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THEMA:   Die Macht der Erotik

 10 Antwort(en).

pheedor begann die Diskussion am 13.11.03 (21:03) mit folgendem Beitrag:

Die Macht der Erotik


Zunächst ist Erotik ein Gefühl, es gehört in die Wahrnehmungswelt der Sinne und besteht aus Beziehungen zu den Dingen. Es schließt die Sexualität ein, besteht aber nicht nur daraus. Das Vermögen, Beziehungen zu entwickeln, ist von Geburt, bzw. vom pränatalen Daseinszustand an vorhanden, sie reichen zur Natur, zum Tier, zum Menschen, zum Abstrakten. Ein blühender Baum, selbst von Sonne, Wind und Regen angeregt, erregt als Teil des Ganzen im Ganzen das Ganze, er erotisiert, er versetzt sich und ihn alles Umgebende und von ihm Abhängige in einen Kreislauf des Gedeihens. Bei einem Fluß, einem Meer ist das nicht anders.

Dies angewendet auf den Menschen, ist Erotik ein Mittel und ein Talent, Menschen zum Gedeihen zu verhelfen, ihnen Spaß, Freude, Glück zu verleihen; wie und auf welche Weise der Mensch dieses Mittel einsetzt, ist ihm (seiner Vernunft) überlassen. Daß er es häufig zumindest nicht richtig verwendet, ist vielfach erwiesen. Und das liegt sowohl daran, daß der Mensch diesen Begriff nicht auf seinen einfachen Nenner >Gedeihen< zu bringen imstande ist, obgleich die Natur ihm dies täglich vorführt, als auch in der Vermutung begründet, daß der Mensch zum allgemeinen Gedeihen gar nicht eingerichtet ist, bzw. eingerichtet sein kann, weil z.B. der ständige Existenzkampf dagegen spricht. Diese Unstimmigkeit wirkt sich zwangsläufig auf die kleinste Beziehung, die menschliche Partnerschaft, aus und überträgt sich unausweichlich auf diese aus solchen Beziehungen stammenden Kindern.

-Auszug- (aus "ganz lautlos ist dieser Lärm")


feldi antwortete am 13.11.03 (21:20):

Das muss ja auch so sein weil ungehinderte Erotik gar nicht lange erotisch wäre.


wanda antwortete am 14.11.03 (08:26):

Ohne Erotik würde das Leben keinen Spass machen - ich überlege gerade, wie das im 4. Lebensalter sein könnte.


schorsch antwortete am 14.11.03 (09:38):

@ Pheedor: "...wie und auf welche Weise der Mensch dieses Mittel einsetzt, ist ihm (seiner Vernunft) überlassen..."

Mein Kommentar: Wo die Hormone Walzer tanzen, da hat die Vernunft Mühe, Fuss zu fassen. (;--))))


seewolf antwortete am 14.11.03 (19:35):

wanda -

es kann aufregend sein - erbauend - erschöpfend - alles gleichzeitig - wenn man mag...


Medea. antwortete am 15.11.03 (06:38):

Liebe Wanda,

vielleicht sind dann bereits warme Füße und ein Schal um den Kopf *erotisch*? ;-))


pheedor antwortete am 15.11.03 (14:28):

Nicht doch so eng, möglicherweise habe ich mich ausgerichtet nach:

Streben nach dem Schönen und Guten, der höchsten Form von Wirklichkeit(Platon). In diesem Streben entfaltet der Mensch seine Möglichkeiten und wird durch die Selbstentfaltung immer mehr vom Kosmos bestimmt. Er wird selber verändert.

Oder nach dem Lebenstrieb im Gegensatz zum Todestrieb (Freud).

Hätte da die Vernunft Mühe?

schönen Tag wünscht Pheedor


Sofia204 antwortete am 15.11.03 (15:51):

die Vernunft ist wohl immer so groß
wie die Verantwortung,
mit der wir die Schönheit annehmen können


Rosmarie antwortete am 16.11.03 (09:09):

Ein interessanter Text, liebe(r) Pheedor!
In diesem Sinne und überhaupt finde ich Erotik schön. Sie prickelt und wärmt und macht das Leben bunter. Sie ist amüsant und lässt einen spüren, dass man noch am leben ist. Flirten gehört meiner Meinung nach in diesen Bereich. Doch muss Erotik in fortgeschrittenen Jahren unbedingt noch mit gelebter Sexualität gepaart sein?

"Späte" Sexualität geht meiner Erfahrung nach oft mit wenig einfühlsamen Ansprüchen einher. Erotik ist zweckfreier, spielerischer und leichter.
Ist dies meine weibliche Einzelerfahrung und Einzeleinstellung? Wie seht ihr das?


wanda antwortete am 16.11.03 (16:10):

meiner Meinung nach nein, also Erotik und Sexualität sind ziemlich verschiedene Dinge. Erotik ohne Sexualität, das ist z.B. mein Leben. Allerdings ist Sexualität ohne Erotik schlechte Qualität.


Rosmarie antwortete am 16.11.03 (16:40):

Über deine treffende Formulierung, liebe Wanda, musste ich lachen! So ist es! :-)))