Wirtschaftsthemen Was haltet Ihr vom Bitcoin?
Liebe STler,
ich habe bisher im ST kaum etwas zu Finanzanlagen geschrieben, weil ich mir die Finger nicht verbrennen möchte, kein Fachmann bin und wenig eigene Erfahrungen habe.
Jetzt habe ich aber doch mit Interesse die teilweise heißen Diskussionen in der Presse und in anderen Medien zum Bitcoin verfolgt und möchte mit Euch die Argumente für und gegen ein Engagement diskutieren.
"Der Bitcoin habe aber überhaupt keinen inneren Wert" ist oft das wichtigste Argument gegen eine Investition in Bitcoins. Ganz anders als mit Gold, könne man sich keine Halsketten mit Bitcoins basteln. Ein sehr bekannter Kritiker ist Warren Buffett, die fast hundertjährige Investmentlegende aus den USA. Er glaubt, dass der Bitcoin irgendwann als Luftblase erkannt und auf den Wert 0 zurückfallen werde. Es ist natürlich schwer, gegen solche Koryphäen anzukommen, aber ich will es trotzdem einmal versuchen.
Auch ein 100 € Schein hat keinen intrinsischen Wert. Wir erfahren leidvoll, dass wir mit 100 € immer weniger kaufen können und nennen das Phänomen "Inflation". Einer der Hauptgründe dafür, dass das klassische "Geld" immer weniger wert wird, ist darin zu suchen, dass die Zentralbanken der Länder durch enfaches Drucken die Anzahl der Scheine, die im Umlauf sind, ständig erhöhen.
Beim Gold geht das nicht. Das seltene Metall muss mühsam geschürft werden. Seine Schönheit und Seltenheit begründen seinen Wert, weshalb die Zentralbanken, aber auch Privatpersonen Gold als Schutz gegen Inflation bunkern.
Der Bitcoin wird nun von vielen als "digitales Gold" bezeichnet. Warum das?
Wichtigster Grund ist, dass die maximale Anzahl von Bitcoins, die jemals digital durch Rechenoperationen geschürft werden können, durch das ursprüngliche Protokoll (Whitepaper) des Bitcoin Erfinders Satoshi Nakamoto auf 21 Millionen unwiderruflich festgelegt wurde. Dabei wird die Erreichung dieser Obergrenze im Laufe der Zeit immer weiter durch das sogenannte Halving erschwert, d. h. der Rechenaufwand, der für neue Bitcoins geleistet werden muss, verdoppelt sich.
Nicht von Ungefähr wurde der Bitcoin zur Zeit der großen Bankenkrise 2008 als Inflationsschutz geschaffen. Als "digitale Währung" ist der Bitcoin bisher jedoch eher gescheitert, denn es werden kaum Waren mit Bitcoins bezahlt. Dazu ist das System den meisten Menschen zu umständlich.
Aber taugt der Bitcoin als "digitales Gold", also als Vermögenswert? Wie bei einem 100 € Schein gibt es keinen intrinsischen Wert, es ist der Konsens der Menschen, der festlegt, was den Wert eines Geldscheins oder eines Bitcoin ausmacht!
Die Akzeptanz des Bitcoin als Vermögenswert sieht aber zunehmend gut aus. In El Salvador z. B. ist der Bitcoin sogar als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert und eine Staatsanleihe in Bitcoins soll aufgelegt werden.
Auslöser des neuen Hypes um den Bitcoin ist aber vor allem, dass der Bitcoin von großen Finanzinstitutionen ernst genommen wird und für Januar in Aussicht steht, dass die amerikanische Aufsichtsbehörde SEC sogenannte ETFs von Blackrock und anderen Vermögensverwaltern zulassen könnte. ETFs sind Wertpapiere, die an normalen Börsen gehandelt werden und die den Kurs des Bitcoin abbilden. Es wird also auch für Normalanleger möglich, mit Hilfe dieser Wertpapiere in Bitcoin zu investieren, ohne spezielle digitale Wallets zu eröffnen und sich lange Passwörter, die man vergessen kann, für immer merken zu müssen..
Es wird gemutmaßt, dass dies einen gewaltigen Kapitalzufluss in den Bitcoin zur Folge haben und im Zusammenspiel mit der im April anstehenden Halbierung der neu zu schürfenden Bitcoins eine große Wertsteigerung bedeuten könnte.
Meine persönliche Meinung ist die, dass sich der Bitcoin als digitaler Vermögenswert etablieren wird und tatsächlich ein Weg sein kann, der Inflation zu entkommen.
Karl
Kryptowährungen sind und - so meine Einschätzung - werden hochriskant bleiben, mit starken Kursschwankungen nach oben und nach unten.
Eine Stützung (oder gar Ausfallgarantie) durch den Staat erfolgt (noch ?) nicht. Auch dass nun immer mehr 'Großinvestoren' Interesse zeigen, ist für mich keine 'Garantie', dass die Großen nicht auch mal 'abschmieren' können.
Wer gerne ein bisschen spekuliert, wett-affin ist, und etwas finanzielle Mittel übrig hat, auf die er nicht plötzlich zurückgreifen muss oder deren Verlust er ohne großes Bedauern verkraften kann, der/die kann es ruhig mal probieren. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, auch die Hoffnung auf hohe bitcoin Gewinne. Nur wer wagt, gewinnt lautet ein anderer Spruch, aber eben auch , dass wer wagt, auf sich selbst gestellt ist, was das Risiko angeht. Eine virtuelle Vertrauenssache eben.
Und ganz nebenbei : angeblich soll 2020 jeder durch bitcoin geschaffene Gegenwert von 1 $ , 1,50 $ an globalen Klimaschäden verursacht haben. Auch das könnte ein Überlegungskriterium sein.
also ich bin bei dem Thema blutiger Laie, hätte also hier nichts verloren.
Ist es nicht elitär, Bitcoins zu bedienen, also stehen da nicht Gewinner Verlierern gegenüber, weil ein Produkt-Gegenwert nicht auszumachen ist? Betrug???
In meinem Alter geht es nicht mehr um Mit-Gewinnen, sondern um das Rätsel, wie lange bin ich noch da.
sagt, etwas humorvolle gemeint, der JuergenS
1. Das Bundesaufsichtsamt für Finanz- und Versicherungswesen ist für diesen Handel nicht zuständig.
Da sehe ich eine große Risikobereitschaft, die vom Einzelnen zu tragen ist und gegen die sich nicht abgesichert werden kann. Im Gegenteil. Wo gibt es Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen.
2. Zu deinem letzten Absatz habe ich bei der Stiftung Warentest gelesen:
"Bitcoins fressen Energie. Ein einziger Kauf kostet derzeit etwa so viel Strom, wie ein Zweipersonenhaushalt in sechs Monaten verbraucht."
Diesen Einwand habe ich schon oft gehört. Als Laie kann ich mir bisher darüber kein Urteil erlauben.
Naiv von mir. Will ich Strom sparen, kann ich mich nicht ausgiebig beteiligen. Was, wenn es Stromsperren gibt.
Der Einstieg in den Bitcoin ist "heute" extrem teuer.
Vor jahren 2016 bezahlte man nur 400 Dollar für ein Bitcoin.
Natürlich kann man auch nur für 50 Euro Bitcoins kaufen.
50 EURO € = 0.0013 BTC Bitcoin
Heute kostet ein einziger Bitcoin fast 40 000 Dollar , wohl dem wo 2016 nicht zögerte..😉
So werden Millionäre gemacht. Ich glaube nicht daß die Anleger sich große Gedanken über den Stromverbrauch machen , schließlich ist der Bitcoinhandel eine legale Investition für jedermann.Phil.
Ich scheue bei Geldanlagen Risiken, weil ich dafür zu wenig Geld habe, auf das ich verzichten könnte,wenn es schief geht.
Deshalb befasse ich mich auch gar nicht mit Bitcoins, lese dann nur hinterher, was andere Menschen, die mehr Mut zum Risiko haben und vermutlich auch mehr Geld als ich, da so alles erlebt haben.
Dies motiviert mich aber nicht, dass ich von meinem konservativen Anlageweg abgehen würde.
Jetzt gibt es auch wieder anständige Zinsen für Festgelder und der Aktienmarkt sieht auch seit Jahren fortlaufend positiv aus. Olga
Danke für Eure Wortmeldungen!
@aixois,
der hohe Energieverbrauch für Bitcoin hat mich auch beschäftigt, mich hat u.a. interessiert, warum dies so ist.
Der hohe Stromverbrauch ist ein unerwünschtes Nebenprodukt der Uridee hinter dem Bitcoin, eine dezentrale Währung zu schaffen, über die Regierungen und Zentralbanken keine Macht ausüben können.
Die Dezentralität des Bitcoin und der hohe Stromverbrauch sind mit dem Proof of Work verbunden. Das bedeutet, dass jede gültige Transaktion in eine dezentrale Datenbank, die Blockchain, unwiderruflich eingraviert wird. Auch der Ausfall großer Teile des Internets können den Eintrag nicht löschen. Nachträgliche Änderungen eines Eintrags sind unmöglich. Alle jemals stattgefundenen Transaktionen sind in der Blockchain dezentral für immer fixiert. Die Betreiber der Bitcoin-Software werden auch "miner" genannt, da sie für die notwendigen, sehr komplexen Rechenoperationen mit neuen Bitcoins entlohnt werden. Der Algorithmus legt fest, dass alle paar Jahre diese Belohnung halbiert wird (Halving), so dass es noch aufwendiger wird, neue Bitcoins zu generieren. Da das Halving (letztlich die Angebotsverknappung) aber mit einer Wertsteigerung des Bitcoins einhergeht (so war es zumindest bisher immer), lohnen sich für die Miner neue Investitionen in Infrastruktur.
Da ihnen durch den Energieverbrauch hohe Kosten entstehen, sind viele Miner an der vordersten Front bei der Anwendung von Wind- und Sonnenenergie. Für sie lohnt sich der Bitcoin offensichtlich. Im April 2024 wird das nächste Halving erwartet.
Das Proof of Work Konzept wird bei neueren digitalen Währungen auf Blockchain Basis oft nicht mehr angewendet. Es gibt alternative Methoden, um Transaktionen abzusichern. Dazu später mehr.
Karl
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Wer vom Bitcoin spricht, der kratzt nur an der Oberfläche !
Unter dem Begriff „Kryptomarkt“ gibt es über 100 Währungen
– siehe folgende Übersicht :
https://www.btc-echo.de/kurse/
Wer an der Börse Aktien, Optionen, Futures, Anleihen, ETF
handelt, der sollte sich vorher gut informieren und an einer
Demo-Version üben und Sicherheit erlangen.
Das gleiche gilt auf dem Kryptomarkt !
Seit mehreren Jahrzehnten handele ich an den Börsen,
aber die ökonomischen, politischen, wirtschaftlichen etc.
Rahmenbedingen ändern sich ständig – das ist ein
Lehnprozess ohne Ende….
Das was heute bei der Geldanlage richtig ist, das kann schon
morgen ein großer Fehler sein.
Ich wünsche allen Lesern ein glückliches Händchen....
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NICHTS !
Was haltet Ihr vom Bitcoin?Schorsch: warum sagst du denn nicht das du keine Ahnung davon hast? Ist doch nicht schlimm, habe ich auch nicht ...
NICHTS !
Aber wenn man das ablehnt ist es m.E. doch besser, wenn man auch weiß warum ... gelle?
Ganz davon abgesehen ... ist das eine eigenartige Antwort, passt nicht so recht zu der "selbst gestellten" Frage.
MarkusXP