Wirtschaftsthemen und es wird weiter gelogen bis sich die Balken biegen !

Im Sommer letzten Jahres war ich in Hamburg öfter auf Taxis angewiesen. Was dann per Funk zu mir geschickt worden war, war zu über 50% eine solche Ehre, aber auch eine Freude, wenn auch nur mit gemischten Gefühlen zu ertragen. Es waren Hochschulabsolventen mit technischen Berufen und einem hervorragenden Deutsch (was schon ihren IQ und ihre Ausbildung ahnen ließ), sie kamen durchweg aus Osteuropa, einer aus Ägypten, waren noch nicht deutlich über 40 Jahre alt und fanden trotzdem keinen Arbeitsplatz in ihrem Beruf. Die übrigen Taxifahrer waren Türken, nett und freundlich, die aber nach 30 Jahren (angefragt) noch kein richtiges Deutsch sprachen.

Freude deswegen, weil erstere "meine" Radiosender eingeschaltet hatten, was sofort Gesprächsstoff lieferte und mir ihre geistigen Ansprüche und Vorlieben signalisierte: den Deutschlandfunk oder Klassik-Radio.

Daraus das Nichtvorhandensein eines Fachkräftemangels abzuleiten - da sind wir vermutlich gleicher Meinung - wäre verfehlt.

Ich persönlich habe bei "meinen" akademischen Taxifahrern einfach nachgefragt. Meistens war der Grund für die Tätigkeit eine behauptete Unabhängigkeit von irdischen Gütern in Verbindung mit maximaler persönlicher Freiheit. Dem einen oder anderen habe ich das sogar abgenommen.

Für das "Sprachproblem" biete ich eine simple Begründung:

Je mehr die Gelegenheit besteht, sich - außerhalb des eigenen Sprachraums - zumindestens in der Freizeit unter Landsleuten zu bewegen, desto weniger muss man eine Fremdsprache sprechen...........

Das beste Beispiel ist Berlin Kreuzberg:
Für einen türkischsprachigen Menschen ist dort ein Leben ohne Deutsch problemlos.

Freilich, statistisch oder als Gesamtbild gibt das nichts her. "Meine" Taxifahrer haben sich mehr oder weniger deutlich sehr unzufrieden geäußert, dass sie im Taxijob mindestens 6 Tage die Woche pro Tag 16 Std. zu leisten haben, um mit Familie üer die Runden zu kommen. Auf einer ordentlichen kleinen Akademiker-Angestelltenstelle sähe das anders aus.

Was du bezüglich des Umfelds schreibst, mit dem du den Mangel an Sprachkenntnissen zurecht begründest, ist doch nichts anderes als der Unterschied zwischen tatsächlicher und Scheinintegration (auf dem Pass-Papier) - anderes Wort für Ghettoisierung..

Freilich, statistisch oder als Gesamtbild gibt das nichts her. "Meine" Taxifahrer haben sich mehr oder weniger deutlich sehr unzufrieden geäußert, dass sie im Taxijob mindestens 6 Tage die Woche pro Tag 16 Std. zu leisten haben, um mit Familie üer die Runden zu kommen. Auf einer ordentlichen kleinen Akademiker-Angestelltenstelle sähe das anders aus.

Da käme es auf die Gesamtumstände an. Haben diese Leute überhaupt Zugang zu Arbeitgebergesuchen mit entsprechendem Profil (bei der Bildung sollte man das annehmen)? Weitere Varianten sind denkbar. Ich halte das jedoch für lösbar.

Was du bezüglich des Umfelds schreibst, mit dem du den Mangel an Sprachkenntnissen zurecht begründest, ist doch nichts anderes als der Unterschied zwischen tatsächlicher und Scheinintegration (auf dem Pass-Papier) - anderes Wort für Ghettoisierung..

Grundsätzlich gebe ich Dir recht. Ich verbinde jedoch mit dem Begriff Ghetto einen abgeriegelten Bereich und Stigmatisierung.

Das trifft auf z.B. Berlin Kreuzberg nicht zu, obwohl die Bezirksverwaltungen in Berlin eine Zeitlang in Form der Kanalisierung der Zuwanderung durchaus zu der Konzentration einer Nationalität beigetragen haben. Irgendwann bekam das allerdings eine Eigendynamik, die dazu führte, daß nach Aussage von Türken selbst Kreuzberg die drittgrößte türkische Stadt ist (ich habe das nicht geprüft). Mit Elend, Stigmatisierung und Abriegelung lässt sich der Stadtteil jedoch nicht umschreiben. "Parallelwelt" trifft es m.E. besser.

Ich denke,ein wesentlicher Punkt ist, dass Unternehmen den jungen,dynamischen Kerl mit der Erfahrung und dem Wissen eines Alten Hasen suchen, der bereit ist zu den Bedingungen zu arbeiten, die vorgegeben werden.

Ich denke,ein wesentlicher Punkt ist, dass Unternehmen den jungen,dynamischen Kerl mit der Erfahrung und dem Wissen eines Alten Hasen suchen, der bereit ist zu den Bedingungen zu arbeiten, die vorgegeben werden.

Na, ja. Das ist so ein Allgemeinplatz (Sorry, kein Angriff).

Unternehmen wollen eine Stelle besetzen und sind immer flexibel bei den Bedingungen. Natürlich wollen sie ihre Vorstellungen durchsetzen, da ein Arbeitsvertrag aber, wie jeder Vertrag, eine beidseitig übereinstimmende Willenserklärung ist, kann der Vertragspartner ebenfalls seine Vorstellungen einbringen. Und die Regel von Angebot und Nachfrage steuert dann die gegenseitigen Möglichkeiten.

Es ist nicht so, daß immer die eine Seite machtlos ist und immer die Vorgaben der anderen Seite akzeptieren muss.

Klar, das ist es das, aber deswegen nicht unrichtiger und vor allem eine mögliche und nicht unwahrscheinliche Erklärung.

Ja, der Arbeitnehmer ist auch nicht machtlos,sagst du. Ich denke da an meinen Sohn,der nach seiner Ausbildung an einem Schweizer Technikum sich bei einer hier ansässigen deutschen Firma bewarb.

Im Arbeitsvertrag stand, daß er soundsoviel unbezahlte Überstunden machen darf, aber daß er sie nicht machen muß *g*.
Ich denke, diese Firma wird noch länger gesucht haben und den Facharbeitermangel beklagen.

Ich denke, diese Firma wird noch länger gesucht haben und den Facharbeitermangel beklagen.

..........und letztendlich doch Kompromisse geschlossen haben.

...ne,die haben dann einen (Ost)deutschen gefunden...und wie's weiterging weiß ich nicht.

...ne,die haben dann einen (Ost)deutschen gefunden...und wie's weiterging weiß ich nicht.

Und das ist dann kein Kompromiss?

Ich lese eine gewisse Abwertung aus diesem Beitrag.

ganz abgesehen davon, daß mir so eine art von arbeitsvertrag völlig
neu ist, in dem überstunden geleistet werden können, aber nicht müssen.... ist die bezeichnung ostdeutscher in diesem zusammenhang schon mehr als abwertend.

wilhelm