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THEMA:   Gegenfrage: Gibt es sinnloses Leben?

 16 Antwort(en).

navallo begann die Diskussion am 28.12.03 (12:37) mit folgendem Beitrag:

Die Beantwortung kann ausschließlich für die eigene Person ein gewisse ethische Berechtigung haben, aber für keinen anderen. Wer glaubt, den Sinn des Lebens auch nur annähernd allgemeingültig erfassen und definieren zu können, vermag konsequenterweise nicht konformen Auffassungen Sinnlosigkeit zusprechen. Damit begibt er sich wegen der gefährlichen Nähe zur Vokabel „unwert“ auf brisantes Terrain.
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- Hat Leben ohne eigene Ziele Sinn?
- Hat Leben in Schwermut und Hoffnungslosigkeit Sinn?
- Hat Leben unter unerträglichen Schmerzen Sinn?
- Hat Leben im gnadenlosen Siechtum Sinn?
- Hat Leben in absoluter menschlicher Isolation Sinn?
- Hat ein Leben Sinn ohne Gedächtnis und Erinnerung?
- Hat werdendes Leben Sinn?
- Hat Leben im jahrelangen Coma Sinn?
- Darf mir jemand helfen, wenn mir mein Leben sinnlos erscheint?
Man könnte die Fragen bis in den Einzeller- und Virenbereich fortsetzen.

Um Irrtümern vorzubeugen: ich bin NICHT suizidgefährdet.


bernhard antwortete am 28.12.03 (15:04):

@ navallo,

wenn jeder die sinnfrage für sich selbst beantworten muss, bedeutet dies, dass niemand berechtigt ist, anderen (anderem) den sinn abzusprechen.l


simba antwortete am 28.12.03 (16:29):

@ Navallo
das sind sehr schwere Fragen und es gibt wohl viele Meinungen dazu.
Ein Mensch muss ein Ziel und Wünsche in seinem Leben haben - denn wenn man schon alles hat, worauf sollte man dann hinarbeiten?
Schwermütig und hoffnungslos ist wohl jeder mal - das gehört zum Leben und wenns zu lange dauert, sollte man Hilfe in Anspruch nehmen.
Was das Koma betrifft, ist es wohl ein Nebenprodukt der Apparatemedizin, über die Sinnhaftigkeit lässt sich streiten.
Klar hat werdendes Leben Sinn - schliesslich ist es wohl Ziel jeder Art von Leben, sich zu vermehren.
Und dann habe ich noch eine Geschichte von Erma Bombeck über behinderte Kinder - für Felix nicht empfehlenswert - weil naiv ;-))

Internet-Tipp: https://www.down-syndrom.org/482.shtml


Mulde antwortete am 28.12.03 (18:31):

Ob das Leben Sinn hat, fragt Navallo
er/sie stellt aber nur Fragen- eine eigene Antwort= Meinung
ist ihm aber Abhandengekommen!
Eigenartig ist es schon in jeder Generation taucht die Frage neu auf.
Wer stellt nun die Fragen?
In der Regel nur zwei Gruppen von Menschen
die Überwiegend alles haben ( Geld - Sicherheit) ohne es
persönlich erworben zu haben.
Die ander Gruppe die nichts mehr verlieren kann -weil sie
von der ersten Gruppe an den Rand der Humanität gedrängt wurden.
Aber hier sind die besten "Überlebenskümnstler" zu finden.
ich gebe zu das wäre auch für mich kein erstrebens wertes Ziel!
Habe persönlich die Linie von gut und böse seit langem
überschritten stelle mich, aber eher die Frage wie kann ich im Alter noch was Sinnvolles tun und aber auch erleben.


navallo antwortete am 28.12.03 (19:32):

@bernhard
Genau so habe ich es gemeint. Wir haben kein recht zu verallgemeinern.

@simba
Das Problem drängte sich mir beim Lesen des gegenwärtigen Themas "Sinn des Lebens" im ST auf. Anhand der dort gegebenen Antworten erwarte ich, daß viele demzufolge auch eine sehr individuelle Meinung über ein sinnloses Leben haben müßten. Denn wer einen Sinn darlegt, sollte sich auch der Frage stellen können, ob dieser Sinn abhanden kommen kann und welche Konsequenzen daraus erwachsen. Sich hierzu zu äußern ist aber weitaus schwieriger, weil es tiefer in ethische Normen und unsere Gefühlswelt eingreift.

@mulde
Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, hier den gerade im ST-Forum laufenden Thread über den SINN des Lebens fortzusetzen, sondern meine mehr rhetorisch gemeinten Fragen beziehen sich darauf, ob und wann das Leben SINNLOS (s. Überschrift!) werden kann. Du registrierst aber richtig, daß ich selbst nicht auf jede Frage eine Antwort weiß. Vielleicht hätte ich die Überschrift besser ohne die Zusatzfragen stehen lassen sollen.


wanda antwortete am 28.12.03 (20:08):

@simba, m.E. kann man auf den Sinn des Lebens nicht hinarbeiten, der Sinn des Lebens hat nichts mit Wünschen und Zielen zu tun.
Ohne das Down-Syndrom anzuklicken kann ich Dir sagen, dass das leben damit Sinn hat und Sinn gibt, auch für die Familienangehörigen.


Felix antwortete am 29.12.03 (02:35):

Du hast recht Simba der Dialog zwischen dem Engel und Gott ist wirklich stark vermenschlicht und naiv.
Hingegen was Menschen mit dem Down-Syndrom angeht, kann ich mitreden.
Ich habe mehrere Kinder mit dieser schweren Behinderungen als Schüler in meiner Klasse unterrichtet. Mit der Methode der Montessori Heilpädagogik, wo jeder Schüler in seinem individuellen Tempo und seinen Fähigkeiten entsprechend lernen kann, waren diese Schüler goldrichtig platziert, machten sehr gute Fortschritte und liessen uns Betreuer viel Zuneigung und Freude erleben.
Da wäre die Frage nach dem Sinn völlig deplaziert!


dino9 antwortete am 29.12.03 (19:20):

ich habe eine PATIENTEN-Verfügung gemacgt u. eine bankverfügung für meine frau.
ich habe dort detaliert angegeben was ich NICHT möchte.
dazu gehöhrt :gnadenloses sichtum, unerträgliche schmerzen u. ohne gedächnis u.erinnerungen leben. ich möchte auch keine lebendsverlängernde maßnahmen , wie beatmung u. künstliche ernährung.
ich habe das mit meinem hausarzt besprochen u. es von einem
notar aufsetzen lassen. in unregelmäßigen abständen unterschreibe ich mit datum diese schriftstücke, zum zeichen das sich meine einstellung,meine wünsche nicht geändert haben.
gruß dino9


linus antwortete am 16.01.04 (22:47):

wir müssen klären was 'Sinn' bedeutet über den wir hier reden. Würden wir annehemn, dass wir damit einen 'Nutzen' im Auge haben, müssten wir auch dass diskutieren usw.usf.

Ich weis das Methodik nichts inhaltliches leisten kann, aber oft wird auch durch 'nur Inhalt' nichts sinnvolles ausgesagt ... sie ist die 'contitio sine qua non'

Die Bedingung der Möglichkeit für Klarheit ist, erst die Regeln des Sprachgebrauchs und der Sprachverwendung zu besprechen und dann für den Diskurs zu vereinbaren.


mandala antwortete am 17.01.04 (00:55):

Zu der Sinnfrage möchte ich - mangels müden eigenen Gedankengängen zu solch später Stunde - einen guten Buchtitel empfehlen: "Der Sinn des Lebens" (Hrsg. von Christoph Fehige, Georg Meggle und Ulla Wessels). Die drei Leipziger Philosophen haben eine große Anzahl außerordentlich interessanter Beiträge verschiedenster Autoren zusammengetragen. Die Sinnfrage wird z.B. behandelt unter den Überschriften Unsinnig, Verlustig, Absurd, Menschlich, Analytisch, Psychosozial, Entschieden etc. Die Texte bieten eine gute Grundlage für Diskussionen und regen das Hinterfragen des eigenen Standpunktes an.
So, und jetzt steht mir der Sinn nach schlafen.


linus antwortete am 17.01.04 (06:15):

ich merke immer wieder, wie die Begriffe 'Sinn' und 'Leid' ('sinnvoll' und 'leidvoll') vermischt werden.

Die sprachliche Wurzel von 'Sinn' liegt bei unseren (7) Sinnen, also zunächst nur auf Wahrnehmung.

Man spricht jedoch auch von 'ganz von den Sinnen sein', 'nachsinnen' , aber auch 'sinnvoll' versus 'unsinnig' oder von 'es steht mir der Sinn nach...' -nachdenken bleibt stes die (Vor)-Bedingung der Möglichkeit von Erkenntnis - auch eines Sinns im Sinne von ... Bedeutung von etwas.


schorsch antwortete am 17.01.04 (09:54):

Für irgendwen oder irgendwas hat wohl alles einen Sinn. Ich denke dabei etwa an den unscheinbaren und für viele unappetitlichen Wurm. Dabei ist er eines der wichtigsten Lebewesen der Erde überhaupt: Er kultiviert die Erde, auf dass darauf und darin emsige Wurzeln uns Nahrung schaffen; er dient dem Fischer als Köder; er dient dem Vogel, dem Fuchs und dem Igel als Nahrung; und sogar manch Urwald-Mensch lebt von ihm.

Soll mir einer noch sagen, der Mensch sei sinnvoller.......


hugo1 antwortete am 17.01.04 (10:40):

na, na, na schorsch, was heißt hier:"unappetitlicher Wurm", das laß mal nicht die Würmin höhren,, die ist da anderer Meinung,, und sogar die Angler sprechen vom "schönem fetten Köderwurm" die Amseln in meinem Garten streiten sich um Ihn und ich züchte extra welche im Kaffeesatznährboden für den Kompost,,,,*g*


dirgni antwortete am 17.01.04 (21:51):

@ linus
"nachdenken bleibt stes die (Vor)-Bedingung der Möglichkeit von Erkenntnis"

Das glaube ich aber nicht. Viele Erkenntnisse beruhen ganz einfach auf Erfahrung. Kinder sammeln so ihre Erkenntnisse und so manche wissenschaftliche Erkenntnisse wurden durch Experimente gewonnen und nicht durch Nachdenken.


pilli antwortete am 17.01.04 (22:01):

und bei so manchen wissentschaftlichen erkenntnissen spielte der zufall ein nicht unwesentliche rolle...entgegen aller erfahrungen und sinnvoller oder sinnloser überlegungen.

:-)


mart antwortete am 18.01.04 (03:24):

manchmal Zufall

aber nur

+ gleichzeitigem/folgendem/vorausgehendem Denken, Nachdenken, Nachforschen, Erinnern, Überlegen, Planen, Wiederholen


sonst geht nichts


schorsch antwortete am 18.01.04 (08:34):

Hugo

Würmin? Ich glaubte, Würmer seien unisex?