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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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die Kinder erwachsen sind. Einzige Bedingung: Wie müssten uns sesshaft machen. Denn wenn wir

weiterhin im Land herumziehen und die Kinder unregelmässig zur Schule gehen, dann ist die

Einschulung, aber auch die Vermarktung schwierig. Joshi wurde bereits eine Wohnung für uns und

eine gut bezahlte Stellung im Werkhof der Gemeinde zugesichert.


Alles hat sich also so gut angelassen. Joshi hat zwar plötzlich wenig Lust, zu heiraten, denn er

kann sich nur schlecht zwischen Luna und mir entscheiden und möchte doch weiterhin mit

beiden........ Und dann hat er noch einige Bedenken, dass er das regelmässige Leben mit festem

Beruf und Einkommen satt bekommen könnte. Wir zwei aber, die Luna und ich, wir haben uns

schon so darauf gefreut, endlich als vollwertige Bürger zu gelten und nicht mehr als Zigeunerpack.

Dem Joshi haben wir versprochen, wir würden den geschenkten Wagen nicht verkaufen, sondern

damit in den Ferien herumziehen, wie wir das von jeher gewohnt sind. Er ist einverstanden. Und

die Sippenräte sind es auch, weil sie die absonderliche Situation einsehen.


Und nun tauchst du auf und wir müssen fürchten, du bringst uns die ganzen schönen Pläne

durcheinander."


Sie war bei den letzten Worten in den Sessel zurückgesunken und Friedel hörte ein leises

Schluchzen. Er drückte ihre Hand fester und sagte: "Ihr braucht keine Angst zu haben. Für mich ist

es das Selbstverständlichste, dass wir zuerst an das Wohl der Kinder denken müssen. Ich selber

habe keine schöne Jugend gehabt. Die Eltern sind bei einem Autounfall gestorben, als ich noch

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