29.
Februar 2004, Sonntag War
vom 21. bis 28. Februar unterwegs nach Rom. Rom zum vierten Male nach 1966,
1977, 1987. Diesmal waren es insgesamt 4½ Tage. Wie soll ich es hier machen?
Alles aufschreiben und noch dazu die Romführer abschreiben? Nein, mehr stichwortartig
und mit wenigen eigenen Gedanken. Obwohl mir so manches von früher bekannt ist,
waren einige Wiederbegegnungen wie neu. Aber so viel Menschen: auf der Reise,
in den Straßen der Stadt, in den Museen, in den Kirchen; unglaublich wer da
alles unterwegs ist. 22.2. Prædicatori veritatis doctor gentium steht auf dem
Denkmal des Apostels vor der Basilica di S. Paolo fuori le mura. Pius IX. hat
diese Kirche nach ihrem Wiederaufbau 1854 eingeweiht. Ein riesiger Raum mit marmornem
Fußboden usw. Die Domitilla-Katakombe bot nach der Besichtigung an ihren
Souvenirständen schöne Sachen an, kaufte ein Öllämpchen und zwei Bilder mit der
Ölzweig haltenden Taube. 23.2. San Pietro in Vincoli, Nikolaus von Kues war einst Titelkardinal
dieser Kirche. Forum Romanum, zuerst Kolosseum und Konstantinbogen, sodann auf
der Via Sacra der Titusbogen, sah gleich die Menora im Triumphzug, kenne das
Relief mehr denn 50 Jahre, es war im Lateinbuch "Ars latina" abgedruckt. Weiter
auf der Via Sacra, gepflastet mit antiken dunklen Basalten vom Palatin zum
Capitol hinauf. In Köln am Dom gibt es auch solch ein Stück Römerstraße,
allerdings nur wenige Meter. Wir gehen vorüber an bekannten Tempelruinen bis
zum Platz des Jupitertempels, der dort stand, wo jetzt eine große Schirmpinie
wächst. Und wieder: Unglaublich, wie viele Menschen hier sind. Römisches
Rathaus, dann die Jesuitenkirche, Vorbild für diejenige in Heidelberg. Santa
Maria sopra Minerva: Gotische Kirche mit überwiegend blau gefassten Gewölben.
Und dann das Pantheon, Raffaels Grab, er starb 1520 37jährig und liegt seitdem
hier. Urban VIII. holte aus der Vorhalle drei dachtragende mächtige Erzbalken.
Das Material wurde für den Baldachin über dem Papstaltar in der Peterskirche
verwendet. Das ist der Barberini-Papst mit den Bienen im Wappen. Das Pantheon
steht 1800 Jahre! Trevibrunnen, Spanische Treppe, Caffé Creco. 24.2. Mehrere
Kirchen heute: SS. Giovanni e Paolo; Chiesa di Santa Maria in Domnica mit Mosaik von 800 in
der Chorapsis. Der zur Zeit der
Herstellung des Mosaiks lebende Sponsor, ein Papst, ist mit viereckigem Heiligenschein
darauf dargestellt. Basilica SS. Quattro coronati,
welche zu einem Nonnen-Klausur-Kloster gehört mit Konstantinfresken und einer
Babydurchreiche. Heilige Stiege. S. Giovanni in Laterano, erste große
Papstkirche. Martin V. ruht hier, Leo
XIII. hat ein monumentales Denkmal. Santa Maria Maggiore mit GoldKassetten-Decke
und märchenhaften Mosaiken, Pius V. ruht hier und Pius IX. in weißem Marmor
kniet auf einem ebensolchen Betschemel. Zum Schluss heute San Pietro, der
Petersdom. Größer, weiter und breiter geht es nicht. Voll bestuhlt, weil der
Papst am morgigen Aschermittwoch einen Gottesdienst abhält. Ich bleibe heute
drei Stunden. Verweile in der Sakramentskapelle, am Grab von Johannes XXIII.,
der unter dem Altar des hl. Hieronymus in einem Glassarg für jedermann sichbar
ruht. Um 17 Uhr bin ich bei der Messfeier am Altar der Kathedra. 25.2. Vatikanische Museen. Wir gehen 8.45 Uhr über den Petersplatz
und sehen eine längere Menschenschlange in den Petersdom streben. Wir gehen weiter
durch die Kolonnaden und gelangen ans Schlangenende zum Museum. Wir warten
½ Stunde. Das wäre heute keine lange Wartezeit, sagt die kundige
Führerin Liliana, die uns (34köpfige Busgruppe) alle Tage sachkundig durch Rom
geleitet. Der Eingang ins Museum durch die mächtig hohe Mauer des Vatikans ist
seit 2000 neu. Im ersten weitläufigen Innenraum muss man durch eine
"Durchleuchtungssperre" wie an Flughäfen, dies gilt auch vor dem Eintritt in
den Petersdom. Wir
bleiben vier Stunden in den vatikanischen Museen. Es ist derartig voll, dass
man die Exponate nur wenig sieht. Ich zähle nichts auf. In den Stanzen des
Raffael stehen die Menschen Kopf an Kopf, ebenso in der Sixtinischen Kapelle.
Wir schieben uns auch durch ein Gemach, welches Gemälde von Pius IX. zeigt, und
zwar im Zusammenhang dem Dogma der "Unbefleckt Empfangenen". Ich habe ein
ungutes Gefühl - wegen der Enge und der Hast -, aber irgendwie müssen ja die
Millionen Besucher durchgeschleust werden. Der frühere Eingang ist jetzt der
Ausgang, welchen man über die Wendeltreppe mit dem erzenen Geländer erreicht.
Nachmittags bei strömendem Regen: Villa Hadriana. 26.2. Mit dem Linienbus bis Trastevere. Villa Farnesina
mit Fresken aus der Raffaelschule. Wunderschöne Menschendarstellungen. Santa
Maria in Trastevere: prächtige Mosaiken in den Gewölben. An der Piazza Navona
endet die offizielle Führung. Fahre
mit dem Linienbus 64 nach Stankt Peter und bleibe 4½ Stunden in diesem
heiligen Bereich. Die Bestuhlung vom Aschermittwoch ist total weggeräumt. Gehe
mit dem bebilderten Führer durch das größte Gotteshaus der Welt und kann mich
nicht satt sehen an den Mosaiken, Gemälden, Denkmälern, Altären, Papstwappen,
Heiligenfiguren und an der gesamten Architektur; alles von hohem künstlerischem
Rang und aus kostbarsten Materialien. Bin total begeistert, genauso wie bei den
Besuchen vor Jahren. Steige auf die Kuppel und sehe u.a. noch einmal auf den
schönen, regelmäßig gelegten, riesigen Marmorfußboden der Kathedrale. Besuche
die Schatzkammer. Hier ist es ähnlich wie in Köln: Nur die Exponate in gläsernen
Vitrinen, also Insignien, liturgisches Gerät, Reliquien sind in den ansonsten
dunklen Räumen beleuchtet. Noch schnell in die Grotten und zum Schluss bin ich
heute wieder in der hl. Messe am Altar der Kathedra. 27.
und 28.2. Rückfahrt. Hotel in Rom: "Casa
Tra Noi" Via Monte del Gallo 113, fünfzehn Fußminuten zum Petersplatz. [vgl.
Tgb. 25.8.66, 14.4.77, Reisebuch II 25. - 31.10.87] |