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THEMA:   Im Domänenrestaurant

 9 Antwort(en).

Schwanstein begann die Diskussion am 14.10.02 (15:14) mit folgendem Beitrag:

Im Domänenrestaurant

“Herr Ober, was können Sie uns anbieten?“
“Ja, wenn die Herren genügend Zeit und Geld erschlichen haben, bereitet ihnen unser Koch die Spezialitäten des Hauses. Als Vorspeise kann ich Ihnen sehr empfehlen: Brutalitätskrabben in Gemeinheitstunke, dazu einen zusammengelogenen Lobessalat im Tadeldressing. Als Zwischengericht vielleicht einen mitfühlenden Verhöhnauf-lauf mit niederträchtigen Streitnudeln, dazu einen neu aufgelegten rassistischen Gifttraminer Jahrgang 1933. Als Hauptgericht schlage ich Ihnen vor: einen besonders schleimigen Neidhammelbraten, gesotten im katzbuckelnden Fußkußöl, mit einer Verleumdersoße veredelt, das ganze angelassen in einem Sud aufgewärmter Leisetreterei, gefüllt mit geisttrüber Schmarotzersülze, oder einen in schäf-chenweißem Provokationsweihrauch geräucherten Dolchstoßbutt mit mißhelliger Konfliktkräuterbutter. Möglicherweise ziehen die Herren aber eine feige Doppelspottzunge vor, überbacken mit der unausgegorenen Hirnmasse einer zänkischen Klatschtante, dazu zwei hartgekochte Lästereier im handgerührten Skandalnest, mit Schmähmorellen und einem Schimpfsufflé in tückischer Beckmessersoße, dazu reichen wir eine Edelschurkenauslese, oder einen Eigenlobburgunder mit denunzierender Wirkung, kredenzt in der gottgefälligen Beichtflasche. Als Nachspeise vielleicht etwas Schwindeleis mit heißen Heuchelbeeren, oder einen langschmierenden Schmeichelpudding mit Ohrenbläsersirup, oder einen Schuß Speichelleckerpuderzucker aus dem Hinterhalt. Vielleicht möchten Sie aber etwas Duckmäusergebäck, oder kalten Mißgunstskaffee, überzuckert mit arglistigen Dogmen, serviert im Spucknapf der frigiden Gelüste.“
“Das hört sich alles recht gut an. Es könnte sein, daß wir hinterher noch eine kleine Käseplatte nehmen, haben Sie so was?“
“Aber natürlich, meine Herren. Einen besonders löchernden Anbiederungskäse aus dem übelriechenden rahmigen Streberschweiß geistig kastrierter Bullen.“
“Das ist ja ein reichhaltiges Angebot, da gilt es, gut zu überlegen. Nehmen wir daher erst mal einen Aperitif.“
“Sehr wohl, meine Herren. Kniefallwermouth vermischt mit einem in Demut gebrannten Sündenschnaps aus einer besonders menschlich aufgeweichten bigotten Aufstiegspflaume.“

(Zerrissenes Refugium)


Brigitte antwortete am 14.10.02 (15:28):

@ Schwanstein
Da ich im Gastgewerbe arbeite hab' ich es ausgedrukt.
Unter www.pension-wachter.at kannst du meinen Arbeitsplatz sehen.


Schwanstein antwortete am 14.10.02 (15:58):

@Brigitte,
gut. Bitte, sei so nett und schreibe drunter: >aus Zerrissenes Refugium<, Ingo Erbe, waltan maren verlag.

Sonst bekomme ich hier womöglich Ärger mit dem Verlag.

Danke,


Felix antwortete am 14.10.02 (17:30):

Schade ... wollte gerade die Lobsahnetorte und den Applauskuchen mit bravogebrannter Crème dazustellen ... da erst entdeckte ich den Fremdfederling auf dem Tellerrand ... und mein Appetit verschwand ... wie er gekommen war!
&:>)))


Schwanstein antwortete am 14.10.02 (17:34):

das ist ein Irrtum...


Schwanstein antwortete am 14.10.02 (19:43):

@Felix

oder deutlicher in diesem Zusammenhang:

das ist der immer leere Teller einer böswilligen Unterstellung...


Brigitte antwortete am 15.10.02 (01:16):

@ Schwanstein
Meine Arbeitgeberin mußte es 3x kopieren, alle fanden das super.
Danke


Schwanstein antwortete am 15.10.02 (09:22):

@Brigitte,
freut mich sehr. Legt es bitte nicht in eure Speisekarte, sonst, wer weiß, die Gäste?

bis bald...


Karl antwortete am 15.10.02 (09:58):

@ Schwanstein,


aber woher soll Felix die Identität von Schwanstein mit Ingo Erben kennen? Wenn man Copyright möchte, sollte man es auch offenlegen.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Schwanstein antwortete am 15.10.02 (10:22):

@Karl

dann fragt man und unterstellt nicht