Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Erinnerungen an ein Telegramm

 14 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 21.05.03 (07:04) mit folgendem Beitrag:

Heute lese ich in der Tageszeitung, dass in Zukunft Telegramme vom normalen Briefträger gebracht werden, was wohl das Ende der Telegramme bedeutet.

Handy und Fax haben dem Telegramm die Schau gestohlen. Also ist es Zeit, sich zu erinnern. Damit meine ich nicht die historisch gut dokumentierten Telegramme, wie z.B. die Emscher Depesche, sondern ich fände es interessant zu erfahren: Wer von Euch hat in seinem Leben schon ein Telegramm erhalten? Waren es wirklich immer schlechte Nachrichten?

Ich kann mich nur an erhaltene Glückwunschtelegramme erinnern und dass wir bei der Ankunft unseres Sohnes selbst Telegramme verschickt haben.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Gudrun antwortete am 21.05.03 (07:53):

Ja,Telegramme habe ich sehr viele erhalten und auch verschickt.Es waren nie Hiobsbotschaften,die mich erreichten oder die ich versandte.
Ich denke da an die vielen Möglichkeiten,schön gestaltete
farbige Glückwunschtelegramme zu versenden.
Es ist schade,dass diese Art der schnellen Übermittlung nun auch,wie so viele andere Leistungen der Post aus dem Sonderprogramm genommen werden.
Nicht jeder hat einen PC oder kann damit umgehen!


DorisW antwortete am 21.05.03 (09:04):

Tja, ich dachte eigentlich auch bis vor kurzem, Telegramme seien etwas Schnelles, das den Empfänger innerhalb von wenigen Stunden erreicht: Pustekuchen.
Beim Recherchieren auf der Internetseite der Post musste ich erfahren, dass Telegramme erst am nächsten Arbeitstag zugestellt werden. Dann kann ich auch selber hinfahren ;-(

Versandt habe ich bisher noch kein Telegramm.

Erhalten haben wir eines zu unserer Hochzeit. Das Tolle daran war, dass uns der Telegrammbote genau auf der Fahrt zur Kirche in unserer Straße entgegenkam :-)))
Es war für uns eine besonders schöne Überraschung.


Interessantes über die neun "Kommunikationskanäle" gibt es übrigens bei der "ZEIT" zu lesen.

1. Persönliche Begegnung
2. Brief
3. Telegramm
4. SMS
5. Postkarte
6. Telefon
7. Handy
8. E-Mail
9. Fax

Hier gibt es einen Fragebogen zu dieser Thematik, der zwar nicht mehr relevant ist (der Artikelkomplex ist von 2001), aber dessen Beantwortung interessante Einblicke in das eigene Kommunikationsverhalten ermöglicht:
https://www.zeit.de/2001/30/Leben/kommunikationsprofil.html

Wird das Telegramm verschwinden? Die ZEIT meint:
"Noch nie in der Geschichte ist eine Kommunikationsart verschwunden, weil eine neue hinzukam. Lediglich ihr Stellenwert hat sich verändert. Daten, die Jahrzehnte überdauern sollen, werden nach wie vor in Stein gemeißelt; auch gemorst wird noch."
Für das Telegramm sehe ich allerdings genau so schwarz wie du, Karl...
Von der Geburt meines Patenkindes habe ich per Anrufbeantworter erfahren (die Kassette bewahre ich noch auf), und die erste Glückwunschreaktion unsererseits war ein Fax :-)

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2001/30/Leben/200130_k_anfang_begegnu.html


rolf antwortete am 21.05.03 (10:04):

Das Telgramm wird in Kürze Vergangenheit sein. Die Post taktiert wie die Bahn: Fahrplan ungünstig gestalten und dann die Strecke still legen, weil keiner den Zug nutzt.
Wenn das Telegramm mit den Briefen zugestellt wird, kann ich auch gleich den billigeren Brief nehmen.


Lisa1 antwortete am 21.05.03 (11:40):

Die positiven und negativen Nachrichten per Telegramm hielten sich die Waage,trotzdem wurden Telegramme von mir mit einem "mulmigen" Gefühl geöffnet.


Barbara antwortete am 21.05.03 (12:15):

Als Schulkind habe ich mit meiner Klasse einmal das Telegraphenamt in Hamburg besucht. Ich war fasziniert von all der Technik und der Hektik, die dort herrschte. Dicht an dicht saßen Frauen, die ein Gewusel von Kabeln bedienten, die Stecker hier herauszogen und dort hineinsteckten. In fremden Sprachen zwitscherten sie lächelnd ein paar Sätze und schwupp... wurde die nächste Verbindung gestöpselt. Lautstark spukten riesige Apparate Lochkartenstreifen aus, die wiederum manuell weitergeleitet wurden....

Sieht man heute in die Schaltzentralen, ist kaum ein Mensch zu sehen....

Es ist Jahre her, dass ich mein letztes Telegramm verschickt habe. Für mich lösen Telegramme ebenfalls ein mulmiges Gefühl aus...


Margret antwortete am 21.05.03 (15:03):

Hallo,
ja Telegrame verursachen ein mulmiges Gefühl, aber es gibt doch auch Glückwunschtelegramme.
Meine Enkelkinder haben sich jedenfalls sehr gefreut als sie ein Telegramm "mit Musik" bekamen.
Wir erhielten unser letztes Telegramm beim Einzug in die neue Wohnung - das ist nun auch schon einige Jahre her. Aber, was machen die Menschen die kein Internet haben, es vielleicht auch nicht wollen, oder es sich evtl. nicht leisten können.
War die Post nicht zur Versorgung ALLER verpflichtet. eigentlich könnte ja auch die Briefpost dann abgeschafft werden, ich schreibe jedenfalls mehr mails als Briefe.
Gruß Margret


DorisW antwortete am 22.05.03 (08:02):

Die Süddeutsche hat ihre gestrige Kolumne "Das Streiflicht" der "Entschrecklichung" des Telegramms gewidmet:

"... Die Fee hat das als unscheinbare „Änderung beim Telegramm- Service“ annonciert. Es handelt sich aber in Wahrheit um einen epochalen Vorgang: die Entschrecklichung des Telegramms durch das Verschwinden des Telegrammboten. Indem er mit dem Briefträger verschmilzt, geht seiner Botschaft die dramatische Dringlichkeit und ihm selbst die Aura verloren, die ihn als plötzlich auftauchende Figur des postalischen Ausnahmezustandes umgab. ..."

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/sz/streiflicht/red-artikel6610/


pilli antwortete am 22.05.03 (09:42):

schade, :-(

wieder ein verlust an wenn auch kleinen werten, die das leben angenehm gestalten können.

glückwunsch-telegramme, eine möglichkeit, die ich insbesondere zu den "runden" geburtstagsfesten der freunde meiner mutter gerne nutze. von ihr weiß ich von der freude, die empfunden wird, wenn der postman 2x klingelt.:-)

eine kommunikationsmöglichkeit weniger, freudige
"überraschung" zu ermöglichen...


henner antwortete am 22.05.03 (17:41):

dazu passt wohl folgende Kurzmeldung im Ozelot von heute:
Am Sonntag jährt sich zum 159.Mal der Tag,an dem das erste Telegramm aufgegeben wurde.Die historisch Fernnachricht schickte Samuel MOrse am 25.Mai 1844 von Washington nach Baltimore.


WANDA antwortete am 23.05.03 (09:18):

Ich kenne Telegramme aus den Kriegszeiten und dann die, die zu den hohen Geburtstagen meiner Eltern kamen.
Obwohl mit Musik und Blümchen versehen konnten sie bei mir den ersten Eindruck nicht verwischen.
Wenn ich mich an ein Telegramm erinnere, dann ist es grau, hat Din-A5 Grösse und auf weissen Streifen steht was schreckliches. So wurden wir vom Tod meines Grossvaters unterrichtet, vom Absturz meines Vetters als junger Flieger usw. usw. Von mir aus braucht es keine Telegramme geben.


pilli antwortete am 23.05.03 (11:35):

oh liebe Wanda,

zeiten ändern sich und auch die post hatte es geschafft, sehr hübsche blätter zu designen; ein großformatiger umschlag, gelbe rosen und nette sprüchlein.:-)

eine reiche auswahl...

:-)


Barbara antwortete am 23.05.03 (11:58):

Minitelegramm bis zu 10 Worten mit Schmuckblatt für 18,92 Euro, natürlich nur im Inland....

Bis zu 30 Worten/Inland macht es schon 21,99 Euro.

Man gönnt sich ja sonst nichts :-)

Internet-Tipp: https://www.deutschepost.de/dpag?lang=de_DE&xmlFile=link18437_889


Lisa1 antwortete am 23.05.03 (12:06):

...teure Worte ;-)


pilli antwortete am 23.05.03 (12:30):

teuer ???

der von Fleurop versandte blumenstrauss kostet mehr :-) und hält nicht so lange :-)))

m.e. ist es das wert, was es mir "wert" ist :-)