Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Schlecker insolvent - Manroland wird zerschlagen

Wirtschaftsthemen Schlecker insolvent - Manroland wird zerschlagen

hugo
hugo
Mitglied

Re: Schlecker insolvent - wie geht es weiter?
geschrieben von hugo
die Schlecker Pleite bietet mir, unabhängig vom Medien-Interesse, das zweifelhafte Vergnügen, als Kunde, Nachbar und stiller Beobachter den Ablauf einer solchen Aktion zu verfolgen und sich so seine Gedanken zu machen.

Eigentlich bin ich bisher nur in dieses Geschäft um mal ein paar Interdentalzahnbürsten -die es hier in der Nähe ansonsten nicht gibt- zu kaufen und/oder übers Internet bestellte ausgedruckte Digitalbilder abzuholen.

Dabei fiel mir auf, ein ziemlich großer Laden mit drei Kassen und nur eine Junge Verkäuferin.
Desweiteren die vielen Überfälle auf diese Filiale (allein im Juni 2009 3 Überfälle) sogar die Sendungsleitung von Aktenzeichen X,Y…ungelöst war wohl davon "begeistert".

,,und nun die Schließung,,,ein wahres Lehrbeispiel kapitalistischer Normalität wie sie im Buche steht.

Ich kann das gut beobachten, Schlecker ca 50 Meter Luftlinie von meiner Terasse entfernt und auf der Gegenseite ca 150 Meter eine Obdachlosenunterkunft.

Seit einigen Tagen werden bei Schleckers die Rausverkaufsglocken geläutet,,,30 bis 50 Preisnachlass sind normal.
Nun kann ich beobachten wie -vermutlich gutbetuchte Neukunden die mir noch nie aufgefallen waren- mit ihren großen teuren Autos ankommen und massenhaft einladen was eine Langzeitbrauchbarkeit bietet (Toilettenartikel, Reinigungsgeräte/Mittel, Kosmetika usw,,)

Diese Schnäppchenjäger (so sie nicht als Weiterverkäufer oder Zwischenhändler sondern als Selbstnutzer auftreten) sind also nun in der Lage viel Geld in den nächsten Monaten zu Sparen indem sie längere Zeit auf teure Einkaufsfahrten verzichten können,,

meine obdachlosen Freunde konnten natürlich nicht zuschlagen, konnten sich kein Zwischenlager anlegen,,die müssen weiterhin teure Kleinstmengen kaufen wenn sie sie gerade benötigen und von nun an werden sie mit dem Bus bis in die Stadt müssen,,(falls nicht ein ähnlicher Angebotsnachfolger hier einzieht)

Was ich ebenfalls mit Interesse verfolge ist der Umgang der Obrigkeiten mit dem Personal mit deren Vertretung mit der Öffentlichkeit und den Bundesländern,,

Erstens sind jetzt 3 Kassen besetzt, die Mädels müssen ununterbrochen schuften (da auch das Logistikzentrum aufgelöst wird, wird Ware nachgelegt) der Umsatz hat sich gefühlt verhundertfacht,,und je schneller sie alles verkauft haben desto eher fällt der Hammer.

Zweitens die Berichte über die Schleckerpleite selber. Da wird uns beigebracht das x tausend Läden dichtgemacht werden müssen. Wer von uns hat da ne Ahnung wie die auf diese Zahlen kommen ??

Dann wird angegeben das in ununterbrochenen zähen und härtesten Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen ein paar Läden weniger schließen und einige Jobs gerettet worden wären
oh welch eine ruhmreiche Schlacht erfolgreich geschlagen,,bin ich blöd ??

Diese pfiffigen Halunken wissen doch genau wie das abläuft und von wie vielen Läden und Beschäftigten sie sich trennen wollen und geben vorher 10 oder 20 % mehr an als geplant.

dann wird "gerungen, gekämpft, zäh verhandelt" (ich weiss nicht was die da handeln, feilschen, Kaffee trinken ,,) und zuletzt wahren beide Seiten das Gesicht, schlagen sich auf die Schultern äh die Brust und vermelden tolle Erfolgsgeschichten, hätten das Maximale herausgeholt,,,,und uns Micheln wird das in großen Schagzeilen über die Medien vermittelt,,

also ich sag nur, Kapitalismus so wie ich ihn hier erlebe, ist großer großer Mist für die Masse der Bevölkerung aber ein Segen für die Absahner,,

hugo
Mitglied_bed8151
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Re: Schlecker insolvent
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 19.03.2012, 23:02:10
die pleite gehört zum geschäft wie die gründung. ein ständiges geben und nehmen ist das. ein auf und ein ab. nichts ist staatlicherseits garantiert (obwohl der staat dann doch hie und da eingreift, was ich für falsch halte). das ist gelebte freiheit. eine unfreie wirtschaft, eine planwirtschaft, eine wirtschaft des staates, gar eine der partei, ist keine gute wirtschaft. solch eine wirtschaft hatten wir schon. sie ist auf dem müllhaufen der geschichte gelandet.

der markt richtet es

eine freie wirtschaft ist eine gute wirtschaft - nicht trotz schleckers fall, sondern deswegen.

--
Wolfgang
burgfrau
burgfrau
Mitglied

Re: Schlecker insolvent
geschrieben von burgfrau
österreich: nun da sich in unserem ort ebenfalls eine schlecker filiale befindet,kann ich sehr gut beobachten, wie sich das sortiment verkleinert. wo früher vollbestückte regale fast schon aus allen fugen platzten, herrscht nun fast gähnende leere. einige produkte sind kaum mehr erhältlich und ware wird nur sporadisch nachgeliefert.

wie es weiter geht, weis niemand. doch sollte sich nicht bald eine lösung finden fürchte ich, wird auch bei uns in österreich so manche filiale geschlossen werden.


burgfrau

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rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Schlecker insolvent
geschrieben von rolf †
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.03.2012, 00:22:39
So lief und läuft es ja auch bei den Einzelhändlern.
Als die von den Ketten verdrängt wurden, krähte kein Hahn nach staatlicher Hilfe wegen der Arbeitsplätze, die verloren gingen.
Wo gibt es noch kleine Drogerien?
Der Standort wird von den Ketten eingenommen. Geht dann eine in die Insolvenz, geht das Geschrei nach dem Staat los.
Das alte Lied: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Schlecker insolvent
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.03.2012, 00:22:39
auszüge
-die pleite gehört zum geschäft,,,
-ein auf und ein ab,,,
-das ist gelebte freiheit.
-der markt richtet es
-eine freie wirtschaft ist eine gute wirtschaft (wolfgang)


das klingt in meinen Ohren wie das Wirken einer Naturgewalt, ein Tsunami ein Orkan ein Vulkanausbruch, ein Erdbeben, da kann man gar nix dagegen tun,,man muss es so auf sich zukommen und über sich willenlos ergehen lassen und kann dann nur noch beten,,das man selber wenig betroffen wird, oder dieses Übel gar wie ein reinigendes Gewitter wirkt.

nee da bin ich völlig andere Meinung,,,hier leben wir in einer Gesellschaft von Menschen, nicht Ochsen zusammen, denen man einredet es ist von Gott äh der Marktwirtschaft so gewollt und man braucht nur zu strampeln wie die Frösche im fetten Rahm, um demnächst auf der Butter zu sitzen und wer nicht mit oben sitzt, ist selber Schuld,, ??

nach Deiner Moral sollten also jetzt -im Gegensatz zu den Schleckerverkäuferinnen- bei den Bossen von DM, Rossmann und co zwangsläufig die Champagnerkorken knallen ??

wolfgang, das Prinzip hab ich schon begriffen, die Ursachen und Wirkungen sind mir bekannt auch die Philosophie die dahinter steht, trotzdem ist dies nicht hugos Weltsicht,, da muss es auch noch was Besseres, Gerechteres geben,,,und wenn dabei auch nur jeder 10. weniger auf der Strecke bleibt,, ich wär dafür
hugo
adam
adam
Mitglied

Re: Schlecker insolvent
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 20.03.2012, 09:51:25
Na hugo,

dann mach doch mal Vorschläge, wie das gerechter zu regeln wäre. Aber denk dran: Planwirtschaft, wie es sie schon gab und noch gibt, führt zu Mangelwirtschaft und da gibt es auch keine Arbeitsplätze.

Was bei Schlecker passiert, ist sicher nicht schön, aber was ist gerecht? Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt ist normal, denn wie in Deutschland, daß möglichst Viele in festen Angestelltenverhältnissen sind, ist auf der Welt eher die Ausnahme.

Wer nicht selbstständig ist, muß ein Abhängigkeitsverhältnis akzeptieren und tauscht damit das Risiko Pleite zu gehen, gegen das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren. Der Ausgleich und die Gerechtigkeit ist also nicht unbedingt im Verhältnis Arbeitgeber zu Arbeitnehmer zu sehen, sondern immer zuerst in der eigenen Person, auch in der Selbstverantwortung von Begabung und Ausbildung.

Jetzt bin ich aber erst mal gespannt auf Deine Vorschläge, wie es auf dem Arbeitsmarkt zu mehr "Gerechtigkeit" kommen kann.

--

adam

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Schlecker insolvent
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 20.03.2012, 09:51:25
es gibt offensichtlich nichts besseres als die freiheit (wozu auch die unternehmerische freiheit gehört, unternehmen zu gründen bzw. sie zu schließen, wenn sie sich als für ihren zweck untauglich herausstellen sollten). - es gab ein paar untaugliche versuche, etwas besseres auf den weg zu bringen. nicht mehr der markt, die partei sollte es richten. das paradies wurde versprochen. stattdessen kam die hölle.

deine meinung, dass es etwas besseres geben müsse, sei dir gegönnt. niemand hindert dich daran, sie zu vertreten, denn du bist in der brd, die dir, im gegensatz zur ddr, die redefreiheit garantiert und dir schutz bietet vor verfolgung (auch dann, wenn deine rede unbotmäßig sein sollte). begebe dich zu irgendeiner speaker's corner, stelle dich auf eine apfelsinenkiste und werbe für deine idee von der planwirtschaft. vielleicht findest du ja ein paar dumme. doch, ich sage es dir gleich, die chancen dafür sind gering. denn die meisten haben die nase voll von weiteren versprechungen.

--
Wolfgang
Felide1
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Re: Schlecker insolvent
geschrieben von Felide1

Ich finde es erstaunlich wie viele Menschen (lt. TV) jetzt die Geschäfte von Schlecker stürmen weil auf Grund der Schließungen alles reduziert ist (wie ich es sehe, auf Kosten der Angestellten). Da denkt keiner wie es mit den Angestellten weiter geht. Der Eigner reibt sich sicher die Hände noch einen großen Teil seiner Waren gut anzubringen. Kann da der Spruch gelten: wer schimpft, der kauft.

Felide
Edita
Edita
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Re: Schlecker insolvent
geschrieben von Edita
als Antwort auf Felide1 vom 20.03.2012, 11:29:52
Nee Felide, da gilt, bei Schleuderpreisen kennt der geneigte Verbraucher keine Feindschaft und Skrupel mehr!!!

Edita
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Schlecker insolvent
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Felide1 vom 20.03.2012, 11:29:52
bei schlecker ist ausverkauf. denn schlecker ist pleite. 2200 filialen sollen geschlossen werden. der insolvenzverwalter macht dem recht entsprechend die waren zu geld, die noch etwas wert sind. sollten sie weggeschmissen werden?

--
Wolfgang

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