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THEMA:   Seniorenhochschule am Ende - warum?

 9 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 25.06.03 (09:24) mit folgendem Beitrag:

Die private Seniorenhochschule Holzen hat zum zweiten Mal Insolvenz beantragt. Das Konzept hat sich nicht getragen. Die Badische Zeitung berichtet, dass es zu wenig Nachfrage und zu wenig Sponsoren gab.

Was könnten die Gründe sein? Wurde wirklich zuvor geforscht, was die eigentlichen Bedürfnisse der Senioren sind?

M.E. sind SeniorInnen an Bildung interessiert, aber doch nicht am Pauken. Lebenslanges Lernen, aber sicher, aber doch nicht im Hörsaal, sondern bei der zwanglosen Konversation in angenehmer Gesellschaft. Warum nicht auch im Internet und in diesen Diskussionsforen ;-))

Ich persönlich glaube, dass alle Massnahmen, die bei SeniorInnen wirklich ankommen sollen, auch nicht im entferntesten an Schule erinnern sollten, sondern der kommunikative Charakter sollte immer im Vordergrund stehen.

SeniorInnen sind m.E. an allem interessiert, was ihnen zwischenmenschliche Kontakte vermittelt und eventuell die Kommunikationskompetenz verbessert.

Ich bin deshalb gespannt darauf, ob SeniorInnen Interesse an unserer Kooperation mit den Lisa!Sprachreisen für SeniorInnen entwickeln. Es ist ein Experiment, dass die Reiselust mit dem Erlernen oder der Vertiefung einer Fremdsprache verbindet. Es ist ein Angebot, sollte es jemand nutzen, würde ich mich hier über Stellungnahmen und Kritiken dazu freuen.

Im Rahmen der ZUM haben wir mit Lisa!Reisen gute Erfahrungen als Partner gemacht. Das Ostdeutsche Unternehmen aus Leipzig organisiert Sprachreisen auch für junge Leute (Schüler, junge Erwachsene etc.) und hat auch ein Au Pair Programm (zur Zeit auf England beschränkt), welches für junge Leute eine kostengünstige Möglichkeit des Spracherwerbs darstellt. Sprachkurse für SeniorInnen sind neu im Programm. M.E. besteht hierfür eine Nachfrage, wir werden sehen. Ich jedenfalls würde eher bereit sein, an wunderschönen Ferienorten die Landessprache zu erlernen als in den Gemäuern einer Seniorenuniversität die Schulbank zu drücken.

Vielleicht seht ihr das aber ganz anders?

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.lisa-reisen.de/partner/seniorentreff


bernhard antwortete am 25.06.03 (21:30):

Warum sollte ich noch eine fremsprache lernen? die unterhaltung mit mitbürgern ist mühsam genug.


Hanskarl antwortete am 25.06.03 (22:51):

Hallo Karl!

> Die private Seniorenhochschule Holzen hat zum zweiten Mal Insolvenz beantragt. Das Konzept
> hat sich nicht getragen. Die Badische Zeitung berichtet, dass es zu wenig Nachfrage und zu
> wenig Sponsoren gab.

Wenn man uns Menschen ( und wir Senioren sind eben auch Menschen ) etwas "verkaufen" will,
dann muß man uns gewinnen - Binsenweisheit. Da aber Senioren mehr vom Leben erfahren haben
als jüngere Menschen, so ist das "gewinnen" nicht ganz so einfach, es bedarf eines ÜBERZEUGENDEN
Angebotes.

Man gewinnt jeden Menschen wenn man ihm einen - nach seinem Urteil, d. h. aus seiner Sicht -
Gewinn ( Vorteil ) vorschlägt ( anbietet ).

Ich will damit sagen, die möglichen Kunden haben "mit den Füßen" abgestimmt.

Gruß Hanskarl


WANDA antwortete am 26.06.03 (09:34):

die privaten Hochschulen können sich nur wirklich gut gestellte Senioren leisten und die sind wahrscheinlich nicht in der Überzahl, deshalb diese Schwierigkeiten in Holzen.
Wir haben an unserer Uni hier ca. l6O Seniorstudenten. Kreatives Schreiben und Kulturpolitik, auch der Medienbereich sind in der Domäne Marienburg untergebracht.
Alte Ställe, modern umgebaut, nichts von muffigen Hörsälen. Auch das Hauptgebäude bietet viele Attraktionen, z.b. jetzt ein Zelt auf dem campus, in dem Nonstop vorgelesen wird, bis morgens früh um 6.
Was ich damit sagen will, dass es unheimlich Spass macht, an unserer Uni zu studieren.
Ich und auch die, die ich gut kenne, gehen dort hin, weil sie Wissen vermittelt bekommen und nicht der Kommunikation wegen. Natürlich findet diese statt - aber das wäre zu wenig. Kommunikation kann ich z.B im Verein haben. Der Kneipp-Verein bietet alles und hat täglich ein anderes Programm.
Wichtig ist mir auch der Umgang mit den jungen Studenten, die immer wieder betonen, dass sie auch von uns profitieren. Und so lernt man oft die Gedankengänge anderer Generationen nachzuvollziehen, man erlebt die Spontaneietät, z.B. im Fachbereich Musik und und und !!!!
Am 5.7. haben wir unseren Uni-Ball, alle sind involviert, ob mit Cabaret, Kleinkunst oder "Feinkost" aus aller Herren Länder, selbstverständlich mit grossem Feuerwerk zum Abschluss.


dirgni antwortete am 26.06.03 (22:35):

Hallo,

ich denke, Wanda hat völlig recht, wenn Senioren jung genug sind, um noch zu studieren, brauchen sie dafür keine seniorengerechten Einrichtungen.

So gut diese vielleicht gemeint sind, stellen sie doch wieder nur eine teure Variante der Ausgrenzung dar. Senioren sollten so weit wie möglich ihr Leben in der Gesellschaft integriert verbringen.

Eine Ausnahme ist natürlich der Seniorentreff -:)))
keine Altersbegrenzungen, wie bei anderen Seniorenseiten, viele jüngere Teilnehmer, Besuche von Schülern und Studenten und nicht zuletzt als jüngstes Mitglied Ludwig Hundt


schorsch antwortete am 27.06.03 (10:26):

@dirgni, das bringt mich zu einer Frage an Karl: Wie viele "Stühle" gibts eigentlich im ST? Sind die auch beschränkt, wie z.B. an einer Uni?


Karl antwortete am 27.06.03 (16:32):

Lieber Schorsch,

das Schöne am Virtuellen Raum ist, dass er keine Platznot kennt. Stühle gibt es genug und wenn es nicht reicht, hilft ein Klick ;-)

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Karl antwortete am 27.06.03 (16:42):

@ Wanda,


wahrscheinlich hast Du völlig recht. Auch bei uns gibt es Senioren an der Uni und ich denke, dass diese vor allem das Miteinander mit jungen Leuten genießen. Es braucht keine besonderen Seniorenhochschulen.

Schade finde ich, dass noch niemand das Konzept der Sprachreisen für Senioren im Verbund mit anderen Erwachsenen kritisiert oder kommentiert hat. Wenn auch nicht jeder dafür Interesse hat, finde ich es doch immer noch eine gute Idee (s. Link).

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.lisa-reisen.de/partner/seniorentreff


WANDA antwortete am 28.06.03 (09:05):

Ich kann nur kommentieren und begrüsse diese Reisen an sich, bezw. halte sie für sinnvoll.
Allerdings kommt das für mich nicht in Frage. Wenn überhaupt, bin ich nur noch an polnisch interessiert, damit ich mich in meiner Heimat besser verständlich machen kann.


jako antwortete am 28.06.03 (21:48):

Ich habe darüber nachgedacht, Karl, aber bin grundsätzlich kein Fan von Reisen mit nur Senioren oder überhaupt Gruppenreisen. Und Sprachen habe ich sieben gelernt (nur vier spreche ich) und die alle zuhause. Daher kann ich mir so eine Initiative nicht vorstellen, was aber nicht heißt, dass sie nicht gut ist.
Meine Erfahrung ist, dass ich das Erlernte immer am besten im Kontakt mit der Bevölkerung festigen konnte. Dazu muss man aber auf Menschen zugehen, und das liegt ja auch nicht jedem.
Ideal wäre m.E. so ein Studium, wenn man sich mit Einheimischen gleich unterhalten könnte.

Tut mir leid, mehr fällt mir hierzu nicht ein.