Wirtschaftsthemen Wir brauchen eine Rentenreform
Unter den "Sozialhilfeempfängern" wird man wohl kaum einen ehemaligen Staatsdiener finden. Wer 5 Jahre Beamter war hat eine "amtsunabhängige Mindestversorgung". Das war 2021 fast genau 1866 Euronen im Monat. Inzwischen dürfte selbige wohl um oder über 2.000 liegen.Es soll Menschen geben, die aus eigenem Verschulden dem Beamtentum entzogen werden und dann ebenfalls zu Bürgergeld-Empfängern werden (man kann sie ja nicht verhungern lassen).
MarkusXP
Wenn dann einer noch Pech hat und nur 3 Jahre Beamter war und dann auf die schiefe Bahn geriet, ist er schon recht blöd dran.
Diese Entlassung aus dem Beamtentum kann übrigens auch AFD-Figuren blühen, wenn sie zu rechtsextremistisch auffallen - gut so, wie ich finde. Olga
Ich bin auch der Meinung, dass Renten heute zu niedrig sind. Die Reduzierung auf 48 % ist ganz übel. Dass solche Kürzungen bei Beamten nicht möglich sind, liegt daran, dass Arbeitgeber mit Beamten keinen Arbeitsvertrag schließen, sondern dass Beamte in einem "Dienst- und Treueverhältnis" stehen. Das bedeutet seit Ewigkeiten, dass Beamte auch bei Streiks den öffentlichen Betrieb am Laufen halten müssen. Ich habe vor zig Jahren über viele Tage hinweg an einem Platz in Hannover Tag für Tag Müllsäcke verteilt, als die Müllwerker sehr lange gestreikt haben. Damals war die Bevölkerung von Herzen dankbar dafür, und wir hatten keine Müllprobleme, wie z.B. die Italiener sie oft haben. Da war nix von wegen "Sesselfurzer". Ich habe mir einen kalten Hintern geholt.
Hört endlich auf mit diesen Beamtenbeschimpfungen. Soll ich auf die Straße gehen und einen Teil meiner Pension verteilen? Ich habe allerdings schon mehrfach beim Netto an der Kasse teilweise die Rechnung von Menschen mitbezahlt, wenn ich gesehen habe, dass sie ein Teil zurückgeben mussten, weil sie nicht genug Geld in der Börse hatten. Sowas kommt heute leider immer öfter vor. Das ist für mich beschämend.
Übrigens: Es gab eine lange Zeit, in der Witwen/Witwer nach dem Tod ihres Partners zwei Renten bekamen. Diese Hinterbliebenen haben damals weit mehr bekommen, als die Hinterbliebenen von Beamten. So ändern sich die Zeiten.
Ich wiederhole zum X-ten Mal ...Irgendwie argumentieren wir auf unterschiedlichen Ebenen ...
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Ich bin auch der Meinung, dass Renten heute zu niedrig sind. Die Reduzierung auf 48 % ist ganz übel.
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Übrigens: Es gab eine lange Zeit, in der Witwen/Witwer nach dem Tod ihres Partners zwei Renten bekamen.
Die Einkommensverhältnisse von Inspektoren-Anwärtern und Hilfsarbeiter sind mir bekannt ... es bedarf da keiner Wiederholung deinerseits.
Die Renten sind m.E. auch nicht nicht generell zu niedrig, die Beamtenpensionen sind einfach zu hoch. Ebenso div. Leistungen, die es nur bei Beamten gibt ... ich will sie jetzt nicht wiederholen. Bezugsgröße: letztes Einkommen! Inzwischen muss man den Posten 2 Jahre inne gehabt haben.
Aber wo du von "Alten Zeiten" sprichst: die Pension war mal 75% des letzten Einkommens, ohne die 2 Jahres Grenze, und eigenartigerweise ging es kurz vor dem Ruhestand bei vielen noch mal ein Treppchen hoch!
Bei Rentnern wird immer auf die Anzahl der Einzahler verwiesen, auf den Steuerzuschuss zur Rentenkasse, auf die enorme Belastung der Wirtschaft ... bis hin zur Geburtenrate, wenn es um die Zukunft der GRV geht.
Mit all dem haben Beamte nichts zu tun! Da gibt es den Posten "Pensionszahlungen" im Bundes- oder Landeshaushalt ... der wird erfasst und dann fließen die Gelder an die ehemaligen Staatsdiener. So werden dies Transferleistungen finanziert.
Warum sollen auch Beamte streiken? Der Beamtenbund hängt sich an die Lohnerhöhungen der Gewerkschaft dran. Das klappt doch vorzüglich.
Was du unter "Übrigens" geschrieben hast, weis ich nicht, kann ich nichts zu sagen.
Ich weiß, dass meine Oma ( Mann war Bergmann, sie früh Witwe ) in einer "Onkel-Ehe" gelebt hat. Hätte sie diesen "Onkel" geheiratet, ein Arbeiter in der Landwirtschaft, wäre die recht ordentliche Bergmanns-Witwen-Rente weg gewesen. Das sagte sie seinerzeit ... mit etwas verschämtem Gesichtsausdruck.
Ingo: Das einzige was ich möchte ist Gerechtigkeit für Ruheständler! Das Ziel ist: alle zahlen ein, erwerben in ihrer aktiven Zeit Ansprüche, die nach Beendigung des Dienst- oder Arbeitsverhältnis zu eine Transferleistung führen ... das ist alles!
Ich bin weder neidisch auf irgendwas noch bereue ich meinen beruflichen Werdegang. Ich gönne dir deine Kohle! Es muss nur was geändert werden ...
MarkusXP
Gerechtigkeit für Ruheständler bräuchte, geschätzt, 2 Jahrzehnte, weil es so lange dauern würde, das Renten-/Pensionssystem auf andere Füße zu stellen. Für Beamte müsste bei der Rentenversicherung ja erstmal ein "Grundbetrag" angesammelt werden, sonst würde die Rentenversicherung von heute auf morgen pleitegehen. Logisch?
Beamtenpensionen zu hoch? Daran kann ich nichts ändern. Ich denke, dies Krux habe ich in meinem Beitrag auch erwähnt.
Ich kenne auch diese Mär, dass man vor der Pensionierung noch eine Treppe höher fällt. Ich nicht, und ich habe sowas auch nie erlebt, obwohl ich sehr gut informiert war. Ich denke, dass das am ehesten bei BUNDESbeamten der Fall ist. Da gehen die Uhren insgesamt anders.
Der Beamtenbund ist erst seit einigen Jahren eine Allianz mit Verdi eingegangen. Und Beamte haben sich zuvor nicht "drangehängt". Das ging gar nicht, weil die Beamtenbesoldung vom jeweiligen Parlament beschlossen wird. Was die machen, ist deren Sache. Ich habe übrigens Tariferhöhungen erlebt, an denen ich als Beamter nicht partizipiert habe. Das gab's auch.
Deine Oma war ein Spezialfall.
Ganz ehrlich, Markus: Mir hängt diese Beamtendiskussion sowas von zum Halse raus, weil ich immer wieder die Hintergründe erklären muss. Dazu gehört auch, dass die Öffentlichen Arbeitgeber eigentlich eine Pensionsrücklage bilden müssten, um die Pensionen bezahlen zu können. Stattdessen greifen sie einfach in die Steuerkasse. Dafür kann ich aber nichts.
- Gerechtigkeit für Ruheständler bräuchte, geschätzt, 2 JahrzehnteMach dich mal locker Ingo!
- Beamtenpensionen zu hoch? Daran kann ich nichts ändern.
- Stattdessen greifen sie einfach in die Steuerkasse. Dafür kann ich aber nichts.
Du bist als Individuum doch nicht dafür verantwortlich, ich greife dich als Person ja auch nicht an, es geht mir lediglich um das System, wie die Ruhestandsgelder bei Beamten ermittelt und wie diese Bezüge finanziert werden. Das muss m.E. geändert werden. Ich möchte aber mit Sicherheit nicht einzelne Personen vor das Plenum zerren! Du musst das System weder erklären noch rechtfertigen ...
Noch ein paar Worte zu der denkbaren Eingliederung in die GRV ...
Es ist unerheblich wie viele neue Mitglieder in die GRV auf einen Schlag aufgenommen werden. Es muss lediglich ein gesundes Verhältnis zwischen neuen Beitragszahlern und neuen Leistungsempfängern bestehen.
Die Millionen Rentner nach der Wiedervereinigung wären auch kein Problem gewesen, wenn nicht ein großer Teil der neuen Beitragszahler durch Arbeitslosigkeit ausgefallen wären. Die Arbeitslosigkeit hat seinerzeit zu der Schieflage geführt, nicht der Generationenvertrag selbst.
Aber das lässt sich nur eingeschränkt auf die Beamten übertragen. Es wurden ja auch Zusagen vom Staat gemacht, die weitgehend einzuhalten sind. Eine Systemumstellung würde in der Tat, du sagtest es, 15 bis 20 Jahre dauern. Ich will jetzt nicht im Detail auf das Österreichische Model eingehen, nur ein paar Stichworte dazu ...
1.) Bei Beamten über 50 Jahren ändert sich nicht. Sie laufen weiter wie bisher in Richtung Ruhestand, bekommen ihre Pension später vom Staat.
2.) Bei Beamten unter 50 Jahren werden die bisher erworbenen Ansprüche festgestellt und eingefroren. Erhöhungen werden eingerechnet. Dann werden bis zum Ruhestand Beiträge an die GRV ( 50/50 ) eingezahlt, Rentenpunkte erworben. Nach dem Ruhestand erhält diese Personengruppe Bezüge aus der GRV und Staatliche Gelder, also gespeist aus zwei Quellen
3.) Wer sich neue für die Beamtenlaufbahn entscheidet, zahlt gleich in die GRV ein, erhält ausschließlich von dort nach Ende seiner aktiven Zeit die Ruhestandsbezüge.
Aber die Beamten-Lobby läuft Sturm dagegen ...
MarkusXP
Der Übergang geht natürlich auch mit höheren sofortigen Belastungen der Kommunen einher. Das kann man wohl wie in Österreich praktiziert verkraften.
Die gesamte Alterssicherung der Beamten war aber auch ein Zuckerbrot neben anderen Vorteilen für das Streikverbot der Beamten.
Wenn das Verbot fällt, kann man die Auswirkungen im Augenblick natürlich beobachten. Diese sind nicht unproblematisch.
lupus
Der Übergang geht natürlich auch mit höheren sofortigen Belastungen der Kommunen einher. Das kann man wohl wie in Österreich praktiziert verkraften.Die Belastung für die Kommunen steigt, das ist richtig! Zwar im ersten Schritt moderat, da nicht für die Beamten zwischen 50 und Ruhestand, aber für die jüngeren.
Die gesamte Alterssicherung der Beamten war aber auch ein Zuckerbrot neben anderen Vorteilen für das Streikverbot der Beamten.
Wenn das Verbot fällt, kann man die Auswirkungen im Augenblick natürlich beobachten. Diese sind nicht unproblematisch.
lupus
Der Staatshaushalt als Ganzes würde über die Zeitschiene aber entlastet ... also gibt es ein Verrechnungsproblem der zusätzlichen Kosten.
Die Arbeitslosenversicherung für Beamte entfällt ja nach wie vor, sie bleiben ja unkündbar.
Ich denke, mit dem System der PKV mit ( kostenloser ) Beihilfe sind die Beamten noch immer ganz gut bedient ... aber das ist jetzt nicht mein Thema.
MarkusXP
@MarkusXP: """ Aber die Beamten-Lobby läuft Sturm dagegen ... """
Keine Ahnung, woher Du diese Kenntnis hast. Wehren tun sich dagegen allenfalls die Arbeitgeber, weil die nämlich von heute auf morgen Millionen Arbeitgeberanteile in die Rentenversicherung einzahlen müssten. Diese Millionen würden den laufenden Haushalten entzogen werden. Da würden ähnliche Probleme entstehen, wie die nach dem Verfassungsgerichtsurteil. Irgendwo müsst nämlich eingespart werden.
Ich verstehe nach wie vor nicht,weshalb einige wenige in diesem Forum sich für eine Änderung des Beamtenrechts stark machen wollen (zu dem es vermutlich nie kommen wird).
Ist das eine persönliche Wut, weil man sich selbst nie für eine Beamtenlaufbahn entschieden hatte, als es noch möglich war, bzw. die eingeschlagene, berufliche Laufbahn nicht so erfolgreich war wie man es sich am Anfang ausmalte?
Und jetzt kommt eine grosse Abrechnung - zwischen wem eigentlich? Muss man dann wieder mit Misserfolgen umgehen? Olga
@MarkusXP: """ Aber die Beamten-Lobby läuft Sturm dagegen ... """Es gibt ja in der GRV eine max. mögliche Rente, die liegt zwar nicht auf den Groschen fest, aber als Größenordnung ...
Keine Ahnung, woher Du diese Kenntnis hast. Wehren tun sich dagegen allenfalls die Arbeitgeber, weil die nämlich von heute auf morgen Millionen Arbeitgeberanteile in die Rentenversicherung einzahlen müssten. Diese Millionen würden den laufenden Haushalten entzogen werden. Da würden ähnliche Probleme entstehen, wie die nach dem Verfassungsgerichtsurteil. Irgendwo müsst nämlich eingespart werden.
bei 45 Beitragsjahren mit max. Einzahlung, also 2 Rentenpunkte pro Beschäftigungsjahr, kommt man auf 90 Punkte, bewertet mit aktuell 37,6 Euro pro Punkt ... ergibt in Summe etwa 3.300 Euro Brutto, also minus Steuern, Krankenkasse, Pflegeversicherung.
Auf die 90 Punkte kommt aber so gut wie keiner in seinem Berufsleben, und dann müsste er auch noch durchgängig max. Beitrag zahlen.
In Offenbach hatte vor etlichen Jahren mal jemand die Idee, ( ich weiß das Amt nicht mehr! ) nur noch Beamte einzustellen, das sei billiger! Der Schlaumeier wurde allerdings ausgebremst ...
MarkusXP