Wenn dem so ist, daß ein Single in den westlichen Staaten für die Bereitung seines Frühstücks ebenso viel Wasser verbraucht, mit dem eine achtköpfige indische Familie im Slum einen ganzen Tag auskommen muß, dann muß die indische Slumfamilie mit Wasser sparsamer umgehen.

"Arroganz ist die Perücke geistiger Krankheit"
aus dem ST vom 10.9.02

richtig, der Single ist arrogant, nicht der, der dies bemerkt...

übringens freue ich mich über jeden, der mich lügen straft, will sagen, der, nachdem er dies gelesen hat, weniger Wasser verbraucht...

hab da noch was vergessen: die Perücke steht dir gut...

@Schwanstein

Was soll denn dieses Gutmenschengetue das dem westlichen Single suggerieren soll, er sei mitschuldig an der Wasserknappheit in indischen Slums?

o.k., die Wasserknappheit trägt Schuld...

unser wasserverbrauch hat jedenfalls nichts mit der wasserknappheit in den slums zu tun. aber unser wasserverbrauch hat was mit den zuständen in den slums zu tun.

so ist es gemeint...

interessante Theorie :

wenn ich also nur noch 1 x pro Woche dusche oder bade, dann verbessern sich die Zustände in den indischen Slums...

Werde das mal in aller Ruhe mit den Mitmenschen in meiner engsten Umgebung erörtern...

:-)

dann kann es aber geschehen, daß du nicht mehr so gut riechst...
Es liegt eine gewisse Konfusion oder Unerfüllbarkeit in dem Thema...

... mal langsam !

Noch ist mir ein Kausalzusammenhang nicht offenbart worden...

... und "gut riechen" : ich finde ohnehin, daß zu viele Zeitgenossen nur noch nach schrecklichen Duftnoten der Industrie riechen und leider überhaupt nicht mehr wie saubere Menschen!

:-)

Gabi antwortete am 12.10.02 (14:53):

<unser wasserverbrauch hat jedenfalls nichts mit der wasserknappheit in den slums zu tun. aber unser wasserverbrauch hat was mit den zuständen in den slums zu tun.>


Das musst du mir erklären. Und vor allem: Wer ist mit "unser" gemeint? Der in deinen Augen dekadente Westen oder auch die indischen Gutgenährten.

Könnte es nicht sein, dass auch der Geburtenüberschuss in Indien einer der wesentlichen Gründe dafür ist? Oder das Kastensystem in Indien? Oder die ungleiche Güterverteilung in Indien?

dann frage mal Professor Dürr (GCN), der offenbart es dir...

@Schwanstein

Es scheint eine unausrottbare Eigenschaft des deutsch-masochistischen Gutmenschentums zu sein, die Schuld immer bei sich selbst, aber nie bei den anderen zu suchen.

Denke doch einfach mal darüber nach, welche immensen monetären und nicht unerschöpflichen fossilen Mittel aufgewendet werden müssen, um Trink- und Gebrauchwasser herzustellen, aufzubereiten, zu verteilen, zu erwärmen, rückzugewinnen oder zu entsorgen, und wer sich das und unter welchen Bedingungen leisten kann.

Hallo Schwanstein,


zunächst wird Trinkwasser von der Natur hergestellt. Wenn ich es trinke oder zum Duschen verwende wird es zudem nicht völlig vernichtet, sondern dem Kreislauf letztlich wieder zur Verfügung gestellt. Ein Problem besteht nicht darin, dass wir hier zuviel Wasser verbrauchen, sondern darin, dass Trinkwasser auf dieser Erde so ungleich verteilt ist. Schuld daran ist zunächst niemand persönlich. Beigetragen hat vielleicht in manchen Regionen der Raubbau an den Wäldern, Dies haben meistens jedoch die Bewohner der betroffenen Landstriche selbst zu verantworten.

Es muss heute darum gehen, Resourcen und Knowhow für die Wasserwirtschaft (u.a.) überall bereitzustellen. Der Gedanke, dass wir "schuld" wären, trägt nicht und er hilft auch niemandem. Oder ist der Westen "schuldig", weil er Hygiene und Medizin exportiert und damit die Bevölkerungsexplosion erst möglich gemacht hat? Was wäre die Alternative gewesen?

Der Gedanke, dass eine Wasserverbrauchseinschränkung beim Frühstück in Deutschland den Slumbewohnern in Indien helfen könnte, ist kindlich naiv, entschuldige diese Formulierung. Wenn es doch nur so einfach wäre! Ich jedenfalls würde sofort mit dem Duschen aufhören!

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Passend zum Thema: Höhere Steuern auf Leitungswasser (s. Link).

dann möchte ich mich verabschieden

Interessant ist die Unterscheidung zwischen Trinkwasser = Lebensmittel und Brauchwasser = Arbeitsmittel. In diesem Zusammenhang kommen mir die bei uns und anderswo immer noch gebräuchlichen Leitungssysteme geradezu antiquiert vor. Nicht aus jedem Wasserhahn muß das Lebensmittel "Wasser" kommen. Und Brauchwasser-Recycling vor Ort, das heißt IN EINEM ABWASSERSYSTEM, unter Hinzunahme von Regenwasser, dürfte ein simples Ding sein. Dabei auch noch Wärmerückgewinnung zu praktizieren, ist eigentlich ein Muß.

Wo zum Teufel sind denn die Architekten und Planer, die Wasserwerker und Hauswirtschafter, die Heizungs- und Wohnklima-Experten, die solche technisch längst ausgereiften Anlagen sukzessive als Ersatz für erneuerungsbedürftige Rohrsysteme vorsehen?

Bei uns wird jedoch mehr über Cellulitis oder Falten-Unterspritzung publiziert als über sinnvollen Einsatz von Technik...

@karl Du hast völlig recht- wer das nicht glaubt, soll mal nach Indien fahren.
@seewolf, Du wirst mir immer sympathischer, ich denke auch über Dich nach, wie bist Du Kneipier geworden ?
Vielleicht so, wie ich in grauer Vorzeit Taxifahrerin!

wieso verabschiedest du dich? ist die diskussion etwa beendet? gibst du so schnell auf? eine diskussion bedeutet doch nicht, recht zu haben, sondern sich gegenseitig weiter zu bringen, und auch zu lernen. also bleib hier, du.

Gabi

Also Leute, wenn ich mich mit dem Wasser einschränke, wer in Indien hat das was von?
Ich durfte mich fast 3 Monate lang nicht duschen und nur an ganz wenigen Stellen waschen wegen einer Strahlentherapie. Ist das nicht gebrauchte Wasser denn für irgend jemand nutzbar gewesen? Ich verstehe nicht, was Indiens Wasserverbrauch mit dem unseren zu tun hat. Gegenüber unserm Haus wohnen zwei indische Familien. Denkt ihr, die würden weniger Wasser verbrauchen, damit es ihren Landsleuten in Indien wassermäßig besser geht?
Ich verschwende kein Wasser, denke aber, dass wir aufgrund unseres Fortschritts, unserer Arbeit und unserer Bemühungen ein Recht darauf haben, in Ruhe und ohne schlechtes Gewissenzu duschen oder zu baden usw.

Es gibt tatsächlich Systeme, die z.B. Dusch- oder Badewasser auffangen und dann als WC-Spülwasser durch einen Pumpmechanismus verwendet werden kann. Habe das vielmals in Italien gesehen, wo in manchen Regionen Wasserknappheit herrscht. Hatte dann mal die Idee, das auch hier nachträglich einbauen zu können und habe mich erkundigt. Haha, aus Hygienegründen sind solche Vorrichtungen nicht gestattet. Also, es kann sich hier jemand anstrengen noch und noch, um Wasser zu sparen -nicht unbedingt für Indien- es geht einfach nicht.
So und was sagt ihr nu???

was wäre eigentlich, wenn das eine Allegorie ist?

@schwanstein, ich fände es auch albern, wenn Du jetzt für alle Zeiten schmollen würdest, komm doch wieder!@
@pheedor, in meinen Augen ist es eine Allegorie.

Ein vielleicht interessantes Detail: Als "unser" A-Werk gebaut wurde, wurde der Grundwasserspiegel um über einen Meter gesenkt sprich abgepumpt. Die Pumpen laufen immer noch! Wir aber, die in der Umgebung des A-Werkes wohnen, müssen bald alle Jahre mehr für den Kubikmeter Wasser bezahlen - weil das Wasser knapp wird!

Schorsch: hier bei uns isses gerade andersrum.Hier gibts zu viel,von den Verbrauchern nicht abgenomenes Wasser,deshalb müssen wir immer mehr zahlen.Vor der Wende gabs keine Wasserzähler,jeder verbrauchte soviel wie er wollte und/oder konnte,ohne einen
nenneswerten Betrag zu entrichten.Danach kamen sogenannte Experten,mit der Empfehlung (da ja der blühende Aufschwung der Wirtschaft und eine Zunahme der Stadtbevölkerung prognostiziert wurde)neue Wasser-und Abwasserwerke zu bauen und dafür nur einige dutzend (lächerliche) Millionen DM Kredit aufzunehmen.Nun haben wir :überdimensionierte Wasserwerke,eine um ca 20%geschrumpfte Stadtbevölkerung,sowie kaum noch Industrie.Allein um die Fixkosten dieser städtischen Wasserbetriebe zu decken (Löhne/Materialien/Strom/Kapitaldienst usw,,)mußten die Wasser-und Abwasserpreise erheblich angehoben werden.Da aber der Verbrauch bei steigenden Preisen logischerweise stetig sinkt,wird eine Preisspirale in gang gesetzt.Da die Gesamtkosten auf geringere Wassermengen umgelegt werden müssen überlege ich schon,ob ich durch erhöhten privaten Wasserverbrauch dazu beitragen kann,daß meine ärmeren Mitbürger sich auch weiterhin tägliche Wäsche leisten können.

@wanda

habe mich vorübergehend verabschiedet. Man spricht über Wasserwirtschaft, davon verstehe ich nicht all zu viel.

@henner

Das Gleiche gilt ja auch für die Abfallentsorgung: Jahrelang hat man uns gepredigt, weniger Abfall an den Strassenrand zu stellen. Wir habens geglaubt. Und jetzt werden die Kilokosten laufend erhöht - weil die Verbrennungsöfen zu wenig geliefert bekommen!
Neckisches Detail: Dafür liegen die Abfälle jetzt auf den Strassen und in den Wäldern!