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THEMA:   Bauen mit,nicht gegen den Strom

 18 Antwort(en).

York begann die Diskussion am 20.08.02 (11:18) mit folgendem Beitrag:

In Zukunft muss die Bevölkerung zum Umdenken aufgerufen werden.Wie denkt ihr darüber?


Nummer 8 antwortete am 20.08.02 (11:54):

Und wer soll den Aufruf starten - und immer, immer wieder repetieren?


Fred Reinhardt antwortete am 20.08.02 (12:31):

Solch einen Satz habe ich bei der Gründungsfeier der Grünen schon mal gelesen. Nichts neues York.


e k o antwortete am 20.08.02 (12:52):

Ich denke, dass Aufrufe nichts bringen. Davon lässt sich die Menschheit nicht beeindrucken.

Es ist sicher makaber, aber es bedarf - leider - solcher Katastrofen, um ein Umdenken einzuleiten. "Wer nicht hören will, muss fühlen!"

Geht es uns denn nicht allen so ? Haben wir denn nicht in erster Linie einmal den Gedanken, dass es ( hoffentlich) nicht so schlimm kommen könnte und wir unser gewohntes Leben weiterführen können?

Dieses Denken liegt nun mal in der Natur des Menschen, das kann man immer wieder und überall erleben. Da habe ich eben in einem anderen Thread gelesen, dass Inge Meysel sich jahrzehntelang gegen einen Deich vor ihrem Haus gewehrt haben soll, weil ihr dadurch der Blick auf die Elbe verwehrt wurde. Was soll man dazu noch sagen ?

Und ob jemand aus der Politik sich getraut, eine derart unpopuläre Entscheidung durchsetzen zu wollen, nach der in überschwemmungsgefährdeten Gebieten nicht mehr gebaut werden darf, muss man schon bezweifeln. Der Beschimpfung durch jene, die das nicht hinnehmen wollen, kann er sich gewiß sein.


Almex antwortete am 20.08.02 (16:42):

Ein Satz von eko ist leider richtig "Wer nicht hören will, muß fühlen", wenn er jetzt auch in einem anderen Zusammenhang stehen könnte. Wurden nicht alle Versicherer von Haus und Hof gejagd mit den Worten: "Die wollen doch nur verdienen", als z.B. eine Gebäude- oder Hausratversicherung angeboten wurde "... auch gegen sonstige Naturgefahren ...", wo praktisch höhere Gewalt ausgeschlossen wird, und auch Lawinen- oder Vulkanausbruchsgefahr mit abgedeckt würde ?
Und das kostet monatlich nur Cents mehr. Die Statistik sagt auch, daß nur ca. 35 % der Bundesbevölkerung eine Unfallversicherung haben, kostet ebenfalls nur Cents, aber das Geschrei ist groß, wenn im Schadensfall "die gesetzliche" nur Minimalbeträge zahlt !
Ich bin kein Versicherungsagent, aber meine Lebenserfahrung sagt mit, solche Risiken kann man günstig versichern, Haftpflicht, Hausrat (und, wer hat, Gebäude) und Unfall.


Barbara antwortete am 20.08.02 (22:24):

Lieber Almex,

es ist leider so, dass Du Dich nur gegen Hochwasser versichern kannst, wenn Du in einem Gebiet wohnst, in dem Hochwasser praktisch ausgeschlossen ist - das ist ja gerade das Dilemma!

Versicherer sind Kaufleute und keine barmherzigen Samariter! Stell Dir mal vor, Hausbesitzer in Passau würden um eine derartige Versicherung nachfragen. Kannst Du Dir einen Kaufmann, bzw. eine Versicherung, vorstellen, die ihr Risiko "für ein paar Cents" abdeckt? Ich nicht, denn eine derartige Versicherung würde schnell in die Pleite steuern.


kleinella antwortete am 20.08.02 (23:03):

Also, meine Mutter die wäre fast ebenfalls ein Hochwasser-Opfer geworden. Sie wohnt in einem Fachwerkhaus, das etwa 100 Jahre alt ist. Es wurde damals nahe am hiesigen Bach gebaut, wie viele andere ähnliche Häuschen. Zum Glück blieb meine Mutter verschont, doch ich frage mich, was soll diese Rede vom Umdenken. Wir haben im Ort nicht das erste Hochwasser gehabt, zum Glück waren die Schäden auch diesmal noch im üblichen Rahmen, nicht so wie anderswo.
Ich finde, man sollte es sich gut überlegen, bevor man irgenwelche Parolen herausgibt.


Barbara antwortete am 20.08.02 (23:45):

Wie schön, kleinella, wenn bei Euch noch einmal alles gut gegangen ist. Daraus allerdings zu schließen, dass unsere westliche Gesellschaft in Sachen Umweltschutz nicht umzudenken braucht, finde ich doch ziemlich kurz gedacht.

Siehst Du ab und zu einmal fern? Hast Du dort vielleicht von Menschen gehört und gesehen, die nicht das Glück Deiner Mutter hatten? Meinst Du nicht auch, dass es sich evtl. lohnen würde, einmal über die Folgen unseres Handelns nachzudenken?


schorsch antwortete am 21.08.02 (13:22):

Umdenken tun in der Regel nur jene, die direkt betroffen sind.....


Nuxel antwortete am 21.08.02 (14:03):

Hochwasserversicherung

Alle Versicherungen haben sich dahingehend geeinigt,dass zur Zeit keine Versicherungen gegen Hochwasser abgeschlossen werden.

Die Hamburg Mannheimer will ab September grundsätzlich Hochwasser-Schutz-Versicherungen anbieten.
Ganz gleich,ob in gefährdetem Gebiet,oder nicht!

Nur,denke ich,etwas mehr als ein "paar Cents" wird das schon ausmachen!


8 antwortete am 21.08.02 (15:30):

Im Hochwasser ertrinken kommt sicherlich seltener vor, als daß sich Leute tot-versichern.


Leser antwortete am 21.08.02 (19:09):

@ 8
eine sachliche Nachricht sollte - besonders in einer Zeit,da noch lange die Folgen der Katastrophe schmerzlich spürbar sein werden- auch als solche genommen werden.


York v. Selasinsky antwortete am 21.08.02 (23:07):

In der DDR-Hausratversicherung war der Hochwasserschutz mit eingeschlossen...viele Leute haben aber dieses Risiko aus Kostengründen nicht mit in den Vertrag hineingenommen.Dies nur zur sachlichen Richtigstellung.


8 antwortete am 22.08.02 (07:06):

@ Leser,

ich meinte damit, daß sich viele Leute eine Versicherung ersparen, wenn sie denken, daß sie nicht nötig sei.
(Ertrinken kommt doch nicht oft vor, weshalb also soll ich so viel Geld für eine Versicherung ausgeben.)

Verstaan?
Nun nimm bitte meinen Eintrag als "sachlich zur Sache".


Barbara antwortete am 22.08.02 (10:47):

@ 8

Wo liegt der Vorteil für einen Ertrinkenden, wenn er versichert ist????


eko antwortete am 22.08.02 (11:03):

Auch auf die Gefahr hin, als "überheblicher Vielschreiber" eingestuft zu werden:

Versicherungen, gleich welcher Art ( ich habe lange genug welche verkauft ) sind lästig, wenn man den Beitrag zahlen soll und keine ( sofortige ) Gegenleistung sieht. Da kommen dann schnell solch albernen Sprüche auf, wie "Man kann sich auch tot-versichern".

Kommts aber zum Versicherungsfall, dann ist jedermann heilfroh, eine solche zu haben und Geld zu bekommen.

Doch wehe, man hat das so genannte "Kleingedruckte" nicht aufmerksam genug gelesen und bekommt gesagt, dass dieser oder jener Fall nicht abgesichert ist. Dann ist es natürlich die böse böse Versicherung, die nicht zahlen will - und nur Paläste baut. Darüber könnte ich einen Roman schreiben. Beim Autokauf wird auf jedes Fitzelchen geachtet, Versicherungen werden oft genug blauäugig und ohne genaue Prüfung abgeschlossen.

Und noch etwas: Diese Naturkatastrofe sprengt alle bisherigen Dimensionen und da wäre jede Versicherung total überfordert, wenn sie da den ganzen Schaden ersetzen müsste. Auch eine Versicherung kann nur solange aus dem Topf schöpfen, bis er leer ist.


Barbara antwortete am 22.08.02 (11:18):

Eben, e k o, das Kleingedruckte......

Meiner Tochter wurde gerade ihr Fahrrad gestohlen. Zum Glück hatte ich es in einer Hausratversicherung gegen einen Mehrpreis mitversichert. Nun das Kleingedruckte: zwischen 22.00 und 08.00 Uhr gilt der Versicherungsschutz nicht, es sein denn, das Fahrrad befindet sich zum Zeitpunkt des Diebstahls im Gebrauch......

Nein, das Fahrrad wurde ihr nicht während der Fahrt unter dem Hintern weggestohlen. Es befand sich mehrfach gesichert vor der Haustür, da weder Keller noch sonstige Verschlussmöglichkeiten bestehen. Die Wohnung meiner Tochter befindet sich im vierten Stock ohne Fahrstuhl, so dass sie es kaum nachts mit in ihre winzige Einzimmerwohnung nehmen kann.

Ach, ja, Versicherungen.........
Nur gut, dass es sich hier nicht um ein Haus als Versicherungsfall handelt.......


8 antwortete am 22.08.02 (11:53):

@ Barbara,
natürlich hätte ich für die Wortklauber "Ertrinken" durch "Hochwasser" ersetzen müssen.

Kann es jetzt endlich jeder peilen?


eko antwortete am 22.08.02 (12:24):

@Barbara:
Auch wenn das Thema nicht so richtig hierher passt:
Es gibt nun mal Situationen, die sind eben schlicht und einfach nicht versicherbar. Dazu gehört Fahrraddiebstahl in nicht gesicherten Räumen. Ein Fahrrad, selbst wenn es mehrfach gesichert des Nachts vor dem Haus steht, ist ein unversicherbares Risiko, das muss man wissen, es steht im Kleingedruckten und wenn der Versicherungsmann ein guter Mann ist, dann macht er seine Kunden auch darauf aufmerksam.

Du solltest mal in der Schadensabteilung einer Versicherung ein Weilchen arbeiten, da würden sich Dir die Haare sträuben darüber, wieviel Versicherungsbetrug - der immer noch als Kavaliersdelikt gilt - von den Versicherten da betrieben wird. Kein Wunder, wenn die - im Interesse aller Versicherten - da ein genaues Augenmerk darauf haben.