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THEMA:   Saharageiseln müssen zahlen

 29 Antwort(en).

karaoke begann die Diskussion am 21.10.03 (10:21) mit folgendem Beitrag:

2301 € sollen die Sahara - Geiseln für ihre Befreiung an die Bundesregierung zahlen.Das ist nur ein kleiner Bruchteil dessen, was die tatsächliche Summe ausmacht.
Ex- Geisel Reiner Bracht aus Detmold sieht es als nicht gerechfertigt an, zahlen zu müssen und führt an, dass die Bus - Geiseln in Bremen damals für ihre Befreiung auch nichts zahlen mussten.
Ich denke, es ist immer noch ein grosser Unterschied, ob hier in Deutschland jemand unverschuldet in Geiselhaft gerät, oder ob sich ein Individualreisender wissentlich im Ausland in gefährliche Gebiete abseits jeden Tourismus in Gefahr begibt.
Jeder ist verpflichtet, sich vor Antritt seiner Reise in gefährliche Regionen, gerade in die Sahara, beim Auswärtigen Amt über Land, Leute und mögliche Gefahren zu erkundigen.
Wenn man sich dann über die Warnungen hinwegsetzt, muss man sich über das Resultat nicht wundern.
Sich dann über eine symbolische Abschreckungsgebühr zu beklagen ist ein schlechter Witz.
Schliesslich ging die Summe der Kosten für die Befreiung in zweifache Millionenhöhe, für die der Steuerzahler geradestehen muss.

PS:
Herr Bracht hat die Geschichte über seine Gefangenschaft an die Zeitschrift "Motorrad" sehr gewinnbringend verkauft.
Er erhält für jede abgedruckte Seite 200 €.
Die Geschichte läuft unter dem Titel: "Leute, bleibt da lieber weg."


tiramisusi antwortete am 21.10.03 (10:39):

Das Gebiet, in dem sich die Leute damals befanden, war vom AA nicht als Gefahrenzone ausgewiesen - das mal vorab. Und es wird sichauch keiner der ehem. Geiseln beklagen, wozu auch?

Es fliegen täglich tausende von Touristen zB in die Türkei - auch dort gibts reichlich Gefahrenquellen. Und es passierrt auch sehr viel - allein 16 Deutsche werden dort zum Teil seit mehr al einem Jahr vermisst. Kräht aber keiner nach - denn es könnte ja das gute Geschäft mit dem Billigurlaub versauen.

Jeder reisende, gerade auch Pauschaltouristen, sollten ein wenig mehr darüber nachdenken, wo sie denn eigentlich hinfliegen und dass man den Reiseveranstalter oder den eigenen Staat nicht immer heranziehen und verantwortlich machen kann, wenn etwas passiert. Die meisten Fälle stehen eben nicht in der Presse - aus o.g. Gründen ?

Der Tod meiner Freundin und Arbeitskollegin, die einem furchtbaren Ritualmord zum Ofer fiel, wurde bis heute nicht aufgeklärt. Er passierte in ihrem Appartement - einem Wohnblock wie man sie kennt - mitten in Arenal, 2 Querstrassen entfernt von der berühmten "Schinkenstrasse".

Solche Sätze wie "wer soclhe Warnungen nicht beachtet" ... sind - sorry - Gewäsch.

karaoke: sollte es zB deinem Sohn bei einer Reise wohin auch immer passieren, dass er in die Hände von Entführern oder Gangstern fällt - würdest Du dann auch so ...schadenfroh ..sein? Ich glaube nicht.


tiramisusi antwortete am 21.10.03 (10:50):

nachtrag: nur mal so als tipp: schaut mal auf die seiten des auswärtigen amtes in die sicherheitshinweise - da steht neben speziellen hinweisen immer dieser eintrag an erster stelle:

Weltweiter Hinweis
2. Oktober 2003

Die weltweite Gefährdung durch Terrorismus hält an. Wie schon in den vergangenen Monaten konzentrieren sich entsprechende Hinweise vor allem auf den Nahen und Mittleren Osten, auf arabische Mittelmeeranrainerstaaten sowie Süd- und Südostasien. Anschläge könnten sich aber auch unter anderem gegen Ziele in Europa, in Nordamerika, gegen Austragungsorte internationaler Konferenzen oder den Luftverkehr richten.


..ergo ... sind alle Reisenden Hazadeure, leichtsinnige Abenteurer und verantwortungslose Menschen? ...


Gudrun_D antwortete am 21.10.03 (10:54):

Liebe Karaoke

bin der gleichen Ansicht,wie Du!

Wer das Geld hat,so teure Reisen zu unternehmen,in Gefahr gerät und Millionenbeträge zur Rettung erforderlich werden,die von uns allen,den Steuerzahlern zu tragen sind,dem ist dann ein -wie Du schreibst-"symbolischer" Anteil von ca 2300 Euro,absolut zuzumuten!

Die laut gewordene Beschwerde von Herrn Bracht widerlegt Angelikas Behauptung : >es wird sich keine der Geiseln beklagen<



Von Schadenfreude -laut Angelikas Text- ist bei Dir wahrhaftig nichts zu lesen.


karaoke antwortete am 21.10.03 (11:01):

@ tiramisusi
Du solltest erstmal richtig lesen, was du kommentierst.
Wo in meinem Beitrag ist etwas von Schadenfreude zu lesen.
Wenn ich etwas schreibe und eine Person namentlich anführe, kannst du gewiss davon ausgehen, dass ich gründlich recherchiert habe, auch was die Warnungen des Auswärtigen Amtes betrifft.
Du kannst dir getrost sparen, mir zu widersprechen.
Ich lege auf dein "Gewäsch", wie du es nennst keinen Wert,denn mein Beitrag hatte nur mit der Frage zu tun, ob der symbolische Betrag von 2301 € gerechtfertigt ist.
Alles andere von dir ist mal wieder Geschreibsel um was zu schreiben.Sonst nichts.

PS:
Entscheide dich doch mal, ob du gross, oder klein scheiben willst. Das irritiert so.


Geli antwortete am 21.10.03 (11:12):

Karaoke, da bin ich Deiner Meinung!
Und ich glaube, es ist schon ein Unterschied, ob man einen sogenannten All-inklusive-Urlaub in einem Club macht (damit wir uns nicht falsch verstehen: diese Art von Urlaub finde ich fürchterlich!!!) oder ob man mehr oder weniger "auf eigene Faust" quer durch ein gefährdetes Land fährt.
Noch mehr finde ich die Forderung gerechtfertigt, wenn es stimmt, dass dieser Herr nachher auch für seine Geschichte kräftig kassiert hat (was ich ihm durchaus gönne, er hat immerhin Schlimmes erlebt)!

Der bedauerliche Mord an Deiner Freundin, Angelika, ist wohl eine Tat, wie sie - leider - wahrscheinlich überall passieren könnte.


karaoke antwortete am 21.10.03 (11:37):

@Geli
Alle Geiseln haben in der Zeit ihrer Verschleppung Schlimmes erlebt, das ist unbestritten.
Ich gönne auch dem Herrn Bracht, dass er seine Geschichte verkaufen konnte und daran etwas verdienen kann.
Er hat schliesslich in der 6-monatigen Geiselhaft keine Einnahmen in seinem Beruf als Gerüstbauer gehabt. Er hat auch starke Rückenprobleme und ist immer noch krankgeschrieben.
Allerdings stand in einem Brief des AA :
Er wird unterstellt, dass Sie aus Ihrem Geiselschicksal keine unverhältnismässige wirtschaftlichen Vorteile erzielen.(Zitatende)
Ausserdem wurde den Geiseln bereits auf ihrem Rückflug von Mali eingeschärft nicht zu versuchen, aus ihrem Martyrium in Talk - Shows Kapital zu schlagen.

Trotzdem gönne ich es dem Herrn Bracht, daran zu verdienen, nur sich gegen die Beteiligung an den immensen Kosten wehren zu wollen, finde ich nicht in Ordnung.
Er wird allerdings auch nicht dagegen klagen, weil er keinen Rechtsschutz besitzt und ihm das Risiko, zu verlieren, zu hoch ist.


tiramisusi antwortete am 21.10.03 (11:47):

zum zeitpunkt des reiseantritts bestand keine warnung für die betreffende region. und die leute, die es betrifft, haben sich auch nicht beschwert sondern schon kurz nach der befreiung verständnis dafür gezeigt, dass sie sich an kosten beteidigen müssen.

der rest meiner fragen, karaoke, blieb von dir leider unbeantwortet.

schau mal weiter unten auf der forenseite "allgemein" - das thema wurde ausführlich behandelt. schönen tag noch und ich schreibe so, wie eS mir gefällt :-)


tiramisusi antwortete am 21.10.03 (11:48):

beteiligen..wenngleich beteidigen auch einen gewissen reiz in sich birgt :-)


Ruth antwortete am 21.10.03 (12:04):

Karaoke eröffnete mit dem Titel "Saharageiseln müssen zahlen" - hätte es geheißen "Müssen Saharageiseln zahlen ?" hätte ich uneingeschränkt mit "Ja" geantwortet.

In dieser von Anschlägen, Gefahren und Übergriffen jeglicher Art so überaus reichen Zeit ist es m.M. nach unerheblich, ob vom AA eigens vor einer Reise in ein spezielles Gebiet gewarnt wird.
Die Möglichkeiten, zu Schaden zu kommen, lauern überall, wobei selbstverständlich ein Unterschied zu machen ist, ob sich ein Verbrechen im eigenen Land oder in einer mehr oder weniger exotischen Urlaubsregion ereignet.
Den Beitrag von etwas über 2000 Euro an die Kosten der Rettungsaktion (die letztlich vom Steuerzahler mit zu tragen ist) finde ich lächerlich, aber als geradezu unverschämt, wenn Gerettete dagegen "motzen".
Glücklicherweise ist (und bleibt?) Herr Bracht wohl ein Einzelfall.


tiramisusi antwortete am 21.10.03 (13:40):

Herr Bracht zahlt ja auch - und er bereichert sich m.E. auch nicht - 200 euro pro Seite in einer Motorradzeitung, für die er nachweislich schon es öfteren geschrieben hat, sind ja nun wirklich keine Welt. Ausserdem spricht er sich in seinem Reisebericht absolut gegen abenteuerliche Experimente in Sachen Reisen aus - und er weist in seinem Kommentar zu der symbolischen Rechnung des AA durchaus wie ich meine richtig darauf hin: Terroropfer ist Terroropfer. Egal, ob ich in der Lufthansa von Palma nach Frankfurt sitze und die Maschine entführt wird (man erinnere sich an die Lufthansamaschine Landshut, ihren Irrflug und ihre Befreiung durch GSG9), egal ob ich in Bremen oder in berlin einen Bus besteige, der von einem irren verbrecher entführt wird oder ob ich mich auf einer Pilgerreise nach Bethlehem befinde und dort abgeknallt werde.

Die Gesetzgebung in Sachen Konsulatsgesetz muss sich da einfach neu orientieren - die Versicherungsgesellschaften haben es längst gemacht und dahingehend neue "Versicherungspakete" auf den Markt gebracht, die solche Fälle abdecken.

Ich denke einfach mal, dass der Mann aus Detmold einfach auf einen Missstand hinweist, den es zweifelsohne gibt.

So wie der Mord an meiner Kollegin schlägt auch der Terror überall zu und kann überall passieren. Jeden - und da wird von Reiseveranstaltern eben viel an Gefahrenquellen wie zB in der Türkei oder anderen Regionen (zB Karibik) verschwiegen. Und nochmals: Die betreffende Region in Algerien war zum betreffenden Zeitpunkt eben NICHT als Gefahrengebiet ausgewiesen. Nicht mehr und nicht weniger als die türkischen Strände - wobei man im AA vor der Gegend um die irakische Grenze warnt. Aber die ist vom Strand in Antalya nicht weiter weg als Algier vom Süden des landes ...


natschi antwortete am 21.10.03 (13:52):

Ich bin auch der Meinung, daß die Geiseln einen Beitrag zu ihrer Befreiung leisten sollen.
Interressant wäre zu wissen, was diese Menschen in der Zeit der Geiselnahme freiwillig zu geben bereit gewesen wären.
Ich könnte mir vorstellen, daß das den Betrag von € 2301 weit überschreiten würde.


lola antwortete am 21.10.03 (21:27):

Sicher habt Ihr alle die fürchterliche Zeit der Göttinger Lehrerfamilie mit erlebt: der Familie Wallert!
Herr Wallert ist ein extrem guter Geographielehrer hier am Gymnasium. Da wir alle ihn und seine Familie kennen und sehr schätzen, haben wir sehr mit der Familie gelitten!
An seinem Gymnasium wurde seit diesem Erlebnis eingeführt, daß Schüler es lernen, sich genauer über die am Zielort herrschende Situation aufzuklären! Ich denke, daß ist wirklich besonders wichtig! Klar, gibt es überall Gefahren, aber bevor man sich in derartige Situationen begibt, sollte man genau wissen, wie es dort aussieht, welche Gefahren dort lauern etc. Das ist m.E. die Pflicht eines jeden Reisenden in extreme Gebiete, dieses auszukundschaften: Es darf nicht selbstverständlich werden, daß das alles von dem Heimatland zu zahlen ist! Man muss schon für sich selbst die Verantwortung bereit sein zu übernehmen!
Das wäre meine Meinung - und Eure?

Internet-Tipp: https://home.feierabend.com/nike1


julchen antwortete am 22.10.03 (04:29):

Weiss zwar nicht Einzelheiten der Geschehnisse,
aber meine Meinung ist, dass wer sich wissentlich
zu einem Urlaub entschliesst, der Gefahren bergen koennte (Bergsteigen, mit nem Segelboot ueber
Den Atlantik, Wanderung quer durch Alaska, und
auch politisch unstabile Gegenden, Alleingaenge
in Wuestengebieten...z.B. usw.), der sollte sich
vorher klarmachen dass die Sache sehr teuer
werden kann, denn die Gesamtheit der daheim-
gebliebenen Steuerzahler hat die Musikanten ja
nicht bestellt.Also warum sollen sie diese bezahlen?

Aber andererseits finde ich es ungeheuerlich, den
Geretteten praktisch zu verbieten Kohle rauszuschlagen mit dem Abenteuer.

Erstensmals find ich das eine Einschraenkung der
Grundrechte und zeitensmal ist es doch vollkommen
gegenteilig - vor allem fuer den Staat - dies Unterbinden zu wollen!
Wie besser koennte man die hohen Rettungskosten
schnellstens begleichen als mit ein paar "cheesie"
Talk-Shows und einem schlecht geschriebenen Buch?
Wenn's Abenteuerlich genug war, ist vielleicht sogar ein Film drin, und da bliebe eventuell sogar was fuer
den "Geschaedigten" uebrig :)))

Irgendwie fuerchte ich da nicht, dass derlei Erlebnisse
den Tourismus schaedigen wuerden, sondern
dass es eher sogar noch animiert zur
one-up-manship - es grade nochmal eins dreister
machen zu wollen!
Solange die "Dreisten" hinterher den Schaden zahlen
ist doch alles in Butter, oder?


Roalf antwortete am 22.10.03 (12:07):

Terrorismus, Enführungen sind tatsächlich sehr gefährlich...wer sich deren aussetzt soll zahlen.

Aber es gibt auch andere gefähliche Dinge....es kommen täglich mehr Menschen im Strassenverkehr um, als durch Entführungen. Wer also Morgens aus dem Haus geht...und unschuldig von einem Auto angefahren wird...muss ebenso für das Rettungsfahrzeug zahlen. Schließlich hat er sich bewusst in eine hohe Gefahr gegeben (die um Potenzen höher ist, als die in der Sahara entführt zu werden).

(Wer möchte mag sich Ironietags um meinen Text denken....)


pilli antwortete am 22.10.03 (12:31):

auch das "sich im wald verlaufen" :-) könnte hohe kosten verursachen...hubschrauber-einsätze und suchmannschaften sind da nicht kleinlich bei der rechnungserstellung.


:-)


tiramisusi antwortete am 22.10.03 (13:21):

..es klingt bei vielen kritiken an den opfern so sehr dieses "na wenn man soo weite komische reisen macht, dann soll man auch gefälligst selbst bezahlen, wenn was passiert" - dabei sollte man auch mal bedenken, wie oft völlig überflüssig der notarzt gerufen wird (manche alte dame ruft ihn 3x pro nacht ..) wie oft die feuerwehr umsonst ausrückt - weil jemand nachts ewwach wird und denkt es brennt, dabei ist es das dauertestbild auf kabel1, ein kaminfeuer ... oder eben auch wie oft bürger die polizei rufen, weil beim nachbarn so laute musik ist oder der gartenzwerg umgefallen ist ...wie oft kleinkram vor dem richter ausgetragen wird und oft genug die gerichtskosten zu lasten des steuerzahlers gehen .. genau diese leute beschweren sich, dass man "von ihren steuergeldern" menschen aus todesnot geholt hat, die diese sicher auch nich freiwillig gesucht haben...

viel mehr unfälle und katastrophen passieren ganz sicher den pauschaltouristen, weil die sich oft eben überhaupt nicht vorbereiten. mir grausen denk ich noch an den passagier auf der maxim gorki, als wir in oahu/hawaii lagen. in der nähe gab es ein hai.schwimmbecken - ein eingezäuntes riesiges becken, in dem man haie gefangen hatte. dieser passagier aber hielt es für ein pool und kletterte hinein... und blieb fast der atem stehn, zum glück passierte nichts. unvergesslich auch die pauschaltouristen in kenia, die wider aller vernunft aus dem safarijeep ausstiegen, um mama vor den löwen besser fotografieren zu können ..ohmann, ich sollte ein buch über idioten im urlaub schreiben :-)


Geli antwortete am 22.10.03 (13:22):

Ist es nicht ohnehin so, dass z.B. bei Skiunfällen nachher für die Rettungs(?)- oder Behandlungs(?)kosten "kassiert" wird?


Geli antwortete am 22.10.03 (13:26):

@ Angelika

also, wenn ich mich nicht irre, müssen (bei uns in Ö?) solche überflüssigen Notrufe bezahlt werden, von dem, der "gerufen" hat. Also: wenn auf der Straße wer umkippt und ich rufe die Rettung, aber der will oder braucht sie dann nicht, muß ICH den Einsatz zahlen.

Zu Deinem Buch könntest Du Dich mit meiner Freundin zusammentun ;-)))


utelo antwortete am 22.10.03 (17:46):

Ich denke auch, dass sich die Geiseln an den Kosten beteiligen sollen. Im Gegensatz zu Angelikas Meinung, war seit Jahren bekannt, dass die Strecke in der Sahara durch Wegelagerer usw. als unsicher gilt. Aber wie auch immer, der Aufwand der getrieben wurde, um die Leute zu retten, muss irgendwie wenigstens zu einem geringen Teil auch von diesen getragen werden.
Ich würde allerdings zur Zeit auch nicht in die Türkei, nach Israel oder sonstwie unruhige Länder zu fahren.
Wenn man Abenteuer erleben will und was schief geht, muss man eben bezahlen.
Außerdem, als mein Sohn einen Motorradunfall hier in Köln hatte, bekamen wir eine Rechnung über 470,- DM von der Feuerwehr für den Rettungswagen und ich habe sie bezahlt.


hugo1 antwortete am 22.10.03 (18:52):

@ utelo Du schreibst: "Ich würde allerdings zur Zeit auch nicht in die Türkei,,,fahren". Paßt zwar nicht recht hier ins Thema aber interessiert mich mal-eigennützig-. Gibts da gegenwärtig Gründe, Anzeichen oder Hinweise durch das Auswärtige Amt oder haste private Erfahrungen? Ich war bisher der Meinung das die Türkei noch relativ sicher ist,( mal von den Problemen der "Uraltsteineentführer" abgesehen) wenn man an die in die millionen gehenden Touristen und Urlauber denkt die dort wohl monatlich hinfliegen.


tiramisusi antwortete am 22.10.03 (19:29):

hugo1: auf den seiten des AA war zum gegebenen zeitpunkt eine warnung für Algier und den norden des landes, definitiv aber nicht für die region im süden, in der sich die touristen befanden, die dann gekidnappt wurden.

auf der seite der türkei befindet sich ein hinweis für die region in richtug irakische grenze - trotzdem fliegen aber tausende in die region von antalya usw ...


utelo antwortete am 22.10.03 (19:59):

Hallo Hugo,
das zur Zeit ist nichts ganz konkretes. Ich war vor ein paar Jahren in Istanbul, war auch ganz nett, aber da hatten die einzelnen Gruppen auch mal wieder untereinander Zoff und 5 Minuten nachdem ich das Gynasium passiert haate, explodierte dort eine Bombe. Insallah ist mir nichts passiert.
Aber auch dieses Gehabe mit den Steinen, oder in etlichen Hotels -allerdings in den Touristenorten- darf man kein in einem Laden gekauftes Wasser mit auf die Zimmer nehmen. Lediglich das für viel Geld im Hotel gekaufte ist angeblich sauber. Geldscheine, die man bekritzelt bekommen hat, und damit bezahlen will, werden konfiziert oder man geht ins Gefängnis, bis sich irgendwann mal geklärt hat, dass man das nicht gemacht hat. Ich bin einfach zu alt geworden, um mich über solche Dinge noch ärgern zu können und ,mich bevormunden zu lassen. Ansonsten ist das was ich von der Türkei gesehen habe, prachtvoll und superschön und die normale Bevölkerung äußerst liebenswert und zuvorkommend. Und wenn man noch etwas türkisch spricht, sind sie ganz hin und weg, weil sie dann das Interesse was man ihrem Land entgegen bringt, merken.


julchen antwortete am 23.10.03 (08:21):

Notrufe fuer Ambulance muessen selbstverstaendlich bezahlt werden (hier) und es ist egal ob die gerechtfertigt waren oder nicht.
Die Ambulanz wurde beansprucht, Materialien wurde verwendet, Zeit wurde verbracht.
Nichts ist Umsonst als der Tod - und der kostet
das Leben.

Roalf, die Chancen dass einem im Auto auf dem
Weg vom Haus zum Baecker was passiert sind
wesentlich hoeher als die Chancen in eine
gletscherspalte zu fallen.
Aber die Chancen dass die Rettung aus einer
gletscherspalte (komplett mit Absturz des Rettungs hubschraubers) ungleich mehr kostet ist doch wohl
keine Frage.
Auch ohne den Absturz eines Rettungsflugzeuges
koennte ich jeden Tag meines Lebens jemandem
froehlich den Kotfluegel verdellen und kaeme immer
noch nicht auf die gleiche Rechnung!

Man kann solche Rettungsaktionen doch nicht mit
normalem Strassenverkehr vergleichen.


rolf antwortete am 23.10.03 (10:02):

Keine Reisewarnung des AA garantiert keine sichere Reise.
Wenn das AA bei jeder kritischen Lage eine Reisewarnung verkünden würde, könnte es sich wohl vor Regreßforderungen der Reiseveranstalter nicht retten. Die Reisewarnung berechtigt nämlich zum kostenfreien Reiserücktritt, wird also nur bei sehr großen Gefahren und gesicherten Erkenntnissen hierüber ausgesprochen.


tiramisusi antwortete am 23.10.03 (10:48):

rolf: ich beziehe mich auf die oben gemachte äusserung, dass es doch warnungen gegeben hätte - und eben das stimmt nicht. passieren kann einem überall etwas, ob in algerien oder an der ostsee. nur ist es notwendig, dass das konsularsgesetz und versicherungsgesetz endlich entsprechend aktualisiert wird, wenn es um terroropfer wie in diesen fällen geht. dass die warnungen oder nicht-warnungen vor unglück nicht schützen, ist klar.

aber wenn denn schon so auf leichtsinnige touristen eingedroschen wird - dann sollten die krankenkassen auch keine kosten mehr bezahlen, die durch ansteckungen mit erkrankungen erfolgen, gegen die die leute sich mittels prophilaxe hätten schützen können? etwas 80% aller afrikaurlauber zb fliegen ohne malariaprophyilaxe, ohne diphterieschutz, ohne aktuellen tetanusschutz in die sonne und meinen es sei nicht nötig, weil eben nicht vorgeschrieben. dass der gesetzgeber aber nur impfungen vorschreiben kann, um den rest der bevölkerung vor ansteckungen zu schützen, bedenken die leute nicht.
waren es vor 1995 noch max. 20 bis 30 infizierte, so sind es jetzt fast 2000 malariainfizierte in jedem jahr. etwa 30 davon sterben. dazu kommen andere infektionen, vor denen die leute sich hätten schützen können ...aber wo will man da eine grenze ziehen?


Geli antwortete am 23.10.03 (11:27):

@ Angelika

Mit Deiner Forderung, leichtsinnige Touristen aller Art zur Verantwortung zu ziehen, hast Du recht! Das betrifft dann z.B. auch Schifahrer, die in gesperrte Hänge einfahren und jeden Winter nicht nur sich selbst, sondern zahllose andere gefährden, aus Gedankenlosigkeit oder auf der Suche nach dem besonderen "Kick".


mart antwortete am 23.10.03 (12:22):

Und hier ein Beispiel von der Volksanwaltschaft, das zeigt, daß bei Rettungseinsätze bei alten Leuten im Inland ganz schöne Kosten verrechnet werden können:


"Rettungseinsätze sollen für betagte und behinderte
Menschen nicht zur Schuldenfalle werden

Die Kosten für Rettungseinsätze werden von den Krankenversicherungsträgern nur übernommen, wenn Patienten auf Grund von Verletzungen oder sonstiger körperlicher Gesundheitsschädigungen ärztlicher Hilfe bedurft haben bzw. ein Transport in die nächstgelegene Krankenanstalt als erforderlich erachtet wurde.

In allen anderen Fällen werden die dafür anfallenden Kosten zur Gänze – und zwar auch dann, wenn auf Grund des Zustandsbildes mit gutem Grund von der Notwendigkeit der Beiziehung eines Arztes ausgegangen wurde – den in ihren Wohnungen verunfallten Personen in Rechnung gestellt (§ 6 Abs. 1 Wiener Rettungs- und Krankenbeförderungsgesetz, LGBl.Nr. 22/1965 idgF).

Da der Gesetzgeber auch in Härtefällen an sich keine Möglichkeit eröffnet, von der Einhebung der Kosten zur Gänze oder zum Teil abzusehen und eine koordinierte Zusammenarbeit der Rettungszentrale der Stadt Wien mit der MA 12 bzw. Sozial-Notrufdiensten nicht vorgesehen ist, werden auch schutzbedürftige ältere und behinderte Personen mit den Kosten des Rettungseinsatz belastet.
Einzelfälle:
VA W 151-GES/99, MVR-V-1308/1999
VA W 358-GES/00, MVR-V-2288/2000
VA 513-SV/00, MVR-V-1981/2000

Die 93-jährige allein stehende Frau N.N. stürzte innerhalb von sieben Wochen drei Mal in ihrer Wohnung. Nach dem ersten Vorfall verständigten Nachbarn eine Bekannte der Frau, welche angesichts der verschlossenen Wohnungstür und der verzweifelten Hilferufe zwar versuchte einen Schlüsseldienst zu erreichen, dann aber doch Feuerwehr und Rettung alarmierte.

Der Dienst habende Arzt stellte allerdings später keine Verletzungen fest. Auch ca. vier Wochen später, als eine Heimhelferin die Hilferufe und das Wehklagen der hochbetagten Dame wahrnahm, wurde vom Rettungsdienst kein Anlass für die Einweisung in eine Krankenanstalt oder sonstige ärztliche Erstversorgung erblickt. In der Folge ist aber die Sachwalterin davon in Kenntnis gesetzt worden, dass an Frau N.N. in den nächsten Monaten für diese Einsätze eine Rechnung in Höhe von fast 10.000,-- S zugehen wird, da die Aufwendungen dafür nicht von der Wr. GKK übernommen werden müssten.

Angesichts der schon zu erwartenden finanziellen Belastung wurde nach einem weiteren Sturz etwas mehr als drei Wochen später auf die Verständigung der Rettung vorerst verzichtet. Da Frau N.N. der herbeigeeilten Sachwalterin nicht schildern konnte, ob ihre Schmerzen wieder bloß eine Folge des Hinfallens oder einer dabei zugezogenen Verletzung waren, beschlossen die Frauen vorerst einmal besser abzuwarten. Als die starken Beschwerden auch am nächsten Tag nicht nachließen, wurde dann doch „sicherheitshalber“ ein neuerlicher Rettungseinsatz, der sich diesmal als medizinisch gerechtfertigt erwies, weil sich Frau N.N. einen Oberarmbruch zugezogen hatte, veranlasst.
Rettungseinsatz nur für begüterte Senioren unverzichtbar?
Obwohl im gegenständlichen Fall durch das Einschreiten der VA die Abschreibung der von der MA 70 bereits vorgeschriebenen Gebühren erwirkt werden konnte, zeigt sowohl dieses als auch das nachfolgende Beispiel, dass es medizinischen Laien weder möglich noch zumutbar ist, selbst eine Beurteilung zu treffen, ob ein Rettungseinsatz – trotz des Fehlens sichtbarer äußerer Verletzungen - medizinisch begründet oder doch nicht zwingend erforderlich ist."

Internet-Tipp: https://www.volksanw.gv.at/bericht/wien/22/doc/6.doc


pilli antwortete am 23.10.03 (12:51):

auch der "bestellte" hilfe-ruf bei "110" und der darauf erfolgte einsatz eines krankenwagens, der aber "leer" wieder wegfuhr, weil mein vater zwischenzeitlich verstarb und nicht transportiert wurde, führte dazu, daß die stadt köln eine gesonderte rechnung, nur für die "anfahrt" stellte. die leistungen des begleitenden notarztes (zweites fahrzeug) wurden gesondert berechnet.

da diese rechnungen in den meisten fällen direkt an die krankenkassen gesandt werde, wissen viele betroffenen nicht, daß hier der "auftraggeber" derjenige ist, der den wagen "bestellt"...frei nach dem motto...wer bestellt, der bezahlt auch!

:-)


tiramisusi antwortete am 23.10.03 (12:57):

wenn man bedenkt, was man alleine für die anfahrt eines handwerkers bezahlt oder was leute bereit sind, für den schlüsseldienst zu bezahlen... und sich dann anschaut, wie schlecht notärzte bezahlt werden ... da kann man wirklich nur hoffen, dass es da bald etwas mehr gerechtigkeit gibt.
aus dem protokoll einer einsatznacht / notarzt: (wurde im swrIII gesendet)
3x zu der selben alten dame im altenheim, die einfach nur angst hatte und offenbar ganz einfach einsam war
2. besuch in einer woche bei einer älteren frau, der das knie weh tat und die nicht laufen konnte. auf die frage, waarum sie nicht am tag zum hausarzt gegangen sei..."es hat doch so geregnet" ..
besuch bei einem mann mit magenschmerzen, der "patient" empfängt den arzt mit brennender zigarette und bier auf dem tisch ...
eine ältere dame mit herzrhytmusstörungen wird ins kkh eingewiesen, die frau ist erleichtert, weil sie den arzt fast jede nacht ruft und immer nur etwas zur beruhigung bekam ...