Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

Karl
Karl
Administrator

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.04.2010, 19:21:21
Es sieht wirklich düster aus. Die von mir im Eröffnungsbeitrag skizzierte Abwärtsspirale läuft rasant weiter. Deutschland zögert zu handeln und lässt damit der Eigendynamik freien Lauf. Ich war eigentlich immer Euro-Optimist, das hat sich gewandelt. Ich sehe schwarz.


Karl

albaraq
albaraq
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von albaraq
"..."
Berlin (dpa) - Die deutschen Kredithilfen für Griechenland könnten am Ende deutlich höher ausfallen als bisher veranschlagt.
Sollte das Mittelmeer-Land auch 2011 und 2012 weitere Finanzspritzen benötigen, müssten dies die Euro-Länder voraussichtlich allein stemmen - ohne zusätzliches Kapital vom Internationalen Währungsfonds (IWF).
Hintergrund ist, dass der IWF stets eine Obergrenze für einen mehrjährigen Kredit einhalten muss. Der Anteil Deutschlands an einem möglichen Hilfspaket über drei Jahre könnte daher auf bis zu 18 Milliarden Euro steigen, bestätigten Koalitionskreise am Mittwoch Medienberichte in Berlin: «Das kann ein Fass ohne Boden werden.»
"..."
für die, die auch über den Tellerrand schauen

****

Die Idee einer EU war ja gut, aber spätestens mit dem Fall des eisernen Vorhangs hätte eine Überarbeitung erfolgen müssen. Das sagt ja wohl die Logik, dass man nicht so einfach Länder, Volkswirtschaften und Völker zusammenwürfeln kann. Es gab viele Kritiker, aber sie wurden einfach verlacht und für etwas dämlich hingestellt.
Auch heute, anstatt Griechenland erst einmal auszuschließen und ihre alte Währung abzuwerten - nein, schon schreiten die deutschen Politiker voran, im Geldverschwenden. Deutschland hat selbst 1,7 Billionen Euro Schulden und schmeißt mit den Steuergeldern nur so um sich - einfach nur noch unverständlich. Diese Schulden in den Griff zu bekommen wird es unweigerlich zu einer Inflation kommen!
Es stimmte schon, EU = Europas Untergang

Kein Wunder, wenn dann kein Geld mehr für Bildung, Gesundheitswesen, Steuerreform,
usw. übrig bleibt. Nicht zu vergessen, unser Einsatz am Hindukusch, der ist auch ein Fass ohne Boden. Kein Geld mehr zur Läusesalbe, aber Krieg spielen!

Jala

carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaligesMitglied38 vom 27.04.2010, 12:04:15
"Der Thread heisst ja "Quo vadis"-wo gehst Du hin Euroland ?
Selbiges geht m.E. hin zu einer Umverteilungsgemeinschaft, in der der groesste Zahler wohl so etwa anteilsmaessig auch das meiste zu sagen hat, aber von den gluecklichen Nehmern in wechselnden Koalitionen immer ueberstimmt werden wird." stephan45


Ich sehe es auch so, stephan. Ein Blick in die Vergangenheit gibt Hinweise, wohin die Reise gehen könnte. Eine Umverteilungsgemeinschaft war die EWG, EG und jetzt EU samt Eurozone eigentlich immer schon. Wir waren und sind aber auch der Hauptprofiteur des Euro. Das war kein Zugeständnis anderer Staaten an uns. Es wurde erarbeitet.

Wir sollten uns nicht beklagen, wenn wir höhere Lasten zu tragen haben. So gesehen sieht dieses Europa nun nicht besonders romantisch und keineswegs attraktiv aus. Es liegt an der mangelnden Bereitschaft der Mitgliedstaaten eine gemeinsame Fiskal- und Wirtschaftspolitik zu betreiben. Diese setzt Verzicht auf weitgehenden Souveränitätstrechte voraus.

Das Problem in dieser Diskussion besteht darin zu erkennen, dass wir in der Mitte Europas liegen und von neun Staaten umgeben sind, jeder mit unterchiedlichen Interessen. Das ist Ausgangspunkt jeder deutschen Politik. Der Vorteil der inneren Linie bot die Voraussetzung zur Hegemonie, was auch versucht wurde und in zwei Weltkriegen scheiterte. Diese wirkt bis heute nach und schwächt eine mögliche politische Führung durch den wirtschaftlich stärksten Staat Europas. Hätten wir eine günstigere geopolitische Ausgangsposition würden sich viele gegenwärtigen und vergangene Probleme nicht stellen. Wir haben sie aber nicht. Wir liegen in der Mitte Europas und müssen das Beste aus dieser Lage machen. Aus dieser Lage ergibt sich die seltsame deusche Position als wirtschaftlicher Riese und politischer Zwerg. Unbefrfiedigend zwar, aber es ist die Realität. Wie schön war es früher, als Deutschland noch genügend Geld zum Verteilen hatte. Ergebnisse in Europa wurden erreicht, wenn lange gefeilscht worden war und Deutschland schließlich zahlte.

Vorbei.

c.


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lars
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von lars
als Antwort auf Karl vom 27.04.2010, 19:30:40
Du hast das richtig erkannt Karl, für Griechenland steht es 5 nach 12h.
Und die Menschen protestieren immer noch? Sehen sie denn das Problem nicht?
Griechland ist doch ein Touristenland, aus dem sollte mehr gemacht werden!
Bin sehr froh, dass ich noch in einem stabilen und friedlichen Land leben kann, und die allermeisten brauchen sich keine Sorge machen um genügend Rente zu bekommen! Unsere Währung ist zum Glück sehr beständig.
ehemaligesMitglied38
ehemaligesMitglied38
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaligesMitglied38
als Antwort auf carlos1 vom 27.04.2010, 20:59:36
"Der Thread heisst ja "Quo vadis"-wo gehst Du hin Euroland ?
Selbiges geht m.E. hin zu einer Umverteilungsgemeinschaft, in der der groesste Zahler wohl so etwa anteilsmaessig auch das meiste zu sagen hat, aber von den gluecklichen Nehmern in wechselnden Koalitionen immer ueberstimmt werden wird." stephan45





.......Das Problem in dieser Diskussion besteht darin zu erkennen, dass wir in der Mitte Europas liegen und von neun Staaten umgeben sind, jeder mit unterchiedlichen Interessen. Das ist Ausgangspunkt jeder deutschen Politik. Der Vorteil der inneren Linie bot die Voraussetzung zur Hegemonie, was auch versucht wurde und in zwei Weltkriegen scheiterte. Diese wirkt bis heute nach und schwächt eine mögliche politische Führung durch den wirtschaftlich stärksten Staat Europas. Hätten wir eine günstigere geopolitische Ausgangsposition würden sich viele gegenwärtigen und vergangene Probleme nicht stellen. Wir haben sie aber nicht. Wir liegen in der Mitte Europas und müssen das Beste aus dieser Lage machen. Aus dieser Lage ergibt sich die seltsame deusche Position als wirtschaftlicher Riese und politischer Zwerg. Unbefrfiedigend zwar, aber es ist die Realität. Wie schön war es früher, als Deutschland noch genügend Geld zum Verteilen hatte. Ergebnisse in Europa wurden erreicht, wenn lange gefeilscht worden war und Deutschland schließlich zahlte.

Vorbei.

c.



Diese geopolotische vertrackte Lage ist klugen Koepfen seit jeher bekannt und Anlass zur Sorge gewesen.
Sie ist nicht zuletzt das Ergebnis der anhaltenden deutschen Kleinstaaterei, als andere Maechte sich mit Feuer und Schwert konsolidiert haben.
Mal ganz wertungsfrei betrachtet,sind deutsche diesbezuegliche Versuche mehrfach gescheitert.
Die Schlussfolgerung ?
Um nicht dauernd fuer andere aufkommen zu muessen, muss man genauso wirtschaften wie diese, sodass zum Verteilen in dieser Gemeinschaft nichts uebrig bleibt.
Also ganz locker sein, was uns ja schon jahrzehntelang gepredigt wurde....
Und sollte doch was uebrig sein, kann man das ja auch verstecken, was andere koennen, koennen wir schon lange...


walter4
walter4
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von walter4
Um den totalen Zusammenbruch der Euro-Länder zu verhindern, sehe ich nur eine Lösung: Wer den Stabilitätspakt (3% p.a.) nicht einhält, muß die EU-Währungsunion verlassen, mit allen Konsequenzen.

Griechenland muß zur Drachme zurück, was eine deutliche Abwertung zur Folge haben wird. Damit kann sich das Land aber wieder erholen, so geschehen in Argentinien vor einigen Jahren.

Subventionen aus den anderen EU-Ländern werden keine Verhaltensänderungen erzeugen: Wieso soll die griechische Politik etwas ändern, wenn die liebe EU für alle Mißstände bezahlt ? Es wird ein Faß ohne Boden werden und die anderen PIGS werden sich an dem orientieren und alle wollen sie Hilfen von uns.

Der Ausschluß Griechenlands wird auch nicht billig, ist aber die billigste Lösung von allen. Da die griechischen Anleihen seit gestern auf Junk-Status zurückgestuft werden, sind sie weitgehend verloren. Allein die HRE hält für 10 Mrd. Euro solche Papiere. Den Verlust zahlt der Steuerzahler.

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34
HA
28.04.2010
"Meine Freunde! Es gibt keine Freunde!"
Als hätte er die Einsamkeit der klammen Euro-Griechen vorausgeahnt, klagte vor 2350 Jahren Aristoteles: "Meine Freunde! Es gibt keine Freunde!" Und, wie unter Bezug auf die zornigen EU-Partner: "Wer es bei der Strafe zu weit treibt, begeht ein zweites Unrecht!" Doch Aristoteles war Realist. Schon damals hatte Griechenland mehr Meer als Industrie: "Die Natur ist beständig; Reichtum nicht", konstatierte der Denker. "Wenn man arm ist, dann ist es das Geld, was bestimmend ist für das Glück." Jetzt müssen Aristoteles' Nachfahren ganz tapfer sein. Gestern stufte die Rating-Agentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Athens auf "Junk" herab: Ramsch.

--
Wolfgang

carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaligesMitglied38 vom 28.04.2010, 04:29:23
"Die Schlussfolgerung ?
Um nicht dauernd fuer andere aufkommen zu muessen, muss man genauso wirtschaften wie diese, sodass zum Verteilen in dieser Gemeinschaft nichts uebrig bleibt.
Also ganz locker sein, was uns ja schon jahrzehntelang gepredigt wurde....
Und sollte doch was uebrig sein, kann man das ja auch verstecken, was andere koennen, koennen wir schon lange... [zwinkern] " stephan45


Hallo Stephan,

hat aber nicht jede Gemeinschaft auch ein Recht darauf, dass es immer ein paar Dumme gibt, die die Arbeit erledigen und die sich abzocken lassen? Wie langweilig wäre doch das Leben, wenn es den Streit um das Geld nicht gäbe. Dabei kann sowieso niemand erklären, was das Geld ist. Hauptsache man hat welches und kann es ausgeben. Egal von wem und wie.

Dabei passt das Beispiel nicht mal: Die Deutschen profitieren überdurchschnittlich vom Euro. Das wiederum ärgert andere maßlos. Das ist wirklich ein Problem mit diesen Deutschen. Sie werden als Zahlesel gebraucht und müssen deshalb erst die Kohle den anderen zu diesem Zweck aus der Tasche ziehen, damit ihnen etwas zugute kommen kann. Das wiederum ist der Stein des Anstoßes. Was für schlimme Leute in Mitteleuropa wohnen!

Jetzt schleppe ich noch die Sorge mit mir herum, ob wir Deutschen dieses Jahr noch Reiseweltmeister bleiben können. Erst die Aschewolke aus Island, von dem blöden Vulkan Eyagkögllukakful (oder so ähnlich) und jetzt die Griechenlandkrise, bei der wir mal so richtig zeigen können, dass wir auch wer sind. ....

Leute fahrt also nach Griechenland, damit die Griechen ihre Schulden bei uns bezahlen können. Die Landschaft und die Kultur dieses Landes sind exzeptionell. Wählt streikfreie Tage für den Besuch der Akropolis. Vergesst vor allem nicht als Strandlektüre den großen griechischen Philosphen Aristoteles (mit Aristoteles Onassis nicht verwandt oder verschwägert). Der Mann ist echt gut. Schrieb die Nikomachische Ethik, eine Anleitung zu einem guten Leben. Was er unter " gut" verstand möchte ich hicht verraten. Etwas Spannung muss ja bleiben. Nur ein klitzekleiner Hinweis: Unter gutem Leben meinte Aristoteles nicht den Besitz von viel viel Geld.

Viele Grüße
c.
carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf walter4 vom 28.04.2010, 06:00:54
"Griechenland muß zur Drachme zurück, was eine deutliche Abwertung zur Folge haben wird. Damit kann sich das Land aber wieder erholen, so geschehen in Argentinien vor einigen Jahren." walter4


@ walter4
Angenommen es käme dazu. Wie du richtig schreibst, müsste die Drachme dann abgewertet werden, damit griechische Produkte konkurrenzfähiger würden. Die Schulden müssten aber weiter in Euro getilgt werden. Dt. Banken haben ca 32 Mrd € geliehen, an Anleihen nochmals ca. 40 Mrd. Die HRE steckt mit Anleihen voll drin. Die folgekosten für uns und Frankreich und andere Staaten wären viel höher als ein abgesicherte Bankkredite an den gr. Staat.

Mit Subventionen hat das nichts zu tun.

c.
ehemaligesMitglied38
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaligesMitglied38
als Antwort auf carlos1 vom 28.04.2010, 09:25:57
"Die Schlussfolgerung ?
Um nicht dauernd fuer andere aufkommen zu muessen, muss man genauso wirtschaften wie diese, sodass zum Verteilen in dieser Gemeinschaft nichts uebrig bleibt.
Also ganz locker sein, was uns ja schon jahrzehntelang gepredigt wurde....
Und sollte doch was uebrig sein, kann man das ja auch verstecken, was andere koennen, koennen wir schon lange... [zwinkern] " stephan45


Hallo Stephan,

hat aber nicht jede Gemeinschaft auch ein Recht darauf, dass es immer ein paar Dumme gibt, die die Arbeit erledigen und die sich abzocken lassen? Wie langweilig wäre doch das Leben, wenn es den Streit um das Geld nicht gäbe. Dabei kann sowieso niemand erklären, was das Geld ist. Hauptsache man hat welches und kann es ausgeben. Egal von wem und wie.

Dabei passt das Beispiel nicht mal: Die Deutschen profitieren überdurchschnittlich vom Euro. Das wiederum ärgert andere maßlos. Das ist wirklich ein Problem mit diesen Deutschen. Sie werden als Zahlesel gebraucht und müssen deshalb erst die Kohle den anderen zu diesem Zweck aus der Tasche ziehen, damit ihnen etwas zugute kommen kann. Das wiederum ist der Stein des Anstoßes. Was für schlimme Leute in Mitteleuropa wohnen!

Jetzt schleppe ich noch die Sorge mit mir herum, ob wir Deutschen dieses Jahr noch Reiseweltmeister bleiben können. Erst die Aschewolke aus Island, von dem blöden Vulkan Eyagkögllukakful (oder so ähnlich) und jetzt die Griechenlandkrise, bei der wir mal so richtig zeigen können, dass wir auch wer sind. ....

Leute fahrt also nach Griechenland, damit die Griechen ihre Schulden bei uns bezahlen können. Die Landschaft und die Kultur dieses Landes sind exzeptionell. Wählt streikfreie Tage für den Besuch der Akropolis. Vergesst vor allem nicht als Strandlektüre den großen griechischen Philosphen Aristoteles (mit Aristoteles Onassis nicht verwandt oder verschwägert). Der Mann ist echt gut. Schrieb die Nikomachische Ethik, eine Anleitung zu einem guten Leben. Was er unter " gut" verstand möchte ich hicht verraten. Etwas Spannung muss ja bleiben. Nur ein klitzekleiner Hinweis: Unter gutem Leben meinte Aristoteles nicht den Besitz von viel viel Geld.

Viele Grüße
c.


Hallo Carlos,
auch eine Art, mit der Sache fertig zu werden, dass man ganz offensichtlich besch...en wird..... stolz darauf sein
Offensichtlich ist das aber tatsaechlich die einzige Moeglichkeit, die bleibt, fuer den Deutschen.
Wer dann noch die Akropolis besucht, setzt sich der heimlichen, mit Genugtuung gepaarten Verachtung des hellenenischen Kulturvolkes auch noch persoenlich aus


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