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THEMA:   Europaweite Vernetzung polizeilicher Fingerabdruck-Dateien

 13 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 05.11.03 (08:06) mit folgendem Beitrag:

Laut dpa vom heutigen Tage fordert der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) die europaweite Vernetzung polizeilicher Fingerabdruck-Dateien. Den Polizeibehörden sollte der Zugriff auf Täterspuren aus allen EU-Staaten ermöglichst werden, sagte der BDK-Bundesvorsitzende Klaus Janzen in Leipzig. Aus diesem Grund sollten im Fingerabdruck-Archiv "Eurodac" nicht nur die Fingerabdrücke abgelehnter Asylbewerber gespeichert, sondern in Zukunft auch diejenigen von Straftätern abrufbar sein.
Er forderte auch die europaweite Einführung biometrischer Daten in Personaldokumenten. Europaweit seien mehrere hunderttausend Blankodokumente als gestohlen gemeldet. Wenn etwa der Fingerabdruck in den Personalausweis aufgenommen werde, sollten die entsprechenden Daten aber in jedem Fall bei den Meldebehörden gespeichert werden. Nur dann ist per Online-Zugriff auch eindeutig nachweisbar, ob ein Ausweis echt ist. Er warnte dringend vor nationalstaatlichen Alleingängen und "Insellösungen".


wanda antwortete am 05.11.03 (08:16):

das würde ich sofort befürworten - die Gründe sind zu naheliegend, als das ich darüber noch schreiben müsste.


schorsch antwortete am 05.11.03 (11:52):

Wer nichts zu verbergen hat, der kann da ruhig einverstanden sein!

Natürlich höre ich bereits im Hintergrund "Freiheitsverfechter" aufschreien, die wieder mal den "gläsernen Menschen" als Gefahr sehen. Aber Hand aufs Herz: Sind wir denn das nicht schon lange? Jede(r), der/die im Internet mitmischelt, wird transparent. Zudem hat Vater Staat - und nicht nur er - bereits sooo viele Daten über uns gesammelt, dass er mehr über uns weiss, als wir selber.....

Ich jedenfalls wäre froh, wenn ich mal in Verdacht käme, ein Verbrechen gemacht zu haben, mittels eines fremden Fingerabdruckes reingewaschen würde.


eko antwortete am 05.11.03 (12:44):

...da bin ich auch dafür !

Wer nichts zu verbergen hat, braucht auch nichts zu befürchten.


DorisW antwortete am 05.11.03 (12:52):

... außer dem Missbrauch seiner persönlichen Daten...


tiramisusi antwortete am 05.11.03 (13:36):

...und der Missbrauch´, den müssen eben auch die fürchten, die nichts zu verbergen haben...

Ich weiss nur, dass ich vor einigen jahren in einem Land war, in dem man mir etwas unterstellte, was ich nicht gemacht habe. Ich musste meine Fingerprints auf der Polizei abgeben und forderte, dass man wenigstens meinen Namen auf das Formular schreiben solle, nichts dergleichen geschah. Es gab keine Chance, dagegen anzugehen. Man sperrte mich fast 1 Monat ein und durchstöberte in dieser Zeit wie Vandalen meine Wohnung und sämtliche persönlichen Dinge, Freunde, die in einem Adressbuch daheim standen, wurden ebenfalls verhaftet und verhört - Weiter möchte ich das nicht ausführen aber ich bin allergisch gegen jede Art von Erfassung persönlicher Daten. Ich würde mich nicht einmal ins Telefonbuch eintragen lassen.


hugo1 antwortete am 05.11.03 (17:02):

,,,,wenn also die Erfassung der Fingeabdrücke (neuerdings gibts ja noch jede Menge andere Möglichkeiten einer Überführung (DNS, die Augen-biometrische Identifikation -,die Stimme ,,,,)dazu führt, daß täglich auch nur ein Gewaltverbrechen aufgeklärt, nur eine weitere Straftat verhindert, ein Kind geschützt wird, find ich, wars schon nicht unnütz. In meinem Jugendlichem Leichtsinn stell ich mir vor, daß an einem Tage, an dem ich Das Finanzamt, die Versicherung und den Hausarzt aufsuche und meine persönlichstatistischen Antworten auf deren Fragen gebe, ich sowas von nackt und gläsern bin, daß ich das verweigern eines Fingeabdruckes mehr als lächerlich empfinde. ( Bei Bedarf werden die gewünschten Daten sowieso beschafft, ob ich will oder nicht) Wichtig erscheint mir, die Kraft, die gegen Überprüfungsmöglichkeiten bundesweit aufgebracht wird zu bündeln und damit eine unabhängige Kontrolle dieser Kontrolleure gegen Datenmißbrauch zu organisieren.


Mechtild antwortete am 05.11.03 (18:03):

Ich habe zwar nichts zu verbergen, möchte aber auch nicht, dass man bei mir etwas entdeckt, was es gar nicht gibt. Ich habe Vertrauen in unsere Regierung, aber nicht in jede. Man muss es ja nicht sein Einverständnis geben, dass die totale Kontrolle so einfach möglich ist. Auch fehlt mir das Vertrauen in die Wissenschaft und die Technik. Ich glaube nicht, dass man Daten, die einmal gesammelt sind, auch für alles Mögliche und Unmögliche benutzen würde. Deshalb sollten persönlichkeitsbezogene Daten nur unterstrengen Auflagen benutzt werden. Stell sich mal einer vor eine Diktatur findet so schön geordnete Daten, wie die Statistiker sie gerne sammeln möchte. Datenmissbrauch wird wohl nicht zu verhindern sein, aber mein Okay gebe ich nicht dafür, dass man sammeln darf, was man möchte.


doris16 antwortete am 05.11.03 (18:32):

Diese Art von Karteien gibt es bei Interpol und in den meisten Polizeibezirken in Nordamerika schon lange. Es wird jetzt zusätzlich empfohlen, DNA (DNS?)Proben von verurteilten Verbrechern, sowie von nicht identifizierten Todesopfern, zu speichern. Warum soll die zur Verfügung stehende Technologie nicht voll und ganz ausgenutzt werden?


trebor antwortete am 05.11.03 (23:14):

Können Pfotenabdrücke oder die DNA von Säugetieren auch dem jeweiligen Tier werden?


pilli antwortete am 06.11.03 (02:21):

eine europaweite vernetzung der in den einzelnen ländern bereits bestehenden "Fingerabdruck-Dateien" für straftäter erachte ich als sinnvoll.

die zustimmung oder ablehnung von asylbewerbern jedoch erfolgt nach länderspezifischen kriterien, d.h. hier sollte meiner meinung nach keine vermischung mit straftätern erfolgen. genausowenig möchte ich auch nicht, daß die prints aller im lande lebenden irgendwo katalogisiert werden.


schorsch antwortete am 06.11.03 (09:07):

@Mechtild: "...Ich habe Vertrauen in unsere Regierung, aber nicht in jede...."

Merke: Die Regierung geht - die Polizei bleibt! Mit anderen Worten: Es ist nicht die jeweilige Regierung, die unsere Daten erfasst, uns kontrolliert, uns u.U. unschuldig für eine Weile in Gewahrsam nimmt, sondern es sind die Werkzeuge dieser Regierungen - aber immer die gleichen, ob es nun gerade eine rote, schwarze oder braune Regierung ist....


hugo1 antwortete am 06.11.03 (10:44):

@ trebor ,,,ist für mich ne ziemlich schwere Frage, die ich mal vorsichtig ungefähr so beantworten würde: "je grüner desto schwimm, obwohl laubfroschblau vielleicht auch"
,,,oder meintest du eine mögliche Zuordnung? dann würde ich das bejahen denn es gibt ja auch gute "Indianer" unter den DNS Experten, die bestimmt die entsprechenden Fährten zuordnen können. Bei Pfotenabdruck würde ich Goldfische, Zaunkönige und Ringelwürmer aussortieren und falls man einen mittelgroßen Blutstropfen zur DNS Analys benötigt (ich glaube das ist heutzutage unerheblich) wird aus dem Ameisentest eine ungrobschlächtige Tätigkeit. *ggg*


Medea. antwortete am 07.11.03 (16:04):

Kriminalbeamte haben einen mehr als schwierigen Beruf - sie stehen gemeinsam mit der Polizei unter dem permanenten Druck der schnellen Aufklärung von Verbrechen, die inzwischen leider an der Tagesordnung sind. Alles, was dieser Aufklärung dienlich ist und damit u.U. auch künftige Straftaten vereiteln hilft, begrüße ich. Gläsern sind wir inzwischen alle sowieso mehr oder weniger, bei mir gibts ohnehin nichts zum Verbergen ;-)). Ich kann getrost meine Fingerabdrücke abgeben.
Die Kriminalisten wollen zudem erreichen, daß mehr Tätergruppen als bisher für einen Eintrag in der DNA-Analyse-Datei in Frage kommen. Neben Mördern und Vergewaltigern sollten bei entsprechendenRückfallprognosen auch notorische Einbrecher und brutale Schläger Speichelpoben für die Datei abgeben. Ich kann dem nur zustimmen.