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THEMA:   Schwimmen im langen Rock und Leggins - eine Schule kämpft für Integration

 27 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 05.12.03 (08:29) mit folgendem Beitrag:

Heute Abend, 21.45 Uhr, gibt es eine ARD-exclusiv-Reportage
"Nix deutsch", 14 Tage lang wurde das Geschehen an einer Ganztags-Grund-und-Hauptschule im Hamburger Stadtteil Veddel beobachtet.
"Zu den alltäglichen Sorgen kommen in dieser Schule noch eine Menge weiterer Probleme hinzu, die Lehrer und Schulleitung viel Zeit, Nerven und Energie kosten", sagt Autorin Rita Knobel-Ulrich.
Die Autorin sieht eine gravierende Veränderung des Schul- un Gesellschaftssystems voraus, wenn sich Muslime, gestützt auf die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit, mit ihren Forderungen nach beispielsweise nach Geschlecht getrenntem Unterricht durchsetzen könnten.
In Gespräch mit jungen Türkinnen stellte die Autorin außerdem fest, daß "die deutsche Rechtsprechung oft das Wohl der Mädchen nicht genug berücksichtigt und stattdessen dem Vater recht gibt, wenn er mit seinen traditionellen und restriktiven Moralvorstellung die Töchter unter Druck setzt".
Ein brandaktuelles Thema, sehr einfühlsam dargestellt.
(von tsch im Weser-Kurier vom heutigen Tage)


schorsch antwortete am 05.12.03 (09:13):

Ich bin gewiss nicht als untolerant bekannt. Aber ich bin der Meinung, dass Menschen, die zu uns kommen, sich uns anzupassen haben und nicht umgekehrt. Schliesslich passe ich mich auch den örtlichen Gepflogenheiten an, wenn ich in ein fremdes Land reise.
Nächstens ist eine Reise nach Dubai geplant. Ich habe mir zwei Bücher gepostet, in denen all das zu lesen ist, auf was ich als Gast zu achten habe, z.B., dass man nur mit der rechten Hand isst, weil die linke als schmutzig gilt. Und dass man auch als Gast sich schicklich kleidet.....


pilli antwortete am 05.12.03 (09:56):

himmel...mit gewerkschaftlich geprägtem wesen nach Dubai?
schorsch achte auf deine seele! :-)

im angesicht eines solch dort unverhohlen präsentierten reichtums warte ich mit vergnügen auf deine sicht der dinge in form einer reisebeschreibung!

liebe Medea. , die ARD versucht sich gerne an freitagabendlichen "exclusiv" betrachtungen :-) nächste woche z.bsp. heißt es zu gleicher zeit:

"ARD-exclusiv; Die drei von der Tankstelle; Go Go Girls auf Reisen" :-)

sei also nicht enttäuscht, wenn der "Weser Kurier" da zu viel im voraus verspricht. ich finde alleine die headline schon ziemlich daneben.

:-)


mart antwortete am 05.12.03 (10:53):

Ach pilli,

Reißerisch mag der Titel sein, die Reportage vielleicht schlecht und einseitig, der Weser-Kurier möglicherweise kein Qualitätsblatt, aber das ändert nichts an den Problemen, mit denen sich der Schulunterricht konfrontiert sieht.


Medea. antwortete am 05.12.03 (11:20):

Vielleicht noch etwas zu der "Vorgeschichte":
Bei den Dreharbeiten stand eine Erzieherin am Elternabend fast allein im Klassenzimmer. Um mit Vater oder Mutter trotzdem ins Gespräch zu kommen, sind stundenlange Telefonate und Hausbesuche mit Dolmetschern nötig. Ein äußerst schwieriges Unterfagen, daß aber glückte.
Diskussions- und Gesprächsstoff gibt es zwischen Schule und Eltern genug. Immer wieder etwa müssen Direktorin und Lehrer vor allem muslimische Väter erst in mühevoller Arbeit davon überzeugen, daß ihre Tochter an bestimmten Schulveranstaltungen teilnehmen darf. Häufig würden Klassen fahrten verboten, denn in strenggläubigen muslimischen Familien dürfen Mädchen ab einem bestimmten Alter nicht mehr außer Haus übernachten.....
Ein heikles, immer wiederkehrendes problem ist der Sportunterricht. Fürs Schwimmen beispielsweise haben sich die Mädchen aus strenggläubigen Familien einen Kompromiß einfallen lassen: Sie kommen in langen Röcken und Leggins in die Schwimmhalle und bekommen so meist doch die Zustimmung des Vaters für den begehrten Unterricht.....

(tsch siehe WK vom heutigen Tage)

@ pilli
Ich habe Dich als eine sehr emanzipierte Frau kennengelernt, die auch nicht gerade ihrer eigenen Religion unkritisch gegenübersteht ... :-))
Hier werden in Deutschland unter dem Mäntelchen
von Religion den Mädchen von Hause aus elementare Unterrichtsstunden/Aufklärung/Klassenfahrten verboten, um sie weiterhin als gehorsame Töchter ihrer Familie zu halten.
In den Sechzigern und Siebzigern habe ich für Frauen- und Mädchenbefreiung aus verkrusteten Strukturen gekämpft und soll jetzt dazu, was direkt vor meiner Haustüre passiert, den Mund halten ??? ;-))

Nichts gegen den "Weser-Kurier" - so ein Käseblättchen ist er nun dennoch auch nicht - bisher recht kritisch in seiner Berichterstattung ... .-))
Und ARD-exclusiv greift immer die Themen auf, die relevant
erscheinen. Das können dann auch mal die drei gogo-girls von der Tankstelle sein .... :-))


pilli antwortete am 05.12.03 (12:04):

liebe Medea.; liebe mart :-)

ich verstehe sehr gut den gedanklichen hintergrund eurer besorgnisse und denke ähnlich, was die so schwierigen integrations-bemühungen betrifft. :-)

nur...ich vermisse oft auch das nennen, der guten varianten :-)und da sei mir erlaubt, auch da ab und an darauf hinzuweisen. viele jahre bin ich geprägt worden von einer jungen lehrerin, die aus eben diesem grund ihren beruf aufgegeben hat, weil sie nicht "lehren" konnte, was ihr wichtig schien. und doch habe ich bis zum ende unserer gemeinsam verlebten zeit niemals aufgehört, ihr "anderes" zu vermitteln :-).

nun...zum schwimmunterricht habe ich ihr einmal spontan angeboten, mit mir den in einem Kölner Hallenbad seinerzeit stattfindenden unterricht zu besuchen. sie staunte nicht schlecht, dort eine fröhliche in badeanzügen schwimmende schar türkischer mädchen zu sehen. geht doch auch, wenn auch für uns nicht immer eine zu verstehende möglichkeit.

muss gleich alles so "unter einem deckel" passend sein?

den oder die andere achten und respektieren, unsere kinder tun sich meiner erfahrung nach, sehr viel leichter damit.

liebe Medea. :-) never sollte "der mund gehalten werden"...ich bitte doch darum! :-)...aber sich in andere religionen und lebensweisen einzumischen, das sehe ich schwierig. unterscheiden und das eine vom anderen "trennen" zu können, das ist die kunst.

mart. ich verschließe nicht die augen, vor den problemen...wie könnte ich dann noch hoffnung haben? aber eben die winzigkleinen änderungen auch mal zu nennen; warum nicht? "schwimmen im langen Rock"...ich stelle mir das sehr gefährlich und vor allem anstrengend vor.

:-)


mart antwortete am 05.12.03 (12:44):

Sicher ist es sehr wichtig gute Varianten aufzuzeigen - und allen! zur Kenntnis zu bringen.

Nur habe ich bisher im St. nur gehört, daß ich gelogen hätte (ohne daß bis auf 1 Beitrag widersprochen wurde), als ich die hier offensichtlich wieder einmal angesprochenen Schwierigkeiten aufzählte.

Dann möchte ich doch zu bedenken geben, daß es viel einfacher ist, nicht bei dem Unterricht und bei den Aktionen teilnehmen, die eben nicht gemäß dem Wunsch der Eltern stattfinden. Die Fehlzeiten und die Fehlstunden dieser Gruppe von Schülern werden mit gutem Grund nicht erhoben.


hugo1 antwortete am 05.12.03 (17:27):

,,,schwimmen und baden in langen Röcken,,bedeutet z.B. bei vielen Frauen in den östlichen Mittelmeerländern und anderswo wohl mehr oder weniger ein Sitzbad in knietiefem ufernahem Wasser in voller Montur und dazu ab und zu eine Handvoll Wasser über Kopf und Schulter gespült (selbt schon oft kopfschüttelnd gesehen, zwar akzeptiert aber immer mit einigem Nachdenken registriert),,, da stellte sich bei mir immer die Frage nach der Toleranz der obersten Hüter der jeweiligen Religíon. Auf unterster Ebene die armen Gläubigen, die es von Kindheit eingeimpft bekommen, wie sie sich zu verhalten haben, die danach leben, die sich bemühen möglichst Fehlerfrei alle Vorschriften einzuhalten und denen dadurch viel Lebensqualität genommen wird. Die etwas reicheren (zB hab ich das mal gesehen von Frauen aus Dubai, die ins Ausland in Urlaub fahren und sich dort sehr Weltmännisch, westlich geben)
Echte Toleranz wär die Ermittlung der für die Menschen, menschlichsten Verhaltensweisen, bezogen auch auf Hygiene, Lebensqualität, gepaart mit-sich im laufe der Zeit ändernden- moralischen Vorgaben und daraus resultierender Regelung. Aber die Verantwortlichen dafür werden das aus eigennützigen Beweggründen heraus mit Sicherheit zu verhindern bzw. verzögern wissen, obwohl sie einen langsamen öffnenden Lauf der Dinge durch Tourismus, Wirtschaftsaustausch und Medieneinfluss nur schwerlich total stoppen können.


pilli antwortete am 05.12.03 (21:21):

liebe Medea. :-)

bevor ich gleich deinem tipp folge :-) möchte ich doch gerne vielleicht erklärenderweise andeuten, warum ich die headline "Schwimmen in langen Rock und Leggins" so schwierig fand :-)

ich bin natürlich davon ausgegangen, daß diese art "Fetische" zu bevorzugen, bekannt sei. nachdem nun auch hugo1 von "bekleidet baden gehen" anscheinend nur die gegebenheiten bei den östlichen mittelmeerländer anspricht, möchte ich mal kopieren., watt sich da so bei den deutschsprachigen entsprechenden gruppen bei yahoo tummelt...lach.

alleine bei den ersten drei seiten fand ich bereits ca. "2000" interessierte mitglieder...zu mehr reichte meine lust nicht, daß anzuschauen :-)

also "schwimmen in klamotten" für manche wert, dagegen zu kämpfen...für andere wiederum, ein genuss der besonderen art. wie auch immer...aber mit religion hatt datt für mich
sehr wenig zu tun, bis jetzt zumindest. ihr dürft mich aber gerne vom gegenteil überzeugen.

by the way, aus meiner jugendzeit erinnere ich mich an deinen ausflug in die Schweiz (Bettmeralp) mit einem jungen katholischen kaplan. auch er ging "bekleidet" mit langer hose und weißem baumwollripp-unterhemd in`s wasser.
mich störts hier wie da nicht :-);...und er wird schon gründe gehabt haben...

(ich kopiere das mal von yahoo hier ein) :-)
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Diese Group dient allen, die spaß an nasse Kleidung haben. Wer gerne mit seinen Klamotten schwimmen oder baden geht ist hier genau richtig! Es wäre schön wenn Mitglieder hier ... mehr
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Diese Group ist für alle, die Spaß daran haben, in ihren feinen Businessklamotten naß und/oder dreckig zu werden. Egal, ob ihr gern im Nadelstreifenanzug im See schwimmt oder ... mehr
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Diese Group ist für alle (ob Kinder, Frauen, Männer), die gerne Follbekleidet nass werden. - Noch ein Hinweis : bitte nur Fotos, von Kamotten- schwimmern, die nicht Nackt ... mehr
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alles klar?

:-)


mart antwortete am 05.12.03 (21:23):

eher unklar


Medea. antwortete am 05.12.03 (22:51):

Pilli, du bist doch sehr viel klüger, als Du Dich hier gibst - das wissen wir beide - und daß Deine obigen Beispiele nonsens sind, ebenso.... :-))
Diese Leute, von denen Du berichtest, gehen freiwillig mit ihren Klamotten ins Wasser oder wo auch immer hin ... ;-)),
keiner zwingt sie zu diesem Unsinn ...
Von Dir und mir erwartet keine Religion, in voller Montur baden zu gehen, um damit Keuschheit oder brave Frau zu demonstrieren, sollten wir diese verrückte Idee haben, können wir sie ausleben oder es auch lassen ....
Wir beide pfeifen auf die Meinungen der anderen - aber genau das, können die muslimischen Frauen nicht - und du weißt das auch sehr genau ... .-))

Was mich eben erschreckt hat, waren die Worte des islamischen Gemeindevorstehers aus der obigen Reportage:
"Deutschland ist das islamischste Land, das ich kenne ...."
Wann steigst Du in die Burka????? - ;-))


pilli antwortete am 05.12.03 (23:35):

Medea. :-)

never...jedenfalls in diesem leben!

nicht ohne hintergedanken hab ich meine aufnahme "zweierlei blau" in die "Bildergalerie" gesetzt und es war bestimmt nicht das unterchiedliche blau, daß ich wert fand, im bild festzuhalten. da die "alte" frau (73) im jeanskleid, alleine lebend nach dem tod ihres mannes und "vielreisende" und auf der anderen seite eine sehr junge frau, sehr überzeugt die burka tragend, die wohl dieses kleine dorf, das wir besucht haben, nicht so oft "alleine" verlassen wird.

also abgesehen von der headline :-) anerkenne ich selbstverständlich den einsatz des gezeigten lehrerpersonals, der wohl nur ansatzweise geschildert werden kann in einer so kurzen sendung. jeder auch noch so winzige schritt in richtung integration ist mühsam aber entscheidend für zukünftige sichtweisen. immer wieder das gespräch suchen, darin war sich das lehrer-team sehr einig und da ist hoffnung auf zukünftiges verstehen zu ahnen.

liebe Medea., wenn ich mich aber so umschaue im freundes- bekannten oder sonstigen kreis :-) weißt du eigentlich, wie wenige der ach so "modernen" frauen in meinem alter auf eine spontane frage von mir: "na...:-)lust auf ein chices wochenende?" mit "ja" antworten? lust hätten die meisten schon, aber...erst mal wollten sie das absprechen, mit wem auch immer. :-) ja sach mal, wo leben denn diese frauen bitte schön, wenn sie auch "erst mal fragen" müssen? :-)

und weißt du, wieviele davon wieder sich nicht trauen, den wahren grund ihrer absage zu nennen? :-)

also, ich gebe dir recht...da ist noch viel zu reden in so manchen familienverbänden !

:-)


seewolf antwortete am 05.12.03 (23:47):

Ich bin nicht daran interessiert, wie

- türkische mädchen oder frauen baden
- türkische knaben oder männer baden
- moslemische mädchen oder frauen baden
- moslemische knaben oder männer baden
- irgendwelche mädchen oder frauen baden
- iregendwelche knaben oder männer baden...

wahrscheinlich bin ich ein rassist/terrorist/ignorist/irgndwassist...

wenn morgen ein pottwal bei mir nach tiergerechter haltung und asyl fragt, werde ich wohl greenpeace anrufen...


iustitia antwortete am 06.12.03 (00:20):

@ Medea: "Deutschland ist das islamischste Land, das ich kenne ...." Wann steigst Du in die Burka????? - ;-))
**
Dieser Satz eines Moslems ist ein Lob für ein tolerantes Land, wie er es in muslimischen Staaten nicht kennen gelernt hat.
@ seewolf: Vor einem Hai keine Angst..? "Mann" hat immer die Feinde, die "mann" sich aussucht. Und "Frau" muss meist das Schlimmste verhindern. Kannst du die soziale Wirkung einschätzen, die eine solche Reportage - nicht nur für das Schulleben - hat...?
Aber das interessiert den Fachmann von der Marine wohl nicht..?
Der Film war pädagogische Nautik. Der Pottwal wird da weiterschwimmen, wo es für ihn günstig ist, wenn er humorvoll ist - und dem Angebot der angeblich Zivilisierten lächelnd zuprusten kann: Ich mach euch nass, im Religionsunterricht.


mart antwortete am 06.12.03 (00:34):

<<Kannst du die soziale Wirkung einschätzen, die eine solche Reportage - nicht nur für das Schulleben - hat...? <<

Welche soziale Wirkung nimmst Du an, Justitia?


dirgni antwortete am 06.12.03 (00:38):

Hallo pilli,

Ich habe keine Ahnung, was Du unter "lust auf ein chices wochenende" verstehst. Aber vielleicht solltest Du mal bedenken, daß nicht jede Beschränkung oder Kompromiß eine Vergewaltigung der persönlichen Freiheit ist.

Es gibt Frauen, die ohne Zwang ganz freiwillig gewisse Regeln des Zusammenlebens akzeptieren, weil sie diese für sinnvoll erachten und zu dem Ja, das sie gesagt haben auch stehen.

Zu Leugnen, daß es nach wie vor unterdrückte Frauen gibt, wäre dumm und ignorant, aber viele Frauen stehen bewußt zu Traditionen. Auch das ist eine Form der Freiheit.


pilli antwortete am 06.12.03 (00:50):

jou...dirgni :-)

und eben das wollte ich damit sagen :-)manche der muslimas empfinden eine "beschränkung"... andere wiederum nicht. diese oder jene frauen aber nun mit unseren vorstellungen "bekehren" zu wollen, das wird, meine ich jedenfalls, schwierig.

hüben wie drüben erwarte ich gleiches. respekt und achtung vor der art und weise ein leben zu gestalten und jedwede art der unterstützung wenn es gefordert ist.


mart antwortete am 06.12.03 (01:13):

und um diese freiwillige Entscheidung für das wahre islamische Leben zu erleichtern werden die jungen Mädchen in diesen Abhängigkeiten gehalten und werden damit

einfach sehr pflegeleicht. - Und mit Freude werden die meisten später ihre freiwillige und unbeeinflußte Entscheidung für dieses und jenes verkünden.

Das ist Sozialisation der falschen Art, schwarze Pädagogik -
wie so etwas erreicht wird, weiß man schon lange -- und hat man jahrhundertelang in katholischen Internaten durchgeführt.

Ich dachte ehrlich, diese Zeiten wären vorbei.

sieh doch, wie gut den Hennen die Legebatterie gefällt - sie maschieren ja freiwillig hinein.


pilli antwortete am 06.12.03 (08:23):

@ mart

leider sind diese zeiten in ost und west nicht vorbei; lies mal im ST und in anderen foren quer :-), dann entsteht ein bild, daß davon auskunft gibt.

unlängst las ich hier von einer diskutantin, daß der ehemann, den sie vorher sehr lobt, ihr verkündet, daß am anderen morgen das gemeinsame badezimmer renoviert würde. ohne etwas abzusprechen, ohne ihr die chance zu geben, etwas auswählen zu dürfen, ohne jedwede beteiligung von ihr an den planungen!

das ist fakt! tja und dennoch ist das nur ein beispiel von westlich geprägter einschränkung, wenn auch ein besonders arges; watt mag da wohl auf deutschen sofas sitzen und glauben, das sei alles normal?

solange aber noch unsere nachbarin derart arges hier als lustig verkauft, solange gibts noch viel zu tun!

mart, lies doch mal die angriffe auf meine person...lach...
ich bin überzeugt, es schmerzt sie, die legehennen...doch ändert sich watt?

die sucht, gebraucht zu werden kursiert weltweit.

:-)
p.s. ich möchte gleich vorbeugen:

ja. ich weiß, es sind nicht alle so....
ja. ich weiß, es hat glücklikche verbindungen...u.s.w.

:-)


mart antwortete am 06.12.03 (08:44):

Nun wenn auch die Zeiten des Bankivahuhns (= Stammform unseres Haushuhns aus Asien), das sich auch auf Bäumen herumtummelte, endgültig vorbei sind, würde ich eben meinen, daß man anstelle der Legebatterien eben die Bodenhaltung bevorzugen sollte. Freilandhaltung ist wirklich nicht für alle, sondern nur für einige optimal. Glücklich diejenigen, die das haben und genießen können.

pilli, ich möchte mich hier in aller Form und öffentlich für meine Angriffe entschuldigen - bitte retourniere nicht wie wenig Du das brauchst und wie wenig du Wert darauf legst - das weiß ich selber.


pilli antwortete am 06.12.03 (09:06):

liebe mart :-)

seitdem ich dich seinerzeit mit einem kommentar zum "schreiben" im forum verführt habe, genieße ich viele deiner sehr guten beiträge. du weißt wohl mittlerweile, daß ich auch "angriffe" versuche, zu verstehen. :-)

deine antworten waren selten "angriffe" und dafür danke ich dir; oftmals hast du dinge hinterfragt und genau so oft, habe ich deine gedanken dann verinnerlicht.

:-)


Karl antwortete am 06.12.03 (09:58):

Hallo zusammen,


ich habe gestern die Reportage angeschaut. Im Mittelpunkt stand der selbstlose Einsatz der LehrerInnen für die Organisation einer Klassenfahrt. Viele der moslimischen Eltern (vor allem die Väter) hatten größte Bedenken, ihre schon "großen", d.h. geschlechtsreifen Töchter zusammen mit Jungs auf die Reise zu schicken.

Der Film zeigte die Schwierigkeiten der Integration türkischer Mosleme in den deutschen Schullalltag. Er zeigte aber auch, dass der unermüdliche Überzeugungseinsatz der LehrerInnen weit in ihre Freizeit hinein letztlich zum Erfolg führte. Fast alle nahmen an der Klassenfahrt teil.

Ich fand die Reportage sehr gut, übrigens auch, weil sie die reflexhafte Lehrerschelte nicht beinhaltete, sondern sachlich die Schwierigkeiten und die Art ihrer Überwindung (durch sehr viele Gespräche) aufzeigte.


schorsch antwortete am 06.12.03 (10:10):

Um das Beispiel mit den Legehennen aufzunehmen: Auch Menschen kann man so eng erziehen, dass sie gar nicht mehr den Wunsch realisieren können, mehr Freiheit zu haben. Batteriehühner würden entgeistert davon flattern, wenn man sie unvorbereitet in die Freiheit entliesse. Was also heisst: Sowohl unterjocht gehaltene Menschen wie Batteriehühner muss man sehr behutsam und langsam an Freiheit angewöhnen.....
Engstirnige Moslems - und andere - müsste von Amtes wegen drastisch dargelegt werden, dass, wenn sie Wert darauf legen, hier zu leben, sich unseren Wertvorstellungen zu unterstellen haben. Andernfalls müssten sie aus dem Lande gewiesen werden - so wie es in den Ländern, wo sie her stammen, auch üblich ist.


mart antwortete am 06.12.03 (10:57):

Ja, den Lehrern gehört unerhörtes Lob für ihren aufreibenden Alltag weit in ihre Freizeit hinein.

Ich frage mich nur, wie lange dieser intensive Einsatz möglich ist und ob nicht früher oder später das Burn out Syndrom notwendigerweise eintretem muß.

Beispiel: In Österreich war jetzt (aus Kostenersparnis für den Staat) für Lehrer die Möglichkeit sich ab 55 J. frühpensionieren zu lassen. Durch einen Fehler ! im Gesetz, der erst vor kurzem ! entdeckt wurde, war diese Regelung sogar für ab 50 jährige eine Kannbestimmung)

In Wien zogen sich in den Schulen die meisten Lehrer zurück, in denen der Ausländeranteil am höchsten war (bis 90%) - und das obwohl gewaltige Einbußen am Einkommen damit verbunden waren.
Ich möchte wissen, ob in anderen Berufen z.B. als Manager, Politiker ... eine ähnliche Rücktrittswelle bei diesen Konditionen stattfinden würde.

Ich frage mich auch, wie eine Reportage ausschauen würde, die nicht in einer so vorbildhaften Ganztagesschule gedreht worden wäre.


Tobias antwortete am 06.12.03 (12:43):

Mir hat ein junger Türke folgendes gesagt. Unsere Väter, Großväter vergessen in Deutschland, dass auch in der Türkei die Zeiten nicht stehen geblieben ist. Ihr damaliges Leben in der Türkei ist in ihnen tief verwurzelt und das möchten sie ihren Kindern, Enkeln in Deutschland aufzwingen.

Wie war es denn 1945 bei uns. Waren da nicht auch die Alten die ihre Kinder und später Enkelkinder nach Art des Hauses, Schlesien, Ostpreußen, Pommern usw. erziehen wollten.
Heute ist all dies Schnee von gestern und so wird es auch mit den Türken werden.


iustitia antwortete am 06.12.03 (23:24):

@ mart: Zum sozialen Klima einer Schule gehören auch Offenheit, Zusammenspiel von Gruppen, auch die Liebe zur Wahrheit der Partner - und auch die Bereitschaft, sich filmen zu lassen, auch gerade für Menschen, die nicht so fitt und außenorientiert sind, deren Bildungsbewußtsein häufig nicht sehr hoch ist, wg. der Situation der Elternhäuser.
Hier wurden viele unkonventionelle, aber motivationsstarke Bilder aufgenommen und neue Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, nicht ein Gegeneinander: Training gegen Mobbing; Anrufe, Besuche und Gespräche mit Kindern in ihren Echt-Namen, notwendige, povisorische Übersetzungsversuche der Kinder mit ihren Eltern.
Aus einem solchen Beispielsfilm kann man in Schule viel machen, die Themen ausarbeiten, ausbauen. Neue Szenen der Verstädigung schreiben, filmen.. Sportübungen als aggressionshemmung. Das ist Material für die Schüler - für die Schulgeschichte.
*
Nimm mal als Gegenbeispiel das Erfuter Gutenberg-Gymnasium, wo 17 Personen an einem Morgen starben. Da konnte man zusammen weinen, einige beteten; Einzeltherapien sind nötig. Jahrelang wird man auf diese Schule mit den Fingern oder mit den Bildern auf sie zeigen. Da liegen die Verhältnisse sehr viel schwerwiegender. Vielleicht wird dort mal ein Schulmuseum eingerichtet, wenn die Schülerzahlen weiter zurückgehen. Dann könnte man auch eine Kapelle, eine Meditationszelle dort einbauen.
*
Für die Filmschule ist ein Stück Arbeit geleistet, worauf viele stolz sein können. Und auch veraltungsbeamten ins Nachdenken kommen können.


iustitia antwortete am 07.12.03 (11:19):

Für s e ew o l f hab ich noch Grüße und Kunde vom
P o t t w a l (falls er Asyl beantragt, indem er mit der Schwanzflosse bei dir anklopft.)

In Pottwal steckt ursprünglich wahrscheinlich nicht das Wort Pott 'Topf', obwohl man seinen großen, kantigen Kopf mit einem Topf vergleichen könnte. Das Wort ist seit dem 18. Jahrhundert bezeugt und steht im Sprachenver-gleich neben dem niederländischen "potswal", in dessen Reihe auch "potvisch" und "potshoofd" '-haupt' gehören. Im Flämi-schen bezeichnet "potshoofd" entsprechend die Aalquappe, die altenglisch "alepúta", neuenglisch "eelpout" ist (womit sich neu-niederländisch "puitaal" vergleicht). Ursprünglich muß "pot" nach diesem Befund ein Wort der Bedeutung 'groß', 'aufgeschwollen', 'stark' gewesen sein. Später ist es beim deutschen Begriff Pottwal volksetymologisch an "Pott" (mit kurzem Vokal) angeschlossen worden sein.
Was lehrt uns der "Pottwal"? Es ist kein Tier so groß, dass der Mensch es nicht klein kriegt.
Auf gute Verständigung - mit dem Wal. Frag ihn mal nach Einzelheiten.
Du als S e e w o l f hast ja schon Glück... Er lebt schon wieder an Land - und beherrscht die Sprache des Humors. Und wenn ihn ein Pottwal besucht, kann er den fragen, wie das mit seinem Namen genauer zusammenhängt.
(Etymologisch dargestellt nach H. Olschansky: Täuschende Wörter. 1999)


seewolf antwortete am 07.12.03 (22:11):

danke - iustitia...

werde bei meinem nächsten rendezvous mit "potshoofd" beste grüße von Dir ausrichten!