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THEMA:   Gewissens-Frage: Darf man in der Kirche schummeln..?

 44 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 19.01.04 (23:11) mit folgendem Beitrag:

Wer hat schon mal die "Gewissensfrage" im SZ-Magazin gelesen..?

Ich stelle folgende GEWISSENSFRAGE zur Diskussion:
(in der Süddeutschen Zeitung, in einer alten Nr. vor Weihnachten)

Frage:

»Ich bin ein religiöser Mensch und zünde in unserer Kirche ungefähr einmal pro Woche zwei Kerzen für meine beiden Kinder an. Die Kerzen kosten 50 Cent. In Anbetracht der sehr hohen Kirchen-steuer, die mein Mann und ich bezahlen, finde ich das überteuert. Ich bringe deshalb des Öfteren ei-gene Teelichter mit und zünde diese an statt jene, die die Kirche zur Verfügung stellt. Da ich weiß, dass die 50 Cent eine Spende für die Kirche sein sollen, habe ich allerdings Gewissensbisse. Zu Recht?« (So fragte STEFANIE H., MÜNCHEN.)
???
***
Und dann kommt DIE ANTWORT VON DR. DR. RAINER ERLINGER. ER ist Theologe, Jurist, Spezialist für Kirchenkerzenständer vor dem Marienaltar...
*
Wer hat Lust zu antworten, in dieser weltbewegenden Frage. Wenn z.B. nicht mehr soviel Wachs versaut wird in den Kirchen, brechen die vielleicht auseinander, geistig. Oder gar bautechnisch...?

Ich gebe in zwei Tage des Dr. Dr.'s Antwort sein - zur Diskussion und zum Vergleich. (Versprochen.)


pilli antwortete am 19.01.04 (23:31):

also meine antwort kommt aus dem bauch...den artikel habe ich nicht gelesen...

die lady darf m.e. soviele kerzen in ihren eigenen räumen aufstellen wie sie wünscht. sie darf auch, wenn sie das möchte, anderen erlauben, kerzen aufzustellen...entweder für umsonst oder gegen entgelt, sofern sie die einnahmen dann ordnungsgemäß versteuert.

wenn sie den wunsch verspürt in anderen räumen kerzen aufzustellen, dann muss sie den willen des eigentümers dieser räume akzeptieren. im vorliegenden fall bedeutet das, geld gegen kerze...so einfach ist das ... jedenfalls für mich. :-)

für deko ist halt zu zahlen...das beten und hoffen ist doch umsonst...so what? :-) ihr gewissen klingelt nicht umsonst, meine ich mal.

:-)


simba antwortete am 19.01.04 (23:38):

Also, Sorgen haben die Leut - möge nie schlimmeres passieren, als wenn jemand seine Kerzen in die Kirche mitbringt und dort anzündet :-)))


Felix antwortete am 20.01.04 (00:00):

Ist das ein ernstzunehmendes Problem? Für mich nicht.

Wenn jemand schon daran glaubt, dass das Entzünden von Kerzen in einem Gotteshaus, irgend eine Auswirkung oder tiefere Bedeutung hat, so könnte er auch annehmen, dass Gott sich nicht bescheissen lässt.
Es kommt mir vor, wie die vielen Tricks, die orthodoxe Juden anwenden, um unliebsame Sabbat-Gebote zu umgehen.
Eine solch kindische Gottesvorstellung finde ich einfach lächerlich!

In gewissen Kirchen habe ich beobachtet, dass ein Schild das Anzünden der gekauften Kerzen untersagt. Sie gelangen einfach wieder ein weiteres Mal zum Verkauf.
In Lourde hat es spezielle Metallgestelle, die das speditive Abbrennen vorallem dieser gespendeten Riesenkerzen ermöglichen.
An vielen Orten sind es keine richtigen Kerzen mehr, sondern elektrische Leuchten in Kerzenform, die für eine gewisse Zeit aufleuchten ... je nachdem was man in den Automaten eingeworfen hat!

Es menschelt so sehr ... also zündet doch ruhig unbezahlte Kerzen an, wenn es eurer gläubigen Seele gut tut!


mart antwortete am 20.01.04 (01:47):

Und wenn ihr gerne ein persönliches Problem mit Dr.Dr.R.Erlinger besprechen wollt, dann macht euch fit für folgende Auktion:


"An einem Abend im Februar dürfen Sie unseren Kolumnisten DR. DR. RAINER ERLINGER im Restaurant des Hotel »Vier Jahreszeiten« um Rat fragen. Bei Carpaccio von der Jakobsmuschel, Hirschkalbmedaillon und Schokoladenterrine im Baumkuchenmantel erleichtern Sie Ihr Gewissen und Rainer Erlinger bringt Sie auf den richtigen Weg. Menü und Getränke sind natürlich inklusive.


Aktuelles Höchstgebot: Die Auktion hat noch nicht begonnen!

Und so geht’s:
Ihre Gebote nehmen wir am Freitag, 23. Januar , zwischen 12 und 19 Uhr entgegen. Sie können auch unter Telefon 089/2183-9594 mitbieten. Das Anfangsgebot liegt bei Euro 40 ,- (gesteigert wird in Mindestschritten von Euro 30 ,-)...."

Internet-Tipp: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/


julchen antwortete am 20.01.04 (06:13):

Ich stehe da ganz mit Pilli.

Kerzen anzuendem zum Gedenken and Familie
und Freunde - Gegewaertige, Gehabte und solche
in Not - muss nicht in einer Kirche stattfinden
und tut auch nicht nur der christlichen Seele gut.

Schliesslich zuende ich die Kerzen an, derer zu
Gedenken, fuer welche ich sie angezuendete habe.
Das kann ich ueberall tun.

Ein Schmunzeln und Vorrausfreude auf das naechste
Beisammensein fuer die Gegenwaertigen.

Ein wehmuetiges Schmunzeln,
fuer All den gehabten Spass und Freude, fuer die
Vergangen.

Und die Hoffnung, dass irgendwie eine kleine Kerze
einen Unterschied machen kann fuer die in Not.

Daran sehe ich nichts "geschummeltes".

Als "schummeln" empfaende ich es, wenn mir 50
cents zuviel waeren fuer jemand Liebes dem/deren ich
gedenken moechte.


julchen antwortete am 20.01.04 (06:13):

Ich stehe da ganz mit Pilli.

Kerzen anzuendem zum Gedenken and Familie
und Freunde - Gegewaertige, Gehabte und solche
in Not - muss nicht in einer Kirche stattfinden
und tut auch nicht nur der christlichen Seele gut.

Schliesslich zuende ich die Kerzen an, derer zu
Gedenken, fuer welche ich sie angezuendete habe.
Das kann ich ueberall tun.

Ein Schmunzeln und Vorrausfreude auf das naechste
Beisammensein fuer die Gegenwaertigen.

Ein wehmuetiges Schmunzeln,
fuer All den gehabten Spass und Freude, fuer die
Vergangen.

Und die Hoffnung, dass irgendwie eine kleine Kerze
einen Unterschied machen kann fuer die in Not.

Daran sehe ich nichts "geschummeltes".

Als "schummeln" empfaende ich es, wenn mir 50
cents zuviel waeren fuer jemand Liebes dem/deren ich
gedenken moechte.


Medea. antwortete am 20.01.04 (07:31):

Jetzt stellt sich auch mir eine Gewissensfrage ;-) ....
Besuche ich eine katholische Kirche, bewundere ihr Innenleben, beschließe ich diesen Besuch mit dem Anzünden einer Kerze, die ich allerdings ordnungsgemäß erstehe und meistens ist auch meine Spende in den Kasten großzügig.
Da ich aber Protestantin bin, steht mir das vielleicht gar nicht zu und mein Kerzenanzünden ist ein entweihender Akt??
Hat der Kirchenmann für solches Tun auch eine Antwort parat?


eagleca antwortete am 20.01.04 (07:55):

Vorschlag von mir: man bringe eine Kerze und nehme sich 50 cent aus dem Klingelbeutel


iustitia antwortete am 20.01.04 (08:34):

Und eine vom Papst geweihte Kerze am heimischen Altar abbrennen zu lassen - ist doch ein Rauch, ein Duft, ein Segen, eine Mär für alle...


jako antwortete am 20.01.04 (08:42):

Wenn ich in mein Lieblingsrestaurant gehe (gesetzt den Fall, ich hätte sowas), bringe ich doch auch nicht meinen eigenen Wein mit, bloß weil der angebotene meines Erachtens überteuert ist.


schorsch antwortete am 20.01.04 (09:05):

Ich denke, in den 50 Cents ist ein Betrag inbegriffen, der zur Renovation des Kirchenraumes dient. Das Abbrennen von vielen Kerzen schadet ja bekanntlich den Bildern, Statuen und Wänden.

Mein Kompromissvorschlag: Eigene Kerze mitbringen, anzünden - und dafür nur 40 Cents in die Kasse werfen (;--))))


Horst antwortete am 20.01.04 (10:07):

Geht jetzt vielleicht ein bißchen am Thema vorbei - aber wozu braucht es eigentlicht Kerzen um zu "gedenken"? Das kann ich doch jederzeit, wann ich will, wo ich will, wie lange ich will, und es kostet keinen Cent. Besonders die freie Natur finde ich persönlich hierfür sehr gut geeignet. Wozu also solche Rituale, wo selbst hier "der liebe Gott beschissen wird"? Scheinen übrigens keine Einzelfälle zu sein, habe ich selber mehrfach beobachtet.

Gruß
Horst


Felix antwortete am 20.01.04 (10:48):

Geht das nicht auch in die gleiche typisch menschliche Schummeltaktik:

Der Pfarrer, der den Opferstock in der Kirche leert ... das Geld in die Höhe wirft und dazu ruft: "Herr nimm, was du davon brauchen kannst ... der Rest ist für mich!"
Und beim Einsammeln des heruntergefallenen Geldes:"Oh ... danke Herr ... du bist heute grosszügig!"

Schon seit Urzeiten pflegte man oft bei Tieropfern mit den Göttern auf diese Art zu teilen. Man verbrannte auf dem Opferaltar unbrauchbare Teile oder sogar nur Blut des Opfertieres ... und ass den Rest selber!

Haben Götter je gezürnt ... oder vielleicht nur mitleidig gelächelt über dieses kindische Benehmen?


Medea. antwortete am 20.01.04 (11:32):

... das zeugt von praktischem Denken. Immerhin werden damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen (wenn ich mich dazu so blasphemisch äußern darf...) .-)


pilli antwortete am 20.01.04 (11:51):

lach...eagleca

input...output der besonderen art.

bevor das zur ablass-diskussion führen könnte, lieber Horst..son bisschen deko und schummriges licht schmückt doch ganz nett...lach

Felix, erinnere dich mal an die wunderschönen ladies mit den fruchtkörben auf Bali...und das sogar täglich...ist denn ein bisschen ambiente gleich so zu verteufeln?

also ich liebe das gepränge in kirchlichen räumen...hihi...solange es nur deko bietet und nicht meinen sinn verwirrt...geniesse ich auch überteuertes kerzenlicht.

:-)


Horst antwortete am 20.01.04 (12:15):

Kein Problem, Pilli - obwohl ich nicht gläubig bin im üblichen Sinn mag ich doch Kirchen, besonders alte Kirchen sehr. Und auch Kerzen.


Gudrun_D antwortete am 20.01.04 (17:20):

..und ich meine:

wer gläubig ist und eine Kerze in der Kirche erwirbt und anzündet,glaubt an ihre Bestimmung.
Ich denke,derjenige entrichtet die Gebühr ohne zu hadern,weil er den Sinn wichtiger erachtet,der dieser symbolischen Handlung zugrunde liegt.


wanda antwortete am 20.01.04 (18:29):

das Licht soll leuchten, das ist die Botschaft. Natürlich darf eine mitgebrachte Kerze angezündet werden.
Gewissensbisse sind allerdings ein Indiz dafür, dass die Wirkung nicht die sein kann, wie bei einer bezahlten Kerze.
Nur deshalb sollte diese Frau auf die bezahlten umsteigen.


hugo1 antwortete am 20.01.04 (19:48):

Darf man in der Kirche schummeln ? Aus meiner verkorksten Sicht,muß man das sogar, wenn man nicht die ultimative Ausnahme sein möchte. Meine Beziehung zu „Schummeln", ist eine distancarme, teils bewundernde, teils kopschütteln verursachende Sichtweise,,
Wenn ich sehe, welch Riesenangebot im Net heutzutage unter „Spickzettel" geboten wird .Das Schulrecht sagt zum Schummeln (LBVO §11 Abs. 4):
Vorgetäuschte Leistungen (also Schummeln ) sind nicht zu beurteilen. Das heißt, dass dir dein Lehrer keinen Fünfer geben darf, wenn er dich beim Schummeln erwischt. Wenn ich lese, das statistisch gesehen jeder Mensch täglich mehr als 200 mal mogelt -und wenns in Gedanken ist. Finanzamt Steuererklärung und Schummeln gehören unweigerlich zusammen Entfernungspauschale (im Auto sitzen 3 Mann alle Drei rechnen einzeln ab), Quellensteuer, Luxemburggeldanlagen,,,,,.
Hier nur einige Themen: Kornkreise und Ufos -Falschzeugnis. Mogeln bei Barfögantrag,Wohngeld, , Schwarze Parteienkassen,
Fahrschulen bieten supergünstige Konditionen, schummeln dann jedoch bei den Fahrstunden. Im
Reisekatalog steht „lebhaft" für ungeheure Bautätigkeit. In einer
Beurteilungen steht umgänglich für Schwatzhaft,,aufdringlich, angeberisch usw,, wieviele Plagiate gibts im Internet (sogar in unserem ST solls Beiträge ohne Quellenangabe geben *gg*) auch wissenschaftliche Abhandlungen sind oft nicht echt,manchmal sogar ist der Dr.Titel gekauft. Marlene Dietrich schummelte bei der Altersangabe. Bei Lebensläufen, Bewerbungsgesprächen -sag ich einfach, ich bin unschwanger obwohls nicht stimmt und der Gesetzgeber ist auf meiner Seite...Dem Verkerhrspolizisten verschweig ich die letzten 3 Bier. Beim Versicherungsschaden füg ich hingegen etwas dazu,,Im Bus vergess ich die Karte zu kaufen, der GEZ schlag ich ein Schnippchen, Im WSV werden zu alten Preisen durchgestrichene höhere dazugesellt,
sind dies alles Kreative Lösungen ? Notlügen? ,Vergesslichkeiten ? frisierte Statistiken ? , Ich habs ja immer gewußt Reiche Leute schummeln nicht, sie sparen.,,und ich ? guck schon mal einen Tag früher im Adventskalender nach und fühl mich hundeelend dabei ? bei der Traumpartnersuche:im Falle eines Falles, ist mogeln wirklich alles ?? benötige ich dazu die pervekte Ausrede ?darf oder muß ich pokern, tricksen, manipulieren, irreführen, täuschen, flunkern, verkohlen, übers Ohr hauen, an der Nase herumführen, für dumm verkaufen, in die Pfanne hauen , aufs Kreuz legen. Auf den Arm nehmen ?? Na ich denke da macht sich „der Liebe Gott" der sich dieses Schummeln alltäglich rund um die Uhr mit ansehen muß wohl keine Rübe wegen ein paar Kerzen mehr oder weniger, zumal er auf die paar Cent nicht unbedingt angewiesen zu sein scheint. Eher deucht mir, er besieht sich dieses „Menscheln" mit einem kleinen Augenzwinkern und geht zur Tagesordnung -den wirklich wichtigen Dingen des Lebens (wenn ich nur wüßte was das für Ihn ist ,,) über- *g* vielleicht sagt er auch zu mir: April ,April, und ich kann dann raten, ob er geschummelt hat oder nicht ,,


Tessy antwortete am 20.01.04 (20:06):

Es liegt kein Diebstahl vor und eine Lüge auch nicht, wo ist das Problem?
Es soll Menschen geben die sich mit einer großzügigen Spende an die Kirche Absolution erkaufen für größere Vergehen, wie sieht es da aus? (wie schön daß er/sie doch noch Anzeichen eines Gewissens hat? :-((( )


natschi antwortete am 20.01.04 (20:42):

Also die Frau sagt, ihr Mann und sie bezahlen eine hohe Kirchensteuer.
Wenn dem so ist, dann macht sie das nicht aus Armut.
Ob eine mitgebrachte Kerze den Lieben im Jenseits genausoviel nützt wie eine in der Kirche gekaufte, weiß ich nicht.
Wenn ich, als nicht praktizierende Christin, in eine Kirche komme, zünde ich immer Kerzen an .
Das gibt einem das Gefühl etwas Gutes für seine Lieben zu tun.
Was das kostet ist mir dann egal.
Natschi


iustitia antwortete am 20.01.04 (21:47):

Schöne Beispiele, Vergleiche und kreative Ideen.
Bei Gudrun D., sorry, hatte mich mein erster Blick geirrt; ich las z u e r s t: "...wer gläubig ist und ....Kirche erwirbt und anzündet, glaubt an ihre Bestimmung..." (Fand ich, passend für mich, als alten Obermessdiener."
*
Also, die Anwort des Herrn vom SZ-Magazin: VON DR. DR. RAINER ERLINGER:
AUF SPARFLAMME

In der wachsdurchwärmten Weihnachtszeit staunt man nicht schlecht, wenn ausgerechnet Kerzen in einem Gotteshaus Gewissensbisse hervorrufen. Man blickt auf den eigenen Adventskranz und überlegt, was es damit auf sich hat.
Die brennende Kerze in der Kirche ist ein Symbol für Ihr damit verbundenes Anliegen. Das ist sie, unabhängig davon, ob Sie sie in der Kirche erstanden oder von zu Hause mitgebracht haben. Im Gegenteil, mir gefällt die Idee so gar nicht, dass Ihr Anliegen nur gegen einen Obolus derart flammend vorgetragen werden kann. Es erinnert sogar ein wenig an unselige Zeiten, getreu dem Spruch: »Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele froh zum Himmel springt.« Insofern ließe sich argumentieren, dass Ihre mitgebrachten Lichter reiner leuchten, frei vom Ruch des Mammons.
Auf der anderen Seite soll das Geld für die Kerzen auch die Kosten decken, die das Abbrennen verursacht: Anschaffung des Leuchters, Reinigung, Kontrolle des offenen Feuers und vor allem die Beseitigung der teilweise nicht unerheblichen Verrußung. All dies nutzen Sie dann ohne entsprechende direkte Gegenleistung.
Die Entscheidung, was nun im Vordergrund steht, kommt im Prinzip der jeweiligen Kirchenverwaltung als »Hausherrin« zu. Trotzdem kann man selbst abwägen. Mich persönlich stört es, in jedem Kerzenständer ein eigenes Profit-Center zu er-blicken, das sich unabhängig von Ihren allgemeinen Kirchensteuerbeiträgen selbst tragen soll. Ich kann auch nicht erkennen, welchen Abbruch die säkulare Herkunft der Kerzen dem eigentlich Zentralen, Ihrem religiösen Anliegen, tun soll. Meiner Meinung nach können Sie daher Ihre Lich-ter dort mit ebenso ruhigem Gewissen entzünden wie dieser Tage die an Ihrem Christbaum.
Haben auch Sie eine Gewissensfrage? Dann schreiben Sie an Rainer Erlinger, SZ-Magazin, Hackenstraße 7, 80331 München oder an gewissensfrage@ sz-magazin.de.


mart antwortete am 20.01.04 (22:56):

"Haben auch Sie eine Gewissensfrage?"


Die Beantwortung der Kerzen-Gewissensfrage war doch nicht so dumm. - Dann bitte nicht vergessen, wichtig

Auktionstermin
"Ihre Gebote nehmen wir am Freitag, 23. Januar , zwischen 12 und 19 Uhr entgegen. Sie können auch unter Telefon 089/2183-9594 mitbieten. Das Anfangsgebot liegt bei Euro 40 ,- (gesteigert wird in Mindestschritten von Euro 30 ,-)...."


Delikates Essen, Kerzenschein, traute Zweisamkeit mit Hr.Erlinger und Seelendokterei - da kann nichts schief gehen:-))


Felix antwortete am 20.01.04 (22:57):

@ hugo1

Die Schummeleien, die du ansprichst, gehören leider zum rundherum beobachtbaren Alltag des Normalverbrauchers.
Bin ich nun pervers oder grenzenlos naiv, wenn ich dieses unehrliche Verhalten nicht mitmachen will?
Ich bin so ein Dummkopf, der in jedem Versicherungsfall nur den wirklichen Verlust angibt, der seine Einkünfte lückenlos in der Steuerklärung einträgt und nur die berechtigten Abzüge geltend macht. Ja ich bin so verdorben, dass ich auch Fehlbeträge zu meinen Gunsten richtig stelle. Meine geschiedene Frau erhält mehr als sie bei Anwendung des Scheidungsrechts zugute hätte.
In den Augen der meisten Menschen bin ich ein Gerechtigkeitsfananiker ... na und. Mir ist es wohl dabei, auch wenn ich die vielen Schwarzfahrer und -hörer und alle, die in einem Selbstbedienungsladen nicht alles korrekt bezahlen mit dem Mehrpreis mitfinanziere. Für mich ist das Schummeln kein Kaveliersdelikt, sondern die Form der Kriminalität des zagarschigen Kleinbürgers.
Nicht selten brüsten sich diese Schmalspurganoven noch mit ihren Taten! Pfui!


Tessy antwortete am 20.01.04 (23:07):

Mal ganz scharf nachdenken und ehrlich sich selbst gegenüber auch noch (sehr schwieriges Unterfangen!), und wem dann absolut nicht das kleinste begangene Delikt einfällt........
noch mal von vorne.........
immer noch nichts? Pfui


pilli antwortete am 20.01.04 (23:11):

nun...was ist es liebe Tessy, dass dir eingefallen ist?

:-))))


Tessy antwortete am 20.01.04 (23:41):

pilli, erwartest du eine Rundum-Beichte ;-)) ?

Aber eingefallen ist mir einiges!!
Wem absolut nichts einfällt, sollte zumindest zugeben daß er geschwindelt hat, und wenn es nur eine Eigenlüge ist (in Anlehnung an das Eigentor)


mart antwortete am 20.01.04 (23:57):

Das Schummeln ist kein Kaveliersdelikt, sondern die Form der Kriminalität des zagarschigen Kleinbürgers, das ist jemand, der keine Zivilcourage hat. (Def. lt. Felix vom 29.12.01)


pilli antwortete am 21.01.04 (00:56):

liebe Tessy,

ich stimme allem zu, dass hugo genannt hat...lach und hätte dann im beichtstuhl noch weiteres zu flüstern...lach

schwere zeiten kommen auf uns zu...nutzen wir die gegebenen möglichkeiten...die politiker zeigen uns ja wie es geht und ich bin lernfähig!

:-)


Medea. antwortete am 21.01.04 (06:48):

Die Antwort des Herrn Erlinger imponiert mir.
Ein kluger Mann dieser Kirchenmann ....


DorisW antwortete am 21.01.04 (08:07):

Naja... die einen fahren schwarz...
Die andern naschen von fremden Tellern...
Auch ein "Kavaliersdelikt"?

"Eine erotische Komponente war lediglich nebeneinander sitzen zu können ... und sich ganz fein und wie zufällig zu berühren ... aber schon dies war prickeld genug!"

"Bin ich nun pervers oder grenzenlos naiv, wenn ich dieses unehrliche Verhalten nicht mitmachen will?"

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv1/a1064.html


pilli antwortete am 21.01.04 (09:30):

"Nicht selten brüsten sich diese Schmalspurganoven noch mit ihren Taten! Pfui!"

ich liebe sie diese "Schmalspurganoven", die den blickwinkel "pfui und hui" schon mal verzerrt sehen...lach

----------

liebe Doris,

weder noch! :-) sondern bewundernswert!


DorisW antwortete am 21.01.04 (09:56):

Das nimmst du sofort zurück, Liebelein *g*
Ich mag keine Heiligenscheine, weder selbst aufgesetzte noch verliehene - die drücken immer so...


pilli antwortete am 21.01.04 (10:05):

never!

denn ich weiss von wem ich schreibe...

:-)


DorisW antwortete am 21.01.04 (10:10):

Sei dir da nicht so sicher
:-)


mart antwortete am 21.01.04 (11:27):

Medea,

ja Antwort vernünftig,

aber

dieser Mann ist mir nicht geheuer. Warum läßt er ein Abendessen mit sich versteigern? Und die SZ macht mit?

Jemand, der ehrlich Menschen mit kleinen und größeren Gewissensproblemen helfen will, jemand, der ein übersteigertes Selbstbewußtsein hat, ein Werbegag....?


pilli antwortete am 22.01.04 (00:24):

@ mart

ich kann dir nicht mitteilen, was den Erlinger bewegt hat, sich ersteigern zu lassen aber ich darf dir vielleicht aus der welt der werbenden berichten? :-)

der trend lautet:

kein wichtiges meeting ohne VIP...firmenfeste?...her mit dem VIP...seminare?...wer ist gerade in oder out? auch die "out" gemeinde hat gute chancen angehört zu werden und sei es wegen der abschreckenden wirkung. :-) bekennende schwule werden zu priesterseminaren genau so gerne eingeladen wie der börsen-guru vergangener jahre zu chatter-treffen der "wallstreet-foren-gemeinde".

private feier in erlesenem kreis...es hat sie, die schreiberlinge, die zwischen dem köstlichen...
selbstverständlich vom VIP zwei-sterne-koch am herd der gastgeberin zubereiteten menue, lesungen halten.

käuflich sind viel...wenn nicht für geld...dann fürs image...lach. vielleicht auch zukünftig bei ebay zu ersteigern?...ich befürchte schlimmes. ist doch auch "Aldi" schon thema bei gesellschaftlichen anlässen. :-)

meine meinung zur SZ initiative?

Erlinger ist vielleicht der einstieg in diesen trend. die steigerung könnte lauten: ein wochenende auf der couch mit Kardinal Ratzinger zum thema "selbstbefriedigung...eine möglichkeit zu anderen denkstrukturen zu gelangen?"

:-)


Medea. antwortete am 22.01.04 (08:21):

mart

ich denke, "volksnahe" Kirche, also Kirche von unten, kann nicht nur von der Kanzel verkündet werden, da müssen Taten her - und eine von diesen ist eben das Essen mit dem Herrn
Erlinger. So ein Tischgespräch kann zu Höherem führen, über ein leckeres Mal wird doch auch in weltlichen/politischen Dingen vieles leichter zu verdauen ;-) - mir fällt da gerade Mario Simmels Buch ein, in dem der Held die kritischsten Situationen durch ein gutes Essen entschärft hat. "Liebe geht doch nach wie vor durch den Magen" und auch ein Kirchenmann darf sich dieses Grundsatzes bedienen, wenn er den von höherer Warte aus betrachtet .... ;-))


pilli antwortete am 22.01.04 (18:11):

da dachte ich doch einer der schmalspur-casanovas hätte mal das "pfui" zurückgenommen...aber datt war wohl nix...na ja schmalspur bleibt eben schmalspur.

:-)


iustitia antwortete am 22.01.04 (21:43):

Ratzinger auf der Couch? Wen müsste man denn da vertreiben - aus dem Paradies?

Der Papst persönlich als Portier - im DOMUS LAETITIAE - "Haus der Freude".

Mit Bush auf der "USS Lincoln" - verstecken spielen?

Mit "pilli" die Schmalspuren der Herren vermessen...

Von "julchen" übersetzen lernen.

"seewolf" bittet zu Hai und Tang, mit Zahnstochern.

"mart" begutachet zagarschige Bürger. (Auch Bürgerinnen?)


pilli antwortete am 22.01.04 (23:17):

tja...justitia dann machen wir doch mal eben den schnell-test:

angenommen, ich erhalte den auftrag zur kanzlei-eröffnung ein event anzubieten. mein vorschlaug lautet nun, dieses meeting mit der vernissage eines jungen wilden malers zu bereichern und als kontrast-programm einen angejahrten poeten mit der lesung von erotischen texten zu verpflichten.

erhielte ich von dir eine zusage?...lach...du musst nicht antworten! "man(n) darf schummeln, auch als schmalspur-casanova; ist doch nur die ehefrau, die leiden könnte...

:-)


dirgni antwortete am 23.01.04 (00:05):

@ pilli,

an welche Kanzlei denkst Du da? Eine Anwaltskanzlei, die sich vorwiegend mit Scheidungsfällen beschäftigt?


pilli antwortete am 23.01.04 (00:34):

lach dirgni...

bei 51% single-haushalten ist nicht mehr viel zu verdienen mit "scheidungen"...

:-)


iustitia antwortete am 25.01.04 (00:56):

....
Einst zog nach so'ner Scheidung ein edles Sängerpaar,
Der ein' in goldnen Locken, der andre grau von Haar;
Der Alte mit der Harfe, der saß auf schmuckem Roß,
Es schritt ihm frisch zur Seite der blühende Genoß.
(..)
-
Wie, zu unerotisch...?
Oh, pardon, diese Strophe gehört ganz woanders hin. Is' ja gut, dass keiner Honorar kassieren darf..