Benutzerprofil von siebengebirgsimker
siebengebirgsimker hat auf das Thema Re: Colony Collapse Disorder - oder: Irgendwas über Bienen im Forum Biowissenschaften geantwortet
Bienen werden durchaus durch die Auswirkungen genmanipulierten Pollens geschädigt. Eine Studie der Uni Jena/Halle wies negative Einflüsse bei Verfütterung genmanipulierten Maispollens an Bienen nach, die gleichzeitig mit an sich harmlosen Darmparasiten (Microsporidien) infiziert waren. Auf den Menschen übertragen bedeutet das (ich wei0, solche Vergleiche hinken immer etwas), man hat leichte Darmbeschwerden und tritt einfach mal einen Gang kürzer und gibt dem Körper Zeit, sich zu erholen. Ißt man jedoch gleichzeitig einen genmanipulierten Apfel, so fällt das Immunsystem in sich zusamnmen und man stirbt.
Die angesprochenen Microsporidien sind laut Prof. Dustmann/Bieneninstitut Celle in nahezu allen Bienenpopulationen flächendeckend vorhanden.
Es spricht vieles dafür, daß die Gesamtauswirkungen negativer Umwelteinflüsse (Monokulturen, Pestizide, Düngemittel, GVO, natürliche Krankheiten u.a. Varroa) mittlerweile einfach zuviel sind für die Bienen.
Und: Auch bei uns gab es schon mehrfach horrende Verluste. Wenn auch nicht in diesem Jahr, so doch z.B. 2002/2003, damals verlor ich 90% meiner Bienenvölker.
Ich imkere seit 1982; soviele Bienen wie ich in den letzten fünf Jahren verlor, habe ich in den 20 Jahren davor nicht verloren. Und auch das Thema Varroa kenne ich seit dem erstmaligen Auftreten. Wir Imker haben genug Therapien und wirksame Medikamente gegen diese Milben, daran muß kein Bienenvolk sterben. Aber gegen die "segensreiche" Tätigkeit der modernen Landwirtschaft ist kein Kraut gewachsen. Solange der Verbraucher glaubt, daß er quasi ein Recht darauf hat, zu jeder Jahreszeit von überall her jedes Lebensmittel billigstmöglich zu bekommen, so lange werden Landwirte entsprechend produzieren müssen.
--
siebengebirgsimker