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THEMA:   "sind die nachteile, die es in diesen zeiten hat, als junge aufzuwachsen, eigentlich bekannt? "

 30 Antwort(en).

pilli begann die Diskussion am 18.03.04 (23:18) mit folgendem Beitrag:

das evangelische online-magazin "chrismon" widmet einen sonderbeitrag diesem thema:

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"HINTERGRUND

Unsere Jungen sind ins Gerede gekommen Irgendetwas ist mit unseren Jungen nicht in Ordnung. Bei der PISA-Studie schneiden sie in den meisten Fächern deutlich schlechter ab als Mädchen. Ihr Schüleranteil an weiterführenden Schulen sinkt, während er bei den Schulabbrechern steigt. Auch außerhalb der Schule stehen Jungen unter Verdacht: Jugendgewalt ist tatsächlich Jungengewalt, sagen viele Kriminologen. Mediziner, Psychologen und Soziologen erforschen die fremde Welt der Jungen. Erste Erkenntnis: Unsere Jungen sind schlecht gerüstet für eine Welt, in der Muskelkraft immer weniger zählt, Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Flexibilität jedoch immer mehr. Zweite Erkenntis: Das Problem ist durchaus hausgemacht, halten sich doch viele Männer noch immer aus dem Erziehungsgeschäft heraus. Daheim die Mutter, im Kindergarten die Kindergärtnerin, in der Grundschule die Lehrerin – sie reagieren intuitiv kritisch, einschränkend und oft schlicht hilflos, wenn Jungen sich so zeigen, wie sie (auch) sind: unbändig, Grenzen auslotend, körperbetont. Ebenso mangelt es den Jungen an überzeugenden Vorbildern. Eminem, Jean-Claude van Damme und die Klitschko-Brüder mögen beliebt sein – für die Bewältigung des Alltags sind sie nur begrenzt tauglich.

Dann und wann nimmt sich die Politik der Jungen an. Dann werden zum Beispiel Männerquoten fürs Lehrpersonal gefordert oder mehr Teilzeitstellen für berufstätige Väter. Parallel hat sich eine wachsende Schar von Jungenpädagogen ans Werk gemacht – einer davon ist Bernd Drägestein vom Verein „Mannigfaltig e. V.“ in München. Sie bieten Seminare, Workshops, Beratung an; ihr Angebot richtet sich an Eltern, Erzieherinnen, Lehrer, an die Jungen selbst.

Der Workshop an der Artur-Kutscher-Realschule im Münchner Stadtteil Moosach ist Teil eines Versuchs, Jungen nicht einfach mitlaufen zu lassen, sondern sich um sie zu bemühen. Seit kurzem gibt es an der Schule neben einer Mädchenbeauftragten einen Jungenbeauftragten. Darüber hinaus entstehen oft so genannte Bubenklassen, wenn Jungs und Mädchen unterschiedliche Fächerkombinationen wählen. Die Erfahrungen damit sind ermutigend: Nach turbulentem Start entwickeln sie sich zu hoch motivierten Lerngruppen. Um eine solche neu gegründete Jungenklasse zu Unterstützen, fand dort ein dreitägiger Workshop zum Thema „Sexualität und Männlichkeit“ statt. Damit diese Veranstaltung trotz knapper Mittel durchgeführt werden konnte, hat „chrismon“ sich an den Kosten beteiligt. Autor Frank Keil nahm an dem Workshop als Kotrainer teil. Die Eltern waren über das Projekt informiert und beurteilten es wohlwollend. Aus Rücksicht auf die Intimsphäre der Jungen wurden alle Namen geändert. Die Redaktion dankt allen Beteiligten an der Artur-Kutscher-Realschule, besonders den Jungen und ihren Eltern, für die Einblicke in die Lebenswelt der 13- bis 15-jährigen Schüler."

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die hier geschilderte problematik ist meiner meinung nach ein grund für die zahlreichen initiativen und vereine, die vehement dazu aufrufen und mit viel elan daran mitarbeiten,
dass "männlichkeit" nicht weiterhin in der gesellschaft als nachteil betrachtet wird.

nun...inwieweit aber haben mütter, die alleinerziehend oder auch als mit der erziehung betraut waren, anteil an dieser sicherlich nicht zu begrüssenden entwicklung und was kann zukünftig unternommen werden, dass "gleichberechtigt" nicht nur eine worthülse bleibt?

:-)


pilli antwortete am 18.03.04 (23:22):

link-angabe

Internet-Tipp: https://www.chrismon.de/cframe-a1.html


pilli antwortete am 18.03.04 (23:42):

Bernd Drägestein, jg.56, der den workshop, von dem chrismon berichtet, betreut hat, arbeitet u.a. als Dipl. Sozialarbeiter und freiberuflicher Bildungsreferent am Institut und Verein für Jungen- und Männerrbeit in Hannover und München.

warum es geboten erscheint, sich dem thema zu widmen, wird auf der seite des vereines genannt:

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"Jungen- und Männerarbeit ist notwendig und wichtig, weil ...

... immer mehr Jungen und Männer
aufgrund der sich auflösenden traditionellen Männerrollen verunsichert sind und nach Orientierung suchen.

... Männer sich der Erziehung und der Beziehung zu den Jungen stellen müssen, um ihnen ein „sozialer Vater“ zu sein.

... zu einer Qualifizierung der Koedukation nicht nur die Mädchenarbeit, sondern auch die gezielte, reflektierte und antisexistische Jungenarbeit gehört.

... durch unsere patriarchale Gesellschaft auch Jungen und Männer leiden und sie in enge Rollenvorgaben gepreßt werden.

... die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen aufgegriffen werden müssen (KJHG), um sie qualifiziert in die Begegnung mit ihnen einfließen zu lassen.

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es scheint so, als gäbe es einiges zu tun...

:-)

Internet-Tipp: https://www.mannigfaltig.de/


simaja antwortete am 19.03.04 (17:48):

pilli du beschäftigst dich aber mit komischen themengebieten

eigentlich finde ich das frauen komischer als jungen sind.

gucke doch dich, mich, gudrun....an.

kann es sein das deine informationsquellen überholt sind, bzw. du das falsch list???


carla antwortete am 19.03.04 (21:51):

Ich habe den Artikel in Christmon auch gelesen (ich finde dieses Heft immer recht interessant). Aber ich bin mir überhaupt noch nicht klar darüber, was ich zu dem Gedanken, daß Jungen es schwerer haben heutzutage als Mädchen, sagen oder denken soll.
In mir sträubt sich etwas dagegen, daß nun auch Jungen fast zwangstherapiert werden sollen (ist ein bißchen krass ausgedrückt, ich weiß)...


pilli antwortete am 19.03.04 (23:45):

zur sendung "Wieso Weshalb Warum" des SWR von gestern abend hat das wissensmagazin informationen angeboten.

für diejenigen, die die sendung nicht sehen konnten, möchte ich aus diesen informationen und meinen notizen versuchen, das thema näher einzukreisen.

"Jungs bleiben in Deutschland doppelt so oft sitzen wie Mädchen, scheitern doppelt so oft am Gymnasium und landen doppelt so oft auf einer Sonderschule. Doch nicht nur in der Schule erweisen sich mehr und mehr die Knaben als die Schwächeren, auch die zunehmende Jugendkriminalität ist vor allem ein Jungenproblem. Die typisch männliche Durchsetzungskraft ist nicht mehr gefragt, sondern Kooperation. Wer früher als ein richtiger Junge galt, eckt heute als Macho und Hahnenkämpfer an."

Uschi Biermann schreibt zu den "Nesthockern", dass beispielsweise in Baden - Württemberg 42,3 % ...das ist fast die hälfte der 25jährigen "Bequemlichkeit statt Autonomie und Sicherheit statt Freiheit im Hotel Mama"
geniessen. dem gegenüber wohnt nur ein viertel der gleichaltrigen mädchen zu hause. 145 000 junge männer wohnen also allein in BW noch bei ihren eltern!

am beispiel des 30 jährigen Oliver, der Deutsch, Geschichte und Sport an der Uni Freiburg studiert hat und zweimal pro woche an einem Abendgymnasium unterrichtet, wird der versuch unternommen, in einem interview mit ihm, die gründe zu finden, warum er an einem auszug und einer autonomen lebensführung zur zeit nicht interessiert ist:

"er findet es recht angenehm, in einem so grossen schönen Haus zu wohnen, in so einer hübschen Lage in Freiburg." das spare ihm einen grossteil seines teilzeit-verdienstes.
darüberhinaus muss er nur wenig zur haushaltskasse beitragen, so dass genügend geld zur verfügung steht, für "Luxusartikel, teure Hobbies und Urlaubsreisen."

selbst die freundin, die ihn auf bitten seiner eltern nur zweimal in der woche besucht, ist keine motivation, auszuziehen. das zusammenleben ist für beide seiten zufriedenstellend geregelt und es hat für die eltern den vorteil...sie haben die gewissheit, "dass wenn es wirklich mal drauf ankommt, die erwachsenen Kinder auch für sie da sind."

Die Psychologin Christiane Papastefanou, die seit 12 jahren die "Eltern-Kind-Ablösung" an der Uni Mannheim erforscht, interessiert vor allem, warum "die Söhne immer später das Nest verlassen." und sie spricht auch von einer "Lebensangst", die den schritt in die selbständigkeit bedroht:

"Man kann sagen, dass Nesthocker herangezogen werden. der späte Auszug ist der Endpunkt einer insgesamt verzögerten Entwicklung, die schon im Jugendalter beginnt und sich daran zeigt, dass sie zum Beispiel länger mit den Eltern in den Urlaub fahren, anstatt mit Freunden. Und später zeigt es sich dann daran, dass sie gerne gleich mit einem Partner zusammenziehen, weil sie auch Angst vor dem Alleinsein haben und dann sozusagen von einer Abhängigkeit in die andere kommen."

Fazit: "Je bequemer Mutter und Vater das Nest eingerichtet haben, desto wahrscheinlicher bleibt der Nesthocker sitzen."

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fortsetzung


pilli antwortete am 20.03.04 (00:05):

Christoph Gocke spricht von "Dumme Jungs & böse Buben" und bemerkt die fehlende präsens der erziehenden väter. bei einem anteil von 54% der mädchen in den abiturklassen hätten es die jungs schwer und auch er stellt die frage nach einer besonderen förderung.

für den "Jungenforscher" Prof. Uwe Siebert von der Uni Kiel ist es nicht überraschend, dass viele jungs auf der Sonderschule landen.

"Die Art und Weise wie sie beschult werden enstspricht nicht ihrem Naturell, weil sie nicht aktiv sein können, weil sie stillsitzen müssen, was sie nicht so ohne weiteres können. Und wenn sie dann trotzig werden, stören sie und fallen auf. Das sind häufig Gründe, sie auszusortieren. Intelligenz spielt da häufig keine Rolle."

im bericht wird das beispiel der

"Schule für Erziehungshilfe" einer Sonderschule in Tübingen-Pfrondorf genannt; hier sind von den 115 schülern 100 jungs.
Anna Schneider, die Klassenlehrerin ist der meinung, dass oft ein männliches vobild fehlt und "deshalb hat sie Männer in ihre Klasse geholt. "Pfunzkerle", wie sie sich selber nennen, ein Verein für Jungen- und Männerarbeit, die ein "Selbstbehauptungs-Training für Jungen" anbieten.
Hier dürfen sich die Jungen provozieren, lernen aber auch kooperativ zu handeln und so Lösungen zu finden."


pilli antwortete am 20.03.04 (00:19):

aus der in der sendung genannten initiative für jungenarbeit auf der seite der "PfunzKerle":

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"PfunzKerle e.V. ist der Verein für pädagogische Jungen- und Männerarbeit im Landkreis Tübingen.
Der Verein verwirklicht seine Ziele durch konkrete Angebote und Projekte mit Jungen und Männern:

jungenpädagogische Praxisprojekte entlang unserem Bausteinmodell Selbstbehauptung

Informations- und Bildungsveranstaltungen über Lebenssituation und Lebenslagen von Jungen und Männern, zu jungen- und männerspezifischen Themen

Veranstaltungen für Jungen und Männer zu Körper, Gesundheit, Sexualaufklärung

wissenschaftliche Projekte zur Lebenssituation und zu Lebenslagen von Jungen und Männern, über männliche Sexualität und Sexualaufklärung von Jungen

Beratungsangebote für Männer

regionale Vernetzung mit jungen- und männerspezifischen Beratungs- und Bildungsangeboten

siehe u.a. link
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ich habe bisher wenig von dieser anscheinend doch bestehenden problematik gewusst und möchte auf ein buch des Psychologen Wilfried Wieck mit dem titel:

"Liebe Mutter, du tust mir nicht gut-Söhne schreiben an ihre Mutter" erschienen im Verlag Kreuz in Zürich; ISBN 3-268-00254-4;

aufmerksam machen.

fortsetzung

Internet-Tipp: https://www.pfunzkerle.de/


pilli antwortete am 20.03.04 (00:29):

aus der buchbeschreibung von Claudia Heldt:

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"Der Psychologe Wieck hat hier Briefe von Söhnen an ihre Mütter gesammelt wiedergegeben, die diese Söhne als (vorläufiges) Ergebnis der oft jahrelangen Therapiearbeit erarbeitet haben. Es geht hier um Fallbeispiele, die nur sparsam kommentiert werden (danke!) und oftmals erschütternd sind. Gruselig fast. Gruseliger als Stephen King, denn der schreibt Fiction. Diese Briefe beschreiben aber die Empfindungen der Söhne gegenüber ihren Müttern, die sie ihnen bisher nie mitgeteilt hatten, nicht mitteilen konnten. Die Therapie brachte viel Verschüttetes an den Tag (denn dazu ist sie da), die Söhne rechnen nicht unbedingt alle kalt mit ihren Müttern ab. Da ist schon Verständnis vorhanden, aber alle Briefe durchzieht der Wunsch, sich endlich loslösen, endlich ein eigenes Leben führen zu können, ohne direkte oder indirekte Bevormundung oder Aufsicht durch die Mutter. Und immer wieder der Wunsch an die Mütter, ihr eigenes Leben nicht zu vernachlässigen und so dem Sohn zu erlauben, sich selbst ein Leben einzurichten (wohlgemerkt: es wird nicht vorgeworfen, wenn sie sich gekümmert haben, wohl aber die ausschließliche Fixierung auf das Kind). Die Briefe stammen sowohl von Autoren, die in der Kriegszeit groß wurden als auch von solchen, die in den 1960ern geboren wurden.
Der erste Titel dieses Buchs könnte einen guten Titel für einen Krimi abgeben (und man kann sich ausmalen, was mit der Mutter passiert...). Dieses Buch ist aber natürlich keine Unterhaltungslektüre, und oft legt man es weg und sagt sich, das darf ja wohl nicht wahr sein. Ist es aber. Et jit kein größres Leid als wat de Minnsch sisch selbst andeiht."

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:-)

Internet-Tipp: https://www.claudia-heldt.de/buecher/rezens/rez_w/rez_w002.htm


carla antwortete am 20.03.04 (12:26):

Etwas in mir sträubt sich gewaltig dagegen, daß junge Männer so benachteiligt sein sollen. Und: daß Mütter wieder einmal schuld daran sein sollen, wenn dem so ist. Ist das nicht etwas zu einfach? Wo bleiben die Väter? Warum schreiben diese Männer im Buch von Wieck nur an die Mütter und nicht an die Väter? Oder waren die einfach nicht greifbar?
Auch nachdenklich macht mich der Gedanke, daß Mädchen trotz der hier angenommenen Bevorzugung (welcher Art auch immer) es immer noch nicht schaffen, z.B. in Universitäten und führenden Industrie-Positionen mehr vertreten zu sein. Da sitzen überall Männer...


mart antwortete am 20.03.04 (13:14):

Ach, es gibt die Bücher über die Konflikte der Töchter mit ihren Müttern, der Töchter mit ihren Vätern, der Söhne mit ihren Vätern --, der weibl. Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern, der männlichen Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern usw. usf.

Warum sollte ein Psychologe nicht die Briefe von Söhnen an ihre Mütter analysieren?:-))

Inwieweit aber diese Probleme auf die gesamte Gruppe der Söhne, das heißt auf die Hälfte der Menschen übertragen werden kann, steht auf einem anderen (oder auf keinem Blatt:-)


pilli antwortete am 20.03.04 (13:48):

lach...mart

nicht verstanden, dass nur ein kleiner winziger ausblick auf die bücherszene angeboten wurde? :-)))) nur mal so als angemerkt ;-)

mir geht es um das thema, was mütter und vor allem frauen sich davon "anziehen", bei der erziehung von söhnen, die ihnen vom vater anvertraut wurden, einfach zu wenig den gedanken "gleichberechtigt"...auch mit blickwinkel auf die söhne, beachtet zu haben.

nein...mart :-)

so einfach ist es nicht, sich selbst eine ehrliche antwort zu geben :-) und eigentlich ahne ich schon wie betroffenheit sich breitmacht.

mart :-)

warum nicht "sanft" anfangen mit einem thema? dass harte kost von mir gut verdaut wird, sollte mittlerweile bekannt sei :-)

:-)

p.s.

warum z.bsp. von 115 sonderschülerInnen 100 jungens sind, da würde mich wirklich sehr interessieren, ob du dafür eine erklärung bereit hast?


mart antwortete am 20.03.04 (14:52):

pilli,

Eindeutig ertappt und schuldbewußt, ich hab wirklich nur die letzten 2 postings genau gelesen:-)

Zu deinem PS hast du aber sicher gute Erklärungen, laß sie einmal hören.


carla antwortete am 20.03.04 (15:22):

Ich nehme an, daß Jungen mehr Bewegungsdrang als Mädchen haben. Wenigstens dürfte das einer der Faktoren sein, die dazu führen, daß Jungen in der üblichen Schule "versagen".
Das wenigstens habe ich in einer Sendung über die "coole Schule" in Berlin gehört. Anderes spielt sicher auch eine Rolle: vielleicht überläßt man Jungen eher sich selbst als Mädchen? Vielleicht ist der Gruppenzwang bei Jungen größer?Vielleicht fehlen wirklich die Väter sehr häufig als Rollenvorbild?

mart: Dein Beitrag hat mir meine Gelassenheit zurückgegeben :-).

Internet-Tipp: https://www.skh.de/pisa/index.htm?dpa/03-12-09-a.htm


schorsch antwortete am 20.03.04 (17:46):

Der Sohn zu seinem Vater: "Wauwwww - gestern hatte ich den ersten Sex...."
Vater: "Wauwwwww...."

Die Tocher zu ihrem Vater: "Wauwwwww - gestern hatte ich den ersten Sex....."
Vater: "Gehts noch? Musste das schon jetzt sein? Bist du dir der Konsequenzen bewusst, die da entstehen können? Hat er wenigtens ein Kondom angehabt? Hattest du mit Mutter vorher schon mal über Verhütung geredet? Bring mir diesen Kerl nur nicht unter die Augen - dem werde ich........"


pilli antwortete am 21.03.04 (08:24):

@ mart

nein :-) ich kann dir keine erklärung anbieten; war doch u.a. auch das ursache dafür, nachzufragen.

ich werde mich aber hüten, nun zu behaupten, dass manche mütter eben sehr viel mehr zweit und aufmerksamkeit den begegnungen der wöchentlichen menstruationsgruppe oder dem vehemten einsatz, dass sohn nicht mit kopftruchtragender lehrerin konfrontiert wird, widmen. :-)

@ carla

dass väter vielfach nicht als rollenbild beispiel geben können oder wollen, ist sicherlich ein aspekt und diese verlorene beziehung wieder herzustellen, bemühen sich wohl die zahlreichen...auch vom Bundesministerium für Familie geförderten...initiativen.

wenn eine beziehung scheitert, sind in der regel beide partner daran beteiligt; wohl weniger die kinder. die aber sind es, die aufgrund gängiger praxis an den gerichten, sehr viel mehr den müttern zur sorgerechtlichen obacht zugesprochen wurden. sie waren in der vergangenheit und sind es auch oft heute noch, nicht immer willens, das gesetzlich geregelte besuchsrecht tatsächlich auch zu ermöglichen.

immer mehr frauen reichen die scheidung ein, und nun darf mann oft nicht nur zahlen für das "neue glück" sondern verliert zudem den bezug zu "seinen" kindern. da das "Schuldprinzip" nicht mehr relevant ist bleibt in vielen fällen nur "aus der ferne zuschauen" zu dürfen und ist kann kein "beispiel" geben.
we die versorgung der kinder übernimmt, erhält den unterhalt und das ändert auch nicht, dass der gesetzgeber 1998 die "gemeinsame Sorge zur Regel machte". die väter sind nun zwar theoretisch nicht mehr bittsteller, wenn es um den wunsch geht, die kinder sehen zu können aber praktisch knn frau über das "Umgangs- und Aufenthaltsrecht" weiterhin nervige "Schlammschlachten" führen.

dieser aspekt wird gerne vergessen, wenn die fälle, bei denen sich der ex-partner nicht kümmert, zur diskussion werden.

immer mehr väter organisieren sich in den oben genannten initiativen und "Väterorganisationen", weil sie halt nicht "gelassen" :-) zuschauen mögen. sie kämpfen und leiden und alles dass, damit ihnen die söhne und töchter eben diese gelassenheit nicht zum vorwurf machen können. sie haben nur diese chance den kindern ein "Vaterbild" zu zeigen, dass manche "Mutter" gerne anders darstellen würde.

(anregung gab hier der sonderbericht bei
"www.stern.de/recht-im-alltag")

@ schorsch...wie praxisnah :-)))

immer ein witzchen bereit, anstatt interessiert an überlegungen, warum so viele jugendliche zuflucht zu drogen nehmen...auch ne nette art...lach

:-)


pilli antwortete am 21.03.04 (08:47):

eine weitere initiative:

"Die Fachstelle Jungenarbeit wird von dem PARITÄTischen Bildungswerk Landesverband Rheinland-Pfalz/ Saarland e.V. getragen."

auch sie regen an:

"geschlechtsbewusste Ansätze in der Arbeit mit Jungen und jungen Männern in den Einrichtungen der Jugendhilfe und in den Schulen zu thematisieren.
Konzepte zur geschlechtsbewussten Jungen- und Männerarbeit zu entwickeln, zu erproben und in der Alltagspraxis zu etablieren.
den Diskurs über die Notwendigkeit von Jungenarbeit in den relevanten Fachgremien der Jugendhilfe zu führen bzw. fortzuführen."

und bieten auf ihren seiten (u.a. link) kommentare zu entsprechender literatur an.

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auszugsweise zitiert:

Die BZgA hat zu ihrer Sexualaufklärungsbroschüre für Jungs „Wie geht´s - wie steht´s“ ein Multiplikatoren Begleitheft herausgegeben, das Hinweise für den methodisch-didaktischen Einsatz der Broschüre gibt. Das Material ist gut aufgearbeitet und aus der Praxis für die Praxis entwickelt worden. Besonders gut gefällt, dass kein dicker Wälzer mit fachwissenschaftlichem Duktus entstanden ist, sondern ein übersichtliches, sich auf das Wesentliche beschränkendes Multiplikatorenheft.


Sturzenhecker, Benedikt
Winter, Reinhard (Hrsg.):
Praxis der Jungenarbeit
2002. Weinheim und München: Juventa
€ 17.00.ISBN 3 7799 0971 5

Das Buch stellt unterschiedliche praktische Ansätze in der Jungenarbeit vor und belegt damit eindrucksvoll, dass es Jungenarbeit in vielfältigen, interessanten Facetten in den verschiedensten Feldern der Jugendhilfe gibt. Konkrete Projekte aus Offener Jugendarbeit, erzieherischen Hilfen, Kultur- und Medienarbeit, Kooperation mit Schule und Supervision werden vorgestellt und reflektiert. Sie befassen sich mit Themen wie Sexualität, Beziehungsgestaltung, Drogengebrauch, Selbstbehauptung, Sorgeselbstständigkeit und Umgang mit Konflikten.
Da die Beiträge aus der Praxis zeigen, was geht und was schwierig ist, kann das Buch - auch durch den Methodenteil - eine Arbeitshilfe sein, die zur Jungenarbeit anregt und Unterstützende Impulse bietet.

Rohrmann, Tim:
Echte Kerle. Jungen und ihre Helden.
2001. Reinbek: Rowohlt
€ 8.90. ISBN 3 499 60947 9.

Wie wird aus einem weichen Kerl ein richtiger Mann? Dieses Buch nimmt die Entwicklung von Jungen in den Blick und fragt danach, welche Bedeutung Helden und Vorbilder für sie haben. Es geht zunächst um Mutterliebe und Vatersehnsucht; um die Entdeckung des Geschlechtsunterschiedes; um Märchen, Mythen und Rituale; um Jungenkörper und um die Gewalt, die Jungen zu Männern macht. Kernthema des Buches sind dann Männerbilder in Medien für Kinder - und wie Jungen damit umgehen. Im Vordergrund stehen dabei Feinheiten, Differenzierungen und die Vielfältigkeit von Jungenwelten, denn Jungen passen heute weniger denn je in vorgegebene Schubladen.
Verständlich dargestellte Theorien und Forschungsergebnisse, alte und neue Märchen & Mythen von Jungen & Männern, vor allem aber viele Beispiele aus dem Alltag mit Kindern machen das Buch zu einer interessanten Lektüre für alle, die mit Jungen leben und arbeiten. Konkrete Anregungen werden insbesondere für den Umgang mit Medien und Actionspielzeug gegeben. Dieses Buch ist eine Einladung, die Lebenssituation von Jungen und die Spiel- und Medienwelten, die für sie geschaffen wurden, neu zu betrachten.

fortsetzung


pilli antwortete am 21.03.04 (08:49):

PARITÄTisches Bildungswerk
Landesverband Rheinland-Pfalz / Saarland e.V.
Sexualpädagogische Jungenarbeit in der Heimerziehung
Fachbeiträge - Fortbildungskonzepte -
Methoden - Arbeitshilfen für die Praxis

Die Broschüre wurde von der Fachstelle Jungenarbeit Rheinland-Pfalz / Saarland erstellt und durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das Saarland gefördert. Die als Arbeitshilfe angelegte Veröffentlichung dokumentiert Fortbildungs- und Beratungsangebote im Rahmen eines zweijährigen Projektes zur Jungenarbeit in der Heimerziehung. Daneben werden in entsprechenden Fachbeiträgen eine grundlegende Standortbestimmung in Heimerziehung vorgenommen und in den Ansatz der geschlechtsbewussten Jungenarbeit eingeführt.
Ausgewählte Beiträge aus der Praxis und ein Teil mit Tipps rund um die Jungenarbeit runden die Publikation ab.

(zum Preis von 7,50 € zuzüglich Versandkosten über die Fachstelle Jungenarbeit des PARITÄTischen Bildungswerk Landesverband Rheinland-Pfalz / Saarland zu beziehen)

Sielert, Uwe:
Jungenarbeit - Praxishandbuch für die Jugendarbeit.
1989. Weinheim: Juventa

Dieses Praxishandbuch versteht sich als Arbeitshilfe für eine bewusste, geschlechtsspezifische Jungenarbeit. Zunächst werden zentrale Aspekte zur theoretischen Begründung von Jungenarbeit thematisiert. Darüber hinaus gibt der Autor praktisch-konzeptionelle Anregungen zur Umsetzung von Jungenarbeit. Für die praktische Arbeit bietet der Band eine Fülle von Materialien und Vorschlägen an. Auch 12 Jahre nach Erscheinen und 8 Jahre nach der letzten Überarbeitung ist das Buch sowohl zur Einführung in die Thematik als auch zur Unterstützung für die Praxis der Jungenarbeit zu empfehlen.

Möller, Kurt (HG.):
Nur Macher und Macho?
Geschlechtsreflektierende Jungen und Männerarbeit.
1997. Weinheim: Juventa

Dieser Sammelband gibt einen guten Überblick über den aktuellen Stand von Jungenarbeit. Die einzelnen Beiträge - vielfach von praxiserfahrenen Autoren - sind durchaus kontrovers und geben wichtige Strömungen und Ansätze geschlechtsreflektierender Jungenarbeit wieder. Neben theoretischen Reflexionen werden bewährte und neue Erfahrungen aus den der praktischen Arbeit vorgestellt.*

Connell, Robert W.
Der gemachte Mann.
Konstruktion und Krise von Männlichkeiten.
2000, Opladen: Leske + Budrich

Das Buch zeigt auf, dass Männlichkeit eine gesellschaftlich konstruierte Kategorie ist, die längst nicht mehr eindeutig ist. Wie das soziale Geschlecht 'männlich'entstanden ist und wie einzelne Männer mit der Vielfalt und Krise moderner Männlichkeiten umgehen, wird anschaulich geschildert.

Schnack, Dieter und Neutzling, Rainer:
Kleine Helden in Not.
Jungen auf der Suche nach Männlichkeit.
1990,(überarbeitete Neuausgabe August 2000),
Reinbek: Rowohlt

Dieses gut recherchierte und spannend geschriebene Buch ist längst zu einem Bestseller geworden und wird oft und viel zitiert. Obwohl das Buch 10 Jahre nach Erscheinen immer noch aktuell war, legten die Autoren 2000 eine vollständig überarbeitet Neuausgabe vor. 'Kleine Helden in Not' eignet sich als Einsteigerlektüre für alle die mit Jungen zu tun haben: Väter, Mütter, Professionelle und Männer, die den Jungen (wieder)entdecken wollen, der sie einmal gewesen sind.*

PARITÄTisches Bildungswerk
Landesverband Rheinland-Pfalz / Saarland e.V.:
Harte Schalen - weiche Kerle.
Einblicke in Jungenwelten.
Dokumentation. 3. Fachtagung zur geschlechtsbewussten Jungenarbeit am 29.9.1999 in Saarbrücken

Die Dokumentation zur Fachtagung 'Harte Schalen - weiche Kerle' gibt einen Einblick in unterschiedliche Lebenswelten von Jungen und ist eine Unterstützung für MitarbeiterInnen in der Jungenarbeit.
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:-)


pilli antwortete am 21.03.04 (09:00):

besonders am beispiel dieses buches, dass bereits 1990 auf die problematik aufmerksam macht, könnte vielleicht mal anregung bieten, die "oma und opa generation" zu veranlassen, mal nachzudenken und vielleicht auch gut gerüstet mit den notwendigen informationen wieder einmal die kinder und enkelkinder damit zu überraschen, und in diskussiomen zu vermitteln:

"wir verstehen eure sorgen und nehmen regen anteil"

:-)

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"Schnack, Dieter und Neutzling, Rainer:
Kleine Helden in Not.
Jungen auf der Suche nach Männlichkeit.
1990,(überarbeitete Neuausgabe August 2000),
Reinbek: Rowohlt

Dieses gut recherchierte und spannend geschriebene Buch ist längst zu einem Bestseller geworden und wird oft und viel zitiert. Obwohl das Buch 10 Jahre nach Erscheinen immer noch aktuell war, legten die Autoren 2000 eine vollständig überarbeitet Neuausgabe vor. 'Kleine Helden in Not' eignet sich als Einsteigerlektüre für alle die mit Jungen zu tun haben: Väter, Mütter, Professionelle und Männer, die den Jungen (wieder)entdecken wollen, der sie einmal gewesen sind.*"


wuermchen antwortete am 21.03.04 (09:43):

Heutzutage muss alles therapiert werden was nicht in den Vorstellungen der vermeintlichen, kompetenten Herrschaften passt.
Zu meiner Zeit waren in der Schule auch die Jungs die faulsten, wildesten und eben anderes als die Mädchen. Das sind die jetzigen Väter und Großväter!
Die Bequemlichkeit ist keineswegs nur bei Jungen zu beobachten, nein auch bei den Vätern und Großvätern! Es ist viel schöner den Frauen aus der Entfernung beim Arbeiten zusehen und auch viel schöner sich bedienen und verwöhnen zu lassen.
Nesthocker? Was ist da so schlimm, wenn sich ein Junge zu Hause wohlfühlt und nicht ausziehen will und die ganze Familie damit einverstanden ist? Einerseits wollen alle die Familie hochhalten und andererseits soll das ein Fehler sein, wenn der Junge zu Hause bleibt?
Soll doch ein jeder das für ihn Passende tun und machen warum in einem Schemata alle hineinpressen wollen? Wo bleibt die so hochgeprießenen Individualität?
Natürlich brauchen Therapeuten Publikum und so wird verkrampft nach möglichen Patienten gesucht.


pilli antwortete am 21.03.04 (10:10):

na wuermchen :-)

nicht nur immer "krampfhaft" bemühen sich die therapeuten, die hier im thema nur "verbessernd" mithelfen können, meine ich mal. :-) nach wie vor sind es die eltern und überwiegend eigentlich m.e. die mütter, die vielleicht in der vergangenheit das eine oder andere übersehen bzw. nicht für des "achtens" angesehen haben.

zu der eingangs beschriebenen sendung des SWR schreibt z.bsp. auch Jenni Rieger:

"Warum sterben Jungs früher als Mädchen?"

sie berichtet u.a., dass jungs drei mal so oft selbstmord begehen wie mädchen gleichen alters. aber auch anderes nennt sie und das ist einfach fakt und vielleicht doch wert, überlegt zu sein.

:-)

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"Männliche Säuglinge werden oft zu früh geboren und leiden öfter an einem Hirnschaden wie Mädchen. Und der Vorsprung, den sich die männlichen Spermien errungen haben, wird bis zum Rentenalter geschrumpft sein. Denn Männer sterben im Durchschnitt sechs bis acht Jahre früher als Frauen. Und das hat verschiedene Gründe.

Jungs erhalten den genetischen Code XY - und sind damit anfälliger für bestimmte Erbkrankheiten wie Muskelschwund, Bluterkrankheit oder auch die Rot-Grün-Blindheit. Die Mädchen hingegen haben zwei X - Chromosomen. Das macht sie insgesamt abwehr- und überlebensfähiger.

Aber Mädchen haben noch einen Vorteil: Auf dem X-Chromoson liegt ein Stück Erbgut, das die soziale Intelligenz befördert. Zwei X - Chromosomen, das bedeutet demnach: doppelte soziale Intelligenz. Männer mit ihrer XY - Kombination haben demnach mehr Probleme mit Beziehungen und Sozialkontakten. Und das kann sich negativ auswirken - auf den Organismus und auf die Psyche."

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ich meine mal, es hat durchaus auch nachteile, als junge aufzuwachsen...insbesondere dann...wenn mamma halt eigene vorstellungen davon haben sollte, wie sohnemann
"idealerweise" zu funktionieren hat und "männlichkeit" durchaus nicht immer gewünscht ist.

:-)


pilli antwortete am 21.03.04 (10:36):

"Volker Elis Pilgrim hat in seinem Buch "Muttersöhne" die Psychostruktur der großen Zerstörer und Massenvernichter zu beschreiben versucht. Ein geschlechtliches Vakuum eine weibliche noch eine androgyne Identität hätten ausbilden können:

Und was weiblich hätte werden können, wird ein Abgrund, ist kein schöpferischer Boden, aus dem Neues entsteht. Diese für die Muttersöhne leere Stelle wird für andere Menschen zu einem Strudel. Ein Muttersohn ist ein Krater, der alles um sich herabzieht. Seine Strukturschwäche, seine Identitätslosigkeit, sein geschlechtliches Vakuum und seine Gefühlskälte bedrohen die Menschen, die in seine Nähe kommen."

Pilgrim 1989, S. 17)"
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und "Gefühlskälte" tja...die wird manche frau kennengelernt haben und hat ohne es zu wissen, die basis gleich weitervermittelt an "wohlbehütetes söhnchen"

:-)


wuermchen antwortete am 21.03.04 (18:14):

Also wie Du bereits beschreibst, liegt ein Großteil der Veranlagung in den Genen. So sind Männer sicher in dieser Hinsicht benachteiligt.
Die Probleme mit den Sozialkontakten kann man allerdings auch nicht den Müttern in die Schuhe schieben, die ja heutzutage mit ihrer eigenen Selbstverwirklichung beschäftigt sind, und immer weniger Zeit für ihre Sprösslinge haben.Die Patchwork-Familien sind auch nicht gerade ideal für ein Kind; und ständiger Partnertausch dürfe auch auf der Tagesordnung vieler Beziehungen sein. Das alles erzeugt Druck und wird dann verschieden ausgelebt.
Meines Erachtens ist die mangelnde Aufmerksamkeit ein großer Faktor. Die heutigen Jungs und natürlich auch die Mädels sind sich selbstüberlassen und die fehlende Zuwendung wird mit Handy, Skaten, Computerspielen etc.ausgeglichen. Leider ist das für einen heranwachsenden Menschen zu wenig.


carla antwortete am 21.03.04 (23:00):

"und "Gefühlskälte" tja...die wird manche frau kennengelernt haben und hat ohne es zu wissen, die basis gleich weitervermittelt an "wohlbehütetes söhnchen"..

Ja. Frau und Mann haben Gefühlskälte kennengelernt und geben sie entsprechend - leider - oft weiter. Aber nicht alle tun das, und damit ist es nicht nur Aufgabe der Frauen, mit diesen Problemen zu arbeiten sondern auch die der Männer.

Ich überlege wie Wuermchen, ob das Thema "Jungen sind ärmer dran als Mädchen" nicht tatsächlich von einem oder gleich mehrern Therapeuten-Verbänden lanciert ist?? In Zeiten, wo die Krankenkassen auch bei psychotherapeutischen Behandlungen immer mehr knausern, braucht man ja schließlich mehr mögliche Klienten.,.


pilli antwortete am 22.03.04 (00:07):

gute überlegung carla :-)

wenn da nicht die daten einiger studien und überlegungen dagegen sprechen würden.

so hat die psychologieprofessorin Phyllis Chesler jg.1940
in ihrem buch "About Men" erschienen 1978 und veröffentlicht bei Rowohlt im März 1982 aufgrund der aussagen von hunderten von männlichen interview-partnern das thema schon behandelt :-) und da war...zumindest wie ich mich erinnern kann, "knausern" durch die krankenkassen noch nicht angesagt :-).

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zitiert aus berlin-online:

"DIE PSYCHOLOGIEPROFESSORIN gehört zu den Gründerinnen der Frauenbewegung in den USA. Sie hat in Afghanistan, Jerusalem und Tel Aviv gelebt.

SIE HAT SICH ALS AUTORIN von elf Büchern einen Namen gemacht. In deutscher Übersetzung sind "Über Männer", "Frauen, das verrückte Geschlecht" und "Mutter werden" im Rowohlt Verlag erschienen.

IHR NEUES BUCH "Woman s Inhumanity to Woman" kam im März 2002 in Amerika heraus.
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aus dem buch "Über Männer" :

"Wir sind nicht daran gewöhnt, Männer dafür verantwortlich zu machen, wie Kinder aufwachsen. Es ist sehr viel leichter, Müttern für alle negativen Ereignisse die Schuld zuzuschieben..."
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"Aber nicht alle tun das, und damit ist es nicht nur Aufgabe der Frauen, mit diesen Problemen zu arbeiten sondern auch die der Männer."

und eben da denke ich wie du carla und wuermchen,
und es ist an der zeit nachzudenken, damit "gleichberechtigt" aufwachsen und leben möglich wird.

:-)


wuermchen antwortete am 22.03.04 (14:03):

Die gleichberechtigte Erziehung durch Vater und Mutter klingt ja recht gut, nur was machen die alleinerziehenden Mütter? Da fehlt der Vater oder noch schlimmer durch öfteren Partnerwechsel "wechseln" auch die Väter.
Theorie und Praxis sind doch zwei Paar Schuhe.


pilli antwortete am 22.03.04 (15:00):

dafür wuermchen hat es ja ...wie ich mitgeteilt habe...:-) die initiativen, die sich kümmern, wenn bedarf entsteht.

meine frage lautete eingangs nur, ob die nachteile, die es haben kann, bekannt sind.

jahrelang haben kluge frauen die von den bundesstellen zur verfügung bereitgehaltenen gelder für mädchen- und frauenspezifische belange für ihre interessen genutzt...ich meine es ist an der zeit, auch mal an die jungs zu denken oder warum hat es bisher bundesweit nur einen girls- und keinen boysday?

:-)


carla antwortete am 22.03.04 (17:34):

Wieder was gelernt: ich wußte gar nicht, daß es einen girls-day gibt...
Ich finde es gut, wenn Gelder auf die Problematiken beider Geschlechter verteilt werden. Wobei ich glaube, daß die weibliche Seite doch mehr Stütze braucht, z.B. für Frauenhäuser. Es gibt zwar wohl auch Frauen, die gewalttätig werden, aber doch nicht so viele wie andersrum.

Ich glaube, es ist tatsächlich an der Zeit, über den Begriff "Gleichberechtigung" neu nachzudenken. Mir scheint, beide Geschlechter haben eher die negativen Seite des Gegenpols erlernt: Frauen rauchen mehr, Frauen roboten mehr, Frauen studieren mehr und sind häufiger arbeitslos, Frauen sterben inzwischen wieder früher (s. Lungenkrebs u.a.).
Männer sind verunsichert, Männer stellen ihre Rolle als Ernährer der Familie in Frage, ebenso aber ihre Rolle als Partner, Männer wollen offenbar (von den Tatsachen her gesehen) gar nicht, daß Frauen gleiche Chancen haben - beruflich gesehen - wie Männer.
Es wäre so schön, wenn Männer und Frauen die Chance erkennen und ergreifen würden und könnten, sich zu ergänzen, ohne Konkurrenzneid, ohne, daß die Kinder darunter leiden müssen. Aber das liegt wohl immer noch in weiter Ferne und ist um so schwieriger zu erreichen, je weniger Arbeit es gibt.


pilli antwortete am 23.03.04 (12:19):

ein bissi mehr info zum "girlsday" aus dem Impressum der eigens dafür eingerichteten hp :-) siehe auch u.a. link:

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"Das Projekt Girls´Day – Mädchen-Zukunftstag wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Das Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesanstalt für Arbeit (BA), der Initiative D21, der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Die Koordination des Projektes hat das Kompetenzzentrum Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie.
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also ich meine, da machen sich schon ne menge leutz aus den verschieden organisationen gute gedanken. aber ich geb die hoffnung nicht auf...lach..vielleicht find ich ja doch noch ähnliche seiten für jungs...denn...die haben doch m.e. auch ne zukunft...oder ist die nicht so erwähnenswert?

:-)

Internet-Tipp: https://www.girlsday.de/


pilli antwortete am 23.03.04 (12:41):

na...und was Frau Schmidt so meinte anlässlich eines moderierten chats im vergangenen jahr, dass sie auf die schulen verweist, damit da auch interesse für die altenpflegerischen tätigkeiten bei den jungs geweckt wird und auf der cebit 2004 der "girlsday" raum erhält...das scheint mir zumindest, keine "gerechte" lösung anzubieten.

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Moderator: Herzlich willkommen im tacheles.02-Chat. tacheles.02 ist ein Format von tagesschau.de und politik-digital.de und wird unterstützt von tagesspiegel.de. Die Bundesfamilienministerin und stellvertretende SPD-Vorsitzende Renate Schmidt ist heute im ARD-Hauptstadtstudio unser Chat-Gast. Frau Schmidt, sind Sie bereit für den 60-Minuten-Chat mit unseren Usern?

Renate Schmidt: Ja!

nevaplus: Frau Schmidt, Sie waren einmal Betriebsrätin und kennen vermutlich die Sorgen und Nöte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Frage: Veränderungen sind nötig; doch dürfen sie Ihrer Meinung nach überwiegend zu Lasten von Beschäftigten, Rentner und Arbeitslosen - wie jetzt geplant ohne einen Beitrag der Vermögenden in unserem Land - durchgesetzt werden? Wo bleibt die noch im Wahlkampf von der SPD versprochene Soziale Gerechtigkeit bei der Agenda 2010?
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ob sie die sorgen der jungs wohl kennt? ;-)

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joachim2003: 10. Frage: Gibt es neben dem Girlsday auch mal den Boysday, um Jungs auch einen Einblick in Berufe zu ermöglichen?

Renate Schmidt: Natürlich gibt es das. Und ich hoffe, an allen Schulen und nicht nur einmal im Jahr.

Außerdem geht es bei dem girlsday darum, dass Mädchen in Berufe Einblicke gewinnen, in denen sie bisher absolut unterrepräsentiert sind. Also vor allen Dingen in technisch orientierten Berufen.

Einige Schulen haben jetzt für die Jungen an diesem Tag ebenfalls Möglichkeiten angeboten, sich mit Berufen auseinander zusetzen, in denen sie unterrepräsentiert sind, z. B. Erzieher in Kindergärten, Altenpflege und andere soziale Berufe, in denen es teilweise Männer nur in seltenen Ausnahmefällen gibt.

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und ob die einrichtung nur an schulen geeignet erscheint, wenn doch soviel geld und energie für den "girlsday" sehr viel umfassender aufgebracht wird?

:-)

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?E179210D7


pilli antwortete am 23.03.04 (12:51):

hoch interessant aber finde ich ihre aussage in diesem chat, dass Deutschland ein "Entwicklungsland" ist, was "gleichberechtigtes" tun betrifft und dass die väter bzw. auch die männer angesprochen sind, über entsprechende möglichkeiten ernsthaft nachzudenken und vor allem der möglichkeit von teilzeitarbeit viel mehr raum zu bieten.

zu einem anderen thema habe ich bereits angeregt, mal vor der eigenen türe zu kehren :-) und ich meine immer noch, es hat genügend zu kehren, damit "entwickelt" werden kann...vorerst vielleicht mal im eigenen ländle.

:-)