Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Wohnen am Fluss

 35 Antwort(en).

York v. Selasinsky begann die Diskussion am 17.08.02 (10:26) mit folgendem Beitrag:

Ist es unvernünftig ohne besondere Schutzvorkehrungen in Gebieten zu siedeln,die von Hochwasser führenden Flüssen bedroht sind?
Extreme Niederschläge gehören seit jeher zum Kreislauf der Natur und die Siedlungskonzentration in Ballungsräumen hat die Verletzlichkeit der Menschen noch erhöht.
Wäre das Regengebiet,das am vergangenem Dienstag 312 Liter auf einen Quadratmeter Boden noch eine wenig ostwärts gezogen,hätte es eine neue Oderflut wie 1997 gegeben.
Diese Überflutung eines Siedlungsraumes nun an einem anderen Fluss(Elbe) ist schmerzlich,aber unter meteorogischen Gesichtspunkten indes nicht gar so außergewöhnlich.
Übrigens sind in der selben Zeit in Nepal,Bangladesch und auf den Philippinen ca.900 Menschen wegen schwerer Regenfälle ums Leben gekommen.


Renate antwortete am 17.08.02 (12:44):

Heißt das, die Opfer seien selbst schuld?


schorsch antwortete am 17.08.02 (13:41):

Nein, aber ich hoffe, dass die Behörden aller Bundesländer nun einen nationalen Katastrophen-Schutzplan erarbeiten und die Anwohner bedrohter Gebiete unter Berücksichtigung der neuen Umweltbedingungen vor den Gefahren warnen werden.


e k o antwortete am 17.08.02 (13:49):

Wenn das Kind im Brunnen liegt, sprich: Die Überschwemmungen eingesetzt haben, ist es natürllich leicht, darüber zu reden.

Meines Wissens ist das Oderhochwasser 1997 das erste gewesen, das ein solch katastrophales Ausmaß angenommen hatte. Vorher gabs das noch nicht. Es sind auch alle warnenden Stimmen ignoriert worden und dazu fällt mir der Rhein ein.

Die Nachkriegsjahre waren davon geprägt, dass man "Flussbegradigungen" am Oberlauf des Rheins im großen Stil gemacht hat. Ich denke da an die Murg, die Rench, die Kinzig, um nur ein mal einige zu nennen. Man wollte das Hochwasser, das aus dem Schwarzwald kam, schnell loswerden mit dem Erfolg, dass seither Köln jedes mal nasse Füsse kriegt.

Gleichzeitig hat man die Auewälder direkt am Rhein, die schon immer als Überflutungsgebiet galten, mehr und mehr zurückgedrängt, man hat zugelassen, dass im Tiefgestade, von dem die Altvorderen wussten, dass es hochwassergefährdet ist, ganze Ortsteile gebaut wurden, Gewerbebetriebe errichtet und und.

Wenn die "böse Ilse" ihre Fracht nicht im Erzgebirge, sondern im Schwarzwald abgeladen hätte, dann hätten wir jetzt am Rhein dieselbe Situation wie an der Elbe. Den Bemühungen der Politik, vorsorglich Polder auszuweisen, die bei Hochwasser geflutet werden könnten, stoßen auf erbitterten Widerstand der betroffenen Interessenten.

Man kann nur hoffen, dass das Beispiel Elbe und Oder den Menschen die Gefahren aufgezeigt haben. Aber ich bin da sehr skeptisch, denn solange nichts passiert ist, wird auch nichts getan.

Man taumelt sehenden Auges ins Unglück.


rolf antwortete am 17.08.02 (15:36):

Nein Renate, nicht die Opfer sind "Schuld", sondern die Bauplaner, die - entgegen aller Warnungen - die Gebiete als Bauland ohne besondere Auflagen ausgewiesen haben.


Rainer (Klr) antwortete am 17.08.02 (15:57):

Wenn die Gemeinden ihre Landschaftpläne aufstellen müssen und solche Gebiete dann ausweisen wollen, haben sie mit erbittertem Widerstand der Landbesitzer zu rechnen.

Die Gemeinden hätten dann das Recht, dieses durchzusetzen.
Allerdings nur mit Einverständnis der Besitzer.
Die geben sie natürlich nicht, wollen ja selbst verdienen.
Also bleibt es so wie es ist.


renateE antwortete am 17.08.02 (19:18):

Hallo rolf,
danke für die Antwort.

Aber eine 'persona grata' sollte man lieber ignoren. :-)


rE antwortete am 17.08.02 (19:55):

"... non grata" natürlich.


mulde antwortete am 17.08.02 (21:13):

York
Was wäre nur aus der Menschheit geworden wäre der Fluß nich gewesen.
Fast alle großen Orte dieser Welt sind an einem Fluß
gegründet worden. Da war eine Furt - dort war Fisch zu
fangen.
Später dann siehe konnte man seine Produkte gut Transportieren.
Siehe das Ruhrgebiet mit der Kohle zum Stahl und dieser
konnte dann günstig verschifft werden.
Also gute Wirschrschaftliche Momente.
Nur Jahre später kam der Monitäre Mensch dazu .
Erbaute dichter und dichter, er kanalísierte das , was eigentlich Auslauf braucht. Dort muß man suchen.
Dieser Menschentyp bedrängte dann die Regierenden so zu bauen wie es er sich wünschte.Den Rhein und andere hat er schon kapput gemacht.
Jetzt möchte er die Elbe haben und die paar Qkm elbauen
na was ist das schon. ohne die kann er leben aber können
wir ohne diese Leben????
Mit mehr Vernunft und ohne die skrupelosen Makler
läßt es sich wunder schön am Fluß leben.


Vroni antwortete am 17.08.02 (21:35):

Habe den halben Tag Sandsäcke voll geschaufelt. Morgen geht es weiter. Vielleicht hilft es, wenn wir überschwemmt werden. Zumal beruhigt es, dem Fluß etwas entgegenzusetzen.
Muß Mulde Recht geben! Vielleicht kommt man jetzt zur Besinnung und legt die Pläne zum weiteren Ausbau der Flüsse ad acta.
Wünsche den Verantwortlichen eine Woche Angst und Sandschippen, denn meistens halten sie gern schöne Reden.


pilli antwortete am 17.08.02 (21:47):

die verantwortlichen werden ausser den auftritten in den medien in der vergangenen woche bereits kräftig geschaufelt haben, weniger sand, eher ihre pfründe. die börse zeigt deutliche aufschwünge. ich las im netz, daß unternehmen der baubranche bis zu 11% verzeichnen konnten...viele gehen baden und einigen gelingt es mal wieder, oben zu schwimmen.


mulde antwortete am 17.08.02 (21:51):

E-K-O
Du nimmst in Anspruch einer best informiertestem im Forum zu sein.
Bitte habe nichts dagegen.
Das Oderhochwasser mit dem Extremen Eisgang 1947
hast du nicht erwähnt
von den etlichen Kleineren aber auch bedeutungsvollen
na die lassen wir doch großzügig gleich weg.
Hochwasser Katastrophen bei Elbe und Mulde waren immer
etwa Zeitgleich 1947 -Gleiche Zeit wie die Oder
Historisch nennt sich das damalige Oderwasser ODERBRUCH nach dem gleichnamigen Landesteil.
Also Elbe und Mulde machten dsa gleiche Silvester 1947
1954 waren wieder Elbe und Mulde mit Pegelstand von 5,85
im Einzugsgebiet der Muldemündung.das bei 1 woche stark regen
1974 Elbe und Mulde sind sich wiederereinig wir machen mal
wieder ein hochwasser Pegel 5,95m
das erwähnst Du nicht na kein Wunder da gehörte ja das noch nicht zu Deutschland.
jetzt 2002 ist das nun leider am schlimmsten
aber alle diese Details wurden Laufend im Radio und Fersehen in dieser Woche erklärt!!!
Eko wenn man das nicht weis , man kann sich aber bei Google
schnell und gut informieren.
und zu den OderHochwassern gibt sehr gute Weiterführende
Literatur in jeder guten Leihbücherei.
Aber Du darfst mich jederzeit wiedersprechen, bedenke aber
auser dem Oderhochwasser die anderen hab ich persönlich
mitgemacht.
ein trauriger mulde


York antwortete am 17.08.02 (22:03):

@Renate
Menschen tragen nicht die Schuld an dem Hochwasser,das für den Naturkreislauf oder die Ausbildung von Flussläufen wichtig ist.
@Rolf
Man muß die Ausweisung neuer Baugebiete in gefährdeten Regionen vermeiden.Es muss auch die Aufgabe von Experten sein,nach Plätzen zu suchen,an denen man Hochwasser speichern und nutzen kann.In diesem Fall waren die Becken am oberen Rand der Elbe im Hinblick auf den sommerlichen Verbrauch gefüllt und es gab deswegen keinen Speicherraum,der den Niederschlag hätte auffangen können.
Außerdem war die extreme Langsamfahrt von "Ilse" ungewöhnlich,die Niederschlagshöhe und die betroffeenen Flächen ebenso.
@Mulde
Nach Beseitigung der Schäden soll man nicht zum Tagesgeschehen übergehen,sondern die Fehler eingrenzen,die zu dieser schmerzhaften Lehrstunde beigetragen haben.


renataE antwortete am 18.08.02 (07:58):

@ york,

ich meinte auch nicht "schuld am Hochwasser", sondern "schuld an den persönlichen Schäden", weil sie zu nahe ans Wasser gezogen sind.


e k o antwortete am 18.08.02 (10:57):

Nun dachte ich, dieses an sich unpolitische Thema sei weniger gefährlich und man könne sich hier hier eher austauschen.

Leider weit gefehlt!

Schon wieder wird man in absolut uncharmanter Art und Weise persönlich angegriffen als einer, der von sich behaupten würde, er wäre "einer der best informiertesten im Forum", das habe ich nie behauptet und ich denke auch, dass meine Beiträge nicht danach aussehen.

Zugegeben, von Elbe und Oder wusste ich wenig, das aber schon wieder politisch auszuschlachten, ist einfach perfide. Nun ja, ich lebte schon immer am Rhein und kenne dessen Geschichte natürlich besser als Elbe und Oder. Man hat hier im Südwesten auch wenig von früheren Hochwässern mitbekommen. Zu der damaligen Zeit steckte das Informationssystem noch quasi in den Kinderschuhen - und wahrscheinlich war ich selbst auch noch nicht so sensibilisiert. Muss man das gleich wieder auf die Ebene vom "Klassenfeind" hieven? Muss man mich deshalb gleich so niedermachen ? Ja gut, ich habe aus dem Bauch heraus meinen Beitrag geschrieben und mich dabei auf die Verhältnisse am Rhein beschränkt, weil ich andere Verhältnisse nicht kenne und dann lieber schweige.

Schweigen! Ja, das wird das Beste sein hier überhaupt. Schade für das Forum, das seine Unschuld längst verloren hat. ( Ach nee, sollte ich eigentlich nicht schreiben, denn gewiß wird mir jetzt wieder unterstellt, ich würde meinen, ohne mich sei es schade für das Forum.)

Na, denkt, was Ihr wollt.


Otto antwortete am 18.08.02 (11:08):

Wäre ja verwunderlich gewesen, wenn König eko sich nicht falsch verstanden fühlen würde.


team seniorentreff antwortete am 18.08.02 (11:13):

Die Regeln

Anonym ohne gültige E-Mailadresse eingestellte Beiträge sind unerwünscht und wir behalten uns eine Löschung prinzipiell vor. Bei sehr persönlichen Problemen, bei denen der Schreiber um Hilfe bittet, aber anonym bleiben möchte, wird selbstverständlich Rücksicht genommen.

Bitte schwächen Sie Ihre Argumente nicht durch persönliche Angriffe! Diskutieren Sie über die Sache, nicht die Person. Es wird empfohlen auf persönliche Angriffe nicht zu antworten, damit der Webmaster solche Angriffe eliminieren kann.

Für uns endet die Freiheit des Wortes dort, wo andere verletzt werden. Wir werden deshalb sexistische, Rassen- und Volksgruppen-diskriminierende Äusserungen sowie Aufrufe zur Gewalt nicht dulden. Der Seniorentreff nimmt für sich das virtuelle Hausrecht in Anspruch und kann Beiträge ohne Begründungszwang jederzeit entfernen - und wird bei Vorliegen eines Straftatbestandes ohne Zögern die Staatsanwaltschaft einschalten.

Die Autoren von Beiträgen stellen den Seniorentreff von allen Ansprüchen Dritter frei und übernehmen u.a. die alleinige Verantwortung für die Einhaltung von Copyrightbestimmungen.

Webmaster Seniorentreff


Wolfgang antwortete am 18.08.02 (12:01):

Das Hochwasser und vor allem das "Wohnen am Fluss" sind selbstverständlich keine unpolitischen Themen (man macht sie nur gerne zu solchen)... Im Gegenteil: Die wirtschaftspolitischen Sünden der Vergangenheit holen jetzt die Menschen auch in Deutschland ein.

Dies wird nicht die letzte der sogenannten "Jahrhundertfluten" gewesen sein... Es scheint, dass solche Fluten in immer kürzeren Zeitabständen kommen werden. Die Folgen des Klimawandels sind nicht mehr nur in Rechenmodellen sichtbar. Die Folgen melden sich mit Macht in der Wirklichkeit.

"Unserer westlichen Welt, die eine Welt des Machens, des Genusses und der Zerstörung der Natur ist, werden da bitterernste Fragen gestellt.", schreibt Volker Kreß - Bischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens - heute in einem Kommentar in der WELT.

Ich bin skeptisch, ob den "bitterernsten Fragen" (falls sie überhaupt gestellt werden) erfolgbringende Antworten folgen werden. Schon reden die Meisten vom Wiederaufbau... So, wie es war, soll es wieder werden...

Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de/


KlausD antwortete am 18.08.02 (12:22):

Der Wiederaufbau wäre die größte Dummheit!
Auch würde ich keinen Cent mehr in Dresden anlegen!

Zurück zur Natur!!!


pilli antwortete am 18.08.02 (12:52):

sollte ich vorsichtshalber nächtens das wahrzeichen meiner stadt, den "kölner dom" stein für stein abbauen?


e k o antwortete am 18.08.02 (19:03):

Ich gebe Wolfgang ja recht, dass das Hochwasser und das Wohnen am Fluß eben a u c h politische Themen sind, ich meinte ja weiter oben die "hohe Politik", speziel der Wahlk(r)ampf, der derzeit hier mit teilweise unfairen Mitteln ausgetragen wird.

Ansonsten ist dies hier ein sehr wohl politisches Thema.
Ich denke aber, dass man sich keine Wunder erhoffen darf, dass nun plötzlich alle Welt aufwacht und sich bewusst wird, dass etwas geschehen muss.

Wir haben den Bezug zur Natur verloren! Wir sind zu sehr technisiert und denken, dass es grad so weitergeht, alles machbar ist.

Nun hat die Natur zurückgeschlagen. Es sollte uns und die Menschheit insgesamt aufrütteln. Wird es aber nicht tun. Das ist vorherzusehen.

Die am Fluß wohnten, werden wieder aufbauen. Möglicherweise, wenn sie nicht daran gehindert werden, an derselben Stelle in der Hoffnung, dass es nicht wieder passiert. Vielleicht aber werden sie (hoffentlich) vorsichtiger sein und anders bauen.

Wer allerdings erwartet, dass die Menschen ihre Heimat verlassen werden, um sich in hochwassersicheren Gegenden anzusiedeln, macht sich nicht viel Gedanken darüber, was Menschen bewegt, dort zu bleiben, wo ihre Heimat ist. Wer geht schon gerne und freiwillig von dort weg, wo er gewohnt hat, möglicherweise geboren und aufgewachsen ist, seine Familie, seine Freunde, seinen Arbeitsplatz und und und hat. Ich kann es verstehen, wenn sie es nicht tun.

Ob dieses Hochwasser die Menschen dazu bringt, etwas dagegen zu tun, bleibt sehr zu bezweifeln. Ganz ohne Folgen wird es zwar sicher nicht bleiben. Man wird Vorkehrungen treffen. Ob sie ausreichen werden, ist eine andere Frage. Und es ist auch eine Frage der Finanzierbarkeit. Es wird - wie in Hamburg auch - eine Aufgabe sein, die sich über Jahrzehnte hinziehen wird.

Und sie wird Veränderungen mit sich bringen müssen, denn so naturnah, wie sich das Elbetal vor der Katastrophe darstellte, wird es mit Hochwasserschutz gewiss nicht mehr sein können. Da sind Eingriffe erforderlich, die die Landschaft gravierend verändern werden.

Die Städte am Rhein haben z.T. gewaltige Uferschutzmauern gebaut und damit den "schönen" Blick auf den Fluß verbauen müssen. Da wird man wohl an Elbe und Oder auch nicht daran vorbeikommen, soweit nicht schon geschehen. Doch dann ist es eben (leider) mit der Idylle an diesen Strömen auch vorbei.

Es hat alles seinen Preis.


DorisW antwortete am 18.08.02 (19:17):

eko, das ist genau die falsche Richtung.
Nicht Mauern werden gebraucht, um die Brühe noch mehr zu kanalisieren, sondern Retentionsräume.


839 antwortete am 18.08.02 (19:42):

Geschrieben von eko:
Die Ursachen sind hinlänglich bekannt, aber keiner will sie hören, vor allen Dingen will keiner die Umstände auf sich nehmen, die erforderlich wären, um die kommenden Klimaveränderungen abzumildern. Atomstrom wird verteufelt, fossile Brennstoffe erzeugen Kohlendioxyd, die die Erwärmung verursachen, keiner will aufs Auto fahren verzichten und selbst wenn wir heute das alles einstellen würden, würde es dreißig Jahre dauern, bis sich die ersten Auswirkungen zeigen würden. Und da muss ich sagen, da ich das sowieso nicht mehr erlebe, mache ich mir da "keen Kopp drüber", wie die Berliner sagen.

Und genau das ist der falsche Ansatz. Wir alle sollten versuchen etwas zu ändern. W i r erleben es nicht mehr, aber was wird aus den nächsten Generationen???


schorsch antwortete am 19.08.02 (09:54):

Warum kommt es überhaupt zu solche geballten Ansammlungen von Wasser?
Früher gab es Schwemmgebiete. Sie dienten bei viel Regen oder Schmelzwasser als Ausgleichsbecken. Diese wurden trocken gelegt mit Drainageleitungen. Wenn man heute durch ein solches ehemaliges Moorgebiet wandert - das sich inzwischen zu Wiesen und Äckern verwandelt hat - sieht man überall Schächte mit Deckeln drauf, die einst bodeneben waren, heute aber bis 1 Meter überständig sind, weil sich der austrocknende Boden um so viel gesenkt hat.
Jedes Dach, jeder dicht gemachte Garagenplatz, jede geteerte Strasse verhindert das Versickern von Regenwasser - es fliesst direkt über Abflussröhren entweder in die Kläranlage oder direkt in den Fluss. Dieser selbst ist auch nicht mehr, was er einmal war: Die Ufer wurden begradigt, so dass die Gesamtlänge verkürzt und damit das totale Fassungsvermögen verkleinert wurde. Die Fliessgeschwindigkeit wurde so erhöht und die natürlichen Hindernisse für das Geschiebe eliminiert. So wird dieses bei Hochwasser in rasender Geschwindigkeit gegen Brückenpfeiler und andere Hindernisse geschossen und zerstört die Fundamente.
Wo früher bei Hochwasser der Fluss in die Ebenen floss, wurden Erddämme aufgeschichtet. Diese sind so lange gut, als der Fluss nicht höher steht als das Kulturland ringsum. Steigt er aber, verwandelt sich das Erdreich der Dämme zu einem Teig. Da braucht es wenig Druck, schon fegt das wilde Wasser den Damm über die Ebene und holt sich sein ehemaliges Reich zurück!


e k o antwortete am 19.08.02 (09:58):

Liebe DorisW,

ganz so einfach liegen die Dinge nicht. Wenn kein Platz für Retensionsräume vorhanden sind wie am engen Mittelrhein, muss man eben Mauern bauen, das geht da gar nicht anders.

Etwas anderes ist es am Oberrhein. Hier hat man ehemalige Retensionsflächen teilweise bebaut oder sie werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die ( politischen) Bemühungen, Retensionsflächen auszuweisen, sind bislang am Egoismus der betroffenen Nutzer gescheitert. Da ist die Besitzstandswahrung ( wie überall) am Blühen. Und wer gibt schon gerne etwas freiwillig ab ?


eko antwortete am 19.08.02 (10:09):

Hallo Nummer 839,

ich finde es nicht sehr fair, sich hinter einer Nummer zu verstecken.

Wäre ich 40 Jahre jünger, würde ich mich selbstverständlich auch anders verhalten. Und wenn Du meinst, dass auch wir Alten noch verpflichtet sein müssten, etwas zu tun, dann frage ich Dich mal direkt: Wärest denn D u bereit, aufs Auto fahren zu verzichten ? Und wie wäre es, sich wieder nichtelektrisch zu rasieren ? Oder könntest Du Dir vorstellen, ohne Waschmaschine auszukommen ? Und könntest Du Dir vorstellen, die Heizung im Winter auf 18° zu drosseln ?

Oder wo wolltest Du denn anfangen ? Wenn wir schon keinen Atomstrom wollen und fossile Brennstoffe auch nicht mehr verheizen wollen, weil sie eben auch die Erwärmung mit verursachen, wie willst Du dann den Energiehunger stillen ?

Das ist alles nicht so einfach, viel einfacher ist es, seinem Mitmenschen zu sagen, dass das, was er sagt, falsch ist. Naja, ich kann damit leben.


Wolfgang antwortete am 19.08.02 (10:49):

Verzichten auf elektrische Energie muss niemand... Wie das konkret zu machen ist, beschreibt GREENPEACE auf ihrer Website:

Solar-Energie für alle

Erneuerbare Energien: Technisch kein Problem

Die technischen Potenziale der erneuerbaren Energien reichen aus, um den Strombedarf ganz Deutschlands zu decken. Mit einer intelligenten Kombination aus Energieeinsparung, effizienter Nutzung endlicher Ressourcen und dem Ausbau erneuerbarer Energien sind Atomausstieg und Reduzierung der klimazerstörenden (Braun-)Kohleverstromung wirtschaftlich und technisch möglich. Die Technik ist soweit, jetzt ist die Politik gefragt!

https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/THEMEN/C04UB01.HTM

Internet-Tipp: https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/THEMEN/C04UB01.HTM


Geli antwortete am 19.08.02 (15:43):

Dank des in den 70er Jahren errichteten Hochwasserschutzes (Entlastungsgerinne = "Neue Donau") waren die Schäden in Wien minimal - im Gegensatz zu anderen Siedlungen an der Donau. In "normalen" Zeiten ist die aus dem Aushubmaterial entstandene Donauinsel mit dem Entlastungsgerinne ein beliebtes Freizeitgelände.
Betroffen waren - außer etliche Keller - "nur" einige Gaststätten in Stromnähe, darunter auch die unmittelbar bei der Donauinsel (also im früheren "Überschwemmungsgebiet") gelegene "Sunken City".
Der Wien-Fluß erhielt schon um die (vorige) Jahrhundertwende große Auffangbecken vor der Stadt.
Früher gab es auch in Wien immer wieder große Überschwemmungen.


York antwortete am 20.08.02 (10:41):

Vielen Dank für alle Teilnehmer dieser Diskussionsrunde.Abschließend darf ich noch bemerken,daß es nun ein Gebot der Stunde ist,mehr Freiflächen für die Elbe zu schaffen.In pontenziellen Hochwasser-Gefährdungsgebieten dürfen in Zukunft keine Baugenehmigungen mehr erteilt werden.
Beim Ausbau der kleinen Zuflußbäche sind auch in der Vergangenheit viele Sünden begangen worden.Dadurch wurde dem Wasser die Möglichkeit genommen,schon früher im Boden zu versickern.
Also es gibt viel zu tun...nun ist auch die Politik gefordert.


Barbara antwortete am 20.08.02 (11:40):

Das Drama ist noch nicht vorbei. Mir wurde heute beim Frühstück ganz anders, als ich die Bilder von der gelblich-braunen Brühe in meiner Tageszeitung sah, die in Richtung Hamburg zur Elbmündung zieht.

Das Hamburger Abendblatt schreibt:

>>Um die Entwicklung der Wasserqualität zu beobachten, starteten Heinrich Reincke und sein Team der Wassergütestelle Elbe gestern ein großes Messprogramm. Die Experten nehmen unter anderem am Wehr Geesthacht täglich Wasserproben. Sie rechnen damit, dass die zweite, größere Flutwelle am Donnerstag am Wehr eintrifft und einige Stunden später das Hamburger Hafengebiet erreicht. 14 Tage später wird sich die Nähr- und Schadstofflast, angetrieben durch den Druck der Hochwasserwelle, ins empfindliche Wattenmeer ergießen - normalerweise braucht das Wasser für diesen Weg doppelt so lang.

Die trübe, gelblich-braune Brühe, die elbabwärts Hamburg entgegenschwappt, hält Reincke für einen herben Rückschlag des jahrelangen Genesungsprozesses der Elbe: "Am 14. Juli haben wir mit dem Elbbadetag noch die verbesserte Wasserqualität gefeiert, jetzt ist Trauer angesagt."<<

Derweil verkündet die Schauspielerin Inge Meysel: "Ich habe keine Angst!" Sie hat sich in jahrzehntelangem gerichtlichen Streit mit der Lüneburger Bezirksregierung gegen den Bau eines Deiches vor ihrem Grundstück in Bullenhausen erfolgreich gewehrt, weil ihr dadurch der Elbblick genommen worden wäre. Statt des geplanten Deiches hat der Harburger Deichverband hinter ihrem Grundstück - zum Landesinnern hin - eine Flutmauer gebaut, die nun das Dorf Bullenhausen schützt.

Inge Meysel ist 92......
Wollen wir ihr die Daumen drücken?

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2002/08/20/59693.html


e k o antwortete am 20.08.02 (12:07):

Daumen drücken für die Meysel?

Dass sie von der Flut verschont bleibt oder dass es ihr das Haus wegschwemmt ?

Ich bin für die Version 2, ansonsten gewiß nicht gehässig, aber wenn jemand so uneinsichtig ist, dann müsste er es auch fühlen müssen.

Man kann nur hoffen, dass es in Zukunft den Meysels nicht mehr gelingt, solche allgemeingefährlichen Dinge durchzusetzen.

Ansonsten wünsche ich der Meysel noch schöne Jahre in ihrem Haus. ( falls es stehen bleibt)


sofia204 antwortete am 20.08.02 (13:15):

Leider erst nach dem Lesen kommt die Wirkung Deiner Worte:
= sehr unbekömmlich


e k o antwortete am 20.08.02 (13:22):

@sofia: Musst es ja nicht lesen, wenn es Dir nicht bekommt, Du wirst nicht dazu gezwungen.


8 antwortete am 20.08.02 (14:58):

Inge Meysel ist doch schon zur Genüge bestraft worden, als der Deich h i n t e r ihrem Haus entlang gezogen wurde. So hat man sie aus der örtlichen Gemeinschaft ausgeschlossen.


839 antwortete am 20.08.02 (16:50):

@ eko;
seit fünf Jahren kein Auto mehr;
Rasur, äußerst selten;
Heizung gedrosselt;
wenn schon nicht die "Alten" sich einschränken, wer dann?
Sollten wir nicht ein Vorbild sein?

Für Inge Meysel drücke ich die Daumen daß nichts passiert.

Jede Bosheit holt den Menschen irgendwann ein, vor allem böse Wünsche sind ein Bumerang.


e k o antwortete am 20.08.02 (19:55):

@ 839:
Hast recht, die Meysel ist so schon genug gestraft. Ich habe ein Einsehen, es bringt nichts, anderen was Schlechtes zu wünschen. Ich nehme den bösen Wunsch zurück.

Einverstanden ?

Aufs Auto kann ich leider nicht verzichten, da wäre ich von allem abgeschnitten. Und wenn ich mir die (Bart)haare wachsen ließe, sähe ich zum Fürchten aus. Da ich mich aber nur alle drei Tage zu rasieren brauche, ist auch was gespart ( Lach)