben doch nicht eben als harmlose Spieler bekannt. Herr Bush hat wohl nicht besonders viel Humor, wo es um Krieg und Frieden geht.


Wolfgang antwortete am 13.04.04 (12:18):

Ein Gedanke, den der amerikanische Schriftsteller JONATHAN FRANZEN aeusserte, hat mich beeindruckt. Er antwortete in einem WELT-Interview auf die Frage, ob wir in einer Identitaetskrise steckten:

"Modernitaet macht Angst. Die grosse Scheidelinie verlaeuft heute zwischen den Menschen, deren Angst vor der Moderne zu Hass und Intoleranz fuehrt - schauen Sie sich zum Beispiel den zusammen gehoerigen Fanatismus radikaler Muslime und unserer eigenen christlichen Rechten an -, und jenen, denen es irgendwie gelingt, zivilisiert mit ihrer Angst umzugehen. So ziemlich jedes Land der Welt steht derzeit vor dieser Wahl, und das wird auch so bleiben. Modernitaet an sich ist eine permanente Identitaetskrise."

Quelle des Zitats... 'Eine Krise historischen Ausmaßes'. US-Schriftsteller JONATHAN FRANZEN ueber die Initiative D4D, John Kerry und die Spaltung Amerikas, WELT, 13.04.2004, s. Link

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2004/04/13/263561.html