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THEMA:   ich entschuldige mich

 21 Antwort(en).

jeanny begann die Diskussion am 17.01.04 (11:35) mit folgendem Beitrag:

wenn ich ihre zeit unnötigerweise in anspruch nehme,so entschuldige ich mich im voraus.
tja,eben da liegt der hund begraben
kann überhaupt jemand sich selbst entschuldigen?kann er selbst die schuld von sich nehmen,oder obliegt dies eher dem''beleidigten?klingt es nicht achtungsvoller,wenn man sagt:ich bitte um entschuldigung,für das was ich getan habe?''
die floskel:''ich entschuldige mich''beinhaltet keinerlei reue,sondern die vorwegnahme jetzt sei alles(unilateral)wieder im reinen.
auch die franzosen benutzen beide versionen.''je m'excuse''ist eine hingeworfene feststellung,die keine antwort erheischt,während ''excusez-moi''eine bitte um verzeihung ist.
das ''pardon''das in ganz mitteleuropa verwendet wird,ist nichts als eine lockere redewendung,die nicht in die tiefe geht.ein respektloses wort,oberflächlich gesagt und auch wohl so gemeint!

schliesslich:ein viertel der weltbevölkerung benutzt ausser dem ''sorry''...(für die die keine zeit haben)eine fassung,die mir wie honig auf der zunge zergeht:

y beg your pardon....''
liebe freunde,sollte hier KEIN hund begraben sein,so entschuldige ich mich im nachhinein.


jeanny antwortete am 17.01.04 (11:56):

(I beg your pardon)


schorsch antwortete am 17.01.04 (14:31):

Stimmt, Jeanny, keiner kann sich selber entschuldigen, nur um Verzeihung bitten und darauf hoffen.

Ins gleiche Thema gehört übrigens auch die Absolution, die von Parrern so gern praktiziert wird. Denn genau so wenig, wie ich mich selber ent-schuldigen kann, kann das eine Drittsperson, die meistens nicht mal weiss, um was es geht. Nicht mal auf ein Recht drauf, dass Gott uns schuldlos spricht, dürfen wir hoffen. Jedenfalls verbietet mir mein Gerechtigkeitsgefühl zu verlangen, dass Gott mir verzeiht, was ich einem Mitmenschen antue.....


julchen antwortete am 18.01.04 (05:40):

Jeanny,

ich glaube Du vereinfachst hier manches.

Pardon, sorry, Excuse me, je m'excuse, Entschuldigung, u.A. gleichen Sentimente von X Sprachen werden doch wirklich nun meist angewandt
wenn man versehentlich jemanden angestossen hat,
jemand einem im Weg steht und man vorbei moechte,
und dergleichen Situation.

Auch heute wird ueberall auf der Welt noch ausfuehrlicher, emotionell tiefer, und wesentlich glaubwuerdiger "Entschuldigt", wenn es um groessere
Angelegenheiten geht -als nur jemanden angerampelt zu haben - sofern man es mit der Entschuldigung
auch ernst meint.

Das ist universal und wird sich nicht aendern.

Aber ein "Tschulligung" ist doch ein Fortschritt,
verglichen mit einen: Also lassen mich dochmal durch!
oder?

Ein: Ich entschuldige mich fuer das was ich getan habe,
liegt im alleinig im Herzen des Entschuldigers, und
im Herzen derer/dessen, dies glauben sollen.
Und auch das ist universal und wird sich nicht aendern.


schorsch antwortete am 18.01.04 (08:28):

Aber korrekt müsste es halt doch heissen: Ich bitte um Entschuldigung!


wanda antwortete am 18.01.04 (08:53):

oder ich entschuldige mich, für das oder jenes, für mein Benehmen, dafür, dass ich gerülpst habe usw. usw. :-)))
oder auch dafür, dass ich zu spät komme.


jeanny antwortete am 18.01.04 (09:41):

@julchen
@wanda

eben genau das war ja die frage,kann man sich selbst
ent-schuldigen.(ich glaube nicht.)man sollte sollte um entschuldigung bitten.
das ist jedenfalls meine meinung.


gky antwortete am 18.01.04 (10:27):

Richtig, Jeanny, ich hatte auch gestern schon eine zustimmende Antwort zu Deinem Thema geschrieben, weil ich die Sache genau so sehe, wie Du und Schorsch. Aber ich hatte das dann nicht abgeschickt, weil ich geschrieben hatte, dass es wohl auch einige unter den Forumsteilnehmern geben wird, die die Sache anders sehen. Und prompt sehe ich mich heute auch bestätigt. Diese Floskel „ich entschuldige mich“ ist so richtig modern geworden, besonders bei Politikern! Aber ich habe es auch schon gesehen, dass verurteilte Mörder sich im Gerichtssaal bei den Eltern des ermordeten Kindes entschuldigen, aber ohne Anzeichen von Reue. Wir werden die Welt nicht ändern können, in der alles „geil“ geworden ist. Aber es ist gut zu wissen, dass es auch noch andere außer mir gibt, die es so sehen.
Herzl. Grüße
Rabe


guitta antwortete am 18.01.04 (13:22):

Manchmal, wenn ich in Deutschland bin, fahre ich ein Caddie vor mir her und gehe in einem Supermarkt einkaufen.
Es ist dabei schon einige Male geschehen, dass mir der Caddie einer anderen Person in die Fersen gefahren wurde, strümpfe dabe zerissen hat, oder ich sonst irgendwie angestossen wurde. Ich habe dabei noch nicht eine einziges Mal eine Bitte um Entschuldigung (wie immer sie formuliert sein sollte) gehört, sondern IMMER nur "hoppla".

:-( :-( :-(


Ruzenka antwortete am 18.01.04 (13:24):

Ja, diese Floskeln... Besser eine solche, als gar nichts.
Wenn ich jemanden ungewollt anstosse, ihm aus Versehen an der Kasse den Einkaufskorb in den Allerwertesten schiebe, mich irgendwo durchschlängeln muss, (gibts ja auch), dann versuche ich schon mich zu entschuldigen. Ich habe festgestellt, dass ich dies immer mit einem Lächeln tue, auch dieses ist leider oft ganz automatisch. Es fällt mir, an mir selbst auch des öfteren auf, dass Dinge gesagt werden, ohne zu überlegen, einfach so, weil " man" sie eben so sagt.

Mein Vater hat mich einmal, auf eine Entschuldigung hin, dass ich es nicht so gemeint habe, deutlich gemacht, dass ich nur sagen solle, was ich auch meine. Er hat mir eingebleut, zuerst zu denken, und dann zu reden. Das fiel mir als Kind nicht leicht und jetzt, wo ich zu einer alten Frau mutiere, kommen die Unarten des Kindes wieder durch,was bedeutet, dass ich mich vor dem eigenen Plappern hüten muss und auch von den Floskeln.


Medea. antwortete am 18.01.04 (13:34):

Entschuldigen (entschulden) kann immer nur der andere, nämlich der, dem etwas "zugefügt" wurde.
Komme ich in die Lage, habe ich mir schon lange angewöhnt zu sagen: "Bitte entschuldigen Sie (mich), daß ich nicht pünktlich sein konnte, daß ich Dir wehgetan habe etc.".... Eine evtl. auf mich geladene Schuld kann ja nie von mir selbst weggenommen werden. Selbst in der Beichte spricht mich der Priester im Namen Gottes frei, vergibt mir meine Schuld.
Ich stimme auch Rabe zu, daß es meistens eine Farce ist, wenn sich der Mörder bei den Eltern oder Angehörigen seines Opfers entschuldigt. Was geschieht eigentlich, wenn ich nicht in der Lage bin, den Täter von seiner Schuld freizusprechen? Wird er unter dieser Weigerung leiden, sich vielleicht nun besonders schuldig fühlen, wird das so etwas wie eine innerliche Buße einleiten? - Ich weiß es nicht.
Vor ein paar Wochen in einer Schöffensitzung ist eine alte Dame durch Handtaschenraub schwer gestürzt und dabei ziemlich verletzt worden. Der jugendliche Täter schien zu bereuen, versuchte, sich zu entschuldigen - die alte Dame sah ihn lange an und sagte dann: wenn Sie versprechen, so etwas nie wieder zu tun ....
Bei der Urteilsfindung wurde diese Entschuldigung zugunsten des Täters ausgelegt .....


seewolf antwortete am 18.01.04 (17:36):

... sind nicht ohnehin annähernd 50 % der Konversation unter Alltagsbedingungen gehaltloses Geräusch - aus blinder Gewohnheit, aufgesetztem "gutem" Benehmen ("höflich" = förmlich?) ?

Diese Geräusche werden in der Regel auch nicht hinterfragt...

:-)


wanda antwortete am 19.01.04 (08:07):

ich bin doch der Meinung, dass ich mich selbst ent-schuldigen kann. Es bleibt dem Gegenüber überlassen, ob er diese Entschuldigung annimmt oder nicht.
Wenn ich z.B. 5 Min. zu spät komme, kann ich mich ent-schuldigen, weil 5 Min. meine persönliche Toleranzgrenze nicht überschreiten. Ich nehme die Schuld von mir, um frei zu sein (für ein gutes Gespräch oder so).
Einen Rucksack, den ich mir aufsetze, kann ich absetzen, wenn er mir zu schwer wird.
Genau so kann ich mich einer Schuld entledigen, indem ich mich entschuldige.


mart antwortete am 19.01.04 (10:01):

Es gibt viele Floskeln - Entschuldige, daß.... gehört meistens dazu.

Ebenso wie -- Wie gehts heute?, Ich übernehme die Verantwortung für ....


Als Einzelperson kann man sich seiner Schuld nicht entledigen, es gehört der zweite dazu, der das, was ihm geschehen ist, entschuldigt.

Ich kann bedauern, was geschehen ist, erklären - ehrlich oder unehrlicher -
Und ob die Entschuldigung/ Verzeihung/Vergebung für den Verletzten möglich ist, hängt von der Art der Schuld, der persönlichen Qualität und der menschlichen Größe des Betroffenen ab.

Wie heißt es:.... und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Allerdings wenn ich eine große (natürlich ein relativer Begriff) Schuld nicht vergeben kann, wird das letztendlich mein Leben zerstören (auch das meine ich relativ).


schorsch antwortete am 19.01.04 (11:19):

@ anda: "...Einen Rucksack, den ich mir aufsetze, kann ich absetzen, wenn er mir zu schwer wird.
Genau so kann ich mich einer Schuld entledigen, indem ich mich entschuldige...."

Wenn also jemand einen Mord gemacht hat auch?

Wo liegen die Grenzen und wer setzt sie?


schorsch antwortete am 19.01.04 (11:20):

Entschuldige - sollte natürlich "Wanda" heissen.....


hugo1 antwortete am 19.01.04 (17:40):

hallo wanda ,,na wenn Du mich nächste Woche besuchen kommst, dann kommts auf die 5 Minuten auch nicht mehr an,,(Das Essen werd ich warm- den Wein werd ich kühl und meine Klappe still halten,,) Wenn Du jedoch den Flieger der Dich zu mir bringen soll um 5 Minuten verpasst, tät ich mich schon ,n bisschen grämen. Dann würd ich die für Dich gedachte Suppe auslöffeln und uns beiden die Daumen drücken, das der nächste Anlauf klappt. Da gibst nix zu be-, und entschuldigen ,,cest la vie *ggg*


wanda antwortete am 20.01.04 (18:21):

Ihr Lieben, ich kann durchaus alle Meinungen akzeptieren, möchte aber meine noch einmal untermauern. @schorsch, der Du auf Mord anspielst...
Jede Gesellschaft hat Normen und Werte, ausserdem haben wir die Gebote und das Recht, gestatte bitte, dass ich mich danach richte, wenn ich mich ent-schuldige. Für fünf Minuten Verspätung nur deshalb, weil Pünktlichkeit in meinem Elternhaus einen Wert darstellte.
Ich kämme mich, ich wasche mich, ich entschuldige mich.
Beim diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt kippte mir ein Glas Sekt um. Ich entschuldigte mich vor den mich Umgebenden und nicht bei ihnen. Weil das jedem passieren kann, weil nur das Tischtuch nass war, weil ich selber frei sein wollte und es eine Frechheit gewesen wäre, zu erwarten, dass nur der Oberstadtdirektor persönlich mir Absolution erteilen kann.
Deshalb denke ich, dass beide Versionen angewandt werden können - es ist ja überhaupt lobenswert, wenn einer sich über das Entschuldigen Gedanken macht.
Und nun ent-schuldige ich mich dafür, dass ich hier noch einmal geschrieben habe. :-))))


wanda antwortete am 20.01.04 (18:23):

@hugo1 welche Nummer hast Du bei parship ?

Wenn das jetzt zu frech war, dann bitte ich um Entschuldigung und zwar nur bei Dir.


hugo1 antwortete am 20.01.04 (20:12):

ohjoujou Wanda,,Du und parship ???Nu bin ich aber stolz, das mich jemand kennt, der bei dieser "renovierten" Firma aus-und einzugehen scheint.
Diese verwendet: Zitat:" einen umfangreichen und eigens entwickelten wissenschaftlichen Persönlichkeitstest, der eine hohe Qualität bei den Partner-Vorschlägen ermöglicht.
Dessen Ergebnisse bekommen Sie in Form eines Gutachtens als Buch zugesendet". ist preislich hoch angesiedelt und die Zielgruppe erfordert gehobenes Niveaus.
Liebe Wanda entschuldige bitte, aber ich möchte kein Gruppenziel sein *gg* Nachher schlägt uns vielleicht jemand dieses Buch vor der Nase zu. g
,,vielleicht müßte ich erst umschulden damit ich entschuldet wäre ,für obige Ansprüche,,oder hab ich da was in den falschen Hals bekommen ? na dann Tschuldigung,,,


wanda antwortete am 21.01.04 (10:35):

Wer hat gesagt, dass ich ein Gruppenziel bin ? Oder, dass Du ein Gruppenziel bist ! :-))) (Deinen Beitrag zum Schummeln finde ich Spitze)
PS. woher kennst Du den Unterschied wzischen renomiert und renoviert in diesem speziellen Fall?


hugo1 antwortete am 21.01.04 (12:10):

oh liebe Wanda,, da haste durchgehend recht, muß ich doch in meinem Dusel glattweg verpennt haben ein m zu doppeln, wie es sich gehört so ein Dilletant auch Ich. Also auf ein Neues: Wenn ich also frischerneuert (renoviert) beginne zu renommieren, dann würde dies wohl bedeuten: prahlen, brüsten, ausposaunen, na da kannste Dir wohl gut vorstellen, daß ich als extrem -nicht extern- schüchterner St-ler leidlich überfordert -nicht überfördert- wäre als o.g. Zielgruppe -entsprechend Gruppenziel- und so gesehen bin ich glücklich , daß es den Menschen wie den Leuten geht und auch bei Dir der Unterschied etwas verwischt (wzischen) erscheint *ggg* ,,also gibts nur Feststellungen und keine Beschuldigungen und somit auch keine Entschuldigungen vonnöten *g*