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THEMA:   Verbesserung der Umwelt?

 52 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 21.07.02 (23:46) mit folgendem Beitrag:

Hallo zusammen,

mich interessiert Eure Meinung zu diesem Thema. Ich bin in einem Dorf im Siegerland aufgewachsen, das in einem engen Tal liegt. Eine Talseite war bis in die frühen 60er Jahre über eine beträchtliche Strecke todes Gebiet, da die Schwefeldämpfe einer Eisenhütte alles Leben abgetötet hatten. Da wuchs absolut nichts mehr, nicht einmal Gras, der Boden war nackt, rotbraun. Heute ist davon nichts mehr zu sehen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass solch eine Umweltverschmutzung heute noch genehmigt würde.

Gestern las ich in der Zeitung, dass die Wasserqualität des Rheins deutlich besser geworden sei und auch wieder viele Fische aufzufinden sind.

Das steigende Umweltbewußtsein scheint sich also auszuzahlen. Seht Ihr das auch so - oder war früher doch alles besser?

Neugierig auf Eure Antworten,

Karl


ehemalige Siegenerin antwortete am 22.07.02 (00:01):

;-) dann fahre mal mit dem Fahrrad auf der B 54 von Weidenau nach Eiserfeld, Karl. Ich fürchte, die Umweltverschmutzung hat sich nur verlagert.


Felix Schweizer antwortete am 22.07.02 (00:49):

Mindestens in Zentraleuropa hat sich in dieser Hinsicht einiges geändert. Sowohl bei den Schadstoffemissionen, bei der Forstwirtschaft, bei der Abwasserreinigung, bei der Veränderung von Flussläufen, bei der Abfallbeseitigung wie bei der Ausgliederung von Erholungszonen etc. hat sich in den letzten Jahren einiges bewegt. Ich bin überzeugt ... nicht nur in der Gesetzgebung ... sondern im Bewusstsein der meisten Einwohner. Nachholbedarf habe ich bei eingewanderten Ausländern, bei Süd- und Osteuropäern und ausgekochten Kapitalisten und Materialisten festgestellt.
Es ist deshalb ein Hohn, wenn man die Einstellung einer Bush-Administration mit unserer vergleicht ... aber denen werden die Augen auch noch aufgehen .... vielleicht allerdings zuspät!


Gila antwortete am 22.07.02 (00:51):

Die sichtbare Umweltverschmutzung hat zwar nachgelassen, aber was ist mit der unsichtbaren? Ist die nicht schlimmer geworden? Z.B.Tschernobyl! Was ist mit BSE oder dem jüngsten Hormonskandal? Gehören die nicht auch im weitesten Sinne mit zur Umweltverschmutzung? Da sieht's doch wohl recht düster aus.


Barbara antwortete am 22.07.02 (01:00):

In Hamburg wurde vor einer Woche der erste "Elbe-Badetag" gefeiert. Jahrzehntelang war das Baden in der Elbe aufgrund der Verschmutzung lebensgefährlich. Nach der Wende wurden die Giftquellen im Osten stillgelegt oder aber mit modernsten Filteranlagen versehen. Inzwischen gibt es wieder eine Vielzahl von Fischarten in der Elbe, von denen man einige bereits für ausgestorben hielt.

Die Hamburger sind dem Aufruf zum Feiern ihres inzwischen derart sauberen Stroms gern nachgekommen. Ich halte es für immens wichtig, in der Presse über derart Positives zu berichten und sich von Herzen darüber zu freuen. Besonders für Kinder kann es sehr schädlich sein, wenn sie nur immer hören:

Unsere Welt stirbt, und wir sind daran Schuld.

Natürlich soll das nicht heißen, dass bereits genug getan wurde. Wenn wir allein an die Folgen der Erderwärmung aufgrund der Treibhausgase denken. Trotzdem war früher bei weitem nicht alles besser. Als kleines Kind liebte ich Schnecken; ich bewunderte ihre herrlichen Gehäuse und ihre suchenden Augen auf Stelzen. Ende der Fünfziger Jahre gab es fast kaum noch welche, weil jeder Hobbygärtner mit E 605 spritzte. Merkwürdiger Weise gab es plötzlich auch kaum noch Singvögel......

Dank der Grünen haben wir über die Jahre ein ganz anderes Umweltbewusstsein bekommen. Es dauert langsam, und es ist mühsam umzusteuern, aber es lohnt sich.

Darüber darf und soll gern berichtet werden, damit vor allem unsere Kinder und Enkelkinder wieder positiv in die Zukunft schauen können.


Karl antwortete am 22.07.02 (09:25):

Danke Barbara für die positive Ergänzung. Ich selbst halte tätigen Optimismus für das beste Rezept. Allerdings - weiter oben wurde ja bereits das Siegerland angesprochen. Jedesmal wenn ich "nach Hause komme" bin ich traurig zu sehen, dass auch heute noch Landschaft bedenkenlos durch ideenlose Industrieansiedlung zerstört wird.
Ich weiß, es gibt einen vordergründigen Interessenkonflikt zwischen Beschäftigung und Naturschutz, aber wer z.B. das verträumte Tal zwischen Rinsdorf und Wilnsdorf von früher kannte (es war nicht die verbrannte Erde von Eisern Unterdorf) und heute sieht, dass es mit Industrieanlagen zugepflastert ist, muss traurig sein. Offensichtlich ist es so, dass die Einheimischen gar nicht merken, was sie anrichten, man muss erst fort gewesen sein und wiederkommen, um ein Gespür für den Wert der Landschaft zu entwickeln.

Meine Grundstimmung ist jedoch optimistisch. Ich bin fest überzeugt, dass es gelingen kann (nicht muss) die Umwelt lebenswert zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Ich wünsche allen das Umweltbewusstsein, das hier z.B. in Freiburg spürbar ist.

Mit freundlichen Grüßen


Karl


schorsch antwortete am 22.07.02 (09:55):

@ Karl "...Gestern las ich in der Zeitung, dass die Wasserqualität des Rheins deutlich besser geworden sei und auch wieder viele Fische aufzufinden sind..."

Schorsch: Als langjähriger Fischer habe auch ich natürlich das Wasser und seine Bewohner beobachten können. Eine Bemerkung zum "sauberen Wasser": Viele Jahre liessen die Industrien ihre Abwässer einfach in die Flüsse. Eine Papierfabrik zum Beispiel liess täglich Tonnen von Abfallresten aus Papier in die Aare, wo ich fischte. Meist hatte ich schon nach ein paar Minuten eine "Wöschhänki" an der Schnur. Nachdem diese Papierfabrik eine Kläranlage hatte, hörte diese Verschmutzung schlagartig auf - aber auch die Anzahl der gefangenen Fische. Grund: Die Kleinstlebewesen, von denen sich die Fische ernähren, hatten sich an die sich zersetzenden Papierabfälle gewöhnt und lebten von ihnen. Wenn ich einen Kieselstein umdrehte, schwammen gleich bis zu einem Dutzend Tierchen davon. Heute aber muss man zehn Steine umdrehen, um ein einziges Tierchen zu finden. Hauptsächlich die Nasen und die Barben lebten von diesen Tierchen, da diese Fische in der Lage sind, mit ihren Nasen die Steine umzudrehen. Früher, wenn ich bei Seichtwasser über eine Brücke ging, glitzerten hunderttausende von Fischleibern in der Sonne. heute sieht man keinen einzigen mehr davon. Aber auch die Edelfische, insbesondere die Forellen, lebten indirekt von diesen Kleintieren. Denn Sie fressen die kleinen Fische, die von den Kleintieren leben. So lernen wir daraus: man kann sich so an die Umweltverschmutzung gewöhnen, dass sie einem fehlt, wenn sie schlagartig verschwindet, so paradox das klingen mag.

@Barbara "...Ende der Fünfziger Jahre gab es fast kaum noch welche (Schnecken) , weil jeder Hobbygärtner mit E 605 spritzte. Merkwürdiger Weise gab es plötzlich auch kaum noch Singvögel......"

Schorsch: Eine tröstliche Meldung dazu: Ich sehe und höre heute wieder viele Vögel, die ich viele Jahre nicht mehr fand. Leider aber stirbt der Kuckuck aus. Man hört hierzulande kaum mehr einen davon. Ein hauptsächlicher Grund: Die Brennnesseln werden ausgerottet. Auf diesen entwickeln sich aber Raupen, die vom Kuckuck bevorzugt werden. Dafür haben die Waldtauben wieder zugenommen. Sie leben von den Körnern auf den Fruchtfeldern - wie übrigens auch die Wildschweine, die in Besorgnis erregender Anzahl bei uns wieder heimisch geworden sind und die Felder umpflügen.


Hermann Penker antwortete am 22.07.02 (11:10):

Lieber Karl!
Auch in Graz ist die Wasserqualität der Mur wesentlich besser als in früheren Jahren. Der Bau der Kläranlagen hat viel zu dieser Verbesserung beigetragen. Wie weit auch heute noch wenigstens zum Teil nur eine Verlagerung des Problems erfolgt, entzieht sich meiner Kenntnis. Die erste Zeit nach dem Bau der Kläranlage hörte man oft, dass schwermetallhaltiger Klärschlamm (vor allem zinkhaltig) an die ahnungslosen Bauern als Düngemittel "verscherbelt " wurde. Auch kam aus Klärschlamm produzierter "Stadtkompost" in den Handel, von dem man auch erst im Nachhinein erfuhr, dass er wegen des Schwermetallgehaltes nicht zur Lebensmittelproduktion geeignet war sondern nur für die Düngung von Zierpflanzen. Letzterer ist allerdings im Handel schon lange nicht mehr erhältlich. Ob heute schwermetallhältiger Klärschlamm als Sondermüll entsorgt wird, weiß ich nicht.
MfG Hermann


Felix Schweizer antwortete am 22.07.02 (12:39):

Verbesserung der Umwelt ist nicht gleich Säuberung der Umwelt. Da die Lebewesen in einem äusserst komplexen gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis zu einander stehen, ist es sehr delikat .. ein gestörtes Gleichgewicht wieder herzustellen. Das Beispiel von Schorsch zeigt auf, dass ein ökologisches System die Fähigkeit besitzt, nach einer Änderung eines bestimmten Parameters z.B. Säuregehalt, Phosphatbelastung, Sauerstoffkonzentration etc. sich in ein neues Gleichgewicht einzupendeln. Dies allerdings nur dann, wenn die Änderungen innerhalb gewisser Grenzen erfolgen. Ich habe Gewässer gesehen, die durch die Einleitung bestimmter Chemikalien vollständig umgekippt sind ... in diesen gab es kein sichtbares Leben mehr.
Sehr schwierig ist es ... ein neu erreichtes, angepasstes Gleichgewicht eines Biotops ... wieder in den früheren Zustand zurückzubringen. Die Prozesse sind nicht einfach umkehrbar. Dazu kommt, dass die belastete Umwelt als Selektionsdruck wirksam wurde und neue Arten bevorzugte, die gut mit diesen Lebensbedingungen auskamen und deshalb überhand nahmen. Andere wurden verdrängt und lassen sich auch nicht ohne Weiteres wieder ansiedeln.
Fragen kann man auch nach dem Ziel unserer Bemühungen:
Soll eine möglichst reichhaltige Artenvielfalt erzielt werden? Sollen bestimmte Arten wieder vorkommen, die verschwunden sind? Will man ein möglichst stabiles ökologisches Gleichgewicht erreichen? Möchte man ästhetischen Aspekten den Vorzug geben (Landschaftsgärtnerei) ? Sind Lebewesen zu bevorzugen, die vom Menschen verwendet werden können (Speisefische, jagbares Wild, Speisepilze, Holzproduktion etc.)?
Jedes dieser Ziele würde unterschiedliche Massnahmen für eine "Verbesserung" der Umwelt bedingen!


Wolfgang antwortete am 22.07.02 (20:45):

Die Europäische Umweltagentur (EEA) stellt fest: Praktisch keines der Umweltziele der EU bis 2010 lässt sich noch verwirklichen.

Der Grund:

Nicht etwa Versagen der Volkswirtschaften (die das alles technisch umsetzen und finanzieren müssen), sondern, im Gegenteil, der Erfolg... Wachstum, steigende Produktion und Konsumtion, also Wohlstand schaden der Umwelt.

Beispiele:

Zwar ist der Energie- und Materialaufwand pro Produkteinheit gesunken, doch dafür wird mehr produziert(Rebound-Effekt). Auch Autos sind umweltfreundlicher geworden und verbrauchen weniger Sprit, aber der Trend zum Zweit- und Drittauto und zu höherer Fahrleistung und mehr Fahrten macht jeden Fortschritt zunichte.

Zwar wird grosser Wert auf Biotope und Naturschutzgebiete gelegt und diese mit erheblichem Aufwand geschaffen oder gepflegt, doch gleichzeitig werden für Verkehr, Industrie und Gewerbe immer mehr Flächen versiegelt.

Leider ist kaum etwas besser geworden, nur viele fühlen sich wohler... :-(

(Internet-Tipp: https://www.eea.eu.int/)


K.G. antwortete am 22.07.02 (21:09):

Hallo Schorsch, bitte nicht ernst nehmen: Der Kuckuck ist scheinbar nach Schleswig-Holstein ausgewandert. So oft wie in diesem Jahr habe ich noch nie bei seinem Ruf meine Geldbörse schütteln müssen. Man sagt ja, daß sie sich dann füllen wird. Braucht Ihr Schweizer nicht mehr schütteln?
Herzliche Grüße
Kurt


Manfred Franz antwortete am 22.07.02 (21:38):

Auch bei uns (Mittelsachsen) ist der Kuckuck genau so oft zu hören wie früher, nur die Geldbörse habe ich nicht mehr so oft dabei- ist eh´nichts drin. ;-)
Heute Morgen hörte ich einen bemerkenswerten Satz:
"Die GUTEN alten Zeiten sind nur die SCHLECHTEN neuen Zeiten von früher". Also: Freuen wir uns doch über die erreichten Erfolge, die sind wohl auch von den schlimmsten Pessimisten nicht wegzudiskutieren. Oder haben manche immer noch die schwarze Brille auf, wie bei uns einige Ewiggestrige, die ihre dunkelrote Brille absolut nicht abetzen können, und deshalb alles schon Erreichte einfach klein- und kaputtreden.


Wolfgang antwortete am 22.07.02 (22:12):

Manfred, in der Europäische Umweltagentur (EEA) sitzen "Ewiggestrige, die ihre dunkelrote Brille absolut nicht abetzen können, und deshalb alles schon Erreichte einfach klein- und kaputtreden"? - Das kannst Du nicht ernsthaft meinen? Oder doch?


mulde antwortete am 22.07.02 (22:53):

Barbara!
nicht nur in Hamburg war Badetag -nein entlang der ganzen
Elbe Strommauf bis Schmilka
es ist richtig die Flüsse sind sauberer geworden.
aber wo durch ? Durch die Schutzmaßnamen sicher und ohne Zweifel.
Bedenkt bei Euren Überlegungen aber bitte auch welch
riesiges Industriepotential entlang der Einzugsbereiche
ist nach 1990 weg ist nicht mehr da!!
Ich kenne es aus eigner Erfahrung wenn bei uns in Dessau
die weissen Schaum Flocken der Mulde bei Wind auf
Strasse zur A9 rum flogen.
habe dann aber auch gesehen wie der Fluß wieder sauberer war, daß die Wollhandkrappen zurückkamen und heute schon
bei Wurzen zu finden sind.
So gut wie es ist, die Natur zu helfen wieder gesund zu werden - so schlecht ist keine Erwerbsmöglichkeiten
wie in Bitterfeld - Wolfen zigtausende zu haben.
und ableiten tun die neuen Chemiebetiebe auch wieder,
nicht ganz so toll aber sie tun es nun mit moderneren
Ausreden.


kleinella antwortete am 22.07.02 (23:17):

@mulde, da hast Du sicher Recht. Bis zur Wende wurde bei uns in der damaligen DDR doch das Thema Umweltschutz totgeschwiegen. Und wer so naiv war wie ich, der dachte, daß der Staat automatisch darauf achtet. Aber das Gegenteil war der Fall. Auch am Fuße des Erzgebirges, wo ich wohne, sind Flüsse und Bäche auffallend sauber geworden, nicht nur weil die Industrie totgemacht wurde, auch weil viel mehr dafür getan wurde und wird. Es sollte aber beides klappen, eine funktionierende Industrie und eine gesunde Natur. Wir können nur hoffen, daß das wieder wird. - Übrigens, bei uns in der Region gab es seit fast 50 Jahren keine Hochwasser-Katastrophen, auch bei langen Regenperioden, warum wohl?


Manfred Franz antwortete am 23.07.02 (06:20):

@Wolfgang: Die von der EEA hatte ich nicht gemeint, sondern solche Kleingeister, die an JEDEM Fortschritt, besonders hier in den neuen Ländern, immer nur die Nachteile herauszufinden wissen.
@Mulde: Sicher ist durch die Entindustrialisierung die Gewässer- und Luftreinhaltung erleichtert worden, wenn die aber auch auf den Rhein zutrifft, kann das doch nicht die alleinige Ursache sein. Einleitungen wird es immer geben müssen, nur sie sind eben vorher zu reinigen. Technisch/Biologisch! Nicht durch Ausreden. Das würden sich die Menschen nicht mehr gefallen lassen.
Ein positives Beispiel noch: Das aus der neuen leipziger Großkläranlage Rosental ablaufende Wasser ist wesentlich sauberer als das "natürliche" Wasser der Luppe, in die es eingeleitet wird.


Rainer (Klr) antwortete am 23.07.02 (12:57):

Hallo Karl,

auch die Ostsee hat sich spürbar verbessert.

Als Taucher konnte man über etliche Jahre hinweg dies feststellen.
Heute gibt es wieder Seesterne, wo es früher nur Quallen gab.
Auch das Seegras wächst leider immer besser, sehr zum Ärger der Ostseeanlieger. So hat alles seine Vor- und Nachteile... :-)


schorsch antwortete am 23.07.02 (15:41):

Kuckuck, Kuckuck rufts aus dem Wald. Wessen Lied ist das?
Antwort: Dasjenige der Betreibungsbeamten!


e k o antwortete am 23.07.02 (20:53):

Hallo Karl,

wer unbedingt "unken" will und meint, man müsse das Negative und Schlechte immer vornedran stellen, weil alles andere "Heile Welt-Denken" sei, der wird auch jetzt und in Zukunft genügend Bestätigungen für sein negatives Weltbild finden.

Ich bin aber der Meinung, dass wir in erster Linie das P o s i t i v e in der Welt sehen sollten, wozu leben wir denn sonst eigentlich ?

Es gibt viele Beispiele, dass sich im Bereich des Natur- und Umweltschutzes Vieles zum Besseren gewendet hat.

Der Rhein bei Karlsruhe war jahrzehntelang nicht zum Baden geeignet, das Wasser war eine braune stinkende Brühe. Vor allen Dingen seit die elsäßischen Kaliminen geschlossen wurden, die täglich eine Riesenmenge Salz in den Rhein leiteten, hat sich die Wasserqualität wesentlich gebessert, Dazu haben auch die vielen Kläranlagen, die überall gebaut wurden, beigetragen. Selbst kleine Nebenflüsse, wie etwa die Alb, haben einen deutlich verbesserte Wasserqualität.

Ein anderes positives Beispiel ist der Bodensee. Auch dessn Wasserqualität hat sich nach dem Bau und der Inbetriebnahme von Kläranlagen rund um den See wesentlich und sehr deutlich verbessert. Die Schussen, vor Jahrzehnten noch die größte Dreckschleuder, ist heute ein relativ sauberer Fluß.

Das Großkraftwerk der EnBW ( früher Badenwerk) am Rhein bei Karlsruhe hat beim Bau eines neuen Kesselhauses Filteranlagen in der Rangordnung einer ganzen chemischen Fabrik dazugebaut, sie sind fast so groß wie das ganze Kesselhaus überhaupt. Davon konnte ich mich bei einer Besichtigung selbst überzeugen.

Seit Jahren fahren wir keinen verbleiten Sprit mehr mit entsprechenden Konsequenzen.

Strukturveränderungen in der Wirtschaft wird es immer geben und wenn in Deiner Heimat irgendwo neue Industrieanlagen gebaut wurden mit dementsprechenden Auswirkungen, dann gibt es anderswo, etwa in Stolberg bei Aachen, wo ich jetzt wohne, durch den Wegfall der gesamten eisenverarbeitenden Schwerindustrie und durch die Schließung unrentabler Kohlenzechen eine wesentliche Verbesserung der Luft. Dabei sind eben leider auch Industrieruinen entstanden, die allmählich von der Natur wieder in Besitz genommen werden, d.h. sie werden überwuchert. Dass damit verbunden auch Arbeitsplätze weggefallen sind, ist ein anderes Thema.

Ich finde, dass die ganze Wirtschaft sich in einem ständigen und steten Wandel befindet. Nichts bleibt auf die Dauer so, wie es einmal war.

Das sollten wir in unserem Denken berücksichtigen. Wir wünschen uns (fast) alle, dass sich unser Umfeld möglichst nicht verändern sollte. Aber das ist nicht realistisch.

Wir können und dürfen mit dem Erreichten nicht zufrieden sein, aber wir sollten die postiven Veränderungen und Verbesserungen im richtigen Licht sehen und dabei das, was noch nicht in Ordnung ist, nicht aus dem Augen verlieren.

Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass manches Mal die Natur selbst der größte "Umweltverschmutzer" ist, z.B. die vulkanische Tätigkeit. Wenn da ein Vulkan mal wieder ausbricht und unvorstellbare Mengen an giftigen Gasen und Asche in die Atmosphäre bläst. Erst heute habe ich gelesen, dass aus dem ehemals vulkanischen Teil der Eifel t ä g l i c h !! 200 Tonnen Kohlensäure in Form von Gasen entweicht. Heute noch, nach tausenden von Jahren !

Es ist eben alles relativ!

Gruß von e k o


Ludmillanowa antwortete am 24.07.02 (03:25):

Hallo Karl,
ich sehe das auch so. Aber vielleicht solltest du deine Fragestellung in Zukunft etwas konkreter fassen, um die vielen Luftballone an Meinungen in gezieltere Bahnen zu lenken!
Gruß Ludmillanowa


schorsch antwortete am 24.07.02 (09:48):

Alle Lebewesen auf dieser Erde - auch der Mensch - sind Produkte ihrer Lebensbedingungen. Jede Änderung derselben bewirkt Änderungen im Werden. Hätte der Vorfahre des Menschen immer nur ideale Lebensbedingungen gehabt, wäre aus ihm keiner geworden - wir würden immer noch auf den Bäumen herum hüpfen oder gar im Wasser - als Plankton!


DorisW antwortete am 24.07.02 (15:30):

Die Gletscher schmelzen :-(((

(Internet-Tipp: https://www.gletscherarchiv.de/)


Karl antwortete am 24.07.02 (16:55):

Das aber, liebe Doris, haben sie schon immer getan. Es gibt einen ewigen Kreislauf zwischen Eis- und Warmzeiten auf diesem Planeten (s. Link).

Die extremen Klimaschwankungen werden, soweit die heutige Forschung, durch ein sehr komplexes System aus verschiedenen Faktoren hervorgerufen.
Die beiden wichtigsten Faktoren sind die Wanderung der Kontinente und Ozeane sowie Schwankungen der Erdbahnparameter (Erdumlaufbahn, Neigung der Erdachse u.a.) während des Umkreisens der Sonne. Weitere klimabeeinflussende Ereignisse sind: Veränderung in der Zusammensetzung der Erdatmosphäre und des Meerwassers, Veränderung bei den Strömungsverhältnissen der Ozeane und Atmosphäre, Schwankungen des Meeresspiegels sowie Vulkanausbrüche.

Welche Faktoren für die einzelnen Eiszeiten die Hauptursache waren, ist immer noch Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion. Sicher ist, dass auch der Mensch Einfluss auf das Klimageschehen nimmt. In welcher Größenordnung er dies tut und in welchen Zeiträumen sich daraus mögliche Klimaänderungen anbahnen, wird derzeit intensiv erforscht.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

(Internet-Tipp: https://www.zum.de/Faecher/P/Bay/Kra/home/klimakt.html)


Karl antwortete am 24.07.02 (16:58):

Sinnvoll ist das Studium der folgenden Graphik:

(Internet-Tipp: https://www.zum.de/Faecher/P/Bay/Kra/home/khz.html)


Wolfgang antwortete am 24.07.02 (17:34):

Wegen der Ausgewogenheit und einem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit hier noch ein weiterer Link zum Thema "Klima" (aufgrund einer möglichen mentalen Gefährdung sollten die "think positives" dort auf keinen Fall lesen *gg*):

GREENPEACE
Wir heizen den Himmel auf...
https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/THEMEN/C08UB01.HTM

(Internet-Tipp: https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/THEMEN/C08UB01.HTM)


Barbara antwortete am 24.07.02 (17:51):

Da möchte ich Dir doch ganz energisch widersprechen, lieber Wolfgang. Gerade die "think positives" geben nicht auf; sie glauben an das Gute im Menschen. Sie sagen sich:

Wir schaffen es!
Wir geben nicht auf!
So dumm kann die Menschheit nicht sein, dass sie offenen Auges in ihr Verderben rennt!

;-)))


Wolfgang antwortete am 24.07.02 (18:20):

Barbara, diese Menschen meine ich nicht, wenn ich von den "think positives" spreche, denn zu denen mit dem Glauben an das Gute im Menschen und zu denen mit den "offenen Augen" zähle ich mich selbst. ;-)


Karl antwortete am 24.07.02 (19:37):

An das Gute auch in anderen? Schön!

Solange Du die Greenpeacequelle als Gegenwicht anführst, ok. Aber die einzige Informationsquelle darf es auch nicht sein.

@ Barbara
Ich wäre mir nicht zu sicher. Augen offen halten ist wichtig (s. Link).

Mit freundlichen Grüßen

Karl

(Internet-Tipp: https://www.bemi-computer.de/wetter/)


Karl antwortete am 24.07.02 (19:45):

Eine sehr gute Quelle, die die Bedeutung menschengemachter Klimaerwärmung betont, ist unten nachlesbar.

(Internet-Tipp: https://lbs.hh.schule.de/welcome.phtml?unten=/klima/solar/)


Manfred Franz antwortete am 24.07.02 (19:55):

Jedenfalls leben die "greepeace-Leute" recht interessant und sicher auch nicht schlecht bei ihrem "Einsatz" für die bedrohte Umwelt. Sie verurteilen vor allem die Verschwendungssucht der anderen, während sie mit ihren Flugzeugen und Schiffen bis in die entlegensten Gebiete fahren, um dort vermeintliche Umweltsünder anzuprangern.
Mit Angst lassen sich allemal die besten Geschäfte machen, und mit spektakulären Aktionen kann der persönliche Darstellungs- und Geltungsdrang am besten befriedigt werden.


DorisW antwortete am 24.07.02 (22:05):

Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Wer verfügt schon über genug Informationen, um sich wirklich ein fundiertes Urteil bilden zu können? Und sogar die Experten streiten über die Ursachen der Klimaveränderung...

Nur eines:
"Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."
(1. Mose 8,22)


Barbara antwortete am 24.07.02 (22:10):

@Karl

aus Deinem Link:

>>Wahrscheinlich steht der Wechsel zu einem niederschlagsärmeren und kontinentaleren Klima unmittelbar bevor.<<

So "unmittelbar" kann es nicht sein, wenn ich nach draußen schaue: Regen, Regen, ohne Ende.......

@ Manfred Franz

Sollen die Greenpeace-Leute Umweltsünder auf den Meeren ohne Schiff aufspüren, vielleicht schwimmend? Wollen wir ihnen wenigstens einen Tauchanzug spendieren oder reicht die Badehose?

Ich bin froh, dass es Greenpeace gibt und Unterstütze sie gern durch meine Mitgliedschaft.




Hermann Penker antwortete am 24.07.02 (22:32):

Liebe Barbara! Seit etwa 15 Jahren hört man von einem PC-Klimamodell, das für die Südoststeiermark ein Steppenklima voraussagt. So weit sind wir Gott sei Dank noch nicht. Aber immer häufiger müssen Hausbrunnen tiefer gegraben werden wegen des fallenden Grundwasserspiegels, und müssen Bauernhöfe von der Feuerwehr mit Tankwagen mit Wasser versorgt werden, damit die Tiere getränkt werden können. Und ein Teil der Schwierigkeiten unserer Wälder ist in erster Linie auf Wassermangel zurück zu führen. Gibt es doch einmal eine Regenperiode, erholen sich die Bäume wenigstens zum Teil. Und wenn der Blick aus dem Fenster anderswo Regen, Regen und nochmals Regen zeigt, so kommt es in der beschriebenen Region ganz selten zu einem kurzen Gewitter, welches mehr Blitze als Wasser bringt. Und dies war in dieser Region nicht immer so. Am Lebensstil ändert aber niemand etwas. Niemand wird uns in der Zukunft abnehmen, dass wir jemals etwas anderes geliebt haben als uns selbst.
MfG Hermann


Hermann Penker antwortete am 24.07.02 (23:00):

hermann.penker@chello.at]

Liebe DorisW
"Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."
(1. Mose 8,22):"
Was hilft uns, wenn der Saat die Ernte folgt, wenn die Ernte giftig ist?
Wie man längst weiß, nehmen die Pflanzen umso mehr zur Verfügung stehende Schwermetallionen auf, je saurer der Boden ist.
Der saure Regen "frisst" die pH-puffernden Carbonate in den Böden, und Schwermetalle haben wir durch verbleiten Treibstoff, durch quecksilberhaltige Beizmittel des Saatgutes und eine Reihe von Industrieproduktionen in die Böden verfrachtet. Es ist nicht so, dass niemand die Gefahr kennt. Man kehrt alles unter den Teppich, sonst könnte man hören, dass in der Vergangenheit Entscheidungen falsch waren, und die Wiederwahl stünde in Frage. Und der Normalbürger will nichts genaues wissen. Denn Wissen macht Kopfweh, und könnte auch persönliche Konsequenzen in der Lebensführung verlangen. Welch eine Zumutung.
MfG Hermann


Manfred Franz antwortete am 25.07.02 (06:25):

@Hermann Penker und Barbara:
Genau darauf kam es mir an: Auf die PERSÖNLICHE Konsequenz, besonders auch der selbsternannten Umweltschützer. Damit sieht es wohl nicht zum Besten aus, wenn man sich aus Mitgliederbeiträgen Weltreisen spendiert und mit spektakulären Aktionen, die nichs weiter bewirken als das persönliche Selbstwertgefühl zu heben, die Fehler der ANDEREN aufdeckt.
Wie wärs, wenn jeder mal versuchen würde, mit der Hälfte der der Autokilometer/Monat auszukommen oder jeden Tag eine Kwh einzusparen? Aus eigener Erfahrung: Das geht- und sogar OHNE ABSTRICHE an der Lebensqualität!
;-)) -Risiken und Nebenwirkungen: Geistige und körperliche (über?-)Anstrengungen, Geldeinsparung. (Wohin damit? ;-))


Barbara antwortete am 25.07.02 (09:10):

Lieber Manfred,

bist Du überhaupt über die Aktivitäten von Greenpeace informiert?
Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.

Klick doch einfach einmal den untenstehenden Link an.
Vielleicht kommst Du dann auch auf eine Idee, wohin mit dem vielen Ersparten durch umweltbewusstes Verhalten ;-)))

(Internet-Tipp: https://www.greenpeace.de)


Charlie antwortete am 25.07.02 (09:33):

Für mich machen die Greepace-Aktionen durchaus Sinn, denn ohne diese würden wir vom anderen Ende der Welt doch überhaupt nichts erfahren.

Würdet Ihr wissen, wann und wo z.B. gefährliche Güter quer über die Ozeane gebracht werden, und wo Schäden entstehen, oder entstehen können. Obwohl ich daran nichts ändern kann, wissen möchte ich das schon.


mulde antwortete am 25.07.02 (10:34):

Greenpace hin -Greenpace her.
Sie haben ja schon einiges bewerkstelligt unbestritten.
Nur was mir auffällt
Den Brasilianischen Urwald-die Regenwälder Afrikas/Malaysias oder die Sibirische Taiga die braucht
der Mensch doch als Sauerstoff spender.
dort wir d abgeholzt noch und noch.
Das ist ja notwendig um den Papierberg der Reklame
von Hochglanz bis zum einfachen zuerhöhen
und ........ Greenpace ist still!!!!
Wird aber ein Wal geschossen ist Greenpace da.
wird eine Ölplattform umgesetzt Greenpace ist da.
Kann was spektulär in Szene gesetzt werden man ist vor Ort
nur das stille gewaltsame Sterben der Regenwälder
großes Schweigen.


DorisW antwortete am 25.07.02 (13:34):

@Hermann Penker:
"Und der Normalbürger will nichts genaues wissen. Denn Wissen macht Kopfweh, und könnte auch persönliche Konsequenzen in der Lebensführung verlangen. Welch eine Zumutung."

Lieber Hermann! Eine Zumutung ist es für mich, wenn ich in allen wichtigen Fragen der Politik, Wirtschaft, Umwelt usw. so genau Bescheid wissen soll, daß ich mich überall korrekt verhalten kann. Ich wäre 24 Stunden am Tag mit dem Erforschen von Zeitungsberichten und -zig anderen Veröffentlichungen beschäftigt. Entschuldigung, aber dafür gibt es Experten! Ich gebe durch meine Stimmabgabe bei Wahlen eine Richtung vor, der dann diejenigen folgen sollen - also etwa entsprechende sinnvolle Gesetze und Verordnungen erlassen -, die dafür bezahlt werden.
Ich *habe* bereits einen Job. Von meinem Einkommen bezahle ich Sozialversicherungsbeiträge und Steuern. Diese Beiträge und Steuern kommen der Gesellschaft zugute. Zum Beispiel wird davon ein Umweltminister bezahlt.
In *meine* Arbeit soll und braucht mir keiner reinzureden, für die bin ich nämlich Spezialistin. Genauso sollten sich diejenigen, die für Umweltschutz zuständig sind, eben *darum* kümmern, ohne daß *ich* mich hineinhängen muß. Sie sollen auch Gesetze und Verordnungen - beispielsweise für den Umweltschutz - erlassen, die ich dann gerne und bereitwillig befolge.
Nur soll mir keiner erzählen, ich wäre persönlich dafür zuständig, daß die Regenwälder nicht sterben und das Klima nicht umkippt! Ich kann doch nicht den ganzen Tag die Welt retten!

Zu egoistisch? Zu bequem? Ich denke, wenn jeder an seinem Platz das Richtige tut - das müßte doch reichen?


Barbara antwortete am 25.07.02 (13:36):

Ich tue es ungern, jedoch muss ich Dir widersprechen, mulde:

Gerade heute haben Greenpeace-Leute im CCH in Hamburg, einem Riesenhotel, den Teil eines Raumes demonstrativ mit Eichen-Parkett ausgelegt. Sie protestieren damit gegen die bevorstehende Auslegung von riesigen Sälen mit Tropenholz. In Hamburg hatte man sich vor wenigen Jahren verpflichtet, kein Tropenholz aus Naturbeständen mehr zu verwenden. Diese Information habe ich aus den heutigen Radio-Nachrichten.

Die Leitung des CCH´s ist dabei, die Unterlagen über die einwandfreie und umweltgerechte Produktion des Holzes zu suchen.....

Wenn Du auf den untenstehenden Link klickst, kannst Du sehen, dass Greenpeace nicht still ist, so wie Du schreibst!

(Internet-Tipp: https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/BRENNPUN/URWALD/F7_HOME.htm)


Hermann Penker antwortete am 25.07.02 (16:23):

DorisW:
Genau dieses Denken ist es, was vielen Menschen die Hoffnung nimmt, die Menschheit könnte es schaffen, ganz knapp an einer Katastrophe vorbei zu schlittern. Dass die Arbeit heute in vielen Fällen zum Frust wird und zusätzlich noch massenhaft Abzüge zu verkraften sind, ist allen Erwerbstätigen gemeinsam, kann daher nicht von der Pflicht, sich zu informieren, entbinden. Die Experten gibt es tatsächlich, aber leider geben sie sehr oft einfach dem Recht, der sie bezahlt. Man kann sie aber dennoch nicht als "Gauner" aburteilen. Sehr oft haben sie ja nur die Wahl zwischen mehreren Übeln. Es gilt dann abzuwägen, was weniger Schaden stiftet. Sie müssen also werten, und sie werten nach ihrer Wertskala. Vielleicht würdest Du den Wert mancher Expertisen relativieren, gäben sie damit Anlass, eine Autobahn unmittelbar an dem Haus vorbei zu führen, in dem Du wohnst. Und in den Behörden sitzen an den Stellen, wo die Entscheidungen fallen, in erster Linie Juristen und nicht etwa Biologen, die über Zusammenhänge in der Natur besser Bescheid wüssten. Mit der Gesinnung, ich gehe zur Wahl und brauche mich dann jahrelang um nichts mehr zu kümmern, schaffen wir langsam aber sicher auch die Demokratie ab. Es scheint aber so zu sein, dass die Zahl derer, die dies ohnehin wünscht, im ständigen Steigen begriffen ist. Wir haben das Gehirn bekommen, damit wir es für unsere Lebensgestaltung benutzen, und nicht um Ausreden für unsere Faulheit zu suchen.
MfG Hermann


DorisW antwortete am 25.07.02 (17:09):

Lieber Hermann!

Ich *benutze* mein Gehirn für meine Lebensgestaltung.
Der Vorwurf der Faulheit kommt mir ungerecht vor. Ich tue meine Arbeit, und ich tue sie gut. Wenn das jeder täte, wäre unsere Welt in einem besseren Zustand.

Demokratie findet für mich dadurch statt, daß man Vertreter wählt, die sich dann gefälligst ums Regieren kümmern. Ich kann nicht erkennen, warum diese Haltung zur Abschaffung der Demokratie führen sollte?
Mein Auto baue ich mir auch nicht selber. Meine Kartoffeln züchte ich nicht selber. Ich treffe aber sehr wohl Entscheidungen, indem ich beispielsweise nicht das sportlichste Auto kaufe, sondern ein spritsparendes. Ich wähle nicht die Partei, die mir am meisten Steuerersparnis verspricht, sondern die, deren Programm ich gesamtgesellschaftlich für am sinnvollsten erachte.

Ich freue mich auf den weiteren Austausch mit dir!


Hermann Penker antwortete am 25.07.02 (17:56):

Liebe Doris! Ich habe mich etwas unglücklich ausgedrückt, beleidigen war nicht meine Absicht. Dies war kein auf Dich gemünzter Angriff.Ich schrieb von unserer Faulheit, weil die von mir beschriebene Art heute sehr weit verbreitet ist. Ich hätte auch nicht nur einfach Lebensgestaltung schreiben sollen sondern naturschonende Lebensgestaltung. Und diese setzt eben auch einiges Wissen voraus. Aber offene Augen und Ohren bringen heute eine Fülle von Informationen ins Haus. Heute kommen die Informationen über`s Internet direkt auf den Schirm. Ich glaube, heute ist der Zugriff eine Frage des Wollens und nicht der zur Verfügung stehenden Zeit.
Warum geht fast überall die Wahlbeteiligung zurück? Woher kommt die Politikverdrossenheit, wenn doch alles in Ordnung ist? Ich glaube, es kommt daher, dass viele Politiker sich höchstens dann um den Volkswillen kümmern, wenn es bald Neuwahlen gibt. Zwischen den Wahlen rechnen sie damit, dass die Wähler ohnehin ein kurzes Gedächtnis haben. Das Gefühl der Ohnmacht macht verdrossen, viele verzichten auf die Wahlbeteiligung. Man könnte die Menschen aber dazu bringen, wenigstens im kommunalen Bereich, bei Bezirksversammlungen z. B. mit zu machen und so zu erleben, dass Mitbestimmung möglich ist. Es ist ein Unterschied, ob ich mir manche Arbeit von einem Fachmann abnehmen lasse, oder ob ich das Wohl meiner Umwelt und die politische Gestaltung des Lebens zur Gänze fremdbestimmen lasse.
MfG Hermann


DorisW antwortete am 25.07.02 (21:08):

Lieber Hermann,

ich möchte zunächst nur auf deinen ersten Absatz eingehen: der Zugriff auf Informationen. Du schreibst: "Aber offene Augen und Ohren bringen heute eine Fülle von Informationen ins Haus. Heute kommen die Informationen über`s Internet direkt auf den Schirm."

Genau das ist das Problem. Wenn ich zu einem Thema mehrere verschiedene Publikationen lese oder dieses Thema über längere Zeit hinweg verfolge, dann lerne ich eine ganze Handvoll Standpunkte kennen, die alle für sich alleine das Recht beanspruchen. Gerade durch das Internet bietet sich jedem Fachmann, aber leider auch jedem Spinner eine Plattform. Die Extreme kann ich dabei (hoffentlich) noch unterscheiden - aber wieviel Unsinn wird nicht auch unter dem Mantel der Seriosität verbreitet? Dies gilt für die verschiedensten Lebensbereiche. Manchmal geht es dabei um eher harmlose Fragen, manchmal aber auch um solche, bei denen viel Geld oder die Gesundheit auf dem Spiel steht - ich meine z.B. die diversen dubiosen Therapien und Wunderheilmittel, die auch in diesem Forum immer wieder von Geschäftemachern (oder ihren überzeugten gutgläubigen Anhängern) angepriesen werden.

Als ich gestern einigen der weiter oben angegebenen Links folgte, die Karl gepostet hat, stieß ich auf verschiedene sich völlig widersprechende Artikel zum Thema Klimaveränderung. Wie kann ich als Laie mir da ein Urteil bilden? Diese Verwirrung war der hauptsächliche Anlaß für meinen Beitrag weiter oben (DorisW antwortete am 24.07.02 (22:05)).


DorisW antwortete am 25.07.02 (21:48):

Zum Thema "Politikverdrossenheit": auch wenn ich mich nicht (mehr) persönlich politisch engagiere, lasse ich es mir nicht nehmen, zur Wahl zu gehen! Z. B. bringe ich auf meinem Wahlzettel zum Ausdruck, daß ich für die Nutzung regenerativer Energien bin, für die Förderung öffentlicher Verkehrsmittel, für eine strenge Kennzeichnungspflicht bei Lebensmitteln... usw.


Hermann Penker antwortete am 25.07.02 (22:17):

Liebe Doris!
Du hast Recht, die Informationsflut kann Schwierigkeiten bringen. Aber die Umweltprobleme sind oft leicht und allgemein verständlich. Zum Streit kommt es meist zwischen jenen, die nicht verzichten und sich einschränken wollen, die daher Gegenmaßnahmen für wirkungslos und daher auch sinnlos erklären, und jenen, die der Meinung sind, dass uns die Verantwortung den nachfolgenden Generationen gegenüber dazu zwingt, alles zu tun, was Abhilfe oder wenigstens eine Linderung der Probleme verspricht. Oft ist es auch so, dass eine Änderung des Verhaltens auch dann eben aus einem anderen Grund sinnvoll wäre, selbst wenn die ursprüngliche Triebfeder ein falsches Motiv wäre.
Ein Beispiel: Wir verbrennen zu viel fossile Brennstoffe. Dadurch ist der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre bereits gefährlich erhöht, und Kohlendioxid ist ein Treibhausgas.
Würde eine Verringerung des Verbrauches an Erdgas, Erdöl und Kohle (Koks) für das Klima nichts bringen (was ich allerdings nicht glaube), brächte uns die Einsparung aber länger die Möglichkeit, für die wichtige Produktion von Medikamenten, Farben, Fasern etc. auf Erdgas oder Erdöl zurück zu greifen. Wenn wir heute über die Kosten des Gesundheitswesens jammern, was tun wir dann, wenn wir nach Verschwendung von Erdgas und Erdöl mit Maschinen von geringem Wirkungsgrad Medikamente wieder aus Teer, also wieder viel teurer, gewinnen sollen?
MfG Hermann


DorisW antwortete am 26.07.02 (07:51):

Lieber Hermann!
Alles, was du schreibst, kann ich voll unterschreiben.
Zugunsten einer umweltschonenden Lebensweise bin ich auch gerne zu Verzicht und Einschränkung bereit. Allerdings wünsche ich mir, daß dies für alle gelten sollte.
Es reicht meiner Ansicht nach nicht aus, die Verantwortung für umweltbewußtes Handeln jedem einzelnen zu überlassen. Wir finden es heute alle gut, daß der Katalysator Pflicht ist und wir weniger unter Abgasen zu leiden haben. Aber wenn er nicht zur Pflicht geworden wäre, sondern ein teurer Wahl-Luxusartikel wie Lederausstattung und Klimaanlage - wie viele, glaubst du, hätten ihn dann heute?


schorsch antwortete am 26.07.02 (09:43):

Die meisten Aktivitäten, die zur Verbesserung unserer Umwelt führen könn(t)en, kosten Geld. So werden denn auch die meisten Initiativen dazu im Keime erstickt. Nicht etwa vom Volk, sondern von jenen, die diese Produkte herstellen und meinen, wenn sie als erste das umweltfreundlichere Produkt herstellen, würde es nicht gekauft und die Konkurrenz, die sich einen Deut um die Umwelt kümmert, profitiere von denn tieferen Preisen, die das Umwelt-schädigende Produkt habe. Ergo: Was nicht von Staates wegen angeordnet und mit Gesetzesparagraphen versehen wird, hat keine Chance. Es liegt an uns, zum Beispiel beim Kauf eines neuen Autos, darauf zu achten und darauf zu bestehen, dass man nur noch jene Produkte kaufe, die der Umwelt weniger Schaden zufügen - auch wenn unser Portemonnaie eigentlich etwas anderes befiehlt!


Alfred antwortete am 26.07.02 (20:53):

...da steh´ich nun, ich armer Tor... nach langem Mitlesen und eingehender Be- Nachfolge des Lesens vor allem von Karl´s Klima-Kriteriums-Link, bin ich am Ende und völlig ratlos.
Mag sein, daß das am Alter liegt - brauche ich doch möglicherweise ein wenig mehr Zeit, um mich zu Recht zu finden ;-))

Aber:Wer hat denn wenigstens ein wenig Recht-Rat? Wem kann ich trauen? Wie kann ich denn meiner demokratischen Wahl-Pficht mit Ein-Sicht für die nachfolgenden Generation entsprechen? Was kannich tun?

Vorausgesetzt und sicher ist jedem der Teilnehmer hier, das Ändern der bestehenden Verhältnisse zu einer besseren Welt ein Herzensbedürfnis.

@Karl - eines der wichtigsten europäischen Vorhaben, das Hydrologie-Gesetz wird erst (!) seit 1960 von Wasser-Fachleuten angemahnt. Bis zum Jahre 1989 sind in den meisten Ländern Europas einschl. der BRD, nicht einmal die dazu notwendigen Wasserbestands-Erhebungen gamcht... Vorsichtigen Schätzungen (ich bin seit 1976 aus dem Beruf)zufolge, wurde für dieses die Grenzen überschreitende Vorhaben der europäischen Wasserplanung mit einem Zeitraum von etwa 30 Jahren gerechnet... (Keine Regierung wird wegen der Kürze der Legislaturperiode diese "Arbeit" beginnen - wortwörtliche Übersetzg d. span. Ministerpräsidenten Gonzalez während seiner Amtszeit)

Aber auch solche Sätze, wie der hier zuletzt von Schorsch gepostete, ist mir altem Menschen "fast - wie ein Schlag ins Gesicht" - er schrieb ganz überzeugt :
...Was nicht von Staates wegen angeordnet und mit Gesetzesparagraphen versehen wird, hat keine Chance. Es liegt an uns, zum Beispiel beim Kauf eines neuen Autos, darauf zu achten und darauf zu bestehen, dass man nur noch jene Produkte kaufe, die der Umwelt weniger Schaden zufügen - auch wenn unser Portemonnaie eigentlich etwas anderes befiehlt!
Es gibt gerade in der Bunderepublik zu viele Konsumenten, die es sich vermeintlicherweise "leisten können" gerade die ausgefallenesten "Luxus-Artikel" zu kaufen, weil sie eben teurer sind - gleich ob Immobilie mit Zersiedlung und Umwelt-Störung (!), Automobil, Flugzeug, Edelholz-Yacht und Möbel... Die Industrie produziert - weil die Gesetzes-Vorgaben von den potentesten Anlegern unterstützt werden. Dazu ist an erste Stelle das Banken-Gewerbe, die Börse und die Automobil-Industrie zu zählen
Am Beispiel:
Der Gesetzgeber ist von der Lobby des Bundestages abhängig, kann und konnte "des deutschen liebstes Kind" das Automobil bisher noch nicht einmal an und auf die sinnvollen Details der Farbmaterialienwahl (ohne Titanoxyd etc pp) festlegen, ganz zu schweigen von der sinnlosen Ressourcen-Verschwendung bei der Herstellung nur eines der Exclusiv-Modelle wie Ferrari, Daimler-Benz-S-Klasse, etc etc etc
Weiterhin ist die Herstellung von PKW´s, die mehr als 2t wiegen als sinnvoll zu bezeichnen? Es sind Fahrzeuge (!) die mit all dem Zubehör, das scheinbar technisch notwendig geredet wird, nur weil diese Personen-Transport-Fahrzeuge immer noch für NonSens-Geschwindigkeiten von über 200 km/h ausgelegt werden müssen..

Lieber Karl, Herrmann, DorisW und all ihr anderen Mitmenschen:
Es gibt keine Chance für all die alten "Leute" wie mich, als Wähler etwas für die Zukunft zu tun...

Hier ein Spiel für eine mögliche unterhaltsame Unterbrechung - von der HP des PC-Mag´s heute:

Übernehmen Sie die Regie beim Kanzlerduell

(Internet-Tipp: https://www.daskanzlerduell.de)


Wolfgang antwortete am 26.07.02 (21:46):

"Vorausgesetzt und sicher ist jedem der Teilnehmer hier, das Ändern der bestehenden Verhältnisse zu einer besseren Welt ein Herzensbedürfnis."... Ein schöner und wichtiger Satz, Alfred, und ich möchte ihn deshalb auch wiederholen.

Ob er so Wirklichkeit ist oder "nur" Anspruch spielt eigentlich keine grosse Rolle... Auf jeden Fall ist das Problem klar genannt: Die bestehenden Verhältnisse müssen geändert werden... Radikal geändert werden, wie ich meine.

Denn Tatsache ist, dass wir über unsere Verhältnisse leben. Die Erde, gesehen als Gesamtsystem, verträgt nur eine bestimmte Menge "Mensch"... "Mensch" aber kann wenig oder viel und nicht-nachhaltig oder nachhaltig produzieren/konsumieren.

Unser derzeitiger "westlicher" Lebensstil ist nicht nachhaltig, egal, von welcher Seite man es sieht, von den Quellen oder von den Senken her. Für die 3. Welt bietet er keine Lösungen für ihre Probleme, im Gegenteil, würde der "westliche" Lebensstil weltweit praktiziert, käme das Desaster noch früher. Eine, vielleicht zwei Generationen kann das noch gut gehen, danach nicht mehr... Falls sich nicht bald die Menschen entschliessen, sich und die von ihnen geschaffenen Systemen radikal zu ändern.


Wolfgang antwortete am 26.07.02 (21:57):

Es gibt ein wissenschaftlich fundiertes Konzept - das Konzept des "Ökologischen Fussabdrucks" -, mit dem gemessen werden kann, ob und wieviel die Menschen über ihre Verhältnisse leben.

CLAUDE MARTIN, der Direktor von WWF International, berichtet in einem kürzlich veröffentlichten Artikel für die Zeitung "International Herald Tribune", dass wir durchschnittlich etwa 20% über der Regenerations- oder Tragfähigkeit des Planeten leben.

Seine Schlussfolgerung:

"If governments do not take action to halt this trend, then during the lifetime of our children human welfare will go into further decline."

The march toward destruction of the environment
Ecological footprints
By Claude Martin
https://www.iht.com/search.php?id=65407&owner=(IHT)&date=20020724161522

(Internet-Tipp: https://www.iht.com/)


maggy antwortete am 27.07.02 (14:09):

Ich habe nicht alle Beiträge gelesen, sorry.
Aber ein Satz von DorisW ist mir aufgefallen:

"Solange die Erde steht, sollen nicht aufhören, Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."
So ist es.....der Mensch denkt, und Gott lenkt. (gottseidank)

Trotzdem dürfen wir Menschen natürlich nicht die Hände in den Schoß legen. Uns wurde ja das Gehirn zum Denken geschenkt. Es steht auch geschrieben: "Macht euch die Erde untertan." Es steht aber nicht da: "Macht sie kaputt!"

Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes Wochenende auf dieser herrlichen Erde.


Mulde antwortete am 27.07.02 (16:23):

Aber,aber Maggy
"Dere Mensch denkt und Gott lenkt...............?
Weißt du nicht, das Gott sich in manchen Gegenden nicht
auskennt?