Wirtschaftsthemen Wir brauchen eine Rentenreform
Eine recht dunkle Erinnerung sagt mir, dass seit einiger Zeit schon (Diskussion damals: soll ein freiwillig ausscheidender Beamter enauso behandelt werden wie ein Beamter, der aus Disziplinargründen 'gefeuert' wird) statt der ausschließlichen Nachversicherungsmöglichkeit bei der RV auch so eine Art 'Portabilität' (Übertragbarkeit) für Pensionsansprüche geschaffen wurde, d.h. statt 'Pension' ein Altersgeld (wohl mit einem gewissen Abschlag) bei Renteintritt zusätzlich zu eigentlichen Rente.
Gilt m.E. aber nur für den Bund (ggf ein paar Bundesländer ?).
Ob da was draus geworden ist ? Habe lange nichts mehr davon gehört, auch nicht in der wieder hochkommenden, ewigen Rentensystemsreparaturdebatte.
Dies höre ich immer wieder.In dem Nachbarland zahlen nicht nur Angestellte in die Kasse ein, sondern auch Selbstständige, Beamte, Abgeordnete und Manager.
Wenn ich aber einen Bekannten von mir, österreichischer Pensionsempfänger, richtig verstanden habe, wird in AT kein Beitrag von Beamten zur allgemeinen Pensionsversicherung entrichtet. Wobei der Jänner 2005 irgendein Stichtag ist, danach werden nur noch Pflichtbeiträge zur Berechnung herangezogen, d.h. einen Sonderstatus für BEamte gibt es nicht mehr, die 'Pensionen' gleichen sich mit der Zeit an.
Falls dem nicht so ist: wie hoch ist denn der %-Anteil des Gehalts, den ein AT Beamter in "die Kasse" einzahlt ?
Mir fällt immer auf, wenn Österreich als Vorbildsland für Rente erwähnt wird, dass nur die Brocken hervorgeholt werden, die dann hiesigen Nicht-Österreichern attraktiv erscheinen.
In Österreich muss man m.W. 15 Jahre in die Rentenversicherung einbezahlt haben, um überhaupt einen Rentenanspruch zu erwerben.
In Deutschland sind das m.W. nur fünf Jahre. Da bekommen dann also auch z.B. Frauen eine Rente, die sich vermutlich erst spät und für Einzahlungen für kürzere Zeitspannen entschieden haben.
Das Grundproblem der Rente ist,dass zu wenige jüngere, produktive Menschen nachwachsen, die in die Rentenversicherung einbezahlen. Und das verschärft sich in den nächsten Jahren weiter, wenn es uns nicht gelingt, ausreisewillige Menschen aus dem Ausland zu uns zu locken.
Alle anderen Änderungen würden z.B. eine 2/3 Mehrheit im deutschen Parlament erforderlich machen und wären auch nur eine Art der Verzögerung. Denn irgendwann hat auch der erweiterte Kreis der Einzahler ein Anrecht auf Auszahlungen derRente und wenn sich dann demografisch nichts geändert hat, wird die Problematik noch grösser als sie heute ist.
Zudem sind diese Forderungen, z.B. auch Beamte in die Rentenversicherung einzahlen zu lassen, auch nicht ganz den Tatsachen entsprechend. Da die Steuerzuschüsse in die Rentenversicherung immer höher steigen (aktuell ca 110 Mrd Euro) zahlen indirekt auch Beamte ein und zwar durch ihre Steuerzahlungen an den "deutschen Staat". Olga
Adenauer hatte ja mal nach dem Krieg 1957 die große Fortschreibung des Bismarck-Renten -Systems (beitragsfinanziert; im Ggs zum Berverige Modell, das rein steuerfinanziert ist) zu entscheiden.Das Grundproblem der Rente ist,dass zu wenige jüngere, produktive Menschen nachwachsen, die in die Rentenversicherung einbezahlen. Und das verschärft sich in den nächsten Jahren weiter, wenn es uns nicht gelingt, ausreisewillige Menschen aus dem Ausland zu uns zu locken.
Erhard und Schäffer (Finanzminister) wollten damals keine automatische Ankopplung der Renten an die Löhne, sondern eine, die nur am echten Zuwachs der Produktivität ausgerichtet sein sollte. Eine dynamische Rente, verbunden mit dem Bismarckschen Umlageverfahren, ohne jegliche Kapitaldeckung, hielten die beiden für sehr riskant, besonders, weil sie eine konstant wachsende Bevölkerungszahl zur Annahme machen musste. Was, wenn die Deutschen mal 'kindermüde' werden sollten ?
Damals soll Adenauer den berühmten, ihm zugeschriebenen Satz gesagt haben : Aber meine Herren, verjessen se nich, Kinder krijen de Leut doch immer ... " 😄
Aber wohl nicht genug, sonst hätten wir jetzt nicht das "Grundproblem" unserer Rente, die Umlage von den Arbeitenden auf die Ruheständler ...
„Nach dem Krebsmedikament Tamoxifen fehlen jetzt neben Fiebersäften für Kinder auch lebenswichtige Blutplasma-Medikamente: Immungeschädigte sind dringend auf diese Präparate angewiesen. report München hat verzweifelte Patienten getroffen, fassungslose Ärzte und Wissenschaftler, die ein Umlenken bei der medizinischen Versorgung fordern.“
Wenn auf dem Sektor nicht schnellstens was passiert, dann erledigt sich die Notwendigkeit einer Rentenreform von alleine!
Edita
Es wird hohe Zeit das dieser Unfug mit den Pensionszahlungen endlich reformiert wird!Vorab: ob ich selbst Beamter bin oder war ist bei meiner Kritik nicht relevant!
Genau welchen "Unfug" meinst Du denn damit, den @Ingo geschrieben haben soll? Das habe zumindest ich noch nicht so recht verstanden.
Interessieren würde mich übrigens - um Deine Aussagen bessser einordnenen zu können - auch, ob Du selbst Beamter bzw. Experte für Beamtenrecht bist.
Fakt ist, dass Beamte, die in die freie Wirtschaft bzw. in das Angestelltenverhältnis wechseln, die bis dahin vom Bund für sie bezahlten Arbeitgeberbeiträge nachzahlen müssten, um letztlich die Rente zu erhalten, die sich gemäß ihren gesamten Berufsjahren ergeben würde.
Tun sie das nicht, erhalten sie bei Eintritt des Rentenalters nur die Rente, die ihren seit dem Wechsel erworbenen Rentenansprüchen entspricht.
Aufgrund dieser Bestimmung war es meiner Tochter nicht möglich, ein an sie herangetragenes, sehr attraktives Angebot eines Wirtschaftsunternehmens anzunehmen.
Gut, dass sie sich vorher darüber hat informieren lassen, denn da sie bereits seit vielen Jahren Beamtin war, konnte die Nachzahlung nicht mehr durch das höhere Gehalt ausgeglichen werden, wenn es nach dem Wechsel bis zum Renteneintritt dabei dabei geblieben wäre - bzw. nicht einmal dann, wenn es in dem eventuell (realistischerweise) zu erwartenden Umfang angestiegen wäre.
Ich kann dir aber schon einiges an "Unfug" benennen, will aber auch kein abendfüllendes Programm daraus machen, es fehlt noch einiges!!
- Das Beamte keine Pensionsbeiträge zahlen dürfte bekannt sein! Ihre Pensionsansprüche beziehen sich auf das letzte Gehalt ... also Prozent von irgendwas.
- 5 Jahre Beamter sein heißt Mindestversorgung, das sind derzeit 1.866 Euro ... das erzähl mal einem der Rentenpunkte durch Beitragszahlungen erwerben muss ... für ihn ist die "Mindestversorgung die Grundsicherung! Wenn er Pech hat, sind sogar seine Vermögenswerte bald weg
- Arbeitnehmer haben im Krankheitsfall 6 Wochen Lohnfortzahlung, dann gibt es ein Krankengeldum die 60% vom Netto ... bei Beamten gibt es das nicht, da läuft die Kohle weiter
- Private Krankenversicherung! Mindestabsicherung bei Minimalbeitrag, die Differenz zahlt die Beihilfe, natürlich als Service, zahlt der Steuerzahler ja! Wer sich das ausgedacht hat ...
Das reicht wohl erst mal, aber ist noch nicht vollständig!!
Als ich in den Ruhestand ging, meinen Firmen PKW abgeben musste und mein neues Auto bei der Kfz-Versicherung angemeldet habe, wurde ich doch tatsächlich gefragt, ob ich Beamter wäre! Bei meiner Rückfrage was das denn soll:" Dann könnten wir Ihnen noch einen günstigeren Tarif einräumen!" Ich fahre seit 50 Jahren unfallfrei, das sei nur am Rande bemerkt!
Übrigens hat mir eine Bank bei der Finanzierung meiner ETW vor fast 40 Jahren schon einmal die gleiche Frage gestellt ... als Beamter könne man mir noch etwas entgegen kommen!
Aber mach dir keine Sorgen, an diesen ganzen Scheiß geht keiner ran ... das wars!
MarkusXP
@MarkusXP: Der Ton Deiner Antwort grenzt an Unhöflichkeit! Diese (faktisch nicht mögliche) Forderung gibt es in Deutschland seit Jahren von Menschen, die nicht weiterdenken. Das war's aber von mir.Ich schätze deine Beiträge Ingo, bei vielen Themen würden wir uns wahrschein nur wortlos ansehen ... und verständnisvoll nicken! Bei dem Thema Beamte ist das nicht so ...
Übrigens: wir sind ja seit einigen hundert Jahren nicht mehr "bei Hofe" ... ich kann mich einigermaßen benehmen, muss dabei aber nicht "höflich" sein!
Ich habe zum Einstieg beschrieben, wie es die Österreicher gemacht haben ... der ganze Prozess hat übrigens 15 Jahre gedauert und ist seit einigen Jahren abgeschlossen. Viele "Österreich Fans" übersehen übrigens, dass die Rentenversicherungsbeiträge dort deutlich höher sind ...
Nenn mir doch bitte mal einen Politiker, der eine "Nachzahlung", so wie du sie beschrieben hast, vorgetragen hat! Ohne Scherz, dies würde mich interessieren!
Der Generationenvertrag in der RV besagt, dass die aktiven Beitragszahler für die Rentner zahlen! Das eingezahlte Geld ist nach wenigen Wochen also weg! Ist das Beitragsaufkommen sehr hoch, die Rücklage der RV steigen also, sogar über einen bestimmten Wert, müssen die Beiträge gesenkt werden.
In der anderen Richtung, würde also möglicherweise eine Mindestreserve unterschritten, müssten die Beiträge erhöht werden.
Bei deinem Model würden also einige hundert Mrd. Euro als "Nachzahlung" fällig! Da fließt ja kein Geld, sondern dies wären ( volkswirtschaftliche! ) Umbuchungen, die sogar zur Folge hätten, dass die Beiträge zur RV drastisch sinken ... ein logischer Unsinn wäre das zweifellos!
Ein weiteres Spielfeld wären die steuerlichen Zuschüsse zur RV ( übrigens Olgas Lieblingsthema! ). Wie sich diese entwickeln würden, ist nicht einfach abzuschätzen ... ich vermute, sie werden, auch auf Grund der demographischen Entwicklung, steigen! Da müssten die wirklich Begüterten mal ran ... und nicht wieder die breite Masse ... ein anderes Thema!
MarkusXP
Nicht alles, was Du geschrieben hast, war mir bekannt, denn ich bin alles andere als ein Experte.
Was ich vom Beamtenrecht weiß, ist vor allem das, was meine Tochter mir aus ihrem Berufsalltag berichtet hat, und dazu gehörten sowohl Vorteile (z. B. dass sie 1/2-tags bzw 3/4 Tage arbeiten konnte, als ihr Sohn klein war, dazu die Job-Sicherheit - die der Grund für die von Dir erhaltenen Nachfragen sein dürften) als auch weniger positive Aspekte (z. B. die nicht seltene Gepflogenheit "Parteibuch vor Kompetenz" bei Beförderungen - obwohl das falsche - bzw. kein - Parteibuch dem Fortkommen meiner Tochter selbst nicht im Wege gestanden hat).
Dafür, dass "an diesen ganzen Scheiß" keiner rangeht, könnte ich zwar einige nachvollziehbare Gründe nennen, doch passt das nun überhaupt nicht mehr zum Titel-Thema 😉, also lassen wir's an dieser Stelle am besten gut sein mit dem Beamtentun.
@MarkusXP: Das mit dem "Unhöflich" nehme ich zurück. Ich war im Moment halt sauer über Deinen Ton. Schwamm drüber.
Ansonsten: Was die Ösis machen, geistert in Deutschland schon lange in den Pensions-Diskussionen rum. Nach meiner Erinnerung ist das System aber nicht 1:1 umsetzbar, weshalb das Thema hier nie vertieft wurde. Darüber, dass eine Pensions-Reform (über)fällig ist, kann man trefflich streiten. Ich habe dezidiert beschrieben, warum es bisher keine Reform gab und m.E auch auf lange Zeit nicht geben wird. Man kann unterm Strich auch sagen: Beamte sind in ihren aktiven Zeiten billiger als Angestellte, weil keine Arbeitgeberanteile gezahlt werden müssen. Das dicke Ende kommt erst, mit der Pensionierung; und das wird immer teurer, je älter die Menschen werden. Aber dazu meinen die politischen Entscheider "Nach uns die Sintflut". Das ist durchaus vergleichbar mit den hunderten Milliarden "Sondervermögen". Nun können wir uns darüber aufregen und fordern;ändern wird sich daran nichts. Eines sollte nicht unter den Tisch fallen: Seit einigen Jahren gibt es einen Besoldungsabschlag von 0,7(?) %. Das Geld soll bei den Arbeitgebern in die Pensionsrücklage fließen. Da die öffentlichen Arbeitgeber das aber schon seit zig Jahren tun sollten/müssten, habe ich mein Zweifel. Ich weiß nur von zwei mittelgroßen Gemeinden in unserer Umgebung, dass die schon immer diese Rücklage bilden und deshalb kein echtes Problem mit ihren Pensionszahlungen haben. Die Pensionen werden, wie es sich gehört, aus dem Topf und nicht aus Steuern bezahlt. Da diese Rücklagepflicht, die aus Besoldungsminderungen kommen müssten, die vor 100 Jahren mal festgelegt wurden, schon seit ewigen Zeiten nicht eingehalten wird, habe ich in früheren Beiträgen hier schon geschrieben, dass die Arbeitgeber im Grund genommen, Geld unterschlagen, wenn sie es nicht zurücklegen, sondern einfach im normalen Haushalt ausgeben. Eigentlich hatte ich mir vor langer Zeit schonmal vorgenommen, das hier nicht zum x-ten Mal zu erklären; aber nun muss es wohl mal wieder sein. Erspar' es mir aber bitte, noch weiter dazu zu schreiben. Ich lasse Dir gerne Deine Meinung zum Thema und will Dich von nix überzeugen. Schönes Wochenende!
Vorab: ob ich selbst Beamter bin oder war ist bei meiner Kritik nicht relevant!Diese Jammerei ,dass es Beamten im Vergleich zu normalen Arbeitnehmern so aussergewöhnlich gut gehen soll, haben wir ja immer wieder.
Ich kann dir aber schon einiges an "Unfug" benennen, will aber auch kein abendfüllendes Programm daraus machen, es fehlt noch einiges!!
- Das Beamte keine Pensionsbeiträge zahlen dürfte bekannt sein! Ihre Pensionsansprüche beziehen sich auf das letzte Gehalt ... also Prozent von irgendwas.
- 5 Jahre Beamter sein heißt Mindestversorgung, das sind derzeit 1.866 Euro ... das erzähl mal einem der Rentenpunkte durch Beitragszahlungen erwerben muss ... für ihn ist die "Mindestversorgung die Grundsicherung! Wenn er Pech hat, sind sogar seine Vermögenswerte bald weg
- Arbeitnehmer haben im Krankheitsfall 6 Wochen Lohnfortzahlung, dann gibt es ein Krankengeldum die 60% vom Netto ... bei Beamten gibt es das nicht, da läuft die Kohle weiter
- Private Krankenversicherung! Mindestabsicherung bei Minimalbeitrag, die Differenz zahlt die Beihilfe, natürlich als Service, zahlt der Steuerzahler ja! Wer sich das ausgedacht hat ...
Das reicht wohl erst mal, aber ist noch nicht vollständig!!
Als ich in den Ruhestand ging, meinen Firmen PKW abgeben musste und mein neues Auto bei der Kfz-Versicherung angemeldet habe, wurde ich doch tatsächlich gefragt, ob ich Beamter wäre! Bei meiner Rückfrage was das denn soll:" Dann könnten wir Ihnen noch einen günstigeren Tarif einräumen!" Ich fahre seit 50 Jahren unfallfrei, das sei nur am Rande bemerkt!
Übrigens hat mir eine Bank bei der Finanzierung meiner ETW vor fast 40 Jahren schon einmal die gleiche Frage gestellt ... als Beamter könne man mir noch etwas entgegen kommen!
Aber mach dir keine Sorgen, an diesen ganzen Scheiß geht keiner ran ... das wars!
MarkusXP
Auch dieses Mal verweise ich darauf, dass es vermutlich vielen von uns zu Beginn ihrer Berufstätigkeit freigestanden wäre, die Beamtenlaufbahn zu ergreifen - sie hätten dann nur einige Jahrzehnte niedrigere Einkommen akzeptieren müssen als sie in der "freien Wirtschaft" bezahlt wurden und werden.
Bei mir fiel aus diesem Grunde meine persönliche Entscheidung in Sachen Beamtentum negativ aus und ich habe es auch nie bereut, geschweige denn, dass ich heute irgendeinem Beamten seine Pension neiden würde. Denn von dieser Pension zahlen Beamte auch heute Steuern, die dann u.a. herangezogen werden, um die Rentenversicherung von uns allen mitzufinanzieren.
Als ich meinen Firmen-PKW abgegeben hatte, war meine Rückstufung in der Kfz-Versicherung erträglich, weil mein dortiger Schadensfreiheitsrabatt aufgrund meiner unfallfreien Fahrt mit dem Firmen-PKW berücksichtigt wurde.
Auch das wäre im Nachhinein für mich nie ein Grund gewesen, einem Beamten irgendetwas zu neiden.
Olga