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THEMA:   Internet ist Jungbrunnen fürs Altersheim

 12 Antwort(en).

ricardo begann die Diskussion am 21.02.04 (18:53) mit folgendem Beitrag:

Forscher: Internet ist Jungbrunnen fürs Altersheim 
 
(Meldung vom 25.11.1999) 
Dörte Saße Nano Net
 

Alte Menschen, selbst gebrechliche, lernen schnell den Umgang mit Computern und können via Email und Internet ihr Leben revitalisieren, so Forscher aus den USA. "Das Internet ist ein Fenster zum Leben, es ist ein Elixier für diese Menschen", ist David Lansdale, Geriatrie-Experte an der Stanford University, überzeugt. 

Lansdale fordert, dass jedes Alters- und Pflegeheim mit öffentlicher Email und Internetzugang ausgestatte werden solltet, denn der Umgang damit bekämpfe die "vier Plagen von Senioren im Heim": die Einsamkeit, die Langeweile, die Hilflosigkeit und das Nachlassen der geistigen Kräfte. 

Das Erlernen der Techniken fördere auch die Gruppendynamik im Heim. Emails helfen zudem dabei, den Kontakt zur Familienmitgliedern aufrecht erhalten, die zu regelmäßigen Besuchen nicht in der Lage ist. "Letztendlich wollen wir Beziehungen fördern - das Vernetzen bringt Menschen zurück ins Leben", so Lansdale auf einem Kongress der Gerontological Society of America. 

Der Wissenschaftler leitet ein Programm namens "LinkingAges", das den Senioren die neuen Kommunikationstechniken beibringt. Der Zwölf-Wochen-Kurs lehrt, elektronischen Kontakt auch mit entfernten Familien, alten Freunden und Pflegedienstleistern aufzunehmen. Die erfolgreichen Teilnehmer gewännen Selbstbewusstsein, das sich auch auf andere Aspekte ihres Lebens übertrage. Viele übernähmen es mit Stolz, ihre neuen Kenntnisse den Mitbewohnern beizubringen, so Lansdale. 

Douglas McConatha, ein Soziologe der West Chester University in Pennsylvania, unterstützt die Aussagen. Er beobachtete verbesserte Stimmung und eine deutliche Senkung der Depressionsrate unter Pflegeheimbewohnern, die im Rahmen seiner Untersuchung Internet-Training erhielten. "Es dauerte nur etwa zwei Lektionen: Man lässt sie in dieser Umgebung von der Leine, und der Großteil blüht auf", so McConatha: "Sie lernen so schnell, dass sie 20jährige Studenten überholten, mit denen sie gemeinsam lernten." 

Einer der Schlüssel, ältere Menschen ans Internet zu führen, liegt im einfachen Zugang zur Technik und zu den Webseiten. Unter anderem benötigen sie größere Buchstaben auf dem Bildschirm und einfacher bedienbare Tastaturen, so Lansdale. 

Nehmt mirs nicht übel, aber ich finde man sollte auch den Segen des Internet beschreiben und nicht nur die Gefahren!
Ich kenne ein Heim mit Internet-Café in Frankfurt, der Leiter ist 86 Jahre!


trux antwortete am 21.02.04 (20:57):

Hallo ricardo,
mit haarscharf gleicher Zielsetzung sind auch wir in Neumünster Ende 2000 total ehrenamtlich angetreten, siehe www.scc-neumuenster.de. Was ist bis heute draus geworden? Nicht ganz das, was ich mir erhoffte. Über 200 Mitglieder haben sich zwar bis heute eingeschrieben, wohl auch wegen des geringen Jahresbeitrags und bester Betreuung in kleinen Gruppen, die sich wöchentlich treffen. Doch die Kommunikation übers Netz und die Nutzung des Internets will nicht so recht in Gang kommen. In Alten- und Pflegeheimen hat sich in Sachen PC nichts getan, man winkt ab. Es sieht also in der Realität etwas anders aus, als man es sich vorstellt, ricardo.

Zu den Aussagen von David Lansdale, Geriatrie-Experte an der Stanford University, siehe Dein Beitrag,

"Alte Menschen, selbst gebrechliche, lernen schnell den Umgang mit Computern und können via Email und Internet ihr Leben revitalisieren, so Forscher aus den USA. Das Internet ist ein Fenster zum Leben, es ist ein Elixier für diese Menschen,"

ist meine Meinung, dass Theorie und Praxis eben doch verschiedene Dinge sind.


mart antwortete am 21.02.04 (21:40):

Meine persönliche Erfahrung in einem Altersheim sind ebenfalls anders. 2 aktive Benützer!


eko antwortete am 21.02.04 (21:56):

@ ricardo:

Für ein Altersheim ( heute sagt man ja Altenheim) bin ich mir da auch nicht so sicher.

Ganz anders, wenn es sich um Senioren handelt, die noch in ihren eigenen vier Wänden leben, denn dort werden sie noch nicht so fremdbestimmt wie in einem Heim, wo doch alles nach anderen Gesichtspunkten abläuft.

Ein positives Beispiel ist die Melitta Grehn, die allabendlich im geschützten Chat anzutreffen ist und die Frau hat die 80 schon lange überschritten.


ricardo antwortete am 21.02.04 (22:15):

Hier in meiner Stadt gibt es regelmäßig SeniorInnen-Kurse in einem Haus für Begegnung, es gibt regelmäßige Treffs einmal im Monat. Ich gebe euch recht, mit dem Altenheim ist es auch hier nicht so weit her, auch hat das Personal selbst keine Ahnung von moderner Kommunikationstechnologie und befürchtet mehr Arbeit
Ich werde mal bissel recherchieren, der Artikel stammt ja aus den Staaten und dort hat man wohl längere Erfahrungen.
Nicht zu vergessen Internet ist erst seit etwa 20 Jahren im Rennen, da kann man ja auch nicht soviel erwarten.
Aber ich wollte bissel gegenhalten wegen der Angstmacherei mit Abhängigkeit..
Das Netz steckt noch in den Kinderschuhen!


uul antwortete am 22.02.04 (01:40):

oh eko - Du bist aber kein Kavalier!! ;-)))))
Litta ist noch keine 80! Du darfst doch eine Dame nicht älter machen, als sie ist ....
vor ein paar Wochen hatte sie ihren 79. Geburtstag!


julchen antwortete am 22.02.04 (06:03):

Ich persoenlich bin immer wieder mehr als nur angenehm ueberrascht hier im Seniorentreff und auch
anderswo Menschen zu treffen, die sich vom "aelter"
sein grade mal gar nicht davon abhalten lassen das
bisschen computer zu meistern und damit ein ganz
Neues Leben zu finden.
Litta, Uul, Missluka und vielen Anderen Damen und Herren vom Chat und Forum.

Abwinker gibt es in rauhen Mengen. Das waeren dann aber auch die Gleichen, die seinerseits abwinkten und
"kein Telefon brauchen", die die letzten in der Strasse
waren die einen Fernseher bekamen...und die allerletzten die dann auf Farb-Fernseher umstiegen, denn da wurde auch abgewunken, den "brauchen wir nicht".
Meine Eltern, z.B., gehoeren zu den Abwinkern - und das hat NICHTS mit Alter zu tun!
Manche Menschen winken ihr Leben lang ab und sind
Neuem einfach nicht zugaenglich:

..So'n Quatsch, brauche mer net, neumodische foetz, kost bloss geld, das verstehn mir net mehr, es ging bis jetz ja auch ohne, das iss uns zu kompliziert, damit fange mer gar net mehr an...abwinken abwinken abwinken...
Dagegen ist sehr schwer anzukommen.

Andre sagen mit 60-70-80 immer noch: achja? wie geht das? zeig mal! - Die haben das aber auch schon
ihr Leben lang gesagt!

Senioren in Altersheimen mit dem computer vertraut zu machen ist eine gute Sache und sollte wegen ein paar
lebenslanger, notorischer "Abwinker" nicht beiseite geworfen werden.

Wenn amerikanische Programme erfolgreicher waren
als Ihre Gegenstuecke in Deutschen Altersheimen, dann liegt das ein bisschen mit an der Mentalitaet der Amerikaner, die im Allgemeinen Neuheitsfreudiger sind. Offener im Denken (das kuck ich mir zumindestest mal an) -
und mehr in der "man sollte alles mal probiert haben" Richtung rudern. Auch Das aendert sich nicht mit dem
Aelterwerden.


Gudrun_D antwortete am 22.02.04 (08:39):

Zuerst möchte ich allen einen besonders schönen Sonntag wünschen!
Stichwort PC

Julchen,Du hast es auf den Punkt gebracht!
Alle Vorbehalte hatte ich auch,bis mein Schwiegersohn behauptete:du kannst das-ich zeigs dir.
Und dann,war wie - mein leben lang- mein Ehrgeiz und besonders mein Interesse geweckt!
Seit 2 Jahren hocke ich nun manche Stunde davor und lerne täglich besser damit umzugehen.
Und ich werde nun bald auch 75.......
In den Altenheimen ist vermutlich aus dem Grund das Interesse nicht da,weil keiner die Heimbewohner damit vertraut macht.Hier wär der Einsatz von Angehörigen oder ehrenamtlichen Helfern gefragt!
Statt Beruhigungsmittel,ein PC-Stüble.
Ganz sicher wäre zumindest bei einigen das Interesse da und auch noch das Lernvermögen.
Wäre ich firm mit allem,was der PC verlangt,würde ich sofort diese Überlegung in die Tat umsetzen.
Aber,ich werde mal mit meinen Kindern sprechen,ob sie ihre Schüler nicht mobil machen können.
In Essen hatten die Gymnasialschüler im Jugendzentrum den Club:
*Helft helfen* gegründet.(lange her)
Eine grosse Schar von 14-17 Jährigen hatte es sich freiwillig zur Aufgabe gemacht jeweils und regelmässig jede Woche einen oder zwei alte Alleinstehende oder Hilfsbedürftige zu betreuen.Würde hier zu weit führen,alles aufzuzählen,was sie gemacht haben,aber es war für beide Seiten befriedigend und erfolgreich.
Das müsste doch auch mit PC -Unterweisung und Betreuung möglich sein.
Um die Kosten für die Anschaffung niedrig zu halten,könnte man vielleicht ausrangierte Geräte aus Schulen oder Privathaushalten besorgen.
Mal sehen,was möglich ist........


schorsch antwortete am 22.02.04 (08:56):

Wenn die Altersheimleiter/-innen mal kapiert haben, dass das Internet dem Personal einen Haufen Arbeit und Ärger abnimmt, dann.....


Medea. antwortete am 22.02.04 (09:03):

Vorige Woche habe ich eine Altenresidenz besucht, die diesen Namen wirklich verdient. Das ehemalige bildschöne Landgut mit seinen hohen großen Räumen war für die Bewohner zum Aufenthalt da, in der Bibliothek waren drei PC untergebracht, an denen zwei Herren und eine Dame saßen, alle drei über achtzig Jahre alt. Die Herren suchten im Internet herum, die Dame legte Patiencen. Auf meine Frage, wie lange sie das denn schon machten sagten sie, gleich, nachdem die Computer hier installiert wurden, haben wir uns dafür interessiert und mit uns noch einige weitere Personen.
Gemessen an allen Bewohnern allerdings, seien sie doch eine Minderheit, die aber nicht mehr auf dieses Angebot verzichten wollen.


wanda antwortete am 22.02.04 (09:17):

als ich vor ca. 2 Jahren hier anfing, fand ich im Gästebuch einen Eintrag ungefähr so: Über 8Ojährige Italienerin möchte ihre Deutschkenntnisse verbessern!!!, das fand ich so toll, dass ich sofort mailte. Seit dieser Zeit sind wir verbunden und sie ist für mich ein Vorbild, falls Du lesen solltest, liebe Carla, dann herzliche Grüße !


jutta antwortete am 23.02.04 (15:37):

..Ein "Hoch" auf Julchens Beitrag!
Hab mich vor 2 Jahren mehr oder weniger ohne Hilfe, aus Lehrbüchern,mit dem Computer befasst und es ist inzwischen "mein kleines Fenster zur Welt" geworden.Hab mich weitgehend nur auf das beschränkt,was ich wirklich noch brauche.Internetseiten,Zeitungslesen,Mails und Faxe zu den Kindern und Enkeln,schreiben mit "Wordprogramm".Ein kleines Bildarchiv,für das mir meine Kinder das Gewünschte mit ihrer Digicam aufbereiten und schicken.
Unter manchem fluchen und verzweifeln bin ich jetzt soweit,dass ich jeden Tag an meinem Computer geniesse und nicht mehr missen möchte und bin inzwischen fast 80 Jahre alt.
Fangt an!


Clasina antwortete am 23.02.04 (17:25):

Hallo Julchen
Hier in meiner Umgebung sind auch lauter "Abwinker"
Komme soeben von einem 70.Geburtstag,und konnte wieder nicht so richtig von meinem Hobby erzählen,weil es kaum jemanden interessiert.
Die Alten reden fast nur über Krankheiten,
das ist ihr Lieblingsthema.
Für mich ist es dann immer sehr langweilig,
und ich habe kaum noch Lust zu solchen zu solchen Feiern zu gehen.
Schade,daß viele ältere Menschen so "von Gestern" sind.
Ich finde es toll,daß ich hier so viele Gleichgesinnte treffe.
Wünsche allen noch einen schönen Rosenmontagabend.
Liebe Grüße von
Clasina