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THEMA:   Wer würde nicht gerne unter Palmen leben ...

 25 Antwort(en).

Angelika begann die Diskussion am 19.06.03 (11:04) mit folgendem Beitrag:

wir haben dieses Thema hier schon einmal diskutiert, aber da an anderer Stelle grad über Senioren-WGs geschrieben wurde und ich in den Kleinanzeigen viele Anzeigen für Seniorenwohnen in Spanien gelesen habe - hier ein aktueller Bericht aus der Wirtschaftswoche 25/03
Copyright STEFANIE MÜLLER/ MADRID 12.6.2003:
Viele Senioren träumen immer noch von einem ruhigen Leben unter Palmen, ohne Leistungsdruck und mit Sonne das ganze Jahr. Irmgard und Helmut Vogel, 83 und 85Jahre alt, hatten sich ihren Lebensabend im Süden etwas anders vorgestellt, als sie vor 30 Jahren Haus und Fabrik in Wuppertal verkauften, um auf Mallorca ihren Ruhestand zu genießen. Statt auf der Terrasse ihrer Finca zu sitzen und im lauen Sommerwind mit einem Glas Rioja die Abendsonne zu betrachten, leben die beiden im Pflegeheim Llar in Calvía, rund 15 Kilometer westlich der Inselhauptstadt Palma.

Das bettlägerige Ehepaar ist aber nicht nur dauerhaft pflegebedürftig – es hat nicht einmal genug Geld, um die monatlichen Heim- und Pflegekosten von zusammen 3000 Euro aus eigener Tasche zahlen zu können. Nur 1400 Euro haben die beiden zur Verfügung: 1000 Euro stammen aus den Rentenansprüchen in Deutschland, der Rest aus einer Leibrente für die verkaufte Wohnung auf Mallorca. Angehörige, die sie Unterstützen könnten, haben die beiden nicht mehr – der einzige Sohn ist verstorben. Aus der deutschen Pflegeversicherung besteht nach dem Umzug ins Ausland lediglich Anspruch auf den häuslichen Pflegesatz – und den bekommen die Eheleute Vogel nicht, weil sie im Heim leben.

Eine Rückkehr nach Deutschland wäre zwar möglich, „aber das überstehen die beiden nicht, dafür sind sie zu zerbrechlich“, sagt Gerhard Pfitsch. Der 70 Jahre alte Rentner betreut die beiden und hilft ihnen bei Behördengängen: Durch seine Intervention bekommen sie jetzt wenigstens Sozialhilfe von der Gemeinde Calvía, mit der die restlichen Heimkosten bezahlt werden können.

Fortsetzung..


Angelika antwortete am 19.06.03 (11:05):

Fortsetzung:
Kein Einzelfall
Das traurige Schicksal der Vogels ist kein Einzelfall: Rund 25 000 der 61 000 offiziell in Spanien lebenden und schätzungsweise 500 000 nicht gemeldeten deutschen Residenten haben nicht genug Geld zum Leben, schätzen Kirchen und Sozialvereine – und die Zahl steigt. Zudem sind die Rentner im Ausland schlechter gestellt.

Wer in Spanien gemeldet ist und deutsche Rente bezieht, verliert die sonst anrechenbaren Ersatzzeiten für Studium oder Wehrdienst. Auch Zusatzrenten, wie sie etwa den vertriebenen Sudetendeutschen zustehen, gehen beim Umzug ins Ausland verloren. „Da wird es für viele ganz schön knapp“, sagt Walter Zöller, Sozialreferent der Deutschen Botschaft in Madrid. Zöller war in den vergangenen Wochen häufig mit solchen Problemen deutscher Rentner konfrontiert.

„Da tickt eine Zeitbombe“, glaubt Günther Röttgen, Präsident der Assistencia Mallorca, einem der zahlreichen Sozialvereine für Not leidende Deutsche in Spanien. Röttgen, 61, war bis zu seiner Pensionierung Vertriebsleiter bei Osram in München. Der Grund für seine pessimistische Einschätzung: Jahr für Jahr kommen immer noch tausende von Deutschen – wegen des angenehmen Klimas oder um Stress und Leistungsdruck in der alten Heimat zu entfliehen.

Keinen Cent vom spanischen Staat
Auch haben viele der schon seit 20 Jahren in Spanien lebenden Deutschen weder dort noch in Deutschland lange genug in die Altersversicherung eingezahlt, um einen Rentenanspruch zu begründen. Ein Großteil hat sich jahrzehntelang mit Saisonarbeiten über Wasser gehalten oder aus Steuergründen nie offiziell angemeldet.

Diese Menschen können im Alter keinen Cent vom spanischen Staat erwarten – die generöse Entscheidung der Gemeinde Calvía, die Vogels zu Unterstützen ist da eine seltene Ausnahme. „Solcher Leichtsinn wird zu einem echten Problem“, sagt Röttgen, „wenn das so weitergeht, brauchen wir bald einen privaten Sozialarbeiter.“ Sein Verein weiß von 200 Deutschen auf Mallorca, die in akuter Not leben.

..Fortsetzung


Angelika antwortete am 19.06.03 (11:07):

Fortsetzung:
Weitere 5000, so schätzt er, stecken in finanziellen Schwierigkeiten, weil sie – meist bei Immobilienkäufen – über den Tisch gezogen wurden, als Unternehmer gescheitert sind oder weil plötzlich der Partner stirbt und der Hinterbliebene mit nur noch einem Gehalt oder einer Rente auskommen muss. Assistencia Mallorca sammelt für solche Fälle Geld bei deutschen Unternehmen und Institutionen. Doch weil viele Bedürftige durch eigenes Verschulden in Not geraten sind, „ist das ein mühsames Geschäft“, sagt Röttgen.

Schlechte Integration
José Rodriguez versucht, den Not Leidenden direkt zu helfen. Der Pensionär und frühere Ingenieur lebt auf Mallorca und ist mit einer Deutschen verheiratet. Tag für Tag begleitet er allein Stehende und Pflegebedürftige zum Arzt, besucht Kranke oder geht mit ihnen zu den Behörden. Nicht selten spielt er dabei auch den Sprach- und Kultur-Übersetzer: „Viele Deutsche haben sich so wenig integriert, dass sie auch nach Jahrzehnten auf der Insel immer noch kein Spanisch sprechen.“

Das Problem ist nicht auf Mallorca beschränkt. Rainer Straubel, Herausgeber mehrerer deutschsprachiger Zeitungen in dem Costa-Blanca-Örtchen Calpe, wo circa 3000 Deutschen gemeldet sind, sieht auch in dem Egoismus unter den Deutschen eine der Ursachen: „Bei den Briten oder Belgiern, die hier ebenfalls stark vertreten sind, gibt es noch Nachbarschaftshilfe.“ Für die Deutschen bleiben in letzter Instanz häufig nur die Konsulate: „Und wir können diesen Menschen nur helfen, indem wird den Rückflug nach Deutschland bezahlen – mehr verbietet uns der Gesetzgeber“, so die offizielle Stellungnahme des deutschen Konsulats in Las Palmas auf Gran Canaria, wo immer mehr Hilfeanfragen eingehen.

Am drängendsten ist das Problem auf Mallorca – rund 50 000 Deutsche leben auf der Insel, viele hatten große Illusionen und stürzten dann in mindestens ebenso große Enttäuschungen. „Bei manchen hat die Sonne offenbar den Verstand ausgeschaltet“, glaubt Andreas Ahnert, evangelischer Pfarrer auf Mallorca. Auch er leistet aktive Unterstützung, wenn eines seiner Schäfchen in finanzielle Not geraten ist. Zumal Geldsorgen häufig einen Rattenschwanz anderer Probleme nach sich ziehen: Flucht in den Alkohol, Ehescheidungen, Depressionen, „manche rutschen sogar in die Kriminalität ab“, sagt Ahnert. „Das Gefängnis der Insel ist voll von Deutschen“, bestätigt sein katholischer Amtsbruder Robert Kramer.
Leben von Hotelabfällen

Fortsetzung..


Angelika antwortete am 19.06.03 (11:09):

Letzter Teil:
Leben von Hotelabfällen
Am Ballermann der Playa de Palma, wo sich im Sommer schon tagsüber junge Deutsche mit Bier, Sangria aus dem Zehn-Liter-Eimer und lauter Musik volldröhnen, gibt es inzwischen eine richtige deutsche Obdachlosenszene. Zu dieser traurigen Gruppe gehört Fred von der Linde. Der 43 Jahre alte Dachdeckermeister aus Niedersachsen kehrte Deutschland vor sechs Jahren den Rücken. Er verkaufte sein Unternehmen und flog mit einem One-way-Ticket nach Mallorca. Die ersten vier Wochen lebte er noch auf großem Fuß, wohnte im Hotel. Als das Geld langsam knapp wurde, beschloss er, einige Wochen auf der Insel herumzureisen und am Strand zu übernachten. Schon in der ersten Nacht wurde er ausgeraubt. Von Verzweiflung dennoch keine Spur: „Besser hier auf der Straße als in Deutschland, auf Mallorca ist es wenigstens warm.“ Fred ist bescheiden geworden: Er ernährt sich von dem, was in den Hotels übrig geblieben ist, das Geld fürs Bier bettelt er sich zusammen.

Bei den Einheimischen sind Zuwanderer wie Fred nicht sonderlich beliebt. „Sie versauen das Image eines starken und fleißigen Volkes“, schimpft der kanarische Pfarrer José Luis Gonzalez Garcia. Natürlich seien nicht alle Deutschen in Spanien faul und nutzlos, aber ihre Zahl nehme zu. „Sie glauben, man verdiene unter der Sonne einfacher Geld als in der Heimat, dabei muss man hier bestimmt ein Drittel mehr arbeiten und bekommt dann noch weniger Lohn“, glaubt Matthias Kühn, größter deutscher Bauträger auf Mallorca: „Wer in einem Urlaubsgebiet leben will, muss noch viel disziplinierter sein als in Deutschland.“

Arbeiten bis zum Umfallen
Ute Schellin, die seit drei Jahren in Calpe bei Alicante wohnt, gehört zu den disziplinierten Deutschen. Aber auch die 45 Jahre alte Berlinerin kann irgendwann zum Problemfall werden. Die allein Stehende hat nur wenige Jahre in die deutsche Sozialversicherung eingezahlt. Seit 1987 lebt sie in Spanien, die meiste Zeit hat sie auf Menorca gejobbt. Von der spanischen Sozialversicherung hat sie wenig zu erwarten – meist war sie nicht einmal offiziell gemeldet. Wo sie wohnen kann, falls sie einmal pflegebedürftig werden sollte, weiß sie nicht.

Denn in Spanien gibt es kaum Altenheime – normalerweise erbringt die Familie hier viele Sozialleistungen, für die in Deutschland der Staat in Anspruch genommen wird. Und die Plätze in den wenigen bestehenden Altenheimen sind sehr teuer. Allein auf Mallorca fehlen rund 2500 Plätze, in Calpe sieht es nicht besser aus, auch wenn einige Altersresidenzen gebaut werden.

Schellin: „Ans Altwerden denkt man halt nicht, wenn man Deutschland als junger Mensch verlässt.“ Die Berufsoptimistin verdrängt bisher den Gedanken an eine mickrige Rente und das, was danach kommt: „Ich werde halt arbeiten, bis ich umfalle.“

...


Hanskarl antwortete am 19.06.03 (11:57):

Hallo Angelika,

ein bemerkenswerter Beitrag! Geahnt haben meine Frau und ich solche Verhältnisse
bereits seit längerem, denn wenn man Mallorca einige male besucht hat, bekommt man
schon mal einen Hinweis darauf - aber in dieser Deutlichkeit war uns der Sachverhalt
nicht bewußt.

Ganz besonders bestätigt der Hinweis auf die wesentlich schwierigeren Lebens- und
Erwerbsbedingungen, wenn man sein Geld in Spanien verdienen will / muß, unsere
Erfahrungen - das sollten sich doch manche dauernd Unzufriedenen in Deutschland
vor Augen halten. Diese Verhältnisse sind im Übrigen wohl nicht nur für Spanien zu
finden.

Gruß Hanskarl


Angelika antwortete am 19.06.03 (15:22):

Tja Hanskarl - die meisten leute haben schon ziemlich katastrophale Vorstellung vom Leben in Spanien - sie kennen nur die Euphorie der Urlaubsstimmung und vergessen nur all zu oft, dass auch in Spanien viel gearbeitet werden muss, dass man für den gleichen Job dort viel weniger verdient aber fast die gleichen Lebenshaltungskosten hat, dass man ohne Spanischkenntnisse keine Chance hat und dass auch die spanische Bürokratie grauenhaft ist - nur sind die beamten auf der anderen Seite des Schalters bei den Behörden meist netter und menschlicher als hier :-) Ich bearbeite jede Woche dutzende von Anfragen, die bei einer deutschen Zeitung in Spanien massenhaft eingehen und ich bin über die Dreistigkeit und Dummheit mancher Leute schon ziemlich schockiert - aber über so viel naivität auch besorgt .. die gehen wirklich ohne einen Pfennig mit Kind und Kegel und hoffen, sie bekommen auf Dauermiete ein Häuschen am Meer für wenig Geld und man würde ihnen bei der Jobsuche schon helfen .. sie wollen auswandern aber sich nicht integrieren - und die Kinderlein sollen natürlichauf eine deutsche Schule... sehr merkwürdig ..

Hier aus einer mail, die ich gestern bekam:
"Wir, mein Mann 40 Jahre, zur zeit arbeitslos aber gelernter Flaschner und ich 38 Jahre Industriekauffrau wollen nach Spanien auswandern bevorzugt nach Mallorca . Wir können noch kein Spanisch aber braucht man das wirklich? Könnt Ihr uns Tips geben zwecks Arbeitssuche und vorallem zur Dauermiete Haus oder Wohnung wäre schnuppe, hauptsache in Strandnähe bis 600 Euro, allerdings haben wir 2 Hunde. Sind für alle Hilfe dankbar! "
.......

Das beliebteste zur Zeit ist, dass Arbeitslosen mit der entsprechenden bescheinigung vom Arbeitsamt nach Spanien kommen, den Schein hier auf der entsprechenden behörde abgeben und dann 3 Monate Arbeitslosengeld in Spanien bekommen - bis zu 3 Monaten völlig problemlos - um sich Arbeit in Spanien zu suchen ... ich kenne ein Pärchen, die tingeln so seit einem Jahr durch alle EG-Länder ...

Wer in Spanien Arbeit sucht und als Begründung sagt "Ich finde in Deutschland alles sch..." der bekommt von spanischen Arbeitgebern ohnehin eine Abfuhr - denn Hass auf die heimat, das verstehen die Leute in Spanien nicht. Auch solche Argumente wie "wegen der Sonne" .... löst immer wieder mitleidiges Lächeln und ein NO aus :-)

Aber für Senioren sind die Tatsachen, dass bei Wohnsitz in Spanien bestimmte Zusatzrenten wegfallen, sicher ganz, ganz wichtig - denn viele "betreutes Wohnen in Spanien" - Anbieter weisen auf diese Umstände gar nicht erst hin ...

Ich habe viele Jahre in Spanien gearbeitet und weiss, welches Elend unter vereinsamten und verarmten deutschen Senioren schon vor 20 Jahren herrschte - und das hat vervielfacht.
Angelika


pilli antwortete am 19.06.03 (15:54):

@ Angelika

nach wie vor lese ich in den "gelben seiten von Marbella", daß ahnungslosen rentnern oder übersiedlern lockangebote gemacht werden. etwas später dann wieder lese ich, daß vor dem oder der...öffentlich gewarnt wird. es sind aber bei weitem nicht die spaniern, ne ne...so manches deutsche pflegeteam sucht sich unter der sonne das klientel, da in deutschland die entsprechende genehmigung, "altenpflege" privat zu betreiben, entzogen wurde.

und auch die in Marbella noch immer gerne gefeierten zahlreichen parties bieten gelegenheit, sich eben mal mit der oder dem prominenten ablichten zu lassen. diese fotos werden dann gerne, wenn wieder mal "material" gesichtet wurde, so ganz "nebenbei" gezeigt und sollen seriösität vermitteln.

hier in deutschland werden m.e. auch die connections zu den sogenannten "heilpraktikern" gebildet, die auch nicht mehr im besitz der entsprechenden erlaubnis sind. und so kann dann unter palmen und sonne munter weiter "privat" gepflegt und geheilt werden.

mich interessiert, ob es auch in Spanien einer solchen entsprechenden erlaubnis bedarf?

ist auch dort das "Know How" nachzuweisen und es wird erst dann offiziell gestattet?

danke für die interessanten ausführungen. :-)


Hanskarl antwortete am 19.06.03 (16:24):

Hallo Angelika,

auch von mir ein Dankeschön für diesen Beitrag. Die Dummheit mancher Mitmenschen aber auch die Unverfrohrenheit sind wohl grenzenlos.

Gruß Hanskarl


schorsch antwortete am 19.06.03 (22:08):

Wer meint, wer mal die Luft von Mallorca (oder einem anderen südlichen Land) geschnuppert hat, sei schon reif für die Insel, dem sei gesagt, dass er auf dem falschen Dampfer ist. Nur wer die Sitten und Gebräuche des Landes kennt, achtet, und die Sprache einigermassen beherrscht, kann sich erlauben, für immer auszuwandern.


Natschi antwortete am 19.06.03 (22:09):

Es ist wohl die Nähe zu Deutschland,daß die Leute denken es ist wie daheim, nur besseres Wetter.
Jeder vernünftig denkende Mensch würde zuerst die Sprache erlernen und sich auch ansonsten absichern,bevor er in ein fremdes Land zieht.
Aber Mallorca ist wohl nicht fremd genug, und im Urlaub wird da sowieso nur deutsch gesprochen. Man erwartet sogar, daß jedr Angestellte im Hotel oder Restaurant deutsch spricht.
Würden die gleichen Leute auch so unvorbereitet
nach Australien oder Amerika auswandern?
Ich glaube nicht.


juttam antwortete am 21.06.03 (08:41):

Ach danke Schorsch :))

Stimmt: nur wer erstmal willens ist sich dem "Paradies" seiner Traeume anzupassen (und das total) ist dort dann auch lebensfaehig!

Inclusive Sprache und Lebensgewohnheiten und
die taeglichen "Meiereien".

Wer meint dass Ferne Laender mit viel Palmen, Strand
und Sonne bereit stehen zum Pfluecken, ohne
viel Eigeninitiative, der solle
sich lieber auf ein paar Urlaubswochen verlegen
und ansonsten dorthin zurueckkehren wo er/sie
lebensfaehig ist!

Wer nicht willens ist mit dem "Land/Strand seiner Traeume"
total zu verwachsen und ein Teil dessen zu werden
und willen ist sehr, sehr hart zu arbeiten um sich eine
wirkliche existence aufzubauen dort, der/die ist naiv,
schlecht informiert (im Besten Falle) und nicht
weise (um's nicht dumm und doof zu nennen) im
Schlimmsten Falle!

Auswandern ist kein "Mensch-Aergere-dich-Nicht-
spiel!
Oder etwa doch?????

:)))

Noch ne Frage: warum erwartet man Unterstuetzung
von "Gastlaendern" nach 25 Jahren? Wenn man
mitunter nicht gemeldet war, langzeitlich oder ueberhaupt, und ergo auch keine
Steuern dort gezahlt hat?

Mir geht ein Denken, dass wohl was "zustaendig"
sei in solchen Faellen total ab!
Sorry.

Und Natschi hat voellig recht! NIEMAND, der einen
halben klaren Kopf hat, wuerde nach Australien o der US auswandern ohne vorher zumindest english zu
sprechen, oder erwarten dass einem geholfen wird
dort wenn die Sache dann in die proverbiale Hose geht!


Gudrun antwortete am 21.06.03 (11:21):

...und wenn Ihr mich jetzt alle auslacht:
die Ausgangsfrage hiess doch:Wer möchte nicht unter Palmen leben

da kann ich ganz klar sagen: ich!

ich liebe den Wechsel der Jahreszeiten bei uns mit allem,was die jeweilige Jahreszeit uns bietet!
Ja,lacht nur,ich mag auch Regenwetter-und das nicht nur,weil die Natur es braucht!
Entsprechend gekleidet, ist es unbeschreiblich schön,bei Regen oder nach Regen durch den Wald zu gehen-die frische Luft einzuatmen-zu sehen,wie sich alles, was "lebt" erfrischt.
Mein Sohn dagegen ist "Spanienfan"-hat sich dort eine Existenz auf-und ein Haus -keinen Pallast - gebaut und ist glücklich.
Ich war noch nie bei ihm dort----kann wegen "K" nicht fliegen(ich kann nirgends rein,wo ich kein Fenster oder Tür öffnen kann-Aufzug auch nur in Notfällen) und mit dem Auto ist es für mich denn nun doch zu weit.Aber,wir haben ja Internet-so weiss ich,wie es bei ihm aussieht.
Und Fotos gibt es auch.


Angelika antwortete am 21.06.03 (12:31):

Leider sind sehr viele Deutsche eben doch SO DOOF und gehen mehr nauiv und dumm als abenteuerlich an so ein Unternehmen heran - und mal eben nach Spanien zu gehen ist etwas anderes als nach australien oder in die USA auszuwandern - da stehen immerhin eine Menge Behördengänge und Prüfungsverfahren dazwischen - im Rahmen der EG kann jeder Bürger eines Euro-Landes in eines der Mitgliedsländer umziehen, ohne dass er geprüft oder kontrolliert wird. Und gerade Spanien, wo sich die Deutschen wie in Lepradörfern zusammenrotten, ist es katastrophal - nach Italien ziehts eine ganz andere Kategorie von Leuten, wer dahin zieht, will italienisch leben und ist eher bereit, sich anzupassen. Deutsche die nach Spanien gehen, wollen in deutschen Enklaven leben und vertrauen interessanter Weise auch lieber den Deutschen Geschäftsleuten usw als den Spaniern - und ihre Kinder sollen natürlich auf deutsche Schulen! Der krasse Fall, dass eine Familie nach Spanien gezogen ist und die Sprache noch nicht kann und dem netten Deutschen, der schon jahrelang dort lebt, den sie beim Bier kennen gelernt haben, ihr Auto und sämtliche KFZ Papiere in die Hand drücken, damit der es für sie ummeldet - und ihm auch noch 500Euro in die Handdrücken (für Gebühren usw . hehe) und dann das Autoo und der Typ verschwinden ist nicht selten - man kann sich nicht vorstellen wie unfassbar dumm die Leute sind! Und leider prüfen auch Senioren, die sich hier in ein "umsorgtes Wohnen" einkaufen, oft genug nicht ausführlich. Ob zB tatsächlich eine Betreibergenehmigung vorliegt und ob bei Wohnungswechsel nach Spanien man auch noch alle Zusatzrenten bekommt, die in Deutschland gezahlt werden, bei Wohnsitz im Ausland aber den Anspruch verlieren.


Ana antwortete am 21.06.03 (12:34):

Ich lebe seit ca. 12 Jahren unter Palmen und werde Erfahrungen berichten, sobald ich Zeit dazu habe.
Zeit habe ich wenig, weil ich "verzweifelt" Handwerker suche und wegen des Baubooms - seit Jahren! - nicht finden kann.
Für alle, die Lust auf Palmen haben und bereit sind, jeden Job anzunehmen: Hier gibt es jede Menge Arbeit, wenn auch nicht zu deutschen Bedingungen.

Bis bald, Ana


pilli antwortete am 21.06.03 (12:53):

jou, arbeit gibt es! :-) das bestätige ich dir gerne Ana.

da gab es das handwerker-ehepaar, das, über das internet angeworben, nun den neuen besitz eines angeblichen vermögenden deutschen geschäftsmannes reparieren, restaurieren und reinigen sollte.

vereinbart wurden mit einem die immobilie betreuenden deutschen (nmakler) freie kost und logis und ein entgelt, daß neben der rente eine sichere alternative sein könnte.

nur :-) nachdem repariert, restauriert und gereinigt wurde (6 wochen lang) konnte der immobilien-makler keine weiteren ausreden bezüglich schwierigkeiten des geldtransfers mehr den beiden vorschwindeln; sie reisten ab mit einer erfahrung mehr im reisegepäck.

ein kölner anwalt, dem sie ihre geschichten erzählten, riet ihnen dazu, einer verlorenen sache nicht auch noch gutes geld hinterher zu werfen. ein guter anwalt, meine ich mal...denn...die aussicht, ihre ansprüche geltend machen zu können, sind wohl mehr als gering.

:-)


Angelika antwortete am 21.06.03 (13:49):

Es gibt sicher jede Menge Arbeit in Spanien - aber gibt es auch genügend Deutsche mit entsprechender Qualifikation? Also ich würde in meinem Haus in Spanien keinen angeblichen "Handwerker" aus Deutschland wurschteln lassen, wenn er nicht mal in der Lage ist, eine spanische Bedienungsanleitung für notweniges Material usw lesen kann -
es gibt auch sehr viele erfolgreiche und seriöse Deutsche in Spanien, und ich kenne viele, die 3 oder 5 Jobs haben, damit sie über die Runden kommen - die meisten aber denken, dass in Spanien ewige Party ist und alle Spanier begeistert von ihrer Anwesenheit sind - wer ei Leben in Spanien plant sollte sich vorher bei den richtigen Stellen schlau machen - zB

https://www.bva.bund.de/aufgaben/auswanderung/index.html


Gitti antwortete am 21.06.03 (14:27):

Hallo
ich habe die wirklich interessanten Beiträge gelesen und ich finde es super Angelika,dass Du die Leute warnst.
Mallorca ist eine wirklich schoene Insel und ich war das erste Mal 1969 da und immer mal wieder. Aber ich wuerde nie im Traum auf die Idee kommen irgendwo auszuwandern ohne
die Sprache gelernt zu haben.


Angelika antwortete am 21.06.03 (14:56):

Hallo Gitta - danke, dass Du meine Intension richtig verstehst - es sind so viele Dinge, die man einfach wissen muss, wenn man in Spanien leben will. Die meisten hoffen, eine Wohnung oder am besten ein Haus - möglichst in Küstennähe - mieten zu können. Nun ist es aber so, dass über 70% der Spanier Eigentumswohungen oder Häuser haben und sie verdienen mit den 3-5 Monaten Hochsaison, in denen sie ein Appartement oder ein Vermieten können, schlicht und einfach mehr als wenn sie es an Langzeitmieter geben, die sie nach geltendem Mietrecht in Spanien unter Umständen nicht mal wieder rauskriegen. Man muss sich also darauf einrichten, die eigenen Möbel erst mal in Deutschland zu lassen und dann alle 3 Monate oder so in eine andere behausung zu ziehen und vor Ort dann suchen, dass manetwas passendes findet. Wer dazu bereit ist, ein bisschen mehr im Hinterland zu leben, der bekommt auch günstige Mietwohnungen und wer noch rustikales mag und Lust hat, viel selbst zu restaurieren, der kann sogar für knappe 10.000 Euro und weniger kleine Häuschen kaufen - bloss kommt das dicke Ende, wenn ZB die gemeinde Auflagen macht, dass neue Sickergruben oder Anschluss an die Kanalisation gebaut werden müssen - und dann sind 50.000 Euro schnell weg ... Es gibt sogar noch die Chance, in sehr einsamen gegenden verlassene Häuser zu beziehen und dort zu leben - nach 7 Jahren bekommt man das Haus als Eigentum überschrieben - aber dann hat man in den seltensten Fällen eine Telefonleitung und auch kein fliessend Wasser und Strom nur aus dem generator :-) Aber...das kann man alles nach und nach bauen und beantragen - nur: auf mallorca ganz sicher nicht mehr .-)


Angelika antwortete am 21.06.03 (14:56):

opps...Gitti sollte das heissen, nicht Gitta ...


Ana antwortete am 23.06.03 (07:56):

Ich suche keine Deutschen ! Handwerker!
Der Bericht ist im ganzen einseitig, vermittelt durch Herausstellen bedauerlicher Einzelschicksale einen völlig falschen Eindruck = Bildzeitungsjournalismus.
Menschen, die nicht gelernt haben, eigenverantwortlich zu handeln, gibt es auf der ganzen Welt.


Angelika antwortete am 23.06.03 (08:59):

Ana - ich kann nicht nachvollziehen, warum Du Dich offenbar angegriffen fühlst? Natürlich gibt es auch nicht wenig Deutsche, die sich sehr erfolgreich in Spanien etabliert haben und Senioren, die dort volle Kanne glücklich sein -
Du solltest aber mal mit deutschen Pfarrern oder Sozialhelfern sprechen oder Dir angucken, was bei denen los ist - oder willst Du das lieber nicht sehen?

Tatsache ist auch, dass vielen Leuten im Rentenalter oder kurz davor, die sich in Spanien "einkaufen" wollen, falsche Berechnungen durch gewisse makler bekommen und ihnen Tatsachen verschwiegen werden - ich mache iummer mal wieder Übersetzungen für das spanische Konsulat und da sind oft genug Notverkäufe oder Zwangsversteigerungen dabei, denen der gesamte Vorgang beigefügt ist und wenn ich dann sehe, dass Makler einem blinden Kunden und seiner Frau vorgerechnet haben, was sie monatlich an Rente usw haben und was ihnen unterm Strich bleibt - und es wurde zB das Blindengeld mit einkalkuliert und Zusatzrenten, die der ehem. Betrieb freiwillig zahlt (zB nach soundsovielen Jahren im Betrieb usw) und es wurde verschwiegen, dass diese Leistungen ihre Gültigkeit in Spanien verlieren - dann hat das mit Bildzeitung wenig zu tun.
Für einige beitragsunabhängige Sonderleistungen gilt dieser Grundsatz nicht. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um "einkommensabhängige" Leistungen (d. h. sie werden nur an Personen gezahlt, deren Rentenbezüge unter einer bestimmten Grenze liegen). Der Berechtigte erhält diese Sonderleistungen nur solange, wie er in dem betreffenden Staat wohnt. Mit anderen Worten, bei Verlegung des Wohnsitzes in einen anderen Staat werden freiwillige Zahlungen, für die der Betreffende keine Leistungsbeiträge entrichtet hat, eingestellt.

Tatsache ist, dass auch viele junge Leute völlig unvorbereitet nach Spanien gehen wollen und immer noch glauben, dass man dort auf sie wartet - und das ist nunmal nicht so.

Im übrigen - der Bericht oben erschien in der Wirtschaftswoche, nicht in der Bild - und vor wenigen Tagen gab es einen Bericht über genau dieses Thema in einem WDRMagazin einen aufschlussreichen Beitrag.

Ich habe schon vor 25 Jahren auf Teneriffa 2 Jahre sehr eng mit den dortigen deutschen Kirchengemeinden zusammengearbeitet und kann Dir versichern, dass verarmte und vereinsamte Senioren aus Deutschland schon da keine Seltenheit waren.


schorsch antwortete am 23.06.03 (09:21):

@ Angelika

Du bringst es auf den Punkt. Es ist nur zu hoffen, dass es auch Früchte trägt. Aber leider lernen die meisten Menschen nur durch persönliche schmerzliche erfahrungen......

Der Kluge lernt aus seinen Fehlern;

der Ignorant glaubt keine zu machen;

der Weise aber lernt aus den Fehlern der Anderen!


Angelika antwortete am 23.06.03 (09:43):

@ Schorsch - danke, denn ichhatte schon gedacht ich hätte so missverständlich geschrieben.

Es sei doch jedem gegönnt, in Spanien zu leben und auch zu arbeiten aber viele haben da eine Traumwelt vor Augen, die der Realität nunmal nicht sehr nahe kommt. Mir fällt grad noch das Beispiel ein, dass ein deutsche Immo-Makler als Angebot in seinem Werbeprospekt und auf seiner Website hat:

"In fast allen spanischen Orten gibt es Seniorenclubs und Vereinigungen, die nichts kosten und wo sich Senioren tagsübner treffen, zusammen reden oder spielen" ....
Ja, das sind die Vereine der spanischen Organisationen und dort sind - auch zu 99,9 % nette alte Spanier. Die sind dort genau so begeistert, wenn ein Ausländer sich einfach dazu setzt, der nicht mal ihrre Sprache fliessen kann, wie es deutsche Senioren sind, wenn sich in ihre Tagesstätte einfach eine türkische Omi oder ein serbischer Opi setzen ...


Und noch als Nachtrag an Ana: Klar willst Du keine deutschen Handwerker - aber Du schreibt gleichzeitig "Kommt her, hier gibts Arbeit in Hülle und Fülle" ... na was glaubst Du denn - dass die alle spanisch können?
Im übrigen wüsste ich gerne, woher Du weisst, dass es SO VIEL ARBEIT gibt - denn in den meisten Euro-Ländern ist die Arbeitslosenquote höher als vor einem Jahr. Besonders stark war der Anstieg in Spanien (+ 0,8 Prozentpunkte), das mit 11,7 % erneut die höchste Arbeitslosigkeit verzeichnet. Diese Zahl stammt nicht aus der BILD sondern aus dem Handelsblatt.


pilli antwortete am 23.06.03 (10:57):

hi Angelika :-)

ja, von Ana hätte ich doch gerne einige pro und contras gelesen, nicht um bestätigt zu werden, sondern damit vorurteils- und wertfrei von anderen gelesen und erfahren werden kann.

nun ja, immer dann, wenn "wenig" in die waagschale geworfen wird, reizt mich das ungemein, dieses wenige fair zu beurteilen. tja und da hat doch der zufall ganz ohne kristallkugel :-) mich über die seite des Würzburger irgendwas mit senioren, durch verlinkung auf eine hochinteressante seite gebracht. in newslettern werden beratende informationen angeboten. so, newsletter ist bestellt und derweil sammeln sich auf meinem schreibtisch die infos :-)

sobald du zurück bist, bin ich gespannt, wie du die dinge siehst, ich fand vieles, daß die hier genannten befürchtungen übertrifft.

vorab ein zitat, daß ich auch auf der Würzburger seite fand:

"Es gibt Dinge, die sind unbekannt und
es gibt Dinge, die sind bekannt, da-
zwischen gibt es Türen."

William Blake
-------------

so,

"türen" zu öffnen oder anzudenken, sie auch mal zu schließen, das zeigt m.e. wie wichtig es ist, in einer diskussion beides zu erlauben.

danke, für deinen einsatz!


Angelika antwortete am 23.06.03 (11:51):

Hallo Pilli - merci - ich bin gespannt, was es nach Rückkehr alles zu lesen gibt :-)
Ich bin grad dabei, meinen Freunden den letzten Handgriff hier zu zeigen,damit hier mit sämtlichen Viechern alles glatt geht. Die beiden machen nun eine Woche Ferien auf dem Lande bei mir, so lange ich die Wodkagläser schmeisse :-)
Denk mal morgen 13h an mich, dann hebt der Airbus in FRA ab - dosvidanje

Angelika

PS du hast natürlich recht - mir fällt immer öfter auf, das unter ausführlichen berichten von mir dann gerne jemand postet "alles falsch, aber ich hab keine Zeit zu erklären, warum" ... zufall?


pilli antwortete am 23.06.03 (12:48):

"nur der zufall kann es bringen" :-))))

eine der ersten signaturen, die ich las und genau dieser "zufall" ist es, der nicht nur beim recherchieren, nein auch so lange ich mich erinnern kann, immer sehr nahe bei mir einkehrte und auch oftmals entscheidend war.:-)

"setz mal die pilli da dran, die hat so eine ganz unkomplizierte art..."

manche wären beleidigt, das zu hören; mir hat es immer spass bereitet, auch "insider" und sehr kluge leute noch verunsichern zu können :-)

tja, und die spanien-investments und deren vorteile aber auch tücken, auf die machte mich seinerzeit der Wolfgang Kóruhn aufmerksam, der meinem schwager sehr markant :-) vor so manchem modell "wir teilen uns ein haus, eine wohnung oder gar ein ganzes hotel" warnte. nun die vergangene zeit hat ja wohl deutlich gezeigt, wieviel elend entstanden ist, nicht nur in einzelfällen. zahlreiche reportagen machten mit den "nicht so gut gelaufenen" projekten bekannt.

nun, auch in meinem umfeld erlebte ich mit einer kundin "unvorstellbares" :-)und wenn eine nicht so gute sache vielleicht noch dazu dienen kann, etwas licht in das bestimmt vorhandene dunkel zu bringen,

tja datt macht auch spass!

p.s.
klar, denke ich an dich! :-)

mach et juuutt und nicht so oft!!!