Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Zuviele Feiertage?

 22 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 05.01.04 (08:35) mit folgendem Beitrag:

Vor Weihnachten hatte ich eine interessante Korrespondenz mit einem Kooperationspartner aus den USA. Ich musste ihm gestehen, dass bei uns beginnend am 21.12.2003 bis zum 6.1.2004 einschließlich in der Uni die Heizung abgestellt ist und er von uns also keine Taten erwarten darf.
"Seid ihr ein Entwicklungsland?" kam die Frage. Ich frage mich inzwischen auch, ist der Feiertag morgen wirklich auch noch nötig? Es ist bekannt, dass es die Heiligen Drei Könige niemals gegeben hat (obwohl eine Überzahl von Reliquien von ihnen verehrt werden).

Haben wir zuviele Feiertage? Ich zumindest könnte auf den morgigen verzichten.


Medea. antwortete am 05.01.04 (09:24):

Ja, aber dafür bitte wieder den weggenommenen Buß- und Bettag einführen......


utelo antwortete am 05.01.04 (09:33):

Der Drei Königs Tag ist ja kein Feiertag in ganz Deutschland. Hier in Köln haben wir nicht frei deshalb. Aber der Tag ist auch m. E. kein besonders zu bewertender Feiertag und somit zuviel. Auch der abgeschaffte Buß- und Bettag war solch einer, denn wer hat wirklich gebetet und gebüßt (außer denen, die es sowieso taten)


hugo1 antwortete am 05.01.04 (11:58):

,,da ich nun Rentner bin kann ich allen kommenden Reglementierungen in Sachen Feiertage gelassen entgegensehen. Neben Wünschen gibst wohl auch hin und wieder mal richtig harte Vorschläge und Entscheidungen dazu, siehe Nichtwegfall Bußtag in Sachsen für Pflegeversicherung. Da Karl feststellt, das es die drei Könige wohl niemals im echten Leben, wohl eher in der Phantasie der Menschen gab, möchte ich meine Version hier beisteuern. Auch den Weihnachtsmann den Osterhasen und den Pfingstochsen sah ich noch niee, trotzdem freu ich mich immer auf den fetten Festtagsbraten und den netten Besuch der -dann gerade freihabenden- Verwandtschaft zu besagten Anlässen. *gg*


berrystern antwortete am 05.01.04 (23:19):

Hallo Karl!
Deine Meinung kann ich nur teilen,ich komme aus dem ehemaligem Osten,und wir wissen schon seit Jahren,nichts mit manchen Feiertagen anzufangen.Wir sind mit diesen religiösen Feiertagen nicht vertraut.Es waren ja nun doch genug Feiertage, nun könnte es mal schluß sein.

Gruß berrystern


maedel antwortete am 05.01.04 (23:41):


Bin auch der Meinung, dass allmählich die Diskussion über die - vor allen Dingen - unterschiedliche Feiertagsregelung ein Ende haben sollte. xxx Gremien und was weiss ich noch alles brütet über Gesetze, Vorschriften, Vorlagen etc. Über eine einheitliche Feiertagsregelung scheint sich wohl niemand den Kopf zerbrechen zu wollen; irgendwie habe ich den Eindruck, dass dieses Thema die Republik spaltet.

Nächtliche Grüsse maedel


julchen antwortete am 06.01.04 (06:08):

Die vielen Feiertage (Firmen oder staatlich bezahlt
fuer die Arbeitnehmer) sind schon lange etwas
"wahrlich Wunderliches" in anderen Laendern.

Wunderlich, weil man sich fragt ob die wirklich noetig
sind und, vor allem, wer die finanziert.

Wer buesst und betet denn noch am Buss und Bettag?
Das war zu meiner zeit schon nix mehr als ein
Hindernis zur Disko zu gehen - weil die naemlich
geschlossen war!

(Buss und Bet Tag hier nur als Beispiel genannt, also
kriege man sich nicht gleich wieder)


schorsch antwortete am 06.01.04 (08:25):

Ohne all diese Feier-Tage gäbe es ein paar tausend Arbeitslose mehr - nur schon in Deutschland!


eko antwortete am 06.01.04 (10:20):

Feiertage zu haben, ist meiner Meinung nach auch ein Stück Kultur eines Volkes.

Man mag sich über diese Aussage mokieren oder darüber lachen.

Aber es ist eines jeden Menschen eigene Sache, darüber zu befinden, ob er den Sinn eines Feiertages zu würdigen weiß oder nicht.

Auch hier ist wieder mal Toleranz gefragt und wer in den Feiertagen, weil sie überwiegend kirchlicher Art sind, keinen Sinn sieht, braucht diese Meinung nicht gleich auch anderen Menschen aufzudrängen.

"Leben und leben lassen",und "jedem Tierchen sein Pläsierchen", meint

e k o


simba antwortete am 06.01.04 (11:18):

Es kommt wohl darauf an auf welcher Seite man steht - auf der, der noch Berufstätigen oder jenen die nicht mehr arbeiten. Ich freue mich über jeden Feiertag wenn ich nicht zur Arbeit muss. Das soll nicht heissen, dass ich nicht gern arbeite - aber ein langer Anfahrtsweg und dann etliche Stunden vollster Konzentration machen müde. Beim Handel ist es ja so, dass vorher feste eingekauft wird, und man eigentlich keine Umsatzeinbussen hat. Was die Industrie betrifft, die wirds verkraften können - wenn mal einige Tage nix produziert wird. Denn jedes Produkt geht ja doch auf die Kosten der Umwelt und wenn ich sehe wieviel von dem Zeugs schon nach kurzer Zeit auf der Müllhalde landet, denke ich mir dass es nicht so schlecht ist wenn mal einige Tage nix gearbeitet wird - und für die Lebensqualität ist es auch besser - wir produzieren uns ohnehin noch zu Tode...


schorsch antwortete am 06.01.04 (17:20):

Wer sich über überflüssige Feiertage ärgert, dem sei geraten, mit einem Taxifahrer oder einem Busfahrer oder einer Serviererin oder einem Pfarrer Fühlung aufzunehmen und zu fragen, ob man nicht seinen/ihren Dienst übernehmen dürfe (;--))))


Tobias antwortete am 06.01.04 (22:48):

Bezahlte Feiertage sind hauptsächlich kirchliche Feiertage. Würden diese auf wenige reduziert, könnten die Lohnstückkosten stark sinken. Die fast nicht mehr bezahlbaren Handwerkerlöhne würden auf einen bezahlbaren Level sinken und dadurch die Schwarzarbeit verringern. Bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 35 Stunden sollte man sich auch über die vielen Urlaubstage unterhalten und bei Abschaffung der oberen Spitze lieber die Stundenlöhne und Gehälter erhöhen. Dies würde sich weit geringer auf die Löhne auswirken als die vielen bezahlten freien Tage im Jahr. Viele Firmengründer gehen in Konkurs, weil sie bei ihren Kalkulationen diese zu zahlenden Feiertage nicht berücksichtigen.

Nein Schorsch, es gäbe keine Arbeitslosen mehr, sondern weniger. Viele Betriebe gingen wegen den hohen Lohnkosten nicht mehr ins Ausland.

Der besagte Aufschwung im Jahr 2004 wird auch damit begründet, dass einige Feiertage auf Samstag oder den Sonntag fallen. Wenn damals nur ein Feiertag fiel um die Pflegeversicherung zu finanzieren, wie hoch ist dann die Geldmenge die für Bezahlung der vielen Frei- Tage bereit gestellt werden muss.

P. S. Für unseren nicht Christen wäre die Abschaffung der christlichen Feiertage ja auch kein Problem wie aus Beiträgen im Forum zu lesen ist.


Mechtild antwortete am 06.01.04 (22:59):

Glaubst Du wirklich, dass die Lohnstückkosten sinken würden und die Arbeitslosenzahl sinken würde, indem man Feiertage streicht? Schön wäre es - aber allein mir fehlt der Glaube. Also brauche ich die kirchlichen Feiertage, um meinen Glauben, dass man arbeitet um gut leben zu können, wieder zu finden.
@Karl hast Du zuhause nichts zu tun?


natschi antwortete am 07.01.04 (00:57):

Warum wurde der Buß und Bettag für die Pflegeversicherung gestrichen und nicht z.B. Fronleichnam,Maria Himmelfahrt,Heilige drei Könige oder sogar Allerheiligen?
Den Buß und Bettag gibt es in vorrangig katholischen Gegenden nicht, so wurde also den Bayern kein Feiertag gestrichen.
Ist das gerecht?
fragt Natschi


radefeld antwortete am 07.01.04 (06:56):

Sicher ist es nicht gerecht, dass die Zahl der gesetzlichen Feietrtage so unterschiedlich ist. Das Argument, dass
weniger Feiertage, damit also geringere Lohnstückkosten, Arbeitsplätze schaffen würden ist m.E, völlig falsch. Was
wurde nicht alles schon in den letzten Jahren versucht, diese Kosten zu senken. Im Osten liegen sie gar nur bei etwa
85% und das auch in völlig neu erbauten Betrieben, die also eine noch höhere Arbeitsproduktivität als die in den
alten Bundesländern haben. Und die Arbeitslosigkeit erreicht dort trotzdem Spitzenwerte, weil diese Arbeitsplätze eben immer noch nur als angenehme Billiglohnoptionen angesehen werden.
Ob man zu den Gläubigen irgend einer Religion zählt oder nicht: Ein Feiertag ist doch allemal eine
Abwechslung im Wochentrott- und gerechterweise eben für (fast)ALLE. Ich habe im Arbeitsleben auch zu denen
gehört, die Feiertage NIEMALS in Form zusätzlicher Freizeit bekamen- aber dafür durften wir uns über die
Feiertagszuschläge freuen!


simba antwortete am 07.01.04 (08:56):

Diese ganzen Feiertage gibt es nicht erst seit einigen Jahren, sondern schon seit ich mich zurückerinnern kann. Es gab sie also auch schon während des des grossen Wirtschaftswunders und keiner hat darunter gelitten. Wenn Handwerker Personal brauchen müssen sie diese Feiertage halt miteinkalkulieren und es möge keiner glauben, dass irgendetwas auch nur ein wenig billiger wird, wenn die ganzen Feiertage abgeschafft würden.
mfg Simba ( eine kleine Selbstständige, die auch für einige Angestellte Feiertage zahlen muss)


Medea. antwortete am 07.01.04 (09:17):

Bravo - simba.


Tobias antwortete am 07.01.04 (11:24):

Hallo simba.

Sicher wurden diese Feiertage bereits in der Wirtschaftswunderzeit bezahlt. Der Unterschied war, zu der damaligen Zeit war die Wochenarbeitszeit 48 - 50 Stunden und an Urlaubstagen gab es im Jahr 12 - 16 Tage.

Heute werden nur noch 35 Stunden pro Woche gearbeitet und die Urlaubstage haben sich im Durchschnitt auf 32 Tage eingependelt.

Bei ca. 240 Arbeitstagen / Jahr werden also mittlerweile zusätzlich zwischen 42 und 46 Tage vom Arbeitgeber bezahlt.
Die Krankheitstage einmal aussen vor gelassen. Jeder bezahlter Frei-Tag treibt die Lohnkosten hoch oder irre ich da ????

Tobias auch ein kleiner selbständiger Handwerker.


schorsch antwortete am 07.01.04 (17:29):

Um alle Zusammenhänge zwischen bezahlten Feiertagen, Löhnen, Abzügen undundund aufzuzählen, bräuchte es einen Meter langen Aufsatz. Ich will mich aus dem Thema verabschieden mit der Bemerkung: Alles hängt von Allem ab. Und: Es spielt keine grosse Rolle, wer von welchen Geldern lebt - tot schlagen kann man keinen - bezahlen tuts eh die Allgemeinheit.....


Klostermeier antwortete am 07.01.04 (20:18):

Man sollte erst mal die Feiertage in der gesamten Bundesrepublik einheitlich gestalten, bevor man sich weiter über dieses Thema unterhält. In Dunkeldeutschland (Bayern) hat man drei Feiertage mehr als z. B. in Schleswig-Holstein. Das bedeutet bei rund 40 Arbeitsjahren = 120 Arbeitstage mehr, also wir in Norddeutschland dürfen insgesamt ca. 1/2 Jahr mehr arbeiten bis zur Rente. Wenn dann bei der gehabten Abschaffung des Bus- und Bettages die Bayern die ersten waren, die sich darüber empört haben, dann komme ich langsam ins Grübeln.


schorsch antwortete am 08.01.04 (10:05):

Kleines Müsterchen am Rande: Am 6. Januar fuhr ich mit meiner Frau zum Einkaufen nach Badisch Rheinfelden ):--((((

Weil es uns dort so gut gefallen hatte, fuhren wir am 7. nochmals hin (;--))))

Selber schuld.....


simba antwortete am 08.01.04 (10:33):

An Maria Empfängnis,(8.Dez.) der ja bei uns auch ein Feiertag ist, fuhren früher viele Leute ins benachbarte Ungarn und Tschechien um ihre Weihnachtseinkäufe zu besorgen. Dem Handel ging ziemlich viel Geld verloren und man hat jahrelang gekämpft, dass die Geschäfte öffnen durften. Jetzt ist dies schon seit einigen Jahren eingeführt und ist ein beliebter Einkaufsfeiertag geworden - der Handel freut sich - die Kirche weniger...


maeb antwortete am 09.01.04 (00:22):

Ich möchte Simba für Ihre Ausführungen danken - das einzige Vernünftige was ich hier gefunden habe zu diesem leidigen Thema