Kurzgeschichte Über eine kurze Episode des Abnehmens oder „mit dem Fahrrad über den Atlantik“ In der Abnahme-Phase meines Mannes kamen so manche Rechnungen zustande. z.B. rechnete er uns immer wieder vor, wieviel er nun schon abgenommen hatte. Jeden Sonntag kam der große Augenblick, was die vergangene Woche des Hungerns und Leidens gebracht bzw. nicht gebracht hatte. Also nach 4 Wochen konnten wir feststellen, dass mein Mann ca. 1,680 kg pro Woche abnahm. Genau wie er ist, stellte er nun alles rechnerisch fest: - pro Woche 1,680 kg - pro Tag 0,240 kg - pro Stunde 0,010 kg Die abgenommenen Kilogramm wurden anhand von vollen Sprudelflaschen in einen Tragekorb gestellt, und somit konnten wir feststellen, dass er vor 6 Wochen 7 große Sprudelflaschen, einschließlich Korb natürlich, bisher ständig mit sich herum schleppen mußte, egal wohin er ging und was er tat. Voll Erstaunen und voller Hochgenuß schleppte die ganze Familie den vollen Korb durch die Wohnung um ihn dann nach sichtlicher Erleichterung genüßlich wieder abstellen zu können. Hinzu kam noch die Aufrechnung der mit dem Heimfahrrad abgestrampelten Kilometer. Mein Mann hatte sich ein Ziel gesetzt, wie viel er pro Woche Abend für Abend abtreten will. In 1 Jahr hätte er dann 3.500 km getreten – und das ist genau so weit wie von Hamburg bis nach Amerika - natürlich über den Atlantik, und das bei ständiger Steigung bzw. hier natürlich bei starkem Wellengang. So wird es uns nie langweilig. Noch einen kleinen Tip, wie man auf die Waage steigt. Morgens nüchtern zu erst zur Toilette und erst dann auf die Waage. Halt, bei starkem Schnupfen erst noch kräftig die Nase putzen und schon sind es wieder ein paar Gramm weniger! Immer diese leidigen 1oo gr zuviel! Zwischen dem derzeitigen Ist-Wert und dem angestrebten Soll-Wert wird noch ein langer Weg wertvoller Erkenntnisse liegen. Wenn ich mal diese Abnehm - Phase hatte, zitierte mein Mann nach einigen Tagen Wilhelm Busch: „Wieder schwinden 14 Tage, wieder steht sie auf der Waage, autsch, nun ist es offenbar, alles wieder wie es war“.
Ein Trost auch für ihn! CP. |