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THEMA:   Mal was Persoenliches...

 20 Antwort(en).

julchen begann die Diskussion am 31.10.03 (08:31) mit folgendem Beitrag:

Heute war kein Guter Tag fuer mich.

Heute habe ich erfahren dass der 17-jaehrige Sohn
meiner guten und langjaehrigen Nachbarn Leukaemie
hat.
Sehr aggressive - von gesund zu todkrank in 4 wochen.

12 Jahre wohnen wir nebeneinander und unsere Kinder waren entweder hier..oder da...

12 jahre lang haben wir uns zugekuckt und uns gefreut ueber das Erwachsen werden unserer Kinder.
Emma war 3, Sergio war 6, mein Sohn Ben war 7, und
Erika war 8 Jahre alt als wir einzogen.

Die Schule wurde diskutiert, die Geburtstage, die Feste, die Feiern, Weihnachten, die Teenager probleme, die ersten Fuehrerscheine und Autos,
und die ersten Boy-Friends und Girl-Friends unserer Kinder.....

Mit dem Ende meiner Ehe letztes Jahr
waren meine Nachbarn sehr unterstuetzend und
ich hatte so ein ganz kleines bisschen eine Eifersucht
gehegt, da unser Leben (Mein sohn und ich) nun so
ganz nicht mehr war wie es so viele Jahre!

..Und nun stehen diese Eltern vor der sehr guten
Moeglichkeit, dass sie ein Kind an eine Krankheit
verlieren!

Unvorstellbar!!!!!
Einfach vollkommen unvorstellbar!

Es gibt wenig Worte auszudruecken wie mich diese
Nachricht heute umgehauen hat.

Aber, Eigensuechtig, wie Menschen nunmal sind,
geht mir der Gedanke auch nicht aus dem Kopf
dass es hier nun einen Vater gibt (von der Mutter ganz
zu schweigen), der sein Leben opfern wuerde fuer
seinen Sohn -
und dass gleich nebean ein Sohn lebt, dessen Vater
ihn praktisch in den Muell geschmissen hat wegen
einer anderen Frau.
Kein Anruf 2 Weihnachen, kein Anruf an 2 Geburtstagen,
kein Anruf zur Graduation von der Schule,
Kein Anruf zu gar nichts...keine Karte....kein Brief..
nichts......

...und Sergios Vater wuerde eher sterben als seinen
Sohn krank zu sehen....

Deprimiert is ein Witz gegen wie ich mich fuehle
und NICHTS gegen was Nebean so gefuehlt wird!!!

soo, und jetzt geh ich ins bett, heulen...denn mehr kann ich ja nicht tun!


tiramisusi antwortete am 31.10.03 (08:46):

..ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Stärke um Deinen Freunden und Nachbarn jetzt Trost und Beistand zu geben, liebes Julchen, und ich hoffe mit Dir, dass es noch Rettung für den Jungen gibt ...


Geli antwortete am 31.10.03 (09:06):

Eine ganz schreckliche Nachricht, Julchen!
Ich kann Dir Deine Stimmung nachfuehlen und Dir, wie Angelika, nur Kraft und Staerke wuenschen, und dass Ihr weiter zusammenhaltet. Ein Kind zu verlieren - hoffen wir, dass es nicht so weit kommt! - ist das Allerschlimmste!


wanda antwortete am 31.10.03 (09:06):

Liebes julchen, Dein Beitrag ist mir zu Herzen gegangen, ich möchte mich tiramisusis worten anschliessen - auch
wenn es keine Rettung gibt, wird Deine Begleitung sehr wichtig sein, weil sie etwas die Normalität spiegelt,ich wünsche Dir viel Kraft!


schorsch antwortete am 31.10.03 (09:50):

Wieder einmal ein Moment, wo man "Gott" fragen möchte: "Was soll das? Wo liegt da den Sinn drin? Wie kommst du dazu, dich <Lieber Gott> nennen zu lassen?"


Karl antwortete am 31.10.03 (10:26):

Liebe Jutta,


besonders aggressiv, also schnell sich vermehrend, bedeutet bei Krebs glücklicherweise nicht auch besonders schwer heilbar. Die notwendige Chemotherapie kann sogar zwischen besonders aggressiven Krebsarten und den sich normal teilenden Körperzellen besser differenzieren als zwischen langsam wachsenden Krebsarten und gesunden Körperzellen - zumindest weiß ich dies definitiv von aggressiven Non-Hodgkin Lymphomen. Bei Leukämie ist ähnlich wie dort inzwischen die Stammzelltransplantation eine Routinetechnik mit sehr gutem Heilungs!Erfolg, d.h. nicht nur Aufschub!
Ich wünsche, dass es im Fall Deines Nachbarjungen so sein wird.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


BarbaraH antwortete am 31.10.03 (10:29):

julchen,

die Diagnose Leukämie muss heute nicht mehr einem Todesurteil gleich kommen. Mach Deinen Nachbarn Mut. Denk an José Carreras, der den Kampf gegen diese heinmtückische Krankheit gewonnen hat. Informiert Euch und nehmt den Kampf auf.

Internet-Tipp:
https://www.jcarreras.com/funda.htm

Internet-Tipp: https://www.jcarreras.com/funda.htm


chris antwortete am 31.10.03 (11:02):

Hallo Julchen,

hier im Ort wurde eine junge Frau von Leukämie geheilt.
Sie hat heute 2 Kinder und ist wieder gesund.

Den Eltern Begleitung sein in schweren Stunden, das ist
alles was du tun kannst. Sie werden deine Hilfe gerne
annehmen.

Chris


maggy antwortete am 31.10.03 (11:16):

eigentlich wollte ich nichts mehr in den Foren schreiben, [Ausnahme KK] aber liebes Julchen, für Dich mache ich eine Ausnahme.

Dein Bericht hat mich auch sehr betroffen gemacht.
Trösten kannst Du die Eltern zur Zeit sicherlich mit nichts, aber ich muß Karl beipflichten, die Hoffnung auf Heilung ist denkbar.
Dir wünsche ich weiterhin ganz viel Kraft. Du hast ja schon so viel Kraft bewiesen in den letzten Monaten, bist eine starke Frau. Jedenfalls hatte ich immer den Eindruck, wenn wir miteinander chatteten.
Deine Nachbarn werden Deine Freundschaft jetzt mehr den je brauchen.
Bleib Du gesund und paß gut auf Dich auf ok!

Es grüßt Dich
maggy


Medea. antwortete am 31.10.03 (13:44):

Liebes Julchen -
ich weiß genau, wie Du Dich fühlst .....
es tut mir unendlich leid, was passiert ist und was passieren könnte. Hoffnung ist so eine große Kraft und sie stirbt immer erst zuletzt ....
Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren.


herb antwortete am 31.10.03 (14:09):

@ Julchen,

ich möchte Dir, vor allem aber den betroffenen Eltern, Mut machen.
Alle Kraft wird notwendig sein, um nach Vorwärts zu schauen.
Die wünsche ich allen Betroffenen.


wuli antwortete am 31.10.03 (22:13):

@ Julchen,
ich kann Dir nachfühlen wie es in Deinem Inneren aussieht, bin ähnlich betroffen. Vor 4 Tagen hat meine Nachbarin (62) von ihrem Artzt die Diagnose Leberkrebs erfahren! Sie hat wohl schon länger Probleme damit. Jetzt überlegt sie, Heilpraktiker oder OP. Sie hat sich für Heipraktiker entschieden, hat halt in die Schulmedizin bei dieser Krankheit nicht genügend Vertrauen! Sie meint, es wäre in der heutigen Zeit doch nur ein hinauszögern.
Habe ihr all meine mögliche Hilfe angeboten ... Man sitzt doch so hilflos daneben ...


lobelia antwortete am 01.11.03 (01:17):

Oh, hallo, Julchen, wir haben lange nichts mehr voneinander gehört! und jetzt diese schicksalsschwere Nachricht!!!!
Sei eine gute Freundin diesen Eltern. Nähe ist das einzige was ihnen eventuell helfen kann. Ich grüße Dich Lobelia


nowalis antwortete am 01.11.03 (01:41):

hallo julchen, wir hatten noch nie miteinander zu tun, bin auch noch nicht lange im ST, aber ich kann sehr wohl nachvollziehen was du im moment erlebst, im engsten famielienkreis mußte ich diesen schicksalsschlag miterleben-mehr will ich darüber nicht sagen!
es kann heilung geben - sei einfach eine gute und starke freundin deiner nachbarn - das ist jetzt daß wichtigste, das allein zählt!


julchen antwortete am 01.11.03 (03:36):

Vielen, Vielen Dank an Alle.

Man moecht sich wuenschen dass Gute Wuensche
heilen koennten. Dann waere mit soviel Hilfe Eurerseits die Schlacht halb gewonnen.

Sergio Sr. und Franciska sind gute Menschen, Einwanderer wie ich, ihre Kinder hier geboren.
Netter Mittelstand, nix grossartiges in der Bank, aber
zufrieden und gluecklich - bis jetzt.

Ich hoffe so sehr dass Karl und Andere mit Beispielen
vom Ueberleben und Gesundwerden recht behalten..
Die zeiten haben sich in der Tat geaendert und
die Chancen sind wesentlich besser als vor 20 jahren.

Sergio Jr. bekommt bereits chemo und ist (glaube ich) auf der Liste
fuer Bone Marrow Transplantat - sind das die Stammzellen von denen Du gesprochen hast, Karl?
Fuer den Jungen kann es nun ein Rennen mit der Zeit sein.

Sergio piddelt weiterhin im Garten rum abends, aber
seine "open House" garage komplett mit Fernseher und Kuehlschrank ist nun bereits um 9 uhr zugesperrt.
Keine Musik mehr, keine Mariachis mehr.....kein Lachen und rumalbern mehr.
Franciska ist vollkommen am Boden zerstoert.

Leute, nehmt Eure Kinder und Enkel jeden Tag 5 mal in den Arm und sagt Ihnen Ihr habt sie lieb..wie schnell
kann alles vorbei sein. Es trifft nicht immer nur die Andern.


Gudrun_D antwortete am 01.11.03 (07:55):

Ganz spät lese ich erst von dem Schicksalsschlag,der Deine Nachbarn getroffen hat

liebes Julchen

und wünsche von ganzem Herzen,dass die moderne Medizin helfen kann!

Ganz besonders wichtig aber ist -das wißt Ihr sicher auch-dass dem Erkrankten von Familie und Freunden soviel positive und liebevolle Zuwendung gegeben wird,als nur irgend möglich.
Tränen muss man heimlich weinen-ich weiss,wovon ich schreibe-leider-
Bin mit meinen Gedanken bei Euch über Ferne und Unbekanntsein hinweg

Gudrun


tiramisusi antwortete am 01.11.03 (07:58):

ach mensch, julchen... ich knuddel dich mal so über den grossen teich..
normalität ist jetzt das wichtigste - fass den jungen nur nicht mit samthandschuhen an sondern gib ihm das gefühl der absoluten normalität. ich glaube ganz sicher, dass ihm das mehr kraft geben wird, wenn er sich weiterhin als "vollwertig" behandelt fühlen wird. knochenmarktransplantationen und der heutige stand der medizin vollbringen wirklich wahre wunder und die hoffnung ist - siehe karl - mehr als berechtigt. ich hoffe, man findet für den jungen schnell einen geeigneten spender -

hugs
angelika


linda2804 antwortete am 01.11.03 (23:56):

Hi Julchen,

am Ende Deines Postings schreibst Du...denn mehr kann ich ja nicht tun......

Leider ist es so, daß sich viele Freunde und Bekannte dann auf einmal nicht mehr sehen lassen.

Du kannst eine Menge für sie tun, indem Du einfach für sie da bist und ihnen zuhörst und ihnen das Gefühl gibst, daß sie nicht allein sind.

Ganz liebe Grüße
Linda


desiree antwortete am 02.11.03 (19:57):

Liebes Julchen,

mir tut es leid, dass Du nun wieder solche Erfahrungen machen musstest.
Du machst schon sehr viel und wirst schnell erkennen, wenn man Dich braucht.
Ich sage meinen Enkeln und meinem Sohn, dass ich sie liebe. (und sie wissen es auch)
Alles Liebe für Dich
desiree


julchen antwortete am 03.11.03 (06:41):

Danke nochmals an Alle,

habe heute abend mit Sergio Sr. kurz gesprochen.
Und wollte ihm soooooo gerne sagen wieviele
Herzliche Wuensche, Ermutigungen und gute Gedanken Eurerseits auf seine Familie Gerichtet sind,
habe es dann aber nicht gesagt, denn ich hatte das
Gefuehl, dass er nicht so sehr ueber dies Alles Reden
wollte. Seine Frau, sagt er, sei im Moment am Liebsten
alleine und noch nicht so weit mit der Sache umgehen zu koennen.
Jeder handhabt seinen Schmerz eben anders, und ich
kann das sehr gut verstehen - also lasse ich ihnen
Zeit und draenge mich nicht auf.

Die Gute Nachricht ist aber, dass ich heute auch
Gelegenheit hatte mit einer Frau zu sprechen, die
dies alles hinter sich hat. Ihr Sohn war 21, bekam
Knochenmark Transplantation und ist heute geheilt.
Oft unwohl fuehlend, und anfaellig fuer Krankheiten,
aber er lebt, ist nun verheiratet und hat gerade seine erste Tochter begruesst!
Sie sagte mir, dass ihr gerade vor kurzem, als Ihr
Sohn wieder krank war, ein Arzt sagte, dass in vielen Faellen seit Neuestem Knochenmark
Transplantationen gar nicht mehr notwendig sind.

Wir werden sehen wie es weitergeht..momentan,
so der Vater, fuehlt Sergio Jr sich ganz gut und
geht zur Schule.
Hoffen wir dass es so bleibt.

NOchmals vielen Dank an Alle, Ihr seid wirklich Klasse.
Eins weiss ich genau: der Senioren Treff ist einsame Spitze im Internet!!!


schorsch antwortete am 03.11.03 (09:45):

Die Chancen, geheilt zu werden, sind heute X-mal besser als noch vor 20 Jahren. Aber: Wenn man als geheilt aus dem schmerzhaften Heilungsprozedere entlassen wird, darf man nicht einfach annehmen, man sei auf Dauer geheilt. Das heisst: Man muss sich laufend weiter untersuchen lassen.

Ich hatte einen lieben Arbeitskollegen mit Leukämie. Auf die Chemo sprach er ausgesprochen gut an. Fast als ein Wunder betrachtete ich, dass er, der vorher glatte Kopfhaare hatte, nach der Glatzköpfigkeit Kraushaare bekam.
Er arbeitete wieder ganz normal. Aber nach etwa einem Jahr gab es einen katastrophalen Rückfall: der Vater von vier Kindern starb innerhalb weniger Wochen......