Wirtschaftsthemen Wir brauchen eine Rentenreform
Die Rentenreform war alles andere als ein großer Wurf, der die Alterssicherung zukunftsfest und finanzierbar macht. Wichtig Komponenten fehlen bzw. werden aus ideologischen Gründen nicht angesprochen. Heil hat mich, auch mit seiner Wortwahl, enttäuscht.
Erst einmal ist von einem Renteneintrittsalter von "70 oder 71" überhaupt nicht die Rede. Außerdem weiß jeder, dass es Berufe gibt, die nicht mehr im hohen Berufsalter ausgeübt werden können. Ich bin noch nicht einmal sicher, ob das gesetzliche Renteneintrittsalter auch angehoben werden müsste ... oft reicht es wahrscheinlich schon, die Anreize länger zu arbeiten, deutlich zu erhöhen.
Die Rente mit 63 war ein Fehler ... das traut sich die SPD nicht zu sagen ... obwohl es eigentlich alle wissen. Hier scheiden ( gesunde ) Fachkräfte aus, die an allen Ecken und Kanten fehlen.
Da gäbe es aber noch mehr zu beanstanden ... wir werden unsere Meinung dazu ja morgen sicher in der Zeitung lesen!
MarkusXP
Danke lieber Schorsch für die weitergehenden Erklärungen zur Rentenänderung in der Schweiz ab 2026.
Persönlich freue ich mich für alle Schweizer RentnerInnen, die davon profitieren und auch in diesem Forum Mitglied sind.
In Deutschland wurde heute die neue Rentenreform vorgestellt, die sich stark am Modell in Schweden orientiert; auch ein Land, wo wir seit Jahren hören, dass es RentnerInnen dort gut geht.
Obwohl die Details noch gar nicht kommuniziert wurden, gibt es dazu schon umfangreiche negative Kommentare von allen Seiten - aber das ist derzeit nichts Neues in unserer hysterisierten Gesellschaft.
Um nicht mehr kontrollierbaren Beitragshöhen für die arbeitende Bevölkerung aus dem Weg zu gehen, wird man eine 2. Säule aufbauen, die auf Aktienerwerb basiert. Deutsche sind nun mal nie sehr begeistert von Aktien (sehr negativ werden sie von denen beurteilt, die nie welche hatten oder haben), aber immerhin fand die grösste Rendite in den letzten Jahren über Aktien statt und auch aktuell erklimmt der DAX weitere Höhen, was leider auf unbemerkt bleibt.
Der renommierte Wirtschaftsprofessor Raffelhüschen hatte auch einen eigenen Vorschlag: er plädiert für Nullrunden bei der Rentenerhöhung, zumindest für 2024.
Würden dem der Arbeitsminister Heil zustimmen, gäbe es vermutlich eine Grossdemo mit Rollatoren anstatt Traktoren.... Olga
Ich halte die Rente mit Finanzierung über eine Anlage in Aktien für sehr bedenklich.
Eventuelle negative Auswirkungen werden mich natürlich nicht mehr treffen .
Diese Überlegung ist egoistisch, ich weiß.
lupus
Ich halte die Rente mit Finanzierung über eine Anlage in Aktien für sehr bedenklich.Eine Finanzierung der Rente über Aktien hätte natürlich ein zu großes Risiko. Aber davon sind wir ja weit entfernt.
Eventuelle negative Auswirkungen werden mich natürlich nicht mehr treffen .
Diese Überlegung ist egoistisch, ich weiß.
lupus
Das Beitragsaufkommen dürfte irgendwo bei etwa 260 Mrd. Euro liegen, dann kommt der Bundeszuschuss mit deutlich über 100 Mrd.. Da ist das neue Modell, selbst wenn es nicht den gewünschten Ertrag bringt, mit den paar Mrd., nicht System gefährdend ... aber es rettet auch nichts. Von 10 Mrd. Zinsen in einigen Jahren ist die Rede ... kann sein, muss aber nicht sein. Im Vergleich zum Beitragsaufkommen bzw. Bundeszuschuss ist das wahrlich, selbst im Erfolgsfall, nicht viel.
Grundsätzlich denke ich ist aber ein Aktienmodell, im bestimmten Rahmen, zu begrüßen.
Ich würde nicht von "Egoismus" sprechen, diese Kategorie hilft der RV auch nicht. Man sollte zwischen sinnvollen und weniger sinnvollen Maßnahmen unterscheiden. Diese hier erscheint mir sinnvoll, aber andere wären mindestens genauso sinnvoll ... werden aber aus politisch/ideologischen Gründen nicht angepackt.
MarkusXP
Den Egoismus bezog ich nur auf mich, da ich nach meinen Verhältnissen die Auswirkung der Reform wohl nicht erleben werde.
lupus
Den Egoismus bezog ich nur auf mich, da ich nach meinen Verhältnissen die Auswirkung der Reform wohl nicht erleben werde.Dat sach ma nich Lupus!
lupus
Die Auswirkungen könnten alle RentnerInnen ziemlich schnell spüren. Für 2024 gab es ja schon den Vorschlag, auf die Rentenerhöhung zu verzichten ... meiner Ansicht nach eine Zumutung nach der Inflation der letzten 2 Jahre.
Es gibt ja auch nicht allzu viele Stellschrauben an der GRV. Wenn späterer Renteneintritt und Rentenhöhe ( 48% ) schon mal ausgeschlossen werden, bleibt nicht mehr viel übrig. Der Steuerzuschuss für die RV wird ja runter gefahren, Leistungen sollen weitgehend erhalten bleiben ... da bleibt in erster Linie noch der Beitrag der Aktiven übrig. Die werden auch nicht begeistert sein.
Vielleicht kommen ja noch die Beamtenpensionen auf den Prüfstand ... möglicherweise könnte man da ja was abknapsen und die Steuergelder in die GKV umleiten ( kleiner Scherz am Rande! )
MarkusXP
„Der Steuerzuschuss für die RV wird ja runter gefahren, Leistungen sollen weitgehend erhalten bleiben ... da bleibt in erster Linie noch der Beitrag der Aktiven übrig. Die werden auch nicht begeistert sein.“
Eben - und darum wird die Rentensichering über den Kapitalmarkt angedacht, damit soll ausgeschlossen werden, daß die Rentenbeiträge exorbitant steigen und gleichzeitig die Renten gekürzt werden müssen.
Mit großer Sorgfalt ausgewählt, könnte dieses Modell die Lösung für unser Problem bedeuten!
Edita
Rente ist bei uns echt eifach. Ab 60 gibt es eine kleine Rente, obwohl man nie Abgaben geleistet hat. Es Reicht zum überleben und wird von den Steuern finanziert.
Sonst muss man privat investieren oder die Familie hilft im Alter. Wird aber mit der jungen Generation langsam wackelig.
Ich habe in Aktien, ohne Risiko, investiert und immer zwischen 7,5 und 9% kassiert.
Reicht noch, aber mit 86 mach ich mir keine Sorgen.
Ich hab keine Ahnung was der Staat euch abnimmt, aber wenn er es gut investiert, solltet ihr keine Sorgen haben.
LG Hubert
Zitat MarkusXP:Vom Prinzip her ist dagegen ja nichts zu sagen, ganz im Gegenteil: der Gedanke ist gut!
„Der Steuerzuschuss für die RV wird ja runter gefahren, Leistungen sollen weitgehend erhalten bleiben ... da bleibt in erster Linie noch der Beitrag der Aktiven übrig. Die werden auch nicht begeistert sein.“
Eben - und darum wird die Rentensicherung über den Kapitalmarkt angedacht, damit soll ausgeschlossen werden, dass die Rentenbeiträge exorbitant steigen und gleichzeitig die Renten gekürzt werden müssen.
Mit großer Sorgfalt ausgewählt, könnte dieses Modell die Lösung für unser Problem bedeuten!
Edita
Der Kapitalstock fängt ja mit 10 Mrd. an und soll bis Mitte der 30ger Jahre auf 200 Mrd. ausgebaut werden. Dann werden wohl etwa 10 Mrd. jährlich in die RV fließen können.
Wir haben derzeit einen Versicherungsbeitrag von 18,6% ( 50/50 ). Bleiben Rentenniveau und -eintrittsalter gleich, rechnet die Bundesregierung Mitte der 30ger Jahre mit einem Beitrag von 22,3%. Durch die Teilkapitalisierung wird dieser Betrag aller Voraussicht nach um 0,3% gesenkt bzw. weniger hoch ausfallen.
Das werden wohl seriöse Zahlen sein denke ich.
Ich habe allerdings das Gefühl: das wird nicht reichen!
Vielleicht braucht man wirklich das gesetzliche Renteneintrittsalter nicht pauschal anzuheben. Es könnte ja möglicherweise auch reichen, für Interessierte eine Beschäftigung über 67 Jahre hinaus wesentlich attraktiver zu machen und somit den Beginn der Rentenzahlung nach hinten zu schieben.
Viele haben ja auch Spaß an ihrer Arbeit, sind gesund und möchten gern länger im Berufsleben bleiben. Ist das für Arbeitgeber und Arbeitnehmer finanziell interessant, würden es sicher viele machen wollen.
Das ich kein Freund der "Rente mit 63" bin hatte ich ja schon erwähnt.
MarkusXP
Von diesen Werten ausgehend kann man also die Wirkung der jetzt angedachten Aktienanlage abschätzen.
Der Nutzen aus der Anlage würde die Beiträge also anstatt auf 22,3 % nur auf 22 % steigen lassen.
Wesentlich ist diese Wirkung , da sie noch mit Unsicherheiten behaftet ist, eben nicht.
Mir scheinen jedoch die versprochenen 48 % für alle Jahre ein zu optimistischer Wert und eher ein zu viel in Anbetracht der Bevölkerungsentwicklung zu sein.
Sofern an den Zuschüssen aus dem Staatshaushalt gedreht würde, müssten ja auch die versicherungsfremden Leistungen, die ja die Höhe der Zuschüsse bestimmen, zur Debatte stehen.
Es wird ja von Fachleuten immer behauptet , dass die Renten aus diesen Leistungen nicht ausreichend mit Zahlungen kompensiert werden.
Kann ich mir nicht vorstellen , dass da eine Regierung herangeht.
lupus