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THEMA:   UNICEF-Jahresbericht

 7 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 12.12.03 (16:25) mit folgendem Beitrag:

Gestern wurde in Berlin der UNICEF-Jahresbericht vorgestellt "Zur Sicherung der Kinder in der Welt 2004".
83 % der Mädchen, die nicht zur Schule gehen, leben in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara und Asien.
121 Millionen Kinder dieser Welt gehen nicht zur Schule - 65 Millionen davon sind Mädchen.
Der Jahresbericht bringt es auf den Punkt: Jedes fünfte Mädchen im Grundschulalter hat keine Chance, Lesen und Schreiben zu lernen.
Mehr Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für Südostasien sagte:
"Wer ein Mädchen bildet, bildet eine Mutter, ja sogar eine Familie." Sie selbst ist in Indien geboren und in Pakistan aufgewachsen und hat erfahren müssen, wie schwer es für Frauen in manchen Ländern ist, ihre Bildung zu komplettieren.
Mädchen seien von Armut, Gewalt und Kinderarbeit bedroht, manchmal sogar mit dem Tode. Sie werden früher verheiratet, sterben an frühen Schwangerschaften oder an Aids.
Die Industrieländer müssen mehr für die Bildung der Kinder tun, damit bis zum Jahre 2015 alle Mädchen und Jungen zur Schule gehen können. Indien wende beispielsweise drei Prozent seines Budgets für Bildung auf, aber 16 Prozent für Verteidigung.
Der UNICEF-Bericht ist für 9,90 Euro im Buchhandelt erhältlich. (ISBN 3 596 16025 1).
(Kai Purschke)


schorsch antwortete am 12.12.03 (18:15):

Jeder Betrieb, jeder Händler, jeder Politiker, der in diesen Ländern etwas zu handeln ver- oder unterhandeln hat, sollte sich zum Ziel nehmen, den Verhandlungspartnern vor Augen zu führen, dass nur verhandelt wird, wenn die Menschenrechte im jeweiligen Land gewährleistet werden. Und diesen Verhandlungspartnern ist eindringlich darzulegen, dass das Recht auf Schule zu den elementarsten Menschenrechten gehört.


mart antwortete am 16.12.03 (20:13):

Warum so wenig Interesse für dieses Thema? Hier zwei interessante Artikel:


„UNICEF erinnert nicht nur wieder einmal daran, daß die Völkergemeinschaft das Recht auf Bildung proklamiert hat, sondern auch daran, daß prinzipiell die Kapazitäten vorhanden wären, dieses Problem anzugehen, wenn man es denn wollte. Um allen Kindern eine Grundausbildung zu gewähren, müßte man in den nächsten zehn Jahren jährlich sieben Milliarden Dollar mehr als bislang aufwenden. Das sei weniger, als Amerikaner jährlich allein für Kosmetik oder die Europäer für Eis ausgeben. Und es sei weniger als ein Zehntel dessen, was weltweit in die Rüstung gesteckt wird. Das wäre doch etwas: anstatt Waffen zu Pflugscharen, Lippenstifte und Eis zu Schulen“

https://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/2558/1.html




"UNICEF verlangt weltweite Abschaffung von Schulgebühren
(AFP) Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat zur weltweiten Abschaffung von Schulgebühren aufgerufen. Neuesten Schätzungen zufolge gingen 121 Millionen Kinder weltweit nicht zur Schule, weil ihre Familien die Einschreibegebühren nicht bezahlen können, erklärte UNICEF Deutschland am Montag anlässlich der Konferenz "Bildung für Alle" in Neu Delhi. Trotz internationaler Abkommen, allen Kindern eine kostenlose und verpflichtende Grundbildung zu ermöglichen, würden in mehr als hundert Ländern Schulgebühren erhoben. Diese betrügen oftmals ein Vielfaches des monatlichen Grundeinkommens armer Familien. Hinzu kämen meist noch die Kosten für Schuluniformen, Schulbücher und Prüfungen. Insbesondere Mädchen würden auf diese Weise vom Schulbesuch ausgeschlossen"

https://de.news.yahoo.com/031110/286/3qrtc.html


dirgni antwortete am 16.12.03 (21:57):

Hallo mart,

Du hast ja offenbar auch keine Meinung anzubieten; interessante Artikel gibt es jede Menge, da hast Du recht. Aber mit http läßt sich schlecht diskutieren - http antwortet nicht.


Titus antwortete am 16.12.03 (22:39):

Ein schöner Gedanke, daß allen Kindern überall auf der Welt Schulen und Bildungschancen geboten werden.

Nur - wäre das im Sinn der internationalen Konzerne? Würden sich gebildete und gut ausgebildete Menschen mit Hungerlöhnen abspeisen lassen?


mart antwortete am 16.12.03 (23:11):

Wie recht Du hast, Titus!

Auch bei uns wird Bildung (was immer man darunter versteht)und kritisches Denken in den Schulen ungeachtet der ippenbekenntnisse von Politikern und Wirtschaft (die heute intensiv bei der Schulpolitik mitredet) zugunsten gut funktionierender Arbeitskräfte hintangestellt.

Konsumenten haben aber eine gr. Macht, was durch die Reaktionen von etlichen Konzernen auf das "Schwarzbuch Markenfirmen" bewiesen wird.

"Zahlreiche Firmen von Adidas über Bayer, Coca-Cola, Daimler Chrysler und Nestlé bis Wal-Mart verdanken ihre Profite den unterschiedlichsten Formen der Ausbeutung und der Missachtung von grundlegenden Rechten. Menschen und Lebensräume werden vergiftet, Regierungen erpresst, Krisen und bewaffnete Konflikte ungeniert ausgenützt oder sogar finanziert.

"Vor allem in den Billiglohnländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas ist ausbeuterische Kinderarbeit an der Tagesordnung.

"Beliebte Weltmarken tolerieren Sklaverei, illegale Medikamentenversuche, Diskriminierung, Tierquälerei, Umweltzerstörung und die Verfolgung von Gewerkschaften und Kritikern.

"Gleichzeitig setzen immer mehr Konsumenten und Konsumentinnen auf ethische Mindeststandards. Sie wollen keine Produkte mehr kaufen, bei deren Herstellung Kinder ausgebeutet werden oder ganze Völker ihre Lebensgrundlagen verlieren. Das bringt aber auch Verunsicherung: Was kann ich überhaupt noch kaufen? Und vor allem: Wer sind die "Bösen" unter den Marken, mit denen ich im Alltag zu tun habe?

"Das "Schwarzbuch Markenfirmen" ist der Versuch einer Antwort. Es kratzt am Image der erfolgreichsten Weltmarken und deckt auf, welche von ihnen am meisten Dreck am Stecken haben.

"Es zeigt aber auch, welche Macht die Konsumenten haben, um die Konzerne zu einer Änderung Ihrer Geschäftspraktiken zu zwingen.

"Das neue Schwarzbuch Markenfirmen" zeigt nun auch - neben einer Fülle von Aktualisierungen -, wie neoliberale Regierungen und internationale Organisationen wie die Welthandelsorganisation WTO die Interessen der Konzerne und ihrer Lobbyorganisationen vollziehen und dabei gesellschaftliche und demokratische Standards in Gefahr bringen..."

Wer lesen will, kann folgenden Link verwenden:

Internet-Tipp: https://www.markenfirmen.com/presse/pressetext.htm


wanda antwortete am 17.12.03 (07:45):

@mart und evtl. auch dirgni - warum so wenig Interesse?

weil Unicef dank vieler Ehrenamtlicher überall präsent ist.
Wir haben hier einen eigenen Laden, in den Schulen werden die Weihnachtskarten verkauft, in meinem Umkreis gibt es fast keinen Menschen, der es nicht auf irgendeine Weise mit Unicef zu tun hätte.-


schorsch antwortete am 17.12.03 (09:53):

Aufgeschnappt in einem Laden:

"Haben Sie etwas Passendes für mich?"
"Möchten Sie Kleider aus eigener Produktion oder lieber etwas Billiges?"
"Was heisst <etwas Billiges>?"
"Das Billigere kommt aus den Oststaaten..."
"....nein, ich Unterstütze keine Ausbeutung!"
"Dann also einheimische Produktion. Hier ein Kleidchen, das wunderbar zu Ihrem Teint passt."
"Oh schön; was kostet das?"
"Hundertneunundvierzig Euro..."
"...Was? Viel zu teuer. Und was kostet das dort aus den Oststaaten? Das ist doch genau die gleiche Qualität..."
"Gerade mal die Hälfte".
"Oh schön - das nehme ich!"