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THEMA:   gibt es sie, "Die Wahrheit über den armen Osten" ?

 55 Antwort(en).

pilli begann die Diskussion am 05.03.04 (09:58) mit folgendem Beitrag:

vielleicht gelingt es anhand einer buchbesprechung diese frage zu beantworten.

da ich aufgrund des brisanten themas persönliche angriffe so weit wie möglich verhindern möchte, darf ich anmerken, dass zwar auch eine buchbesprechung angreifbar ist :-) aber nicht die fragen...und die stellen sich mir in reicher zahl.

-----------------------------
es ist Felix R. Mindt, der "mit Zahlen und Fakten über die tatsächliche Situation in den neuen Ländern" in seinem buch:

"Die Wahrheit über den armen Osten - Die Soli-Abzocke",

erschienen im Verlag Eichborn ISBN 3-8218-5559-2,
überrascht.

Inhalt

"18 Prozent Arbeitslose, Armut, Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit im Osten Deutschlands: Täglich wird dieses Bildvon den Medien verbreitet und das Anspruchsdenken der Ostdeutschen genährt. Felix R. Mindt sieht genauer hin undfindet Unglaubliches: Im Osten Deutschlands gibt es mehr offene Stellen pro Einwohner als in den alten Bundesländern. Hier wird deutlich mehr Geld für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Umschulung investiert als im Westen. Bezogen auf Schüler und Studenten stehen weitaus mehr Lehrer und Professoren für eine bessere Ausbildung zur Verfügung. Es existieren mehr Wohnungsneubauten als in den alten Ländern. Die medizinische Grundversorgung ist besser. 10 Prozent niedriger Löhne als im Westen, aber mehr als 20 Prozent niedrigere Wohnungsmieten. Und, und, und ...
Das Bild vom armen Ostdeutschland ist vor allem eins - ein bequemer Mythos zum Abzocken."

mich interessieren vor allem die "und, und und..."
vielleicht hat`s befriedigende antworten auf meine fragen.

:-)




Gudrun_D antwortete am 05.03.04 (11:50):

Fragen und Antworten zu Ostdeutschland werden m.E. niemals durch Bücher oder "Zahlen und Fakten" gegeben werden können.

In einem Atemzug von "Abzocke" und Ostdeutschland zu sprechen,empfinde ich anmassend!

Dass der Osten Deutschlands eine wesentlich ungünstigere Entwicklung nach 1945 genommen hat,als der Westen dürfte hinlänglich bekannt sein.

Einschneidende Veränderungen lassen sich nie und nirgends ohne entsprechende Massnahmen vornehmen.

Deutschland hat noch nie nur aus Nord,Süd und West
bestanden.

Der Osten gehört doch ganz natürlich dazu!
Sinnlos,darüber diskutieren zu wollen........
wer glaubt,kritisieren zu können,ohne auch nur mit einem Wimpernschlag dabei gewesen zu sein,sollte zunächst beweisen,eine ähnlich schwierige Aufgabe besser meistern zu können.

Fehler werden immer gemacht,das weiss man hinterher -
im günstigen Fall kann man aus ihnen lernen!

Ostdeutschland ist wunderschön!


pilli antwortete am 05.03.04 (13:39):

danke Gudrun_D :-)

auch ich finde den "osten" wunderschön...nur...dass weiss ich :-)...und das sind "nicht" meine fragen. :-)

die werde ich stellen und dann erst hoffe ich, dass fragen und darauf erteilte antworten und meinungen eine basis bilden könnten damit ich mir eine meinung bilden kann, wenn du das verstehst? :-)

vorab mein allerherzlichstes "danke" an dich wenn du fundierte und mit zahlen und statistiken untermauerte beiträge anbietest. ich will einfach vergleichen können...

und die fehler und ihre verursacher zu finden, dass ist bestimmt nicht meine absicht...ich möchte verstehen lernen, warum...

:-)

p.s.

meine erste frage betrifft auch das erste kapitel dieses buches. bevor ich aber "fragen" kann...lese ich lieber nochmal nach :-))) damit ich keine "un"-nötigen fragen stelle.


Gudrun_D antwortete am 05.03.04 (13:51):

na,dann lies du nur
Papier ist sooo geduldig
und jeder weiss,dass manipuliert ---wurde,wird,werden wird!

Bücher,die authentisch sind,wurden vom Markt genommen-und nun kann man recherchieren;-)

und darum bleibe ich bei meiner Meinung:

es hat keinen Sinn,sogenannte Fakten zusammentragen und danach urteilen zu wollen.

Ich bin mehr fürs:

pack mers!


pilli antwortete am 05.03.04 (13:55):

na fein....:-)

dann sind wir doch einig ;-)

"pack mers" !

das nachdenken darüber ob denn dann manipuliert wurde oder nicht.

:-)


anna2 antwortete am 05.03.04 (19:41):

hi pilli,

entschuldige, das buch konnte ich auf die schnelle nicht lesen *ggg*,
aber... ob das sinn macht?
mit ausgewähltem statistischen material ausgewählte thesen belegen?
das lässt sich prima variieren!

zum beispiel:

vor einem jahr stiessen wir auf diese nachricht einer
AOL-studie
seitenquelle nicht mehr verfügbar)

-----copy (mit anmerkungen)--------------------------
Bei AOL ist heute (fe 2003) unter der Rubrik Finanzen zu lesen das Eisenhüttenstadt die ärmste Stadt Deutschlands ist. Da wurde auf der einen Seite die 10 reichsten Städte und auf der anderen Seite die 10 ärmsten Städt aufgezeigt. Und bei den ärmsten nimmt "Hütte" (spitzname)den 1.Platz ein. Das Ranking wurde anhand der ProKopf Steuereinnahmen ermittelt. Auf jedem Hüttenstädter entfallen durchschnittlich nur 276 Euro Steuereinnahmen, im Vergleich zu Frankfurt/Main mit 1.950 Euro, der reichsten Stadt."
-------copy end---------------------

sucht mal selbst in google aktuell nach "ärmster stadt deutschlands", ihr werdet staunen, wer alles anspruch auf diesen schönen titel erhebt ( berlin, kiel, bremerhafen....)
jeweils nach verwendeter messlatte/kriterium

wollt ihr euch echt auf das glatteis der wirtschaftsstatistiker und..spek.. ähm begeben?

wichtiger erscheint mir doch, was menschen in und aus dieser situation
machen können und müssen

ich belege dies für meinen anspruch mit real erlebtem in den letzten 15 jahren:
meine kollegen, mehrheitlich -innen haben sich zu 99% heftigst in voll-/fernstudien ohne wesentliche arbeitszeitentlastung zum 2. HS-abschluss durchgebissen!
unserem kollegium gelang es, per bundesoffen angebotener förderungen einen neubau in 2stelliger millionenhöhe zu realisieren, man musste sich nur drum kümmern!
viele meiner bekannten und kollegen erarbeiteten sich den sprung von der mietwohnung ins eigenheim!

das klingt doch hoffnungsVOLL???


sehr bedenklich stimmt mich die zunehmende belastung hiesiger abiturienten bei der suche nach ihrem weg in beruf und studium, 15....69 bewerbungen bundesweit sind mir häufig genannt worden! die wenigsten werden in der region fündig!

die meisten in "richtung west" ausgewanderten kommen dann aber sehr gut mit dortigen anforderungen zurecht

das klingt doch hoffnungsVOLL???

mit optimistischen grüßen
aus der ärmsten stadt eisenhüttenstadt *ggg*

;-))
anna2


kleinella antwortete am 05.03.04 (22:24):

Wer unbedingt wissen will, wie es tatsächlich in den neuen Bundesländern ist, der sollte seinen Wohnsitz nach hier verlegen. Bücher sagen nie die Wahrheit.
Ich, die ich in Sachsen lebe, habe mir noch keinen von diesen Filmen angesehen, die das Leben in der ehem. DDR darstellen wollen. Ist alles sowieso meist weitab jeder Realität.


radefeld antwortete am 06.03.04 (07:12):

Wir, die wir (auch) beruflich mit der Statistik zu tun hatten, wissen: Die Statistik ist eine Hure- mit der kann man alles machen!
Will damit sagen, dass man, wohlgemerkt ohne Verfälschung der Urdaten, mithilfe geschickter Gegenüberstellungen in der Statistik praktisch zu JEDEM Ergebnis kommen kann.
Ein Witzchen gefällig:
In Sachsen sank in den neunzigerjahren die Zahl der brütenden Störchenpaare erheblich. Gleichzeitig ging die Geburtenrate der Bevölkerung zurück- Womit bewiesen ist, dass die Klapperstörche die Kinder bringen.
Wenn das Buch so ist, wie pilli es beschreibt, ist es wahrlich vergeudete Zeit, sich mit einem derartig populistischen Machwerk zu befassen.


linus antwortete am 06.03.04 (08:26):

@radefeld
Ich stimme Dir zu, dass statistische oder andere (verbale) Interpretationen subjektive Urteile sind und wertlos oder albern sein können, wie Dein Beispiel verdeutlicht.
Andererseits bieten nach meinem (subjektiven) Urteil, die Basiszahlen (aus einer soliden statistischen Quelle), die einzige Möglichkeit, zu einem objektiven Urteil über etwas (wenigstens näherungsweise) zu kommen.
Aussagen wie: 'Als ich einmal in ... war habe ich gesehen dass ...' oder 'Herr ... hat gesagt, dass ...' können gerade das nicht leisten.


schorsch antwortete am 06.03.04 (09:22):

Ab und zu kommt mir der Gedanke, ob "Wessis" wohl Angst haben, sie würden eines Tages von den "Ossis" überholt!


pilli antwortete am 06.03.04 (10:39):

Felix R. Mindt

"geboren 1941, war zehn jahre als Filmautor, Regisseur und Moderator auf dem Gebiet Forschung und Technik für das ZDF tätig. Seit 1970 arbeitet er als freier Publizist. Die Diskrepanz zwischen Mythos und Wirklichkeit, die er auf seinen Reisen in Ostdeutschland feststellte, und die passive Erwartungshaltung der Bevölkerung erwogen ihn, dieses Buch zu schreiben." (aus dem Klappentext)

-----------------

Mindt schildert seine überlegungen zunächst märchenhaft :-) und erzählt:

"Es waren einmal drei Kinder. Sie lebten zusammen mit ihren Eltern, die tagaus, tagein um ihre Kinder besorgt waren. So mangelte es den Kindern nicht an Essen und Trinken. Sie trugen einfache und warme Kleidung, hatten im Winter eine geheizte Stube und durften gute Schulen mit freundlichen Lehrern besuchen. Diese kümmerten sich ebenso unaufhörlich um die Kinder wie die Eltern."

er erzählt von dem recht glücklichen leben dieser kinder bis hin zu dem zeitpunkt an dem sie vergleiche ziehen können zu der durch einen zaun von ihnen getrennten nachbarsfamilie. neid stellt sich ein; nicht nurauf das blitzende auto und den "schmucken Bungalow"; vielmehr ist es die freiheit der nachbarskinder, die tun können, wonach ihnen gerade der sinn steht.

die dürfen reisen, freunde treffen und seien sie auch noch so weit entfernt vom zaun...einfach so...als gäbe es keine zäune. und dann ist sogar erwünscht, dass sie sich eine eigene meinung bilden dürfen über das erlebte und erfahrene...alles das, was ihnen verwehrt bleibt und sogar unterdrückt wird; auch mit gewalt und empfindlichen strafen.

das erzeugte unzufriedenheit bis hin zu hass; nicht eigenverantwortlichkeit war gefragt sondern abhängigkeit...tja...und das denken...auch das taten in der regel andere für sie.

so lebten sie denn geschützt und behütet solange, bis ihre schon lange kranken eltern starben, die ihnen wiederum aus sorge...verschwiegen hatte, wie desolat und miserabel ihr zustand zuvor schon war. die kinder, derart belogen, erkannten plötzlich hoffnung und das milderte ihre trauer...freude machte sich breit, nun auch endlich die nachbarskinder besuchen zu dürfen und vor allem, den blick nun richten zu dürfen...weit, weit in die welt, da draussen vor dem zaun...hinter dem so fest verschlossenen gartentor.

-------------------------

meine frage lautet:

hat der verfasser die situation nicht nur "fabelhaft" sondern auch "wahrhaftig" gesehen und berichtet von "fakten" oder nicht?

"Wahrheit" dieses wort ist bestandteil seines buchtitels, die ich versuchen will zu finden; vielleicht mit eurer hilfe...:-)


pilli antwortete am 06.03.04 (10:39):

Felix R. Mindt

"geboren 1941, war zehn jahre als Filmautor, Regisseur und Moderator auf dem Gebiet Forschung und Technik für das ZDF tätig. Seit 1970 arbeitet er als freier Publizist. Die Diskrepanz zwischen Mythos und Wirklichkeit, die er auf seinen Reisen in Ostdeutschland feststellte, und die passive Erwartungshaltung der Bevölkerung erwogen ihn, dieses Buch zu schreiben." (aus dem Klappentext)

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Mindt schildert seine überlegungen zunächst märchenhaft :-) und erzählt:

"Es waren einmal drei Kinder. Sie lebten zusammen mit ihren Eltern, die tagaus, tagein um ihre Kinder besorgt waren. So mangelte es den Kindern nicht an Essen und Trinken. Sie trugen einfache und warme Kleidung, hatten im Winter eine geheizte Stube und durften gute Schulen mit freundlichen Lehrern besuchen. Diese kümmerten sich ebenso unaufhörlich um die Kinder wie die Eltern."

er erzählt von dem recht glücklichen leben dieser kinder bis hin zu dem zeitpunkt an dem sie vergleiche ziehen können zu der durch einen zaun von ihnen getrennten nachbarsfamilie. neid stellt sich ein; nicht nurauf das blitzende auto und den "schmucken Bungalow"; vielmehr ist es die freiheit der nachbarskinder, die tun können, wonach ihnen gerade der sinn steht.

die dürfen reisen, freunde treffen und seien sie auch noch so weit entfernt vom zaun...einfach so...als gäbe es keine zäune. und dann ist sogar erwünscht, dass sie sich eine eigene meinung bilden dürfen über das erlebte und erfahrene...alles das, was ihnen verwehrt bleibt und sogar unterdrückt wird; auch mit gewalt und empfindlichen strafen.

das erzeugte unzufriedenheit bis hin zu hass; nicht eigenverantwortlichkeit war gefragt sondern abhängigkeit...tja...und das denken...auch das taten in der regel andere für sie.

so lebten sie denn geschützt und behütet solange, bis ihre schon lange kranken eltern starben, die ihnen wiederum aus sorge...verschwiegen hatte, wie desolat und miserabel ihr zustand zuvor schon war. die kinder, derart belogen, erkannten plötzlich hoffnung und das milderte ihre trauer...freude machte sich breit, nun auch endlich die nachbarskinder besuchen zu dürfen und vor allem, den blick nun richten zu dürfen...weit, weit in die welt, da draussen vor dem zaun...hinter dem so fest verschlossenen gartentor.

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meine frage lautet:

hat der verfasser die situation nicht nur "fabelhaft" sondern auch "wahrhaftig" gesehen und berichtet von "fakten" oder nicht?

"Wahrheit" dieses wort ist bestandteil seines buchtitels, die ich versuchen will zu finden; vielleicht mit eurer hilfe...:-)


eko antwortete am 06.03.04 (17:29):

Wahrheit ist immer das, was der Einzelne für sich als Wahrheit betrachtet und was er als Wahrheit sehen will, um sich seine eigene Weltanschauung zu bestätigen.

Da es keine absolute Wahrheit gibt, ist es m.E. unfruchtbar, darüber diskutieren zu wollen, man wird nie zu einer einheitlichen Auffassung kommen, denn jeder sieht es, wie gesagt, von seiner eigenen Warte aus und das ist auch durchaus menschlich.


pilli antwortete am 06.03.04 (17:54):

eko :-)

hast du zu den oben geschilderten zeiten "hinter dem zaun" gelebt? mich interessiert dann ob du meine frage beanworten könntest.

ich hatte nicht die frage nach der "absoluten wahrheit" gestellt und auch nicht ob der osten schön ist und schon garnicht, wer nun schuld trägt.

das alles ist nicht sinn der begonnenen diskussion :-) die ich wenn du erlaubst nicht begonnen habe um eine eigene weltanschauung zu bestätigen...nein...ich möchte mir eine eigene meinung bilden können und bin dabei auf die mithilfe derjenigen angewiesen, die halt wissen, ob sie so wie oben geschildert, empfunden haben.

:-)


eko antwortete am 06.03.04 (18:43):

@ pilli:

Ich hab natürlich nicht hinterm Zaun gewohnt, während der gesamten DDR-Zeit war ich im Südwesten zu Hause.

Aber ich habe mich schon immer für dieses Land hinterm Zaun interessiert, fuhr auch über 10 Jahre lang Transit durch die DDR nach Westberlin zu meiner Tochter und wünschte mir immer, mal hinter den Zaun kucken zu können. Manches Mal war auch ich auch drauf und dran, es zu tun, was mir sicher nicht gut bekommen wäre.

Ich habe zwei Familien betreut, die einen kamen ein Jahr vor der Wende aus Leipzig, die andere flüchtete über Ungarn. Die einen begleitete ich 5, die anderen 12 Jahre, ehe wir uns aus den Augen verloren.

Ich bin schon im Februar 1990 nach Leipzig gefahren und habe seither viele Reisen, hauptsächlich nach Thüringen und Sachsen unternommen und viele Kontakte gehabt und geknüpft.

Ich habe mir die allmählichen Veränderungen hin zum Positiven in den neuen Ländern ( auch Berlin und Brandenburg) sehr aufmerksam angeschaut und bin sehr davon angetan, was diese Menschen in den vergangenen Jahren alles geleistet haben.

Was dieser Herr Mindt über die neuen Länder und deren Zustand schreibt, kommt mir sehr unglaubwürdig vor. So weiß ich z.B. aus bestens informierter Quelle, dass in Aschersleben die Arbeitslosigkeit derzeit 28% beträgt und die Jugend nach Westdeutschland abwandert, weil sie keine Perspektive sieht.

Auch wenn jetzt vielleicht gleich wieder ein Geheul losbricht, so wage ich doch, zu behaupten, dass die Menschen dort zu einem beachtlichen Teil noch sehr von ihrer sozialistischen Vergangenheit geprägt sind und einfach noch weitaus mehr von ihrem Staat erwarten, als das bei uns der Fall ist.

Möglicherweise ist es auch ein unterschwelliges Gefühl der Rache oder der Auffassung, dass jetzt sie dran sind, wenn dort mehr als bei uns etwa krank gefeiert wird oder man sich in die Arbeitslosigkeit zurück zieht. Andrerseits sehen die Menschen auch keine Perspektive, Arbeit zu bekommen, weshalb auch sehr viele nach Westen abgewandert sind.

Ob das so stimmt, dass z.B. die ärztliche Grundversorgeung besser als bei uns im Westen sei, also da habe ich auch so meine Zweifel. Während der DDR-Zeit hatten die eine völlig andere Form der ärzlichen Versorgung als bei uns, denn es gab ja keine selbständigen niedergelassenen Ärzte, die waren alle in einer Poliklinik.

Auch das mit den Wohnungsneubauten ist sehr fragwürdig. Einderseits besteht natürlich schon ein Nachholbedarf an Eigenheimen etwa, andrerseits stehen wegen der starken Fluktuation viele Wohnungen leer, in Leipzig und Dresden z.B. ganze Strassenzüge. Wie will man das mit der Situation bei uns im Westen vergleichen ?

Dass die Förderung bei ABM stärker ist als bei uns, kann durchaus sein, aber irgendwie muss man ja den Menschen auch einen Anreiz bieten, sonst können die letzten in den neuen Ländern bald das Licht ausknipsen, weil alle abgewandert sind.

Andrerseits gibt es ja auch sehr stark aufblühende Landschaften ( kennen wir den Ausdruck nicht ? ;))), ja, die gibts wirklich. Dresden ist so eine Region, aber auch Leipzig hat gewaltig aufgeholt.

Den Zwischenruf aus der Schweiz kann ich da auch abschmettern: Die "Wessis" werden vor den "Ossis" keine Angst zu haben brauchen, wohl aber sehr viel Respekt, das ist richtig. Und im Übrigen sind solche Bezeichnungen mega out!

Insgesamt halte ich die Behauptungen des Herrn Mindt für ausgesprochen kühn und da setzt nun eben doch meine erste Bemerkung ein, dass "Wahrheit immer das ist, was man selbst dafür hält"

Der Herr Mindt wird mir vielleicht beweisen wollen, dass er Recht hat, vielleicht gelingt ihm das auch, aber nur auf Teilbereichen. Es gibt Regionen, denen es ausgesprochen gut geht und solche, denen es sehr mies geht.

So, pilli, ist es nun das, was Du gerne wissen wolltest ? ;-)))


pilli antwortete am 06.03.04 (19:04):

leider nein :-) aber ich danke dir für deine ausführliche und sehr interessante schilderung.

ich möchte eigentlich...so dachte ich jedenfalls...nur eine einfache antwort und nur zu dem "fabelhaften" vergleich :-)
ein "ja" oder ein "nein"...genügt schon. :-)

eko...ich denke nicht, dass etwas zu beweisen wäre :-) ich meine...wenn nach vorne geschaut werden soll..dann lohnt auch ein blick zurück...nicht im zorn :-) sondern voller verständnis dafür, was erlebt wurde...wenn es denn dann so gewesen ist, wie oben "märchenhaft" geschildert.

haben die menschen im osten den zaun so gesehen und haben sie sich gewünscht, über den zaun zu schauen und vielleicht auch mal das verschlossene gartentor zu öffnen?

:-)
p.s.
ich bin ziemlich verwundert, warum eine so einfache frage probleme bereitet, die zu beantworten...


mart antwortete am 06.03.04 (19:15):

Ob es die "Wahrheit" gibt, ist schon eine sehr schwierige Frage.

Aber hier ein Bericht, der mich sehr erschüttert hat.



02.01.2004 - Politik / International



Ostdeutschland: "Ich hoffe, meine Kinder gehen weg"



In Ostdeutschland entvölkern sich ganze Landstriche, weil die Menschen dort keinerlei Aussicht auf Arbeit haben.
lf Stockwerke hoch ragt das Skelett mit den schwarzen Augenhöhlen. Es gibt kein Leben mehr in dem Plattenbau. Die Mieter sind ausgezogen, die Fenster nach Polen verkauft, Türen, Kabel und Verschalungen herausgerissen. Nur noch nackter Beton, auf den die Beißzangen der Abrisskräne warten.
Die Siedlung "Am Waldrand" wird fast vollständig an die Natur zurückgegeben. Niemand mehr braucht den Wohnraum, denn Schwedt entvölkert sich. 52.000 Menschen haben zu DDR-Zeiten in der Grenzstadt an der Oder gelebt, jetzt sind es nur noch 37.000, Tendenz weiter fallend.
Arbeit ist hier immer weniger zu finden. Deshalb haben die Jungen ihre Koffer gepackt, um woanders ihr Glück zu versuchen. Bis in die südlichsten Zipfel Bayerns verschlug es die Ost-Brandenburger. Zurück blieben die Alten - und Ramona Grünke. Schon öfter wollte die 38-Jährige wegziehen. Doch sie hängt an der Stadt, und ihr Mann hat hier immer noch ein Einkommen. Dutzende ihrer Freundinnen sind bereits weggezogen.
Egal, wen man in Schwedt fragt, ob die Kellnerin im verrauchten "Café Bistro" am Platz der Befreiung, die Seniorenbeauftragte der PDS oder den Leiter eines Jugendklubs: Jeder hat einen Bruder, eine Schwester, einen Sohn, eine Tochter oder einen ganzen Freundeskreis, der weggezogen ist.
Nicht nur aus Schwedt wandern die Menschen ab, nicht nur aus der Ückermark und Brandenburg. In allen neuen Bundesländern leeren sich ganze Landstriche. Seit 1989 sind 1,4 Millionen Ostdeutsche in den Westen gezogen.
Ramona hatte chemische Technologie studiert. Genau das Richtige für Schwedt, hätte man denken können. Denn wichtigster Arbeitgeber in der Stadt war die örtliche Raffinerie. Das ist auch heute, nach der Wende, noch so. Doch seit das Petrolchemische Kombinat (PCK) privatisiert wurde, sind dort eben nicht mehr 8000, sondern nur noch 1400 Menschen beschäftigt. Ähnliche Entlassungswellen wurden durch die Rationalisierungen in den beiden Papierwerken der Stadt ausgelöst.
Zellstoff und Öl sollten durch Schwedts Adern fließen. Das hatte sich die SED-Führung in den Fünfzigerjahren so auf dem Reißbrett aufgezeichnet. Doch so schnell Schwedt sich nach dem Krieg aufblähte, so schnell schrumpft es jetzt wieder. Wie Tausende andere verlor Ramona nach dem Einzug von Shell, BP, Agip, und Total ihre Stelle in der Raffinerie. Ihr Mann wenigstens blieb bis heute Schichtleiter. Ramona aber musste umlernen, auf Vermessungstechnikerin. Dazwischen bekam sie zwei Kinder und wurde wieder arbeitslos.
Schwedt ist alt geworden, der Nachwuchs bleibt aus. Die Zahl der Schüler hat sich allein seit 1998 halbiert. Welche Zukunftsperspektiven Ramona für ihren Sohn und ihre Tochter in Schwedt sieht? "Ich hoffe, sie gehen weg", sagt sie. Aussicht auf eine gravierende Änderung der Situation gebe es nicht.
Tatsächlich liegt die Arbeitslosigkeit trotz des Exodus der vergangenen Jahre immer noch bei 22 Prozent. Die Armut kann man in Schwedt an Schildern ablesen. Allerorten werden Sparmenüs angepriesen. Ein Juwelier lockt die Kunden damit, dass sie bei ihm Altgold einlösen können. Und ein Buchhändler setzt auf Tauschware aus zweiter Hand.

Internet-Tipp: https://diepresse.at/textversion_article.aspx?id=397112


mart antwortete am 06.03.04 (19:16):

Fortsetzung:
Peter Schauer übersieht ein Reich, das immer kleiner wird. Seit 1990 ist er Bürgermeister von Schwedt. Zwei Mal wurde er schon wiedergewählt. Man nimmt dem Mann offenbar ab, dass er sich bemüht. Doch Arbeitsplätze kann auch er nicht herzaubern. Hoffnung setzt der SPD-Politiker in die Ost-Erweiterung. Im benachbarten Polen "geht was ab", meint Schauer. "Vielleicht können wir gemeinsam etwas bewegen." Er ist da optimistischer als viele seiner Schwedter, die befürchten, dass ihnen "die Polen auch noch den letzten Arbeitsplatz wegnehmen" und "die Löhne drücken".




Wie jedem Stadtvater in Deutschland drücken Schauer die leeren Gemeindekassen aufs Gemüt. In Schwedt ist die Situation freilich besonders zugespitzt. Denn je mehr Bürger die Stadt
"Ich bin der Letzte, der sagt: Bleibt hier in Schwedt und liegt der Stadt auf der Tasche."
Peter Schauer, Bürgermeister
verlassen, desto weniger Zuschüsse gibt es vom Land Brandenburg.
Mit dem Gedanken, Abwanderer zurückzuholen, wie das derzeit in Sachsen versucht wird, beschäftigt sich Schauer nicht. "Ich bin Realist", sagt der gelernte Diplomingenieur. Er hofft, dass sich die Einwohnerzahl zwischen 30.000 und 35.000 einpendelt. Deshalb habe er auch - als erster Politiker in Ostdeutschland - den Abriss ganzer Plattenbausiedlungen initiiert. "Was wäre die Alternative gewesen? Slums?" Als Realist weiß Schauer auch, dass die Chancen in Schwedt gering sind. "Ich bin der Letzte, der sagt: Bleibt hier in Schwedt und liegt der Stadt auf der Tasche."
Wie weh es tun kann, wenn Familien zerrissen werden, hat der Bürgermeister am eigenen Leib erfahren. Von seinen vier Kindern sind zwei weggezogen. Eine Tochter studiert in Berlin. Nur der Kleinste ist bei seinen Eltern geblieben. Er geht noch zur Schule.



© diepresse.com | Wien

Internet-Tipp: https://diepresse.at/textversion_article.aspx?id=397112


eko antwortete am 06.03.04 (19:58):

@ pilli:

Bei allem gutem Willen, man kann Deine Frage nicht nur mit ja oder nein beantworten. Das musste schon so annehmen.

Es gab Menschen, die waren mit dem zufrieden, was sie hatten, richteten sich ein, wussten, dass sie eben nicht übern Zaun schauen dürfen.

Und dann gab es auch solche, die rebellierten, die sich nicht abfinden mochten und Wege suchten, um übern Zaun zu kommen.

Gruß

e k o


pilli antwortete am 06.03.04 (20:29):

eko :-)

auch wenn es dir vielleicht nicht einsichtig ist, so ist meine meinung nach wie vor:

frau oder mann, die hinter dem Zaun gelebt haben, könnten me.e eine antwot darauf geben, ob sie auch so wie oben geschildert, empfunden haben :-)dazu braucht es aber menschen, die nicht davon berichten ... dafür steht ja das buch... sondern diejenigen, die hinter dem zaun gelebt haben. :-)

vielleicht ein beispiel:

ja...ich wollte hinter den zaun schauen

oder

nein...ich wollte lieber beschützt und behütet vor allem bösen vor dem zaun leben.

that`s all :-) jedenfalls für diesen beitrag. bei der nächsten frage kann es ja wieder ganz andere ergebnisse geben...

:-)


linus antwortete am 06.03.04 (20:34):

Die Wahrheit ist eine Aussage, zu der 100 von 100 sagen: ja so ist es (gewesen).Hat je von den Anwesenden so etwas schon einmal erlebt ?

Vielleicht genügt es im praktischen Sinne selbst ein paar Tage rüber zu fahren. Mehr Möglichkeiten zum Erkenntnisgewinn haben wir ja meist ohnehin nicht. Im Gegenteil, unsere Meinungen speisen sich sogar im günstigsten Falle nur aus solchen persönlichen Eindrücken.


pilli antwortete am 06.03.04 (20:40):

hi mart :-)

danke für die informativen angaben und "erschüttert"...hat mich in der vergangenheit sowie in der zukunft vieles und nun...nach all den jahren...stellen sich fragen, die ich längst glaubte, für mich geklärt zu haben.

ich bitte um nachsicht...aber...obwohl mir bewusst ist, wie "allgemein" der verfasser seine ansichten...auch in den folgenden kapiteln darlegt...so haben sie, vergleichbar mit einem samenkorn, sich eingenistet und ich möchte da klarheit finden, so weit es auf diesem "allgemeinen" weg überhaupt möglich ist. es sind die themen und die diskutanten des ST, die oft anregen, andere gedanken zuzulassen, denen ich bisher nicht erlaubt habe, mich zu beunruhigen.

:-)


pilli antwortete am 06.03.04 (20:44):

@ linus

es hat diskutanten im ST, die hinter dem zaun gelebt haben und deren antwort wichtig ist.

linus, ich bitte dich sehr herzlich nachzudenken :-)

die mauer ist doch wech...watt nutzt es denn da "ein paar tage rüber zu fahren" um nach jahren noch einen eindruck zu erhalten, wie es war?

das alleine ist doch nur meine frage...

:-)


Mulde antwortete am 06.03.04 (20:47):

Pilli
Warum hast Du nicht den Mut in einer ehrlichen Anfrage
Dich an mich zu wenden?
Abgesehen aller Querelen zwischen uns - schliesst das doch
einen ehrlichen Gedankenaustausch miteinander nicht aus.
Ich könnte Dir zu einigen der Fragen eigene Gedanken dazu
schreiben.
Es gibt aber auch Gebiete -die ich nicht beantworten kann.
Als hier immer noch lebender gelernter DDR Bürger könnte ich schon einige dazu sagen.
Nur ehrlich muß es sein
Stelle Deine Fragen
mfg
mulde
ein Austausch per e-mail währe am besten!


dirgni antwortete am 06.03.04 (21:01):

Hallo Mulde, hallo Pilli,

bitte Gedanken nicht per e-mail sondern im Forum austauschen! Ich kann dazu nichts sagen, verfolge dieses Thema aber mit großem Interesse. Und ich denke, viele andere auch.


linus antwortete am 06.03.04 (21:51):

@philli
Du hast recht was die Vergangenheit betrifft. Meine Antwort betraf die Gegenwart.

Ich erlaube mir nur zu bemerken, dass es 'die Wahrheit' (nach meiner Meinung ...) nicht gibt.

Ich kann Dir etwas über dieses Land sagen, weil ich dort bis 35 gelebt habe. Es bleibt aber nur subjektiv. Daraus folgt, dass Du zuerst das Subjekt (mich) kennen müsstest, ehe Du meine Aussage - die durch Dich wieder gebrochen wird - bewertest (meine ich ...).


pilli antwortete am 06.03.04 (21:56):

lieber Mulde :-)

wir beide...so denke ich nach wie vor...auch wenn wir nicht immer einer meinung sind...brauchen uns bestimmt nicht versichern, dass wir "ehrlich" diskutieren.:-)

wenn nicht du...:-)...wer denn sonst könnte antworten?

Mulde, ich habe im forum vieles gelesen und nicht kommentiert...ich habe sogar schon mal ein thema begonnen und dann "gekniffen" :-) ich weiss das sehr wohl...aber ich war mir seinerzeit nicht sicher, ob ich richtig verstanden werde.

sobald aber...und das ist auch meine erfahrung seit einiger zeit, namen und personen angegriffen und sogar angefeindet werden und beiträge nicht ihrem sinn nach behandelt werden, wollte ich nicht das risiko eingehen, einer..."uns" alle betreffende geschichte zu schaden.

es ist der respekt vor allen, die sich fragen stellen und antworten finden wollen, den ich mir erhoffe, indem "wir" versuchen, dieses thema frei von schuldzuweisungen und altlasten zu halten.

ich habe daher eine buchbesprechung angedacht weil sie ablenkt von der person und möchte, wenn auch kurz
"zusammengefasst" (alleine schon aus copyright gründen) jeweils die fragen nach dem beitrag stellen.

ich habe alle verstanden, die in den beiträgen zu recht anzweifelten, dass "wir" die wahrheit finden :-) aber gemeinsam etwas verstehen zu lernen...

warum eigentlich nicht auch mal im themenstrang
"Allgemeines" ?

darf ich mich dirgni`s bitte anschliessen und deine beiträge im forum lesen? :-)


Mulde antwortete am 06.03.04 (22:41):

An Pilli und andere!
Nun gut fangen wir an!
Ich kann nun nicht alle Fragen beantworten ich beschränke mich auf das was auch verantworten kann.
Ich nehme aus eigener Erfahrung das Gesundheitswesen zu erst:
Es ist auf die Antwort von EKO (??)
Er sprach die Polikliniken an . nun wer das Prinzip nicht Kennen gelernt hat, kann auch wenig dazu aussagen!
Im Gegensatz zum Hausarztsystem lag alles in einem überschaubaren Umkreis
Es grundsätzlich immer mehrere Allgemeinmediziner (heute die sog .Hausärzte) die Konnte man sich durchaus
Aussuchen.
Der „spritze“ besser als der andere – jener war ein oller „Muffkopf „ also ging man zu einem anderen
In der Regel waren im gleichen Gebäude – Gelände andere Fachärzte mit tätig - so sind Augen.- HNO
Bei einigen je nach grösse des Stadtbezirkes auch eine Chirurgie vorhanden gewesen – das aber mehr
Für akute kleinerer Wehwechen oder die allererste Notversorgung- logischerweise dann auch die
Nachbehandlunge
Ausser den Notchirurgen waren alle anderen Ärzte frei zugänglich
Das Problem mit den guten oder schlechten Zahnärzten war und ist wohl ein gesamtdeutsches Problem
Die Ärzte waren Angestellte des staatlichen Gesundheitswesen hatte also ihr festes monatliches Fixum.
Am Hungertuch haben sie aber nicht genagt -- auch deren Wartezeiten waren erheblich andere (kürzere)
Dann gab es die staatlichen Arztpraxen die waren aber mehr in den Landgemeinden
In einer grösseren Landgemeinde als med Zentrum (mein Wort) gab es dann ein Landambulatorium
Sinn und Aufgabe wie die Polikliniken
Ja es war nicht immer Gold was glänzt und das DDR Gesundheitswesen zu glorifizieren wäre unangebracht.
Man sollte jedoch bedenken wir haben uns darin ausgekannt und es für gut befunden.
Noch dazu in jeden größeren Betrieb musste entweder 1-2 Festangestellte oder sog Vertragsärzte geben.
Ich kann aber mit Gewissheit sagen das waren gesuchte stellen. Um die man sich bewerben musste.
Natürlich gab es hier auch unterschiede da gab eben auch die „Frau Dr. Schnelltod“
Wo man lieber nicht hin ging.
Wir hatten hier Dessau einen Arzt , der war sogar Ringarzt bei den Amateurboxern
Der schrieb bei verloren Skat dem Sieger gleichmal noch in der Kneipe für 3 Tage krank
Trotzdem ging keiner so gerne zu ihm in die Praxis
Merke das wir im Moment zu Umfangreich
Das muß also erst mal reichen bis morgen?
mulde


simaja antwortete am 07.03.04 (00:59):

so sehe ich es.

ich wohne im osten, ehemalige DDR.

in der gegend wo ich wohne, war/ bzw.ist der bergbau, sowie kraftwerk bestimmend. bei uns ist auch eine hohe arbeitslosigkeit. ABER da bei uns auch die frauen fast alle im bergbau gearbeitet haben, gibts jetzt ein gutes arbeitslosengeld.(gute rente).

ich finde uns hier NICHT arm.

da ich sehr viele freunde/bekannte, sowie meine tochter in den alten budnesländern habe, kann ich mir da ein gutes urteil bilden.

ich denke diese statistik, die ossis sind arm ist anders zu sehen. ich denke da sind auf keinem fall, die ganz ormale bewölkerung gemeint. weil hier fährt fast jeder ab 18 jahre ein auto, in den meisten haushalten gibt es mehr als ein auto. (natürlich selten mercedes, aber schon neuwagen der mittelklasse)urlaub mehrmals im jahr(auch mit mehreren kindern ) ist schon die norm.
mieten , sowie lebenskosten sind hier sehr niedrig.daher kann sich fast jeder einen guten lebensstandart leisten.

was bei uns die leute nicht haben, keine wertgegenstände. (wie teuren schmuck, wertvolle gemälde,keine echten pelze...sowie andere geldanlagen)

aber zu meinen bekannten in den alten bundesländern finde ich leben wir ossis "verschwenderischer" auf größerem fuß.


ja und der unterschied zu den alten bundesländern hier gibt es keine besonders reichen, sondern alle haben ungefähr den gleichen lebensstandart, das gleiche geld zur verfügung.

worin ich uns hier sehr ARM finde sind solche dinge wie medizinsiche betreuung, freizeitmöglichkeiten (vergnügungsparks, sehnswürdigkeiten...) auch die ganze beratung auf ämtern...


linus antwortete am 07.03.04 (04:49):

In die neuen Bundesländer (nB) wurde nach der Wende eine Unmenge Geld investiert, was durch die alten Planungskader teilweise sinnlos, d.h. offensichtlich nach den Prinzipien sozialistischer Planung, 'verteilt' wurde. Es gibt zudem dort eine tarifliche Lohnbindung, die nicht mit der niedrigen Produktivität vielerorts korreliert. Das mögen nur einige Beispiele sein.

Die nB wurden und werden zu stark subventioniert, anstatt wirtschaftlich saniert. Was macht man sinnvollerweise mit einem Unternehmen, was bankrott ist ? Ich habe beobachtet, daß man nach 1990 dort massenhaft Häuser renoviert, anstatt in absehbar lohnende industrielle Objekte investiert hat.

Fast nicht lustig war es zu beobachte, wie man in meiner alten Heimatstadt nach der Wende - an allen denkbaren Stellen - modernste Telefonhäuschen, wie Pilze aus dem Boden schießen sah. Vermutlich hatte man ein altes Verteilungsschema (u.U. nach einer Diplomarbeit mit dem Thema z.B.: 'Die mathematisch gleichmäßige Verteilung von Telefon- und Nachrichtensystemen für die Werktätigen des Sozialismus' ... ) für den alten Beamtenapparat der DDR aus der Schublade geholt. Heute sind sie, an den einsamsten Stellen in Wäldern und Parks wenigstens, wieder abmontiert (d.h. Verschwendung für Auf- und Abbau).

Man hat durch alte Kader, für die früher der Bundesbürger Angehöriger des militärisch-industriellen Komplexes (und damit ärgster Klassenfeind)war, Unsummen von genau dessem Geld verbraten und mit der Gießkanne nutzlos über das Land der ehem. Deutschen Demokratischen Republik verteilt, um es wieder in der Erde versickern zu lassen.

Gleichzeitig beschwert man sich heute über die mangelnde Großzügigkeit der 'Wessis' und glaubt, das man die 'Arschkarte' gezogen hätte (weil man in den nB noch nicht überall, den gleiche Lebensstandard, wie in den alten Bundesländern hat...).

Viele Menschen sind heute unzufriedener, als sie es - eingesperrt hinter Mauern und Stacheldraht - unter der Diktatur der SED waren. Man hatte sich damals nämlich abgefunden, angepasst und wohnlich eingerichtet.

Heute regiert dort der Neid gegenüber dem geizigen Nachbarn im Westen und der Frust darüber, dass man es sich im Jahr nur dreimal leisten kann in die Karibik zu fahren und immer noch nicht das Geld für den ersehnten Mercedes beisammen hat.

Das ist mein subjektives Urteil und vielleicht ist objektiv alles ganz anders (anz. Wörter 352).


dirgni antwortete am 07.03.04 (22:10):

Hallo Mulde,

Ich möchte gern etwas fragen, weiß aber nicht recht, wie ich es richtig formulieren soll. Bitte um Nachsicht :-)
Ich habe den Eindruck, daß manche den Preis für die "Freiheit" als zu teuer empfinden, weil statt der Selbstständigkeit mit der Wiedervereinigung ein unfairer Konkurrenzkampf mit dem kapitalistischen Westen stattfindet, für den Generationen nicht erzogen wurden. Und moralische Werte der Gesellschaft ihren Wert verloren haben, ohne daß sie durch neue Wertvorstellungen ersetzt werden. Das Recht auf Freiheit möchte ich in keiner Weise in Frage stellen, sondern nur, ob denn nicht für viele Menschen, Sicherheit, Geborgenheit, Vaterlandsliebe usw. im alltäglichen Leben mehr bedeutet haben, als der höhere Lebensstandart, der vielleicht in Zukunft erreicht werden kann.


Mulde antwortete am 07.03.04 (23:13):

Hallo Dirgni
zu später Stunde noch so denken müssen???!!!
Philosophen der unterschielichsten Art Interpretiern
den Begriff "Freiheit" in der Regel mit einsicht in die
Notwendigkeit- nur welche Notwendigkeit ist gerade die
Richtige.
Dem DDR Bürger hat man die Freiheit Reisen- und vielen anderen Parolen schmackhaft gemacht und zugegeben auch gegeben.
Nur was hat er in seiner scheinbaren sicheren Existens
eintauschen müssen!
Über Nacht sind ganze Industrieregionen und deren
soziale Sicherheit weggebrochen alles im Namen der Freiheit.
Nun gut ich habe eine Rente nach 47 Jahren die im guten Mittelfeld liegt.
Ich kann also die neue Freiheit geniessen!
Unbestritten-- wenn ich klagen würde währe das nicht in Ordnung.
Wo ich aber was gegen hab, das man gewollt oder aus unkenntnis unere und damit auch meine Lebensleistung
Sreitig machen will !
Die heutige Misere in den neuen Ländern ist überwiegend
eine von aussen übergestülpte Situation - die hier niemand
kannte und sich auch nicht vorstellen wollte.
Dirgni
das muß erstmal reichen
mfg
mulde


dirgni antwortete am 07.03.04 (23:37):

Danke Mulde,

daß Du meine Frage nicht zerlegt und zersägt hast.

So wie Du das schreibst, ist es genau das, was ich immer wieder bei meinen Kontakten im Netz empfunden hab. Persönlich hab ich nämlich noch niemanden aus den neuen Ländern kennengelernt. Die einschlägigen Medienmeldungen, betreffen ja fast ausschließlich wirtschaftliche Aspekte.


pilli antwortete am 08.03.04 (15:41):


zum beitrag von Mulde über das "Gesundheitswesen" schreibt Mindt in seinem buch, dass mir anlass zu fragen gab folgendes:

--------------

zwischen den alten und neuen bundesländern hat es aus sicht der gesundheitlichen versorgung "kaum noch nennenswerte Unterschiede" wohl aber andere details, die die "Mentalität der Ärztschaft in Ost und West betreffen. Im Westen die "freien Unternehmer" und im osten "die überwiegende zahl der festangestellten "DDR-Ärzte". das trug zur verunsicherung bei und so sind es insbesondere die Ärztinnen der ehem. DDR, die klagen. Mind zitiert hierzu Dr. Anne Lützenkirchen (Dessau Freiburg und Bielefeld siehe u.a. link):

"In der DDR wurde Frauenförderung gross geschrieben. Die ärztliche Profession unterlag einer hochgradigen Feminisierung."

nun müssen die "ostärztinnen" sich der oftmals "streng hierarisch strukturierten männerwelt im klinischen bereich stellen." auch die durch "Festgehalt" abgeicherte Position im gegensatz zu den "frei praktizierenden Medizinern" ist zu beachten. als weiterer kritikpunkt wurden die zunehmenden "fachfremden Aufgaben" gesehen so dass die zeit oft fehle, sich den mediziischen belangen zu widmen.

die nun im westen erforderliche "Eigenverantwortung" und "selbständige Arbeitsweise" wird von vielen der ehemaligen ärzten kritisiert und sie "fordern ein polyklinisches Versorgungskonzept" eben so halt, wie sie es in der DDR gewohnt waren. weitere forderungen sind:

"- stärkere Obrigkeitskontrollen
- erweitere Impfpflicht
- staatlich verordnete Pflichtuntersuchungen
- Drosselung des Medikamentenangebotes"

sie beklagen offen, dass es vor der wende an modernen diagnosemöglichkeiten fehlte. negativ werden rückschauend heute auch:

"- rückständige Technologien
- Engpässe der Medikamentenversorgung
- lange Wartezeiten bei den Ärzten
- die fehlende "freie Arztwahl"
- die regelrechte Entmündigung des Patienten"

betrachtet; bis hin zur kritik des fehlens von wirklicher sogenannter "sozialen Gerechtigkeit". gleich sein...und doch waren manche "eben gleicher als gleich".

aufgrund der seinerzeit kostenlosen ärztlichen versorgung einschliesslich aller reha-massnahmen sei zwar der eindruck entstanden "sozial sicher" zu leben, da sie keine krankenkassenbeiträge kannten, aber die bevormundung wohl daran lag, dass "die tatsächlichen Kosten steuerlich woanders abgeknappt oder den eh schon niedrigen löhnen vorenthalten wurden."

weitere bevormundungen sieht Mindt auch in folgendem:

"- jährliche Pflichtuntersuchungen
- Röntgen-Reihenuntersuchungen"

die, wenn die termine nicht eingehalten wurden mit gesetzlicher strafverfolgung geahndet wurden.

----------------------------

meine fragen an Mulde lautet heute:

sind dir fälle bekanntgeworden, wo es zu diesen strafen gekommen ist, wenn leute die röntgen-reihen oder pflichtuntersuchungen nicht wahrgenommen haben?

und wenn ja, wer hat diese leute dann gezeigt?...der arzt...oder gab es eine dienststelle, die diese art von gezwungenen untersuchungen überwacht und bearbeitet haben?

wie haben sich diese leute, wenn sie denn bekannt waren, nach der wende verhalten?

danke für deine mithilfe!


pilli antwortete am 08.03.04 (15:48):

nachtrag zu Frau Dr. Anna Lützenkirchen:

"Anne Lützenkirchen: "Ich wäre so gern wieder Mediziner!" Die Veränderungen der beruflichen Situation von Ärztinnen in den neuen Bundesländern – dargestellt am Beispiel Cottbus, Fakultät für Gesundheitswissenschaften"

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?G4C3222A7


pilli antwortete am 08.03.04 (16:56):

@ simaja :-)

du hast m.e. sehr gute und zur aussage des buches passende sichtweisen bekannt gemacht und gleich mehrere bereiche genannt. ich möchte gerne deine erfahrenen schilderungen vergleichend mit den von mir gelesenen aussagen kommentieren und würde dann, wenn ich darf :-) dann erweiternde fragen später an dich richten.

ich danke dir für deinen beitrag.

:-)


Mulde antwortete am 08.03.04 (17:14):

An Pilli
Zu der Frage der Pflichtuntersuchungen
Es gab die Reihenuntersuchung für Tbc!
Je nach Ortsgröße in den Städten Stadtbezirke kam zu einem bestimmten Termin
ein mobiler Röntgenzug . der bestand aus LKW (koffer) mit Generator und einen Anhänger
mit einer kompletten Schirmbildanlage plus die Notwendigen Umkleide Einrichtungen in den Städten auf einem
Parkplatz in den Landgemeinden oft in einer Turnhalle oder dem „Tanzsaal“ man war der sehr flexibel.
Die ganze Prozedur ohne Ausziehen dauerte ja 1 min dann war die vorbei.
Pilli nun denke bitte nicht da wären Männlein und Weiblein zusammen- mitnichten eine Seite die Männer
Andere Seite die Frauen.
War Zahl der Bevölkerung zu groß dann ging es nach Buchstabe oder Straßenzug.
Auch die Schichtarbeiter wurden berücksichtigt.
Nun verleitet mein Bericht mit Garantie zu einer Fehlinterpretierung
Ah also doch volle Staatliche Kontrolle „nach ABC und Strasse“ wo bleibt da die persönliche Entscheidung.
Könntest Du eine andere Methode empfehlen?
Daran hat sich niemand gestoßen – zumindest mir ist nichts bekannt!
Später wurde bei Übergewichtigen bzw ab ein bestimmtes Alter nach Zucker gesucht.
Zwar in einer sehr vereinfachten Methode so wie heute noch bei der Bundeswehr „Sektglas in die Hand und reinge…. !
Jedenfalls hat man manche Diabetiker dabei entdeckt
Zu Vorsorge bei den Lungenkrankheiten braucht man sich wohl nicht zu streiten – die Erfolge sind bekannt.
Das die Tbc wieder im Vormarsch liegt bestimmt nicht an die Reihenuntersuchungen eher auf die Vernachlässigung
dessen“
das zu dem Thema Zwangsuntersuchung !
wir haben wohl geknurrt was sind die 2 Jahre schon wieder um – und bis dahin „latschen“
nimm es als Kritik gegangen sind sie alle!
Ob und wie jemand bestraft wurde wegen nicht erscheinen kann weder bejahen noch verneinen
Der Jenige währe doch zeitlebens bestraft wenn er eine nicht erkannte Lungenkrankheit mit sich rumschleppen
Würde.
Soll ich das so lesen Dein Mindt sucht einen Negativpunkt im Dunkeln wo nichts zu finden ist?
Soweit hierzu- ich mache in einer Fortsetzung weiter bedenke die 500 Wörter


pilli antwortete am 08.03.04 (17:26):

zwischendurch ganz rasch ein "danke" an dich Mulde...ich weiss, dass es mühe macht und antworte darum auch nicht sogleich. aber ich wollte dich nochmal daran erinnern lieber Mulde, ich will nicht werten! :-)

die röntgen-untersuchungen sind ja nicht ungefährlich wenn die denn zu oft gemacht werden. wenn aber nun die menschen tatsächllich, wie ich las,

"unter strafandrohung" gezwungen worden wären daran teilzunehmen, dann bedeutet dass für mich, dass hier eine art von körperverletzung stattgefunden haben könnte.

denn...die "westler" waren informierter über die problematik des "röntgens", die "ostler" haben doch ernst nach der wende entsprechende literatur lesen dürfen.

ich hoffe du erkennst, dass ich nix vermuten will...sondern ganz im gegenteil...noch mehr verständnis entwickeln möchte, wenn auch nicht für die politisch verantwortlichen sondern vielmehr für die menschen, die heute gffs. spätschäden zeigen könnten.


Mulde antwortete am 08.03.04 (18:21):

Für Pilli Teil
Betriebliche Reihenuntersuchungen
Ja Pilli was soll man da sagen (schreiben) noch dazu es zum normalen Alltag gehörte die Aufforderung
nachzukommen!
Die einzige Sorge bestand doch darin zu hoffen , das der Dr,Unblutig nicht das findet , was einem
schon länger quält.
oder
weil es wirklich nicht mehr geht einen anderen Arbeitsplatz erhält.
Hier muß man sehr differenziert die Sache betrachten.
Es gab die regelmäßige Frauenärztliche Untersuchung meistens in Gemeinschaft – Betriebsarzt(Allgemein Mediziner mit
Frauenarzt.)
Das wurde im Betrieb – die meisten hatten einen eigenen Betriebsarzt oder zumindest einen Vertragsarzt aber immer
In den Sanitätsräume.
Das ging während Arbeitszeit über die Bühne - da gab es schon mal Probleme in der Abstimmung der eigentliche
Arbeitsprozess musste ja weitergehen
Das wurde aber langfristig vorbereitet
Pilli hab ein einsehen da war ich nun nicht dabei!!!
Bei den Männer war das ganze nicht anders nur hier war der Körperliche Zustand
(bei manchen auch das geistige)
das Untersuchungsobjekt.
Der Betriebsarzt hatte Macht er konnte für gefährdete Kollegen eine Schonplatz oder die Umsetzung einfordern immer mit der Gewerkschaft was kaum ein Abteilungsleiter verhindern konnte.
Waren die Beschwerden oder die vermutete Krankheit so akut dann wurde aus der Reihenuntersuchung der
Auch im Westen bekannte Rattenschwanz medizinischer Maßnahmen und wehe der kollege/in hielt sich nicht
An die ärztlichen Anweisungen der Onkel Doc konnte da fürchterlich „donnern“ zu mindest war unser dafür
Bekannt.
In meiner Firma ähnlich „dem Konzern Hoch-Tief oder Phillip Holzmann“ also Bauwesen
Da kam noch die Halbjährige Höhentauglichkeit dazu na Hilfe wenn man dort den Stempel nicht wiederbekam
Das war dann auch ein empfindlicher finanzieller Verlust.
In der Regel waren die Betriebsärzte auch mit der Produktion vertraut und konnten die Sache auch einschätzen.
Beispiel in meiner letzten Abt, konnte eine gute Schreibkraft nicht mehr so schnell an der Maschine schreiben
Ursache ein verkehrter Stuhl -- hätten wir auch selber draufkommen können.
Mein eigenes Beispiel Als Zimmermann im industriellen Hochbau 18 jahre da wollte mein Rückgrat nicht mehr
Also Reihenuntersuchung bücken -- und so einige Spielchen mit Doc.
Ende vom Lied Umqualifizierung mit elendigen Abendstunden an der Betriebsschule.
Na ja daraus wurden mehr als 10 Jahre als Ausbilder
Nur Pilli das alles zusammen genommen kann man nicht als staatlichen Zwang betrachten
Aus meiner Sichtweise waren das sinnvolle Maßnahmen// nur jeder sieht das oder will es anders sehen!
Einen großen Teil ist das aber der so genannten Kassenärztlichen Vereinigung an zu kreiden!
Die Ärzte wollten das beibehalten.
In Deiner Anfrage stand Dessau (mein Ort) da wird auch eine Anna Lü……………… erwähnt
Eine Ärztin dieses Namens hat es in Dessau nie gegeben so mein Hausarzt und wir kennen uns beide
mehr als gut Der quält mich schon etwa 30 Jahr
später könnte ich Dir die Story einer Zahnärztin erzählen die nicht mehr praktizieren durfte nur weil
ein Kollege aus dem ………. Eine luckrative Praxis brauchte
das steht aber nicht in Deinem Buch.
Für heute genug
mulde


Mulde antwortete am 08.03.04 (18:38):

Na Pilli
Sag mal meinst Du man im Osten im Röntgen erst vom
Westen lernen müssen
die hatte ihre Schutzmarken die jeden abend kontrolliert
wurden.
edle Männerteile wurden abgedeckt mit Bleischürzen
ich selbst´habe noch meinen Röntgenpass von 1964
wurde laufend auf Nieren geröngt
Dein Buchschreiber hat wahrscheinlich zu der Zeit noch
in den Windeln gelegen?
Hättest jetzt mal das geheule meiner Schwiegertochter
HEBAMME hören sollen.
"Typisch..... "
Pilli noch ein paar solcher Schoten und denke wieder anders
eh Du weiterliest befasse dich doch mal damit wie man
Ärzte abserviert hat wegen Unfähigkeit aber Bücher in
den Westunis Pflichtlektüre waren
zb Rostock Prof.Dr.Dr. Klingmann
warum hat man in Karlsburg / Greifswald das Institut für
diabetes den bach runtergehen lassen.
Jetzt aber mit den alten Ergebnissen als Bundesdeutsche
Einrichtung wieder auferstehen lässt.
Das sind Fragen die der Mindt nicht aufkommen lassen will.
Oder sein Verleger?


Geli antwortete am 09.03.04 (09:15):

Hallo Pilli,
ganz so abgeschlossen von allen Informationen, die für die "Wessis" selbstverständlich waren, wie Du meinst, war auch in der DDR keiner. Hatten doch alle West-Fernsehen (außer im sogenannten "Tal der Ahnungslosen", wo kein Empfang möglich war). Wer also etwas erfahren wollte, konnte das auch.


simaja antwortete am 10.03.04 (00:22):

mal ne frage an pilli:

-bist du mit deinem ost interesse nicht paar lichtjahre zu spät?
-weil sollte nach 14 jahre einheit das thema sich nicht bald normalisiert haben ?
-hört sich sehr wissenschaftlich an, was du da von dir gibst.
schreibst du grad ne doktorarbeit drüber?


juergen1 antwortete am 10.03.04 (22:17):

Die grössten Bolzen hat die sogenannte "Treuhand" geschossen:

In meiner Heimatsstadt Dessau gab es mal eine sehr gut gehende
"Schultheiss Brauerei".
400 Mitarbeiter flogen auf die Strasse weil die Treuhand das Ganze unbedingt an einen "erfahrenen Westler" für 1 DM verschenken wollte.
Eine Münchner Brauerei investierte die Mark und hatte ein prima Gelände als "Auslieferungslager" erstanden.

Die plattgemachte Brauerei pumpte ab sofort kein Grundwasser mehr und zur Schadenfreude der Dessauer sind die gerade im Rohbau befindlichen Tiefgaragen der Kaufhäuser Karstadt und Horten "abgesoffen".

2 erwürdigen, urgemütlichen Raststätten in Dessau ging es auch irgendwie "an den Kragen". Das Kornhaus an der Elbe und das Landhaus an der Mulde.
Nach der "Wende" von privaten Pächtern mit viel Liebe betrieben sollten vor 2 Jahren käuflich erorben werden.
Da den Pächtern das Geld fehlt stehen sie nun wohl beide leer.
Was die Russen in 40 Jahren nicht geschafft haben, gelingt den "neuen Besatzern", den Wessies dagegen in kürzester Zeit


Mulde antwortete am 10.03.04 (23:31):

Hallo juergen1
Ja das waren schon Dinge , die sich in Deiner Heimatstadt
die Treuhand geleistet hat.
Die großen Gärbehälter der Brauerei sind für sehr teueres
Geld von neuen Besitzern Paulaner? nach Holland verkauft worden.
Jedenfalls die Brauereigruppe die dem F.J. Strauss gehörte.
Die Dessauer bekannten Biersorten werden nun in Bayern
produziert ( mit gutem Absatz)
Das Kornhaus ist wieder in Bewirtung da hat in der
vorigen Woche die Holländische Königin gespeist!!!!!!
Das Landhaus die Wirtin konnte es nicht kaufen- ist und wahr auch besser so!
Nun sind neue Besitzer drin und es "läuft" auch wieder-
nach Umfangreichen Renovierungen nicht nur wegen des
Hochwassers.
Den Unsinn den die Treuhand allein in Dessau gemacht
der ist so groß- da könnte man Bücher schreiben.
Das sagt Dir ein Dessauer der immer noch hier wohnt.
Es währe schön wir könnten uns mal austauschen nur wie?
mulde


webmaster antwortete am 11.03.04 (07:55):

Duplikat gelöscht.


juergen1 antwortete am 11.03.04 (08:27):

"Mensch Mulde" - das freut mich aber :-)

Ein echter Dessauer - ich dachte immer, ich wäre der Letzte :-(
Möchte so bald es geht mal wieder "riwwer komm" :-)
2x war ich schon da und jedesmal: "Nix wie weg hier".
Zuviel ist nicht mehr so wie früher. Nur die Elbwiesen, Korn- und Landhaus, Wörlitz und der Schillerpark.
Naja, Brennesseln wachsen überall, aber so ...?

Die "Treuhand" - da muss es doch verantwortiche geben !
Todesstrafe ist abgeschafft, aber so ganz ohne ?
Nach solchen "Taten ?

Schreib' mal wieder !

Jürgen


schorsch antwortete am 11.03.04 (08:42):

Es ist leider Tatsache: "Entwicklungshilfe" rentiert immer dem Land am meisten, das sie leistet.....


rolf antwortete am 11.03.04 (09:36):

Die Leiterin der Treuhand wurde "bestraft":
Sie mußte die EXPO organisieren.


Mulde antwortete am 11.03.04 (10:32):

@Rolf
die Tante Breul wurde doch für ihre Strafarbeit
fürstlich entlohnt!!


maggy antwortete am 11.03.04 (13:04):

EU-Strukturförderung
Ostdeutschland ab 2006 kein Höchstfördergebiet mehr!

Die fünf neuen Bundesländer werden nach 2006 deutlich weniger europäische Regionalfördergelder erhalten als bisher. Fast ganz Ostdeutschland wird in der neuen Periode 2007 bis 2013 seinen Anspruch auf die Höchstförderung verlieren. Das geht aus einem Bericht der EU-Kommission hervor.

.....mehr, siehe link

Internet-Tipp: https://www.mdr.de/wirtschaft/unternehmen/533698.html


linus antwortete am 11.03.04 (14:39):

@webmaster
Kein Mensch weiss,warum Du (konkret hier) das tust ... wo sind wir (bin ich überhaupt berechtigt inhaltlich danach zu fragen - frage ich untertänigst ...) ?


rolf antwortete am 11.03.04 (14:46):

So ist es doch bei der Bestrafung der Politiker immer, Mulde.
Auch wenn sie zurücktreten, werden sie fürstlich entschädigt.


maggy antwortete am 11.03.04 (16:23):

@rolf
das kannste laut sagen. Sie werden wahrlich mehr als fürstlich entschädigt.

@linus
warum sollen Duplikate stehen bleiben? Meine Güte linus, denk doch mal ein bissel nach :-)


Mulde antwortete am 11.03.04 (18:08):

@linus
Deine Anfrage ist mehr als leicht zu beantworten!
Ich mulde!
Habe gestern abend mit dem falschen Finger auf die falsche
taste gedrückt.
Nun stand mein Beitrag an jüergen1 zweimal drin.
Habe den Webmaster oder Vertreter darum gebeten das
Duplikat zu löschen
er hat also nichts Sittenwiedriges getan.
Die Mitteilung war für mich gedacht nicht für Linus und
andere
Zufrieden?


linus antwortete am 12.03.04 (09:50):

@Mulde
Alles ist im Lot.


BarbaraH antwortete am 05.04.04 (21:10):

Heute ist im SPIEGEL ein Artikel über das Dilemma des wirtschaftlichen Niedergangs im Osten Deutschland zu lesen, der sich nach Ansicht des Autors mehr und mehr auch zu einem Niedergang der Wirtschaft West entwickelt:

AUFBAU OST DURCH ABBAU WEST

Helmut Kohl - Kanzler des Niedergangs

Von Gabor Steingart

Die Analyse einer geheimen Regierungskommission zum Aufbau Ost ist eine Horror-Bilanz. 1,25 Billionen Euro pumpte die Regierung in den Osten - zum Großteil ohne Wirkung. Die Ursachen für das Desaster schuf Helmut Kohl, der als Kanzler den Niedergang Deutschlands zusehends beschleunigte.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,294097,00.html
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,294097-2,00.html
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,294097-3,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,294097,00.html