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THEMA:   Gibt es einen Volks-Charakter?

 74 Antwort(en).

Felix begann die Diskussion am 12.05.03 (00:01) mit folgendem Beitrag:


Unter <Volk> verstehe ich hier eine durch Abstammung, Sprache, Kultur, Wirtschaftsformen,Rechtsauffassungen und Geschichte verbundene Gemeinschaft.
Ein Staat kann durchaus aus mehreren Volksgruppen zusammengesetzt sein. Die Volksgruppen können sich gegenseitig und verschiedene Staaten überlappen (z.B. Kurden).
Der Volks-Charakter, die Volksmentalität oder die Charakteristik eines Volkes wäre die für ein bestimmtes Volk typische Denk- und Verhaltensweise.
Die Beurteilung dieser Eigenschaften hängen stark vom Betrachter ab. Die Selbsteinschätzung variiert oft stark von der Fremdbeurteilung.
Es sind bei strenger Betrachtung statistische Aussagen, die auch repräsentativ erhoben und signifikant sein müssten.
Umgangssprachlich und trivial sind es oft Vorurteile und abfällige Bemerkungen, um andere Volksgruppen schlecht oder lächerlich zu machen.

Beispiele:

Wir Basler ... soweit es diese überhaupt noch gibt ... seien recbt vorwitzig bis frech, witzig bis zum bissigen Sarkasmus, Meister der Ironie mit beliebtem Einbezug der Selbstironie mit all seinen masslosen Übertreibungen.
Wer den Baslerwitz kennenlernen will hat es einfach. Er muss an der Fasnacht den Schnitzelbänggen (Spottlieder) zuhören ... allerdings muss er sie dann noch sprachlich und innhaltlich verstehen können.

Als Lehrer an einer Integrationsklasse mit lauter fremdländischen Jugendlichen im Alter von 14 - 18 Jahren machte ich die Erfahrung, dass es in verschienen Völkern zum Normalverhalten gehört, dass man die Wahrheit nicht zu sagen braucht, wenn man dabei sein Gesicht verlieren könnte.

Auch das Verhalten dem andern Geschlecht gegenüber zeigte bei bestimmten Volkszugehörigkeiten typische Muster.

Bei der heutigen starken Durchmischung der Völker werden imponierende Verhaltensweisen der Minderheiten von den andern übernommen. Dadurch werden früher noch festgestellte häufige Eigenschaften verwässert.

Was hält ihr davon?


Karl antwortete am 12.05.03 (00:27):

Wir aller sind Nutznießer der Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen und Traditionen. Einen Volkscharakter aber gibt es nicht. Dies wäre bestenfalls eine Abstraktion und Verallgemeinerung, die in der persönlichen Begegnung ins Gegenteil verkehrt werden kann.

Ich empfehle deshalb, immer das Individuum als Individuum zu beurteilen und nicht aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einem Volk oder zu einer Kultur.

Mit Verlaub Felix. Neben sehr witzigen Baslern habe ich auch schon recht mürrige kennengelernt ;-))

Mit freundlichen Grüßen

Karl


DorisW antwortete am 12.05.03 (06:29):

Es wäre zum Lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre:
In dem einen Thema fordert Karl "Gebt den Braunen keine Chance" und gleich nebenan fängst du, Felix, in aller Unschuld über einen Volkscharakter zu lamentieren an.

Hätte Siegi so etwas geschrieben, so wäre es im Nu als das benannt worden, was es ist: Braune Soße :-(

Felix, aufgrund deiner bisherigen Äußerungen hier meine ich, dass du ein toleranter, weltoffener Mensch bist, der den Einzelnen individuell beurteilt (ausgenommen Katholiken ;-(), und dann ausgerechnet sowas, ausgerechnet in dieser Situation?!?


RoNa antwortete am 12.05.03 (06:58):

Vielleicht wird hier "Volks-Charakter" für "Landes-Spezifität" gesetzt.


pilli antwortete am 12.05.03 (07:21):

@ Karl und Doris

ich sehe soeben eure schnelle reaktion und sei es, dinge nur abzuklären...bin erleichtert. manchmal ist es nur eine kleine bemerkung und oftmals nur ein wort. bei Siegi war es von anfang klar; nicht immer wird es so einfach sein.






Karl antwortete am 12.05.03 (07:40):

Ich kenne Felix hier in den Foren bereits lange, Ihr auch. Doris schreibt:

"Felix, aufgrund deiner bisherigen Äußerungen hier meine ich, dass du ein toleranter, weltoffener Mensch bist, der den Einzelnen individuell beurteilt (ausgenommen Katholiken ;-(), und dann ausgerechnet sowas, ausgerechnet in dieser Situation?!?"

Schaut man auf die Zeiten, zu dem mein Beitrag und derjenige von Felix verfasst wurde, sieht man, dass beide etwa zeitgleich geschrieben wurden. Ich bin sicher, Felix hat meine Themeneröffnung erst nach dem Abschicken seines Beitrags gesehen und dann gedacht "Au Backe".

Wir sollten jetzt auch nicht überreagieren und immer gleich jeden, auch bei unglücklich formulierten Fragen, sofort in die rechte Ecke stellen. Als unglücklich empfinde ich diese Themeneröffnung allerdings auch. Inhaltlich habe ich bereits festgestellt, dass m.E. es keinen Volkscharakter in realiter gibt. Es ist bestenfalls eine Abstraktion, die dem Einzelnen aber nicht gerecht wird, sondern ihn mit einer "Vorverurteilung" oder "Vorheiligsprechung" belegen soll. "Deutsche" und "Basler" sind heutzutage Weiße, Schwarze und Gelbe. "Volk" ist ein Begriff aus der Vergangenheit und passé, auch wenn es viele noch nicht glauben wollen.


Gudrun antwortete am 12.05.03 (08:37):

Dein letzter Satz,lieber Karl:

*Volk ist ein Begriff aus der Vergangenheit und passe,auch wenn es viele noch nicht glauben wollen*

´sehe ich persönlich auch so.
Aber,nach den Ereignissen nicht nur im Irak wird noch sehr viel umdenken erforderlich sein,meine ich.

Viele müssen lernen behutsamer und verständnisvoller miteinander umzugehen.Anderen Kulturen und Glaubensrichtungen sollten die gleiche Achtung entgegengebracht werden,wie den eigenen.
Ist eigentlich gar nicht so schwer--für mich!


friedrich antwortete am 12.05.03 (09:09):

Eigentlich wollte ich den PC heute nicht über mich dominieren lassen--- aber d i e s e s THEMA reizt mich furchtbar, sodaß ich wie willenlos geworden bin ! ---- Deine provokative Meinung : "Volk" ist ein Begriff aus der Vergangenheit und passé, auch wenn es viele noch nicht glauben wollen" nehme ich DIR --lieber KARL-- absolut n i c h t ab ( und empfinde sie sogar als (allgemein)-gefährlich ) ! --- Mir schwirren massenhaft Argumente durch den Kopf, die ich aber alle erst noch genauer durchdenken muß.


schorsch antwortete am 12.05.03 (09:53):

Und es gibt sie halt doch, die Unterschiede. Ich erinnere, an die Fabel vom Fuchs und dem Storch. Der Fuchs stellte dem Storch einen flachen Teller hin, und als Rache der Storch dem Fuchs eine Blumenvase!

Und so ist es eben auch mit den Völkern: Wenn sie auch äusserlich "baugleich" sind, sind sie innerlich eben doch anders, nämlich so, wie sie von der Umgebung geprägt und erzogen worden sind. Auch wenn z.B. ein Moslem, der von einem Imman Jahre lang den Koran übergebraten bekam, ein Jahrzehnt ausschliesslich mit Christen in der Schweiz zusammenlebt, eine Christin heiratet und Kinder zeugt, wird er in seinem Innern immer diese Prägung durch den Islam haben. Das heisst, dass er auch nach Jahren noch nicht akzeptieren wird, dass seine Frau und seine Tochter in einem Minirock herumlaufen werden!


Gudrun antwortete am 12.05.03 (10:24):

@ Schorsch

natürlich gibt es "die" Unterschiede!
Das bedeutet aber doch nicht,Ab-oder Ausgrenzung.
Sich gegenseitig achten und respektieren,so,wie man es sich auch wünscht,das ist der 1.Schritt,Brücken zu schlagen.
Man muss sich auch verstehen und achten WOLLEN denke ich.


Wolfgang antwortete am 12.05.03 (10:24):

Woher weisst Du, Schorsch, dass "ein" Muslim genau so und zwangsläufig sich so verhält, wie Du es beschreibst? Hast Du mit allen (!) reden und sie beobachten können?


Wolfgang antwortete am 12.05.03 (10:32):

Noch etwas, Schorsch... Üblicherweise bekommen Muslime den Islam von ihrem Imman nicht "übergebraten"... Ähnlich wie Christen und Juden eignen sich Muslime ihre heilige Schrift per Lesen an.


Karl antwortete am 12.05.03 (10:42):

Lieber Schorsch,

selbst von einer biologischen Sicht betrachtet, ist Deine Anschauung völlig falsch. Störche und Füchse sind verschiedene Arten, alle heutigen Menschen stammen aber von dem modernen Homo sapiens sapiens ab und die Genpools sind stark durchmischt. Die oberflächlichen Kennzeichen wie Hautfarbe etc. sind völlig unwesentlich.

Wenn Du oder ich nach Polen oder Irak adoptiert worden wären, wären wir eben heute Polen oder Iraker und würden keineswegs als Füchse im Storchennest auffallen.


friedrich antwortete am 12.05.03 (12:11):

Ich meine, dass durch die Propagierung des Individualismus mehr und mehr das Gefühl für die allgemeine humanitäre Solidarität verloren geht, was bereits dazu geführt hat, dass z.B. deutsche Firmenbosse "ihre" Produkte von (billigeren) Ausländern produzieren lassen ( sog. "Standortvorteil" ), und dass deutsche Sportler und Künstler ihre profitablen Einkommen absichtlich ins Ausland bringen, u m (heimatschädlich) der deutschen Steuergerechtigkeit zu entkommen .----- Und, Ich weiß nicht, wieso das so ist, aber i c h würde kategorisch NEIN sagen, wenn mich meine Tochter fragen würde: Papa, darf ich nicht die Frau eines Mongolen werden ---- oder zu einem Afrikaner ziehen ? --- Also gegenüber der schönen Idee von der "FREIHEIT-für-das-Individuum!" hat m.E. die PFLICHT zum Zusammenhalt von Familienmitgliedern und Volkszugehörigen höheren moralischen Wert !


RoNa antwortete am 12.05.03 (12:25):

@ friedrich,
das klingt nach "Reinhaltung der Rasse".


Und für Deine Tochter hoffe ich nur, daß sie Dich bald nicht mehr fragen muß!


Karl antwortete am 12.05.03 (14:24):

@ friedrich,

eine emanzipierte Tochter würde sich um dein "Nein" wenig scheren.

Aufgrund der Kugelform dieser Erde und der Ausbreitung der Monokultur Mensch ist biologisch gesehen die Diversifizierung der menschlichen Genpools am Ende, es geht unaufhaltsam in die Gegenrichtung. Diese erde ist ein großer "melting pot" geworden. Das ist ein Fakt, den jeder akzeptieren muss, ob er will oder nicht.


Barbara antwortete am 12.05.03 (14:36):

Karl,

ich habe mich derart aufgeregt über den Beitrag von friedrich von 12.54 Uhr..... und sehe gerade, dass Du ihn inzwischen gelöscht hast. Ich meine, eine Streichung sollte hier erwähnt werden.... auch in Deinem Sinne.

Friedrichs Tochter wünsche ich, dass sie sich für den Mann ihres Herzens entscheiden wird, ganz gleich welcher Hautfarbe, Nation und Religion er angehört.

Friedrich schlage ich vor, einmal über seine DNS klären zu lassen, wieviel Mongolen, Afrikaner und sonstige Weltbürger in ihm zum Vorschein kommen.


Medea. antwortete am 12.05.03 (14:50):

Wir sollten uns hüten, jetzt nicht in das andere Extrem zu fallen mit mea culpa-Geschrei, uns Deutschen wird genau das ja nachgesagt ;-)....
Der Fall Siegi hat aufgeschreckt und ich kann mir schlecht vorstellen, das etwas ähnliches wieder passiert - zumal ja nicht nur bei mir (wenn auch etwas spät):-(, die Kontroll-Leuchten blinkten.
Jedes Land/Volk hat seine Eigenheiten - es wäre fatal, die in einem multikulti-Einheitsbrei untergehen zu lassen - allerdings sehe ich diese Gefahr nur bei uns Deutschen - die anderen europäischen Völker sind dafür weniger anfällig.
Siegi hat Schrecken verbreitet und an längst Vergangenes angeknüpft, sich davor zu schützen, ist zwar angesagt, aber nicht, nun sein Haupt schamvoll zu verhüllen.

Felix und Schorsch sind für mich über jeden Zweifel erhaben, aber das bedarf ja eigentlich gar nicht der Erwähnung.


Karl antwortete am 12.05.03 (15:07):

@ Barbara,

Du hast richtig beobachtet. Von Herrenrasse lass ich hier niemanden faseln.

@ Medea

Gleichmacherei wäre doch auch schade. Niemand will das. Meine Bemerkung bezieht sich auf die biologische Betrachtung. Auf dieser Erde werden niemals mehr zwei praktisch genetisch isolierte Menschenarten koexistieren können, wie dazumal Neandertaler und der moderne Mensch. Das Reagenzglas Erde ist voll und die menschlichen Genpools, die heute sowieso einander sehr ähnlich sind, da alle vom modernen Menschen abstammen, entwickeln sich nicht mehr weiter auseinander, sondern sie vermischen sich. Dies ist ein Prozess der über viele, viele Generationen laufen wird. Ein Prozess, der schon begonnen hat und niemand kann ihn aufhalten (bestenfalls kurzfristig verzögern).


DorisW antwortete am 12.05.03 (15:13):

*Schlechtestenfalls*, nicht bestenfalls :-)


Felix antwortete am 12.05.03 (15:48):

Hallo zusammen ...

völlig falscher Alarm. Karls Beitrag über braune Gefahr hat mit meinem Thema nichts zu tun ... obwohl ich hätte wissen müssen, dass einige den Volkscharakter mit dem grässlichen Ausdruck Rassenmerkmale verwechseln.
Deshalb versuchte ich den Begriff anfangs zu definieren. Noch deutlicher müsste ich werden, wenn ich auf den Unterschied zwischen angeborenen und erworbenen Verhaltensmuster hinweise.
Also hört auf zu schiessen, bevor ihr das Ziel erkannt habt. Von biologischen Unterschieden ... lieber Karl ... habe ich kein Wort gesagt.
Ich werde später darauf zurückkommen!


Barbara antwortete am 12.05.03 (16:07):

Liebe medea,

ich glaube, Du sagtest kürzlich, dass Du noch nicht so lange dabei bist. Schau doch einmal ins Archiv.
Ich kann nur sagen: wehret den Anfängen!

Meine Schwägerin ist Mulattin... ich glaube, der indische Einfluss überwiegt. Meine vier Nichten und Neffen sind unterschiedlich hell oder dunkel. Jedes ist mir gleich ans Herz gewachsen. Da meine Söhne pechschwarze Haare und Augen haben, fragte mich ein kleiner Junge türkischer Nationalität einmal, ob ich wisse, wieviel Türke in ihnen drin sei....

Wir gehen zum Italiener essen, lieben die französiche Küche und Art zu leben, machen Urlaub in der Karibik. Meine Freunde stammen aus der ganzen Welt. Ich glaube, die Lebensgewohnheiten haben neben der Erziehung auch viel mit dem Klima zu tun. Wenn den ganzen Tag die Sonne vom Himmel brennt, bewegen sich die Menschen langsamer, reagieren gelassener, vielleicht auch freundlicher. In Skandinavien leiden viele Menschen unter der langen Dunkelheit, rücken daher evtl. näher zusammen (hohe Solidarität in der Bevölkerung). Man kann z.B. die schwermütige skandinavische Musik mit den leichten, lebensfrohen Klängen der Karibik vergleichen.

Den einzelnen Menschen unterscheide ich jedoch nicht nach seiner Staatsangehörigkeit sondern nach seinen inneren Maßstäben und Werten, nach seinem Verhalten. Ich bewundere die Art meiner türkischen Freundin, Emotionen anzusprechen, andere auf die Verletzung ihrer Gefühle ohne Scheu hinzuweisen.... Ist es nun eine türkische Eigenart oder die ihre? Mir ist das ehrlich gesagt egal. Ich freue mich, wenn ich von Menschen lernen kann, ganz gleich welcher Nationalität sie angehören.


schorsch antwortete am 12.05.03 (16:07):

Wer meinen obigen Beitrag aufmerksam liest, wird merken, dass ich nirgendwo schreibe, der eine oder andere Mensch sei besser als ein anderer. Sich als höheres Wesen zu fühlen aufgrund des Zufalls, dass ich in der Schweiz und nicht in Afrika geboren wurde, rechne ich nicht zu meinen Verdiensten, sondern akzeptiere ganz einfach die Macht des Zufalls.
Anstelle einer langen Epistel habe ich die Fabel vom Fuchs und vom Storch, und als ethnisches Beispiel eben jenes vom Moslem, der eine Christin heiratet, gewählt. Nirgends aber sage oder schreibe ich, ich würde einen Menschen seiner Hautfarbe oder seiner Herkunft wegen als Über- oder Untermenschen betrachten. Ich denke, dies habe ich in den Jahren, da ich nun schon hier meine Gedanken einbringe, zur Genüge bewiesen.


Medea. antwortete am 12.05.03 (19:06):

Liebe Barbara, lieber Schorsch,

Verbindendes hervorheben und sich darüber freuen, aber auch Trennendes erkennen und respektieren und nicht alles gleichmachen wollen (beim Globalisierungsgedanken geht mir der Hut hoch), engstirniger Nationalismus oder missionarischer religiöser Eifer auf verschiedenen Seiten machen mich wütend, aber ich nehme mir schon das Recht der Einmischung, wenn ich meine, es ist Gefahr im Verzug.
Auch ich liebe die französische Küche, die italienischen Weine, den Schweizer Käse, die spanischen Oliven etc., etc. und in meinem Freundeskreis treffen sich viele Nationen.
Ich hoffe, das bleibt noch lange so.


mechtild antwortete am 12.05.03 (22:02):

Das ein Vater nicht möchte, dass die Tochter einen Menschen heiratet, den er nicht versteht ist verständlich. (Kann man verstehen, ist aber so. Jedes kleine Mädchen wollte doch den Papa heiraten).
Diese Einstellung hat weniger mir Diskriminierung zu tun als mit der Angst des Vaters die Tochter zu verlieren. Die wenigsten Töchter stört das, was Väter sagen. Sie suchen sich ihre Männer meist selber. Was Väter verstehen und was nicht ist unterschiedlich, hat aber viel mit Herzensbildung zu tun.
Mein Vater wollte vor ca 30 Jahren nicht, dass ich als katholisches Mädchen einen evangelischen Mann heirate. (Wir lebten nicht in Nordirrland) Ihm wäre es am angenehmsten gewesen, ich hätte Nachbarssohn geheiratet, den kannte er ja und die Eltern auch.
Meist lenken die Eltern aber ein, wenn sie feststellen, dass man den Kindern den Umgang mit den Freunden nicht verbieten kann und stellen fest, dass die Freunde ganz nett sind. Auch wenn sie......


Felix antwortete am 13.05.03 (00:06):

@DorisW

sebstverständlich werfe auch ich "die Katholiken" nicht in einen Topf. Da kenne ich in meinem Bekanntenkreis und bei meinen Verwandten alle Schattierungen. Am liebsten diskutiere ich z.B. mit einem Onkel, der Jesuitenpater ist. Auch er steht der offiziellen Kirche äusserst kritisch gegenüber.

Mit den rassistischen Ansichten eines Friederich habe ich nichts am Hut ... im Gegenteil.
Meine Erfahrungen mit Menschen aus aller Welt würden mich nie zu solch billigen Werturteilen bringen.
Mein Adoptivsohn ist z.B. ein vollblütiger Kambodschaner ... obwohl er Baseldeutsch spricht. Er kam mit 2 Mt. zu
uns, weil die Roten Khmer seine Eltern getötet hatten.
Obwohl er verschiedene körperliche Merkmale hat wie z.B. Hautfarbe, Augenlider, Nasenform, Feingliedrigkeit,
typische Schädelform etc. hat er mit seinem Volk kaum noch etwas zu tun.
Der Ethnozentrismus mit dem damit verbundenen Werturteil ist die Wurzel des Übels! Nicht das Feststellen
unterschiedlicher Verhaltensmuster!
Sicher spielen für die Ausprägung typischer Verhaltensmuster verschiedene Faktoren eine Rolle. Auch klimatische Randbedingungen sind massgebend beteiligt.
Schauen wir uns nur einmal den Umgang mit der Droge Alkohol etwas näher an:
In Europa stellt man ein Nord-Südgefälle fest. In Island, Skandinawien, aber auch noch in Norddeutschland geht man mit Alkohol anderst um als z.B. in den südlichen Mittelmeerländern. In Island habe ich selber erlebt, wie viele sich regelmässig am Wochenende bis zum Umfallen volllaufen lassen aber während der Woche kaum von diesem überteuerten Getränk konsumieren.
Wenn jemand z.B. in Spanien, Italien, Griechenland besoffen herumgrölt ... sind es in der Regel Touristen aus dem Norden und nicht Einheimische, die ja auch nicht abstinent sind.
Die Ballermann-Szene auf Mallorca ist jedem geläufig!

Wenn jemandem der oft missbrauchte Begriff "Volk" nicht passt ... habe ich volles Verständnis dafür.
Dann umschreibt es als Gemeinschaft von Menschen, die ein "WIR-Gefühl" entwickelt haben, weil sie in einer bestimmten Gegend mit einer gemeinsamen Geschichte, Sprache, Kultur etc. gelebt haben.
Exakt lassen sich solche Gegriffe nie abgrenzen.

Eine Aussage wie:

Balinesen reagieren auf einen aggressiven Tonfall in der Stimme völlig anderst, als z.B. Süditaliener oder Spanier.

bedeutet lediglich, dass dieser Unterschied statistisch hochsignifikant zu beobachten ist. Eine Bewertung dieser Aussage ist eine völlig andere Sache.

Ich hoffe damit einige Missverständnisse ausgeräumt zu haben!


schorsch antwortete am 13.05.03 (08:48):

Auch ich als (angeheirateter!) Protestant habe gerne mit einem Weihbischof der Kath. Kirche geplaudert. 2 Mal habe ich ihm sogar seinen "Spazierstock" repariert, welcher aus Silber und Elfenbein hergestellt war und der eigentlich "Bischofsstab" hiess. Er, der Bischof, ist vor ein paar Wochen gestorben......

Es kommt weder auf die Hautfarbe, noch auf das Land seiner Herkunft an, dass man einen Menschen respektiert, sondern wie er ist. Und so ist mir mancher Schwarzhäutige lieber als z.B. ein Weisser, der meint, dank seiner Abstammung dem Schwarzen überlegen zu sein.

Aber ehrlich: Hätte unsere Tochter einen schwarzen Schwiegersohn heimgebracht, hätte ich wohl ein paarmal leer schlucken müssen....


DorisW antwortete am 13.05.03 (09:07):

Hallo Felix,

es geht hier weniger um ein Missverständnis als um die Frage, welche Gewichtung ein Thema in einem bestimmten Zusammenhang bekommt.

Karl hat hierzu eigentlich schon ausreichend Stellung genommen ("Karl antwortete am 12.05.03 (07:40)").

Anhand deiner zahlreichen Äußerungen liegt es mir fern, ausgerechnet dir Rassismus zu unterstellen, aber Worte wie "Volkscharakter" lösen bei mir schon mehr als Stirnrunzeln aus.
Wie Karl kürzlich auch irgendwo erwähnte, als Deutsche reagieren wir wahrscheinlich in dieser Hinsicht besonders sensibel - das ist aber auch gut so und bleibt hoffentlich auch so.

Wir sollten stets sehr auf unsere Worte beachten - ich bemühe mich jedenfalls darum...

Wie schrecklich leicht ist es, in eine menschenverachtende Terminologie zu verfallen, indem vorgefertigtes Vokabular unkritisch verwendet wird! Wenn ich da nur an die grauenhafte Redewendung von den "ethnischen Säuberungen" denke, die allen Ernstes unkommentiert in Nachrichtensendungen als Formulierung übernommen wurde.

Worte beeinflussen Gedanken, sie sind sehr mächtig und können eine grobe, aber auch eine sehr subtile Waffe sein...


Wolfgang antwortete am 13.05.03 (10:35):

Ich sehe das auch so, Doris... Es gibt diese mysthisch aufgeblähten Wortapparate in der politischen Auseinandersetzung. Sie werden benutzt, um eine unausgesprochene Botschaft zu transportieren. "Volk" und "Volkscharakter" sind solche Worte. Man kann sie verwenden, allerdings - Felix hat das ja auch getan - nur mit einer detaillierten Beschreibung, die den Worten ihr mysthisches Gewand nimmt. - Varianzen bzw. Variationen, Signifikanzen... Diese Worte aus der Statistik gefallen mir besser. Deren Nachteil: Die versteht kaum jemand.

Wer aber wollte bestreiten, dass es in einer lokalen Population Häufungen bestimmter Charaktere, Gebräuche, Verhaltensweisen etc. gibt, und dass diese Populationen sich von anderen deswegen unterscheiden. Andererseits gibt es unter Menschen, selbst wenn sie weit entfernt voneinander leben, erstaunlich viele kulturelle Gemeinsamkeiten. Rassisten betonen die tatsächlichen Unterschiede und konstruieren weitere Unterschiede (die es so gar nicht gibt) und wollen uns weismachen, diese Unterschiede seien die Quelle allen Übels. Sie gehen sogar noch weiter: Ihren eigenen Merkmalen und damit sich selbst geben sie eine besondere, höhere Qualität. Fremde haben bei denen keine Chance. Aber: Rassisten sind Lügner.


Medea. antwortete am 13.05.03 (12:34):

Schwarze oder farbige Familien sehen es ebenfalls nicht gerne, wenn Sohn oder Tochter eine(n) Weiße bzw. Weißen zwecks Einheirat in die Familie mitbringt. "Wir bleiben lieber unter uns" hat mir einmal ein Vater gesagt, dessen Sohn seine weiße Freundin heiraten wollte. Also die andere Seite der Medaille ...
Fast alle von uns wissen, wie schwer es ist, eine gute und befriedigende Ehe zu führen, kommen dann noch die unterschiedlichsten Gebräuche und Auffassungen hinzu (besonders das ausgeprägte Väterrecht in vielen Ländern),
sind diese Ehen vonvornherein ungleich größeren Belastungen ausgesetzt. Ich hoffe nicht, daß das jetzt als eine rassistische Äußerung gesehen wird. Andererseits darf es auch nicht sein, dieses Problem nicht anschneiden zu dürfen. Zu viele Menschen, in den meisten Fällen Frauen, merken erst wenn der Wonnemonat verflogen ist, auf was sie sich da eingelassen haben.


Wolfgang antwortete am 13.05.03 (12:49):

@Medea... Diskutieren über tatsächliche Probleme mit wohlüberlegten Worten und ohne andere zu diskriminieren ist nie rassistisch.

Du hast m. E. nach die Ursache vieler Miss- oder Unverständnisse genannt: "Wir bleiben lieber unter uns". Diesen Spruch hört man oft. Ich kann als Nicht-Bayer unter lauter Bayern ein Liedchen davon singen. Es wäre wert, darüber zu diskutieren, warum das so ist. Warum bleiben so viele Menschen lieber unter ihresgleichen? Ist es die Angst vor den bzw. dem Fremden?


mechtild antwortete am 13.05.03 (13:21):

@ Wolfgang
Angst vor dem Fremden spielt eine große Rolle. Angst, dass der Fremde einen nicht akzeptiert, dass er einem die Privilegien wegnimmt, die man sich schwer erarbeitet hat, dass der Fremde beliebter sein könnte als ich und und und.
Angst haben nur unsichere Menschen. Neugierde ist hier das Gegenteil von Angst. Eine gesunde Neugierde wird den Kindern oft aberzogen und geht dann verloren. Ich hoffe, ich verliere meine Neugierde auf Fremde und Fremdes nie.


Barbara antwortete am 13.05.03 (14:04):

Mein Sohn hatte eine sehr intelligente, bildhübsche und nette Freundin. Sie ist gebürtige Berlinerin. Ihr Vater stammte aus der Karibik... sie hat ihn nie kennengelernt.

Diese gescheite junge Frau trug ständig eine Kopfbedeckung. Sie litt unter ihren krausen Haaren, die uns gar nicht aufgefallen waren, weil sie einfach toll aussah und ein liebenswerter Mensch war. Aus dieser Beziehung ist zu meinem größten Bedauern nichts geworden, weil diese junge Frau niemals ein Kind in die Welt setzen wollte. Das Schicksal, ständig wegen einer dunkleren Hautfarbe und krausen Haaren gehänselt zu werden, wollte sie keinem Kind zumuten.

Ich bin noch heute darüber traurig....

Andere junge Frauen lassen sich Mini-Löckchen im Afro-Look legen.... und die, die sie von Natur aus haben, werden deswegen diskriminiert.

Für mich verrückt....


Wolfgang antwortete am 13.05.03 (14:16):

Papa, fragt Mérièm, die Tochter ihren Vater - den marokkanischen Schriftsteller TAHAR BEN JELLOUN -, ist denn jeder Mensch ein Rassist, wenn er misstrauisch ist gegenüber Fremden? Der Vater antwortet:

"Nein, nur weil du einem Fremden misstraust, bist du noch kein Rassist. Dein anfängliches Misstrauen ist ganz natürlich, es ist ein Schutzinstinkt, denn du weißt ja noch nichts über die Absichten des anderen, vielleicht will er dich bestehlen oder zusammenschlagen, da bist du besser vorsichtig. Aber dieses Misstrauen wird sich meist in Vertrauen verwandeln, wenn du den anderen kennen lernst. Zum Rassisten wirst du erst, wenn du glaubst, dass der Fremde weniger wert ist als du und deshalb weniger gut behandelt werden sollte."

Quelle... TAHAR BEN JELLOUN: Papa, sag was ist ein Fremder?

Webtipp...

https://home.t-online.de/home/haselberger/@jepapa_.htm

Internet-Tipp: https://home.t-online.de/home/haselberger/@jepapa_.htm


Aron antwortete am 13.05.03 (15:19):

"Schwarze oder farbige Familien sehen es ebenfalls nicht gerne, wenn Sohn oder Tochter eine(n) Weiße bzw. Weißen zwecks Einheirat in die Familie mitbringt." (Medea)

Das ist wohl eher die Ausnahme -, es sei denn, Du meinst in Europa ansässige Schwarze.
In Afrika sind die Familien froh, wenn eins ihrer Kinder durch die Heirat mit einem Weißen "in eine bessere Welt" gelangt.
Viele Afrikaner, die hier leben und meistens harte Arbeit für ihren Unterhalt leisten müssen, sagen auf Nachfrage, daß sie immer noch weit lieber in z.B. Deutschland leben als in ihrer Heimat. Hier h a b e n sie wenigstens Arbeit, auch wenn sie schwer ist. Sie sind aufgrund der Zustände in Afrika oft weit arbeitswilliger als manche Deutsche.

Natürlich sind solche Misch-Beziehungen wegen der unterschiedlichen Kultur erst lange - und vielleicht niemals beendet - mit Schwierigkeiten belastet, die andere Paare nicht haben.
In einem solchen Anfangsstreit sagte mein Schwiegersohn (Mali) zu seiner Frau: "Wir können uns auch wieder trennen. Dann findest du einen anderen, mit dem du dich streitest, und ich finde eine andere, mit der ich mich zanke -, und da können wir auch gleich zusammen bleiben."
Ich mag ihn sehr.


Hanne antwortete am 13.05.03 (15:36):

@ Schorsch:

"Aber ehrlich: Hätte unsere Tochter einen schwarzen Schwiegersohn heimgebracht, hätte ich wohl ein paarmal leer schlucken müssen...."

Könntest Du das einmal näher begründen??

Hast Du vielleicht Bedenken, mit der erotischen Ausstrahlung eines Schwarzen nicht mithalten zu können?


Medea. antwortete am 13.05.03 (16:12):

@ Wolfgang, Mechthild, Aron

Nein - es ist nicht immer nur die Angst vor dem Fremden oder die Frage, werde ich anerkannt oder nicht in der neuen Familie, der neuen Kultur.

Bei den Menschen, die ich meinte, war es Stolz - und das hat mich sehr beeindruckt. Als der Vater zu mir sagte: "wir bleiben lieber unter uns", meinte er, w i r wollen schwarz bleiben, w i r wollen kein weißes Blut, w i r sind auch so stolz und brauchen dazu keine weiße Frau in der Familie."
Ich habe das nie vergessen.


pilli antwortete am 13.05.03 (17:13):

@ Medea

ein beispiel? oder warum "die schwarzen" ?

ich frag`lieber erst mal nach :-)ehe ich annehmen muß, dáß du für viele gruppen sprichst; gerade dachte ich daran, du könntest vielleicht eine pensionierte mitarbeiterin einer botschaft sein und über wissen bzw. infos verfügen, die ich nicht habe.

:-)

tja, und ansonsten bin jetzt erst mal sehr vorsichtig :-)
aber watt hier so ansteht...ich fasse das einfach nicht..
stirnrunzeln ist doch negativ oder? ich muß datt erst mal sortieren...nur mal angenommen:

da stellt ein mensch einem weiteren menschen einen mensch vor...vielleicht nicht nur zum tee trinken...und ein mensch handelt unmenschlich, indem er eventuell die stirne runzelt...nur weil ein mensch nicht weißer hautfarbe ist ???




Medea. antwortete am 13.05.03 (17:31):

@ Pilli

Auf meinen
Beitrag von 12.34 Uhr gingen Wolfgang, Mechthild und Aron ein, daher habe ich zum besseren Verständnis nochmal um 16.12 Uhr geschrieben... Ich habe die besagte schwarze Familie in Tallahasse/Florida kennengelernt (Akademiker beide Eheleute) und das Gespräch fand anläßlich einer Einladung statt. Ist schon etliche Jahre her. Und es ging nicht um eine schwarze, sondern um eine weiße Hautfarbe, die in der Familie unerwünscht war. Mich hat das damals sehr beeindruckt.


pilli antwortete am 13.05.03 (17:45):

nun Medea,

wenn es nur "ein" beispiel ist, ist das für mich zu wenig um überhaupt genannt zu werden und daß es dich beeindruckt hat, kann ich noch viel weniger verstehen :-((


Medea. antwortete am 13.05.03 (18:12):

Pilli, Du lockst ganz schön :-)...
bist eine Verführerin ...;-)

lassen wir mein "beeindruckt sein" doch einfach mal so stehen -
so ganz daneben liegst Du mit Botschaftsnähe nicht :-)


pilli antwortete am 13.05.03 (18:19):

:-) ich danke dir Medea für deine antwort


Hanne antwortete am 14.05.03 (07:46):

"w i r wollen kein weißes Blut" (Medea)

"Stolz" ist das?
Überheblichkeit?
Akademiker?
Der einfache, arbeitslose, hungernde Schwarze denkt soo nicht.
Rassentrennung. Hatten wir das nicht schon mal? Und sind wir darauf etwa stolz?


DorisW antwortete am 14.05.03 (12:02):

Nur kurz zur Klarstellung, weil ich mich davon angesprochen fühle, wie pilli auf meinem Stirnrunzeln herumreitet (oh, eine tolle sprachliche Fehlleistung, oder? :-)))

"stirnrunzeln ist doch negativ oder?"

Aber sicher is datt negativ...
Und wenn rassistischem Vokabular "mehr als Stirnrunzeln" gilt, so bedeutet das, dass ich solchen Vokabeln entschieden widersprechen möchte.

Aber Stirnrunzeln über "farbige" Haut, nee, bei mir nicht :-)

"Wenn ich auf die Welt komme, bin ich schwarz. Wenn ich aufwachse, bin ich schwarz. Wenn ich in der Sonne war, bin ich schwarz. Wenn mir schlecht ist, bin ich schwarz. Wenn ich friere, bin ich schwarz. Selbst wenn ich mal sterbe, bin ich schwarz.
Und du? Wenn du geboren wirst, bist du rosa. Wenn du grösser wirst, wirst du weiß. Wenn du in der Sonne warst, wirst du braun. Wenn du einen Sonnenbrand hast, wirst du rot. Wenn du krank bist, wirst du gelb. Wenn dir schlecht ist, wirst du grün. Wenn du frierst, wirst du blau. Und wenn du einmal stirbst, wirst du grau. Und du sagst FARBIGER zu mir?"
(aus dem Internet)

Das wollte ich nur rasch deutlich gemacht haben.


schorsch antwortete am 14.05.03 (14:49):

@ DorisW: "..."Wenn ich auf die Welt komme, bin ich schwarz...."

Stimmt aber ebenfalls nicht. Auch die Schwarzen kommen hell zur Welt, wechseln aber schon nach Stunden langsam zu schwarz....


Felix antwortete am 14.05.03 (16:10):

Ich sah heute eine Talk-Show. Es ging um Erfahrungen, die Türsteher mit aggressiven Gästen machen.
Allgemein wurde von mehreren ganz klar die Aussage gemacht, dass sie vorallem Stress mit Jugendlichen aus der Türkei, dem Balkan, arabischen oder nordafrikanischen Staaten aber auch gelegentlich aus Südeuropa haben.
Einer der Befragten war selbst türkischer Abstammung. Ihm war es etwas peinlich zuzugeben, dass gerade seine Landsleute besonders schwierig seien. Mehrmals wurde er auch von Abgewiesenen tätlich angegriffen ... ja sogar angeschossen. Er deutete diese Aggressionsbereitschaft mit dem verletzten Stolz oder einem überhöhten Ehrgefühl. Bei diesen Volksgruppen ist man rasch zu Gegenmassnahmen bereit, wenn man das Gefühl hat, sein Gesicht verloren zu haben.

Hat das nichts mit Volkscharakter zu tun?


pilli antwortete am 14.05.03 (16:41):

nun Felix,

nur zur hälfte stimme ich dir zu; leider hast du die zweite sehr wichtige information nicht ins forum gestellt.

darf ich das der fairen diskussion halber nachtragen oder möchtest du die noch fehlenden infos nachreichen?

die "Türsteherszene in Köln" wird in vielen zeitungen und auch von den einzelnen sendeanstalten täglich beleuchtet; es finden seit 2 wochen razzien nicht nur in den discotheken sondern auch auf den "Ringen" im innenstadtbereich statt; entsprechende links und aussagen wie immer gerne füge ich dann bei :-)


pilli antwortete am 14.05.03 (16:45):

@ felix

falls es dich interessiert, die "hälfte" der wahrheit...damit meine ich lediglich, daß es eine "Türsteherszene" gibt. nicht mehr und nicht weniger!

und eine weitere bitte möchte ich gleich nachreichen :-)

geht es auch ohne "Talkshow-Ambiente" ?

:-)


Felix antwortete am 14.05.03 (18:19):

@ pilli

was soll die Frage? ... Was meinst du mit Talkshow-Ambiente?

Ich habe lediglich mit einem von vielen Beispielsmöglichkeiten darauf hingewiesen, dass es je nach Herkunft unterschiedliche Reaktionsweisen gibt ... z.B. auf Frust wie beim Abgewiesenwerden zu reagieren.
Das habe ich auch eindeutig selber Erfahren ... vorallem als Leiter einer Integrationsklasse ... aber auch bei vielen andern Gelegenheiten.
Nun bin ich auf deinen Einwand gespannt!


pilli antwortete am 14.05.03 (19:43):

noch,

Felix :-)

habe ich nur um vollständige information gebeten; und dir das Talkshow-Ambiente erklären zu müssen, hatte ich nicht erwartet...ich ging davon aus, das du weißt, wer und wie gecastet wird...ich nahm an, daß du weißt, daß texte und inhalte des themas grob abgesprochen werden?
und das du weißt, daß diese auftritte bezahlt werden? ich setzte voraus, daß du nicht nur die meinung der auftretenden gecasteten leute wiedergibst. ich nahm an, daß du berichte gelesen oder beiträge gesehen hast, wie die auswahl der zu befragenden stattfindet?

wenn dem nicht so ist, wird eine diskussion erschwert, durch die dir fehlenden informationen.

bevor ich zu den von dir "zugeordneten" wertungen stellung nehmen möchte, frage ich dich

Felix,

von dem ich bisher ausgefeilte und sehr gut durchdachte beiträge las, noch einmal:

du hattest keine ahnung, wie talk-shows einzuschätzen sind?

bitte erkläre mir, wie du als leiter einer Integrationsklasse deinen schülern auf entsprechende nachfragen inhaltvoll antworten konntest?

wie konntest du sie bewahren und schützen; damit diese dir anbefohlenen nicht geschädigt werden können?


Medea. antwortete am 14.05.03 (22:19):

@ pilli
Was Du da über das Talkshow-Ambiente schreibst, war mir in diesem Umfang auch nicht bekannt - klar, grob abgesprochen müssen die einzelnen Fragen und Antworten schon sein, da sie ja unter einem bestimmten Thema stehen und daß es ein "Taschengeld" gibt, habe ich auch vermutet. Bis auf "Fliege", dessen Sendung ich wenn möglich sehe, habe ich ansonsten an Talk-Shows kein Interesse. Aus Deinen Ausführungen interpretiere ich, daß Du sie für ein politisches Mittel hältst, Stimmungsmache in der Bevölkerung
zu betreiben - aber: wer steuert das? Die öffentlich-rechtlichen Anstalten sind doch wohl nicht so einfach "auszuhebeln", haben auch eine besondere Verpflichtung dem Zuschauer gegenüber. - Ich bin nachdenklich geworden, möchte aber dennoch nicht in allem und jedem gleich "Hinterlistiges Machwerk" annehmen.


pilli antwortete am 14.05.03 (22:57):

@ Medea

wie wichtig ist dir meine antwort? darf ich das später beantworten? ich möchte die diskussion mit Felix nicht verwässern; vielleicht hast du die vorhergehenden fragen überlesen?

sorry, aber ob du nun etwas nicht weißt oder Felix; das ist an diesem punkt der diskussion schon unterschiedlich ´zu sehen :-)

ich danke dir vorab für dein verständnis :-)


Felix antwortete am 15.05.03 (01:43):

@pilli

ich versteife mich doch nicht auf eine einzelne TV Tark-Show. Wie die zustandekommen ist mir hinlänglich bekannt.
Ich versuch es nochmals:
Es ist klar ersichtlich, dass es unterschiedliche Reaktionsmuster auf Frustrationen gibt. Diese sind statistisch gesehen mit der Herkunft der agierenden Personen korreliert.
Oder etwas vereinfacht gesagt:
z.B. Türken und Jugos reagieren auf Frustrationen häufiger mit Aggressionen als Mitteleuropäer.
Ich habe darin langjährige Erfahrungen und bin mit meinen Feststellungen nicht alleine.
Meine Frau hat im Kindergarten übereinstimmende Beobachtungen gemacht. 5 jährige Türkenknaben, die ihre Mutter schlagen, wenn ihnen etwas gerade nicht passt und der Kindergärtnerin gegenüber auftrumpfen: " Du Frau ... du mir nichts befehlen!"
Die gleichen Mini-Machos andererseits sind grässlich wehleidig und machen ein Geschrei, wenn sie sich auch nur leicht verletzt haben.
Übereinstimmende Beobachtungen machen auch Ärzte, Spitalangestellte und Sanitätler.
Gehört dieses Verhalten etwa nicht zum Volkscharakter?


Hanne antwortete am 15.05.03 (06:44):

@ pilli und felix,

wenn wir anderen Euere Diskussion "verwässern", dann verlegt sie doch besser ins Private.


schorsch antwortete am 15.05.03 (08:33):

Der Vollständigkeit halber: Es gibt Talkshows, in denen Schauspieler den Part spielen.

Dass vorher abgeklärt wird mit den DiskutantInnen, was gesagt werden soll, ist aus verständlichen Gründen: 1. soll es ja ein Thema sein, das Millionen vor den Bildschirm lockt und 2. muss einigermassen verhindert werden können, dass anschliessend eine Prozesslawine auf den Sender zurollt.

Da ich selber ab und zu interwiewt werde, ist es mir recht, wenn zuvor in etwa abgesprochen wird, um was es geht. Einmal brachte mich ein Moderator in Rage, der - einem meiner Bücher aus dem Zusammenhang gerissen - eine Behauptung über meine Mutter machte, die von mir nur heftig erwidert werden konnte.


pilli antwortete am 15.05.03 (11:34):

du vermischst im beitrag m.e. begrifflichkeiten. so wähltest du zum einstieg deiner überlegungen zur frage, ob bestimmte kriterien "den Volkscharakter" beeinflussen , das beispiel talkshow. nun galt es und es ist fair, die richtigkeit der getroffenen aussagen zu bewerten und unser gegenseitiges einverständnis bezüglich der "aussagekraft" dieser sendungen im gegensatz zu wissenschaftlich recherchierten und zur diskussion angebotenen sendungen einzuholen. die oft sehr schnell produzierten sendungen bieten m.e. nicht immer kompetente beurteilungskriterien an. mit "wissenschaft von vorgestern"; und meist ohne entsprechend ausreichende prüfung von fakten, wird auf dem untersten kostenlevel operiert.
zwar mit schwachen thesen...aber das gewichtet weniger. der naivität so mancher zuschauer, darauf wird vertraut, und, :-) das konzept geht auf!
dein zitiertes beispiel; hier die aussage eines türkischen befragten:
"verletzter Stolz" und "überhöhtes Ehrgefühl" wird nun , wenn ich richtig verstanden habe, bestimmten staatsangehörigkeiten zugeordnet.
natürlich wissen du und ich, daß beide eigenschaften vielen menschen zu eigen sind. es ist m.e. absoluter quark anzunehmen, daß eine im paß eingetragene herkunftsinformation charakterbildend sein könnte. die deutsche von ihrem liebsten verlassene lady und ebenso der russische wolga-lied-sänger sowie der italienische weltmeister im zubereiten der größen pizza könnten von diesen eigenschaften betroffen sein.
nun, der kreis der türsteher-szene ist, wie mittlerweile bekannt wurde, von einigen kriminellen vereinigungen unterwandert worden. innerhalb dieser szene werden regelrechte machtkämpfe ausgeführt, die über den erhalt von mitteln aus schutzgelderpressungen entscheiden. es wird zur zeit bei der kölner kriminalbehörde ermittelt, ob und auch inwieweit die türsteher erpressen. für diese "gangs" sind schlägereien eine art schulsport nach dem motto: wer gewinnt, kassiert! die gegenseitig hochgespielten agressionen und das kriminelle tun, dem muß einhalt geboten werden, nur...

...wiederum sind es nicht nur die von dir genannten; nein! in der kölner szene kloppen sich der tünnes mit dem ali, der sergej mit dem giuseppe und der franz mit dem hans. watt da nun im paß steht und wer wann wo und wie datt begehrte entree besetzt, datt regeln kriminelle. na, und davon hat es überall auf der welt. :-) meine ich jedenfalls.

zur untermalung meiner annahme bezüglich der möglichkeit, des kriminellen hintergrundes folgender link:
nur...es gilt wiederum... es ist nur "eines" von vielen beispielen, es gibt auch andere...:-)

---------------------------

" Zur Erinnerung: Der Ex-Minister Jochen Wolf wird beschuldigt, einen Auftragskiller auf seine 54 Jahre alte Ehefrau angesetzt zu haben. Er sitzt jetzt wegen Anstiftung zum Verbrechen in Potsdam in Untersuchungshaft, wo er einen Selbstmordversuch unternahm.
Als Killer hatte Wolf nach bisherigen Erkenntnissen einen Wuppertaler engagiert, der als Türsteher in der Region gearbeitet haben soll. Ralf M. soll wegen diverser Betrugsdelikte bei der Kripo bekannt sein. 5000 Mark soll er, so die Westdeutsche Zeitung in ihrer Montagsausgabe (6.8.2001), vor einem Jahr als Vorschuss kassiert haben. Allerdings dachte er nach eigenem Bekunden nicht daran, den Mord wirklich auszuführen.
Der dritte Beschuldigte, der gebürtige Solinger André D., soll schon 1997 vom Ex-Minister angesprochen worden sein: Er solle einen Profikiller ausfindig machen. Das hat André D. selber zugegeben, auch, dass er 10000 Mark für seine Vermittlungsdienste vorab bekommen habe. Aber auch er beteuert: Den Auftrag habe er nie ausführen wollen. Stattdessen habe er das Geld zurückgezahlt - eine Version, die vom Auftraggeber Wolf bestätigt wird. "

Internet-Tipp: https://online.wdr.de/online/news2/wolf-komplott/index.phtml


pilli antwortete am 15.05.03 (11:36):

sorry,

Felix,

ich vergaß deinen namen einzusetzten :-)


Wolfgang antwortete am 15.05.03 (11:48):

Nein, Felix, solches in der Tat zu beobachtendes Verhalten gehört m. E. nicht zu einem angeblichen "Volkscharakter". Es sind Häufungen von Verhaltensweisen, die viele Ursachen haben (es würde zu weit führen, hier das ganze Spektrum auch nur der sozio-ökonomischen Ursachen auszubreiten).

Ich möchte auf eine Rede von HUBERT MARKL aufmerksam machen... Er hielt sie vor dem "Heidelberg Forum on the Biosciences and Society" am 31.10.2001:

Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft e. V.
https://www.mpg.de/reden/2001/embl.html
Entgrenzte Wissenschaft: Der Irrweg von Evolutionsbiologie
und Genetik zu Rassismus und Mord
Von HUBERT MARKL

Ein Auszug daraus:

"[...] Zwar versuchen wir uns manchmal dadurch über die Tatsache [menschlicher Grausamkeiten, W. M.] hinwegzutäuschen, dass wir meinen, der an sich zum Guten angelegte Mensch würde nur durch Uneinsichtigkeit, Irrlehren oder unter Zwang auf Abwege verleitet, die wir dann falschen, bösartigen Glaubensvorstellungen, Ideologien, nationalen Traditionen oder missverstandenen pseudowissenschaftlichen Theorien zuschreiben möchten, die, wenn sie nur überwunden oder - am Ende gar zusammen mit jenen, die an sie glauben - ausgerottet würden, das wahre Gute im Menschen zum Vorschein kommen ließen. Wir fantasieren uns dann zu besseren Menschen, indem wir alle Übel der Welt den sinistren Machenschaften eines Reiches des Bösen oder global organisierter Verbrecherbanden, Schurkenstaaten oder Nationen mit konstituionell oder traditionell bösartigem Volkscharakter zuschreiben möchten, und vermögen es dann dennoch nicht zu begreifen, warum bei all dem gemeinsamen Kampf gegen das allgemein lautstark verabscheute Böse Missetaten und Missetäter buchstäblich in jedem Volk, in jedem Kulturkreis, in jeder Glaubens- und Überzeugungsgemeinschaft immer wieder wie die Köpfe der Hydra nachzuwachsen vermögen. [...]"

Internet-Tipp: https://www.mpg.de/reden/2001/embl.html


Medea. antwortete am 15.05.03 (12:45):

@ Pilli, @ Wolfgang

Wenn man den wissenschaftlichen Ausführungen folgt, gibt es in jeder Gesellschaft die sog. Guten, Besseren und Schlechten, überall ist auch tätliche Auseinandersetzung bis hin zum Mord vertreten. Das ist ja auch bekannt und wird nicht bestritten.
Und dennoch ist auch für mich so etwas wie ein Volks-Charakter auszumachen - Kruzitürken, warum ist es bloß so schwierig, das rüberzubringen, ohne gleich wieder wissenschaftlich totgeschlagen zu werden :-)
Glaubt man den Statistiken, so gilt es als erwiesen, daß die Männer der Balkanvölker bei Auseinandersetzungen schneller nach dem Messer greifen (nicht nur als Drohgebärde) und damit auch recht gezielt zustechen; die Zeitungen sind voll von diesen Delikten. Allgemeinhin gilt der Deutsche (nicht der einzelne, sondern das ganze Volk) als dem Gerstensaft zugewandter als z.B. der Franzose, die verbrauchten Hektoliterzahlen eines Jahres zeugen davon,
Russen tranken schon immer bevorzugt ihren Wodka, das Wässerchen - schon in den Romanen Dostojewskis u.a. nachzulesen, "russische Seele" ist nicht nur für mich ein Begriff, der dieses Volk liebevoll charakterisiert; die Skandinavier scheinen (auch da gibt es wohl Statistiken :-) ) wiederum nicht so heißblütig wie die Spanier zu sein ;-)
im arabischen Raum (natürlich nicht überall, aber dennoch auffallend) dürfen Frauen nur verschleiert auf die Straße, damit ja kein anderes männliches Auge sie erblicke - kein Charakterbild dieses Kulturkreises? - wie kleine türkische Jungen auf der Straße und in der Schule mit den Mädchen und auch mit der Lehrerin umgehen - wohlweislich k l e i n e Jungen - auch das kein Charakterbild ihres Volkes? oder zumindest doch einer großen Gruppe?
Die Aufzählung könnte fortgesetzt werden....
W a s soll das denn alles sein?


Wolfgang antwortete am 15.05.03 (13:07):

@Medea... Das sind Häufigkeiten in einem breiten Spektrum menschlicher Verhaltensweisen, Vorlieben, Sitten, Gebräuche usw.. - Diese Häufigkeiten sind auf vieles zurückzuführen, aber nicht auf die Zugehörigkeit zu einem angeblichen "Volk".

Übrigens: Es wäre schön, wenn die, die von einem "Volkscharakter" sprechen, erst einmal den Begriff "Volk" definieren würden.


pilli antwortete am 15.05.03 (13:24):

@ Medea

es ist deine art dinge zu sehen, nicht meine!

es sind deine gründe statistiken zu glauben; ich habe andere!

ich möchte dich nicht von meinen gedanken überzeugen und erwarte das auch nicht von dir. aber reden...datt is immer juuuttt :-)

Felix hat eine meinung und die hat er kundgetan, nur...und damit beantworte ich gleichzeitig eine noch offene frage an dich:

er tat dies, ohne all die weiteren möglichkeiten zu nennen.
er benutzte sogar den "türkischen türsteher" um seinen worten vielleicht bestätigenden charakter zu verleihen.

ich monierte diese art von punktgenauer darstellung zum aktuellen anlass. die naivität mancher forenleser bezog DorisW ein, ich möchte mich anschließen, auch aus aktuellem anlass.

das bedeutet aber doch bei weitem nicht, daß, wenn ich annehme, daß der kluge Felix hier mit der möglichen naivität der leserInnen gerechnet haben könnte, daß ich das nicht explizit hinterfrage; Felix könnte es durchaus anders meinen, als es nun da zu lesen ist. :-)

magst du nicht mal als "mensch" über "menschen" nachdenken?

vergiß mal für einen augenblick alles gelesene, gehörte und erfahrene. stell dir vor, da steht ein "mensch" vor dir und du sollst nun entscheiden, welche eigenschaften diesen menschen prägen...wirst du ihn nach seinem pass fragen oder bekommen er und du eine faire chance...miteinander zu reden?

und jetzt stell dir bitte weiter vor:

du darfst das soeben erfahrene nicht miteinbeziehen, wenn du einen weiteren "menschen" triffst...es entstehen neue aspekte und wieder ist im "einzelfall" zu entscheiden.

könntest du diese art des nachdenkens akzeptieren? :-)


Medea. antwortete am 15.05.03 (13:38):

Aber ja, liebe Pilli
hätte es natürlich noch extra erwähnen sollen: an erster Stelle steht der Mensch (auch bei mir ;-) und nicht sein Paß .... Für mich war das klar, dachte nicht, daß es auch noch dieses Hinweises bedurfte ...
Warum wohl engagiere ich mich sowohl finanziell wie auch persönlich dort, wo geholfen werden muß. Da gibt es überhaupt kein Vertun.
Aber und da bin wahrscheinlich auch ich naiv, darf nicht auch anderes erwähnt werden? Sollte auch das schon Wasser auf die Mühle der Braunen sein?


pilli antwortete am 15.05.03 (13:55):

wie bereits mehrfach :-)gesagt,

es ist deine überlegung und du hast fragen;
"ich weiß nicht du"

daher...:-)


Barbara antwortete am 15.05.03 (15:06):

Die Vokabel "Volks-Charakter" lehne ich ebenfalls ab. Sie vermittelt den Eindruck der Wertigkeit aufgrund eines bestimmten Geburtslandes. Das Wort Kulturkreis sagt m.M.n. besser, was anscheinend gemeint ist. Wenn ich - als Weißer oder Schwarzer oder als sonst wer - in einem bestimmten Kulturkreis aufwachse, werden mir gewisse Vorbilder und Ideale vermittelt, eine bestimmte Art, mit Gefühlen umzugehen, Konflikte zu lösen oder die Natur zu achten.... die mein Verhalten beeinflussen.

Aber "Charakter"? Nein, der Charakter eines Menschen ist individuell, den kann kein Volk gemeinsam haben. Wieviele Menschen kenne ich, im Bekanntenkreis, im Kollegenkreis, in der Nachbarschaft... Deren Charaktere sind doch nicht alle gleich, nur weil sie in Deutschland geboren worden sind? Sie unterscheiden sich nach ehrlich und verlogen, introvertiert und extrovertiert, pünktlich und unpünktlich, melancholisch und witzig, ruhig und temperamentvoll etc.


Felix antwortete am 15.05.03 (15:56):

@ pilli

dein Stakkato-Schreibstil bereitet mir Mühe ... aber vielleicht findest du das eben schick! &:>))

Ich habe schon einmal ausgeführt, dass ich die erwähnte Türsteherszene für meine eigenen Erfahrungen nicht brauche.

"....wenn ich annehme, daß der kluge Felix hier mit der möglichen naivität der leserInnen gerechnet haben könnte..."

Was bezweckst du mit solchen Unterstellungen?

@ Wolfgang moniert:

"...Übrigens: Es wäre schön, wenn die, die von einem "Volkscharakter" sprechen, erst einmal den Begriff "Volk"
definieren würden..."

Manchmal frage ich mich, ob die Beiträge überhaupt von Anfang an gelesen werden, bevor man selber in die Tasten haut!

Mein erster Satz ist der Versuch einer Umschreibung, was ich unter "Volk" verstehe. Aber bitte ... vielleicht kannst du das besser als ich!

Ich bin weit herumgekommen ... und zwar nicht als Gruppentourist. Ich habe oft gute Bekanntschaften gemacht und Freunde gefunden bei Menschengruppen, die unterschiedliche Verhaltensmuster aufweisen. Ich habe als Pädagoge langjährige Erfahrungen mit jungen Menschen gemacht, die aus allen Herren Ländern zu uns gekommen sind.

Gemäss Klassenlisten, die ich extra hervorgeholt habe:

- 17 Nationalitäten aus 5 Erdteilen
- 16 verschiedene Muttersprachen (nicht etwa Dialekte!)
- 5 Schriftsysteme
- 9 Konfessionen aus allen Weltreligionen

Altersgruppe 14. bis 18. / beide Geschlechter

Und meint ihr nun wirklich, man könne nicht Verhaltensmuster feststellen, die für gewisse Herkunftsländer typisch, das heisst statistisch signifikant, sind?

Eine völlig andere Sache ... und das sei in aller Deutlichkeit gesagt ... ist die Bewertung dieser Verhaltensweisen!

Da sind wir bei der Problematik des Ethnozentrismus und der Xenophobie. Im naiven Denken nimmt man seine eigene Art als Mass. Vielleicht ist die Angst vor Fremden noch ein Überbleibsel unserer biologischen Vorgeschichte.


Wolfgang antwortete am 15.05.03 (16:26):

Dein Versuch, Felix, einer Definition von "Volk" habe ich gelesen... Aber da steht nichts drin, was brauchbar wäre, denn es ist eine Aneinanderreihung aller möglichen Merkmale. Wenn alle und alles miteinander verbunden sind, wie Du schreibst, kommt eben keine klare Trennung heraus, sondern eine Worthülse, unter der alles subsumiert werden kann.

Ich weiss selbst keine klare Definition von "Volk"... Wenn ich den Ausdruck "Volk" verwende, so um "oben" und "unten" voneinander zu unterscheiden, ganz im Stile des Slogans in der untergehenden DDR "Wir sind das Volk".

Ich warne jedenfalls davor, einen Popanz aufzubauen, eine Wir-Gruppe und Ihr-Gruppen, eine Mehrheitsgesellschaft und Minderheitsgesellschaften, die angeblich aus häufigen Verhaltensweisen eine Ethnie herauszulesen sind. Solch eine Unterscheidung ist höchst unscharf, erklärt nichts und - was das Schlimmste ist - hat ausgrenzendes Potenzial. So blauäugig kann niemand sein, dass er nicht weiss, dass es gängige Praxis von Rassisten ist, Angehörige einer Ethnie als RepräsentantInnen derselben hinzustellen.

Egal, ob das jetzt wertend oder "nur" statistisch gemeint ist: Den einzelnen Menschen wird man damit auf keinen Fall gerecht. Eines muss man wissen: In der derzeitigen politischen Auseinandersetzung werden angebliche "Volkscharakter" wertend eingesetzt, indem man zuvor bestimmte negativ besetzte statistische Häufigkeiten (z. B. Straftaten) auswählt und sie einer Ethnie zuordnet.


Barbara antwortete am 15.05.03 (16:29):

@ Felix,

...oder in Deutschland geht man besonders vorsichtig mit derartigen Zuordnungen um aufgrund der schrecklichen Taten meiner Eltern-Generation...


mulde antwortete am 15.05.03 (17:03):

Volkscharakter Oh jemimee
Was wird hier eigentlich diskutiert??

Gebe ehrlich es ist uninteressant geworden.
Der eine Stellt die Frage Du erklär doch mal den Begriff Volk?
Genau mit dem Hintergedanken „ich könnte es ja auch nicht“
Aber lass ihm, sich doch die Schnauze verbrennen.
Dann ja dann komme ich und haue ihm noch eine drauf.
Was ist dem Thema geworden???
Man wird in 100 Jahren immer noch vom Volk …………. Sprechen
Meint aber oft bestimmte Eigenarten – die zwar nicht für alle gelten-
Nein man will ja nur die negativen Erscheinungen erwähnen.
Da kommen welche und klauen Autos--- ja das Volk der ……….!
Na aber deren Weiber O-LA- La
Die anderen aus dem Volk der Hütchenspieler, nur betrügen und und
Wenn man die sieht, na die sollten doch lieber mal ihre Kinder waschen!!
Sieht dagegen die Mütter aus fernen Ländern, deren Kinder ….. wie aus dem
Ei gepellt.
Und wenn hier jemand behauptet, ihm täte das nichts ausmachen eine/n
Farbige/n Schwiegersohn/tochter sofort zu akzeptieren, der verschließt die
Augen vor seiner eigenen Realität.
Oder einfach er lügt.
Das hat aber weder mit Rassismus oder anderen Hässlichkeiten zu tun .
Das sind menschliche Ungewohnheiten, die wir nicht gewohnt sind.
So einfach ist das !!
Was hier jedoch im Moment geschieht ist weiter nichts, als den Versuch
Dem anderen Widersacher klar zu machen Ich bin der/die Klügste hier
Richte dich also danach!!!!
Unter dem berühmten Strich ganz höflich ausgedrückt
Mit viel Worten wurde nichts gesagt- ähnlich den Debatten im Bundestag
Fazit eigentlich nur HEISSE LUFT!
Schade drum!


Felix antwortete am 15.05.03 (17:51):

@ auch deine Luft soll mir willkommen sein.

"Volk" scheint für euch Deutsche ... "Deutsche" ist ja auch nur eine Worthülse ... ein richtiges Reizwort zu sein!
Wurde schliesslich zum "Völkischen" pervertiert. Verstehe ich ja.
Bei uns gibt es Volksentscheide, Volksvertreter, Volksfeste, Volksbräuche und Volslieder ohne hässliche Nebengedanken.
Das stimmfähige Schweizervolk ist der Suverän, die höchste Instanz in unserem Staatswesen.
Exakte klardeffinierte Begriffe gibt es eigentlich nur in der Mathematik.
Also bitte ... verunmöglicht nicht jegliche Diskussion über Dinge, die uns emotional bewegen, über die wir aber nicht reflektieren dürfen oder wollen!


Wolfgang antwortete am 15.05.03 (18:06):

Es ist äusserst unfair , Mulde, in eine bestehende Diskussion zu kommen und allen zu bescheinigen, sie hätten bisher nur "heisse Luft" geliefert (wahrscheinlich schliesst Du Deinen eigenen Beitrag aus). Wie gesagt: Das ist unfair und wahr ist es auch nicht.

Eine Diskussion ist dazu da, (unterschiedliche) Standpunkte auszutauschen und evtl. zu klären. Dieses Thema halte ich für äusserst wichtig. Es ist ein heikles Thema. Felix hat es eingebracht. Dafür gebührt ihm ein Dankeschön. Er bemüht sich, wie alle anderen hier, "Licht" ins Dunkel zu bringen. Natürlich sein "Licht" und auf seine Art, so, wie andere ihr "Licht" auf ihre Art ins Dunkel bringen wollen.

Das hat nichts mit "draufhauen" zu tun und auch nichts mit "Schnauze verbrennen" und so einfach, wie Du es darstellst, ist dieses wichtige Thema weiss Gott nicht abzuhandeln.


Simba antwortete am 15.05.03 (18:26):

Der durchschnittliche Österreicher ist ca 38 Jahre alt, weiblich und geistig etwas unterbelichtet - so behaupten es jedenfalls unsere Statistiker ;-)
Im Übrigen glaube ich schon, dass sich Völker schon im Laufe der Jahrhunderte gewisse Eigenheiten und Verhaltensmuster erworben haben und das aus gutem Grund - ihr Überleben hing davon ab. Wir sind noch weit entfernt davon alle gleich zu sein und bin mir gar nicht so sicher ob wir das auch wollen. Vielleicht kommt ja irgendwann einmal der Tag an dem die Völker sich gegenseitig respektieren und in guter Nachbarschaft miteinander leben können, und ich finde bei uns in Europa klappt es ja schon recht gut ...


e k o antwortete am 15.05.03 (20:29):

Zugegeben, ich habe nicht alle Beiträge gelesen. Es ist mir aber hängen geblieben, dass es Diskutanten gibt, die mit dem Begriff "Volk" offensichtlich so ihre Probleme haben.

Probleme deshalb, weil da mal ein paar Verrückte binnen zwölf Jahren allerlei Unheil angerichtet haben und das scheint so mache hier zu blockieren.

Ich bin der Meinung, dass man den Nazis viel zu viel Ehre antut, wenn man den Begriff Volk mit ihnen in Verbindung bringt, nur weil die darauf herumgeritten sind.

Ich habe da keine Probleme damit. Für mich gibt es durchaus ein deutsches Volk, ( hat nichts, aber auch überhaupt gaaar nichts mit Nazi zu tun!!!) ein französisches, schweizerisches, italienisches und und und Volk.........und jedes Volk hat so seine mehr oder weniger liebenswerte Eigenheiten, darf es ja auch haben.

Nun frage ich mich, wo liegt da ein Problem ? Volk ist für mich die Bezeichnung für eine Menschengruppe, die zusammen eine gemeinsame Sprache spricht, die Eigentümlichkeiten entwickelt hat, die Vorliebe und auch Abneigungen hat, kulturell eine bestimmte Linie varfolgt, die einen bestimmten Charakter, nämlich einen Volkscharakter hat. Und die sich damit von einem anderen Volk unterscheidet.

Ich möchte mal daran appellieren, dass man in so einer Diskussionsrunde beileibe nicht immer nur das Negative herausstellen muss. Was hindert uns denn daran, im gestellten Thema auch das P O S I T I V E zu sehen ?

Freundliche Grüße

e k o


pilli antwortete am 15.05.03 (20:38):

@ eko

"Volks-charakter" und ob es ihn gibt,

daß war die Frage :-)


DorisW antwortete am 15.05.03 (20:44):

Schubladendenken ist menschlich, es ist oftmals hilfreich und manchmal sogar notwendig.

Wer Dinge kategorisieren und in einem wohlgeordneten Ablagesystem unterbringen will, kommt nicht darum herum.

Menschen jedoch wird es nicht gerecht. Wer die Menschen eines "Volkes" in eine bestimmte Ecke stellen will, muss sich die Frage gefallen lassen, aus welchem Interesse und mit welcher Motivation er das eigentlich tut.


Wolfgang antwortete am 15.05.03 (20:56):

Wenn man das "Volk" auf die eigene Ethnie beschränkt, kann man wohl auch von einem "Volkscharakter" sprechen (im Sinne von statistischen Häufungen bestimmter Merkmale). So verstandene enge Begriffe sind mir aber unangenehm, weil sie m. E. nach die Wirklichkeit nicht richtig widerspiegeln.

Wenn man mit "Volk" alle Staatsangehörigen meint, erübrigt sich das Suchen nach einen tatsächlichen oder angeblichen "Volkscharakter". Denn dann umfasst der Begriff "Volk" die ganze Bandbreite der Menschen, die als BürgerInnen in unserem Staat leben - unabhängig von ihrer Herkunft, Sprache, Hautfarbe, Religion, Kultur, sozialen Stellung usw.. Das tatsächliche bunte multikulturelle Leben (das sich sogar u. U. in seiner Vielfalt in einer einzigen Person finden lässt) wäre dann nicht mehr in einem Begriff eingesperrt. Die Blut-und-Boden-Ideologie ist mir fremd. Ich mag's halt lieber Multikulti. :-)