Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Wie geht es mit Opel weiter?

Wirtschaftsthemen Wie geht es mit Opel weiter?

dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Wie geht es mit Opel weiter?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf rello vom 05.11.2009, 09:46:58
Eine Weisheit der Dakota-Indianer:

Wenn du entdeckst,
dass du ein totes Pferd reitest,
steig ab.


Doch die Manager und Politiker versuchen oft andere Strategien, nach denen sie in dieser Situation handeln:

1. Wir besorgen eine stärkere Peitsche.
2. Wir wechseln die Reiter.
3. Wir sagen: "So haben wir das Pferd doch immer geritten."
4. Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
5. Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
6. Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
7. Wir bilden eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
8. Wir schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
9. Wir stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an.
10. Wir ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
11. Wir kaufen Leute von außerhalb ein, um das tote Pferd zu reiten.
12. Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie schneller werden.
13. Wir erklären: "Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch schlagen könnte."
14. Wir machen zusätzliche Mittel locker, um die Leistung des Pferdes zu erhöhen.
15. Wir machen eine Studie, um zu sehen, ob es billigere Berater gibt.
16. Wir kaufen etwas zu, das tote Pferde schneller laufen lässt.
17. Wir erklären, dass unser Pferd "besser, schneller und billiger" tot ist.
18. Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.
19. Wir überarbeiten die Leistungsbedingungen für Pferde.
20. Wir richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
arno
arno
Mitglied

Re: Wie geht es mit Opel weiter?
geschrieben von arno
als Antwort auf fritz_the_cat vom 05.11.2009, 08:23:22
Hallo, fritz_the_cat,

es gibt genung Beispiele, wo Politiker vergeblich versucht haben,
über die Verhinderung einer anstehenden Insolvenz sich zu profilieren.

Wäre Opel in die Insolvenz geführt worden, wären das Vermögen aller
Anteilseigner auf Null gesetzt worden!
Ein Neuanfang wäre so möglich geworden!


Eine Insolvenz muß nicht einen Neustart unmöglich machen.

Viele Grüße
--
arno
rello
rello
Mitglied

Re: Wie geht es mit Opel weiter?
geschrieben von rello
als Antwort auf arno vom 05.11.2009, 10:29:28
@ dutch : Deine Aphorismen über tote Pferde im Zusammenhang mit GM und Opel verstehe ich nun gar nicht, da reicht mein IQ nicht aus.

@ arno : Profilieren wollte sich Steini, der offensichtlich einen Unterschied zwischen Insolvenz und Konkurs nicht kennt.
Da das auch bei den meisten Wählern so ist, passte der Vorschlag des ministeriellen Barons natürlich nicht ins Konzept.

Sein Vorschlag war für mich und auch kompetente Wirtschaftler der Richtige.

Die Insolvenzdrohung von GM ist m.E. nach nur heisse Luft in der Tüte, sie können nämlich dabei nur verlieren.

--
rello

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Wie geht es mit Opel weiter?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf rello vom 05.11.2009, 12:12:54
@rello

Stell dir einfach vor, dass GM und Opel für mich "tote Pferde" sind und lies nochmal die Punkte durch - du wirst feststellen, dass sich die Krisen-Strategien gleichen.
rello
rello
Mitglied

Re: Wie geht es mit Opel weiter?
geschrieben von rello
als Antwort auf dutchweepee vom 05.11.2009, 10:10:23
Dutch Deine Dakotas waren auch nicht die hellsten Köpfe denn:

Wenn du entdeckst,
dass du ein totes Pferd reitest,
steig ab.

sagt mir: Ein totes Pferd fällt um und der Reiter auf die Schnauze.
Da ist nichts mehr mit absteigen, Reiterwechsel, Leistungserhöhung etc.

Vielleicht ist es aber so, dass GM zu viele Dakotas in verantwortlichen Positionen hatte.

Der lange texanische Cowboy, der jetzt ein gehörig Wort mitreden darf für Obamas Regierung, hat, so wie es aussieht auch eine(n) Dakota im Stammbaum.

--
rello
Re: Wie geht es mit Opel weiter? Gar nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 04.11.2009, 16:47:25
Die GM- Manager sind ganz abgewichste Burschen.
Auch andere Manager (in USA) sind der gleichen Bauart.
Sie rechnen knallhart und emotionslos, Schicksale spielen keine Rolle.
Sie beherrschen auch das gesamte Umfeld der 'Verarschung'.
Dazu muss man das amerikanische Geschäftsleben kennen.
Es ist auf keinen Fall mit dem deutsche Gehabe zu vergleichen.
Das mal zu Anfang hingestellt.

Ich vermute mal, daß sie den 'Überbrückungskredit' deutscher Lande dankend benutzt haben.
Wenns denn jetzt an die Rückzahlung gehen wird,
dann kommt der nächste kalkulierte Trick -
und sei es die Insolvenz.
Ich verstehe dabei allerdings nicht,
wie immer noch hiesige maßgebliche Personen
darauf reinfallen konnten. Vielleicht bewußt mit Absprache?
Unter Druck gesetzt? Was weiß ich.

Mein Eindruck -ich bin OPTIMIST- ist,
daß wir Opel bald 'loswerden'.

Und mal ehrlich...
braucht ein Land wie D gleich eine Handvoll Autobauer?
Das ist doch unrealistisch, utopisch, Overkill.

Klar, sehe ich auch, daß es da viele viele Arbeitslose, Erwerbslose geben wird.
Aber jedes weitere Hineinpumpen an Kapital verzögert die Sache doch nur,
um am Ende dann doch in einer gigantischen Blase zu platzen.

Die Demonstrationen der Opelaner werden in USA mit einem Lächeln -falls überhaupt- zur Kenntnis genommen. Die demonstrieren sich ihre Arbeitsplätze noch schneller kaputt. Was, die meckern dort? Nadann zeigen wir denen mal, wie das geregelt wird.
Für Amerikaner ist (verallgemeinert) Europa doch Urwald, Urwald in dem kein Baseball gespielt wird. Give me a map of Downtown Germany (haste mal 'n Stadplan von Deutschland).

Menschliche 'Fertigungskosten' sind seit Jahren (Jahrzehnten) in D zu hoch.
Firmen bemühen sich (nicht nur) deswegen um Automatisierung.
Dabei werden menschliche Arbeitskräfte immer mehr entbehrlich.
Sie werden aber (dank Gewerkschaften) quasi zwangsweise weiter beschäftigt und bezahlt.
Irgendwann ist diese Spirale aber am Ende.

Vor einigen Jahrzehnten gingen Firmen wie DKW, Borgward, ...
den Gang zum Amtsgericht.
War für die Betroffenen sicher auch nicht einfach.
Aber die Branche überlebte - dank Übernahmen teilweise.

Nur - wer übernimmt eine marode Firma?
Dafür mag es Gründe geben, wie zB Patente, Kundendienstnetz, Service...

Es wird nichts helfen, die Augen zuzumachen und auf staatliche Hilfe zu hoffen.
Das wäre letzten Endes nur gutes Geld dem schlechten hinterher geworfen.

Wie war das mit Nokia in Dortmund?

Meine Beurteilung ist, daß Opel (leider!) den Bach hinab gehen wird.
Und das wird nicht nur Opel betreffen...

Kapital regiert die Welt.

--
digizar

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Wie geht es mit Opel weiter? Gar nicht
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.11.2009, 14:17:57
Ich hänge mich mal an diesen Beitrag an.

Auf dem Automarkt tobt zur Zeit der Überlebenskampf und lässt sich da eben mit fairen Mitteln kein Geld verdienen.

Leid tun mir dabei die Opelaner, die aber auch von ihren Betriebsräten unrealistisch informiert wurden. Es ist nun mal so, dass Betriebsräte ein gutes Gespür für das „arbeitende Volk“ haben (sollten), jedoch von Betriebswirtschaft selten über die erste Lektion hinausgekommen sind. Da sollten sie einfach nichts unrealistisches versprechen und ihre Klappe halten.

Ich denke, dass jedes Ende auch einen Anfang hat. Diese neue Lage ist nicht nur ein Unglück, sondern auch eine Chance. Mir war nie ganz wohl bei dem Gedanken, innovative Technologietransfer nach Russland zu schieben. Mag sein, dass Detroit eben auch dort Bedenken hatte, mit dem Opelverkauf westliche Spitzentechnik in russische Hände zu geben.

Wichtig wäre, dass Bundes- und Landespolitiker (auch wenn mal wieder irgend eine Wahl ansteht) einmal begreifen, dass der Staat zwar Unternehmen hilfreich zur Seite stehen kann, ihnen jedoch bei der betriebswirtschaftlichen Entscheidung nicht in das „Lenkrad“ greifen darf. Die Politik sollte ihren Einfluss dahingehend nutzen, den unvermeidlichen Arbeitsplatzabbau so gering wie möglich zu halten. Wenn GM ein gutes Konzept vorlegt, verdient das Unternehmen die gleiche Unterstützung wie Magna.

--
hafel
Re: Wie geht es mit Opel weiter?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 05.11.2009, 06:55:02
Du hast recht, Adam, so sehe ich das auch, genau so.

Zu bedenken gebe ich aber,
daß die Politik dafür Sorge tragen soll,
daß hier keine Revolution ensteht.
Also den Bürger ruhig halten soll,
Friedenspflicht.

Da ist es wohl 'gescheiter', wenigstens den Versuch zu machen, mit 'Stützen' zu überbrücken.

Unser ehem Wirtschaftsminister hat das total richtig gesehen, nüchtern von der merkantilen Seite.
Ohne Emotionen über die Folgen dür die Betroffenen.
Und nur so kann man es sehen.

Wenn es witschaftlich nicht mehr machbar ist,
dann sollte man auch die 'Eier inner Bux' haben,
den Gang zum Amtsgericht zu wählen.
Das ist ein legales (letztes?) Mittel.
Am Ende wird doch nichts weiter übrig bleiben.

Böse: dann ist nach der Wahl.

Guttenberg zum Verteidigunsminister zu machen war totaler Schwachsinn. Der Posten ist ein Abschiebeposten.
Es wundert mich deswegen, daß er den Posten angenommen hat.
Der hätte doch den Mumm gehabt, Nein zu sagen.

--
digizar
hafel
hafel
Mitglied

Re: Wie geht es mit Opel weiter?
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.11.2009, 14:34:57
@ digizar: "Guttenberg zum Verteidigunsminister zu machen war totaler Schwachsinn. Der Posten ist ein Abschiebeposten."

Abweichend hier vom eigentlichen Thema: So Schwachsinnig empfinde ich die Besetzung des Postens nicht. Der neue Verteidigungsminister zu Guttenberg begreift sein Amt als Teil deutscher Außenpolitik, den Sicherheitspolitik ist auch Außenpolitik.
--
hafel
olga64
olga64
Mitglied

Re: Wie geht es mit Opel weiter?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 05.11.2009, 07:04:43
Ich sehe das auch so.

Die Würfel für die staatliche Unterstützung anstelle einer Insolvenz sind allerdings bereits gefallen. Jetzt die staatlichen Unterstützungen, die für Magna gedacht waren, aus Rache nicht zu zahlen, würde vor allem die Opelmitarbeiter treffen und wäre wiederum rein populistische Politik. Diese Blamage hätte sich Frau Merkel sparen können.
--
karl
geschrieben von karl


Das dürften auch so die EU-Behörden nicht akzeptieren; denen wurde ja von unserer Bundesregierung erklärt, jedes Unternehmen, welches Opel restrukturiert, wird die Staatshilfen erhalten.
Bei der Lektüre der Kommentare wundert mich manchmal - es gibt ja noch einen Thread zu diesem Thema - dass die Menschen in Deutschland, die Obama mit nicht nachvollziehbarer Liebe überschütteten, nicht berücksichtigten, dass dieser für das amerikanische Volk und die amerikanischen Unternehmen zuständig ist und nicht für Deutsche und deutsche Unternehmen. Letztere - auch Opel - sind in USA völlig unbekannt. Wenn Sie versuchen, vor Ort mit einem durchschnittlich intelligenten Menschen über Opel zu sprechen, ist dessen erste Frage: "Opel, who"?
Die Betriebsräte von Opel sollten jetzt schnellstens aus ihrer Schmollecke herauskommen; die Drohung, Opel in die Insolvenz zu führen, liegt ja auf dem Tisch. GM hat mit Chapter 11 damit ja gute Erfahrungen gemacht und kann sicher nicht nachvollziehen, welche Rolle und welches Theater in Deutschland mediengeile Betriebsräte aufführen.
Bei einer Insolvenz dürfte dies rasch gehen, um dann mit sehr dezimierter Mannschaft wieder neu durchzustarten (GM hat es ja vorgemacht - warum sollten diese eine deutsche Niederlassung, von der sie seit Monaten via Medien auch übelst beschimpft und diskreditiert wird nicht so machen wie in USA?).


--
olga64

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