Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
etatisten brauchten eine utopie (tatsächlich ist es eine schöngeredete dystopie). die idee EURO-pa machte (auch dank ausgeklügelter kampagnen) schnell furore. eine droge ward geboren, die immer mehr staaten und ihre institutionen süchtig machte. es wucherte eine EURO-kratie, die den kleinen leuten das geld aus den taschen zog und dabei selbst fett wurde. - ich ahne, wie die frage sein wird, sollte es zu einem plebiszit kommen: wollt ihr weiterhin den EURO und friede, freude, eierkuchen oder wollt ihr krieg und not? vielleicht auch: wollt ihr das totale EURO-pa?
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w.
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf pschroed vom 12.08.2012, 13:37:49
Hugo hat Recht, wenn er meint, dass die wirtschaftliche Einigung Europas (die er doch in den vielen international tätigen Firmen sieht) ein politisches Projekt ist. Der Euro ist und war als politisches Projekt konzipiert, weil die Zielsetzungen europa-politisch sind, allerdings ökonomisch verkleidet. Europa-politisch meint hier die französische Variante einer Europapolitik, die geleitet wurde von der Vorstellung Frankreichs Vormachtstellung zu sichern. Dtld war ist seit dem Ende des letzten Weltkrieges nicht interessiert an einer politischen Führungsrolle. Wirtschaftlich spielen wir eine Rolle in Europa. Seit der Krise ist Dtld in eine größere polit. Rolle hineingewachsen. Wider Willen.

Sind Mentalitätsunterschiede, kulturelle und politische Traditionen in Europa entscheidend für notwendige Schritte in Richtung mehr Europa? Entscheidende Anstöße für die Einigung Europas gingen jedenfalls von der Not der Nachkriegszeit aus und der Bereitschaft zum Zwecke der Friedenssicherung zusammenzuarbeiten. Natürlich
war auch Druck von außen (USA) dabei. So entstand bereits 1951 die Montanunion. Ehemalige Kriegsgegner begannen ihre Kern-Industrien gemeinsam zu planen und zu verwalten. Unglaublich: 6 Jahre nach Kriegsende. Daraus erwuchs Zusammenarbeitund Vertrauen. Vorher schon war deutlich geworden, dass ein Wiederaufbau aus eigener Kraft nicht mehr möglich war. Marshallplan und die Koordinierung des Wiederaufbaus in der OECD war die Voraussetzung. Die Westzonen und dann die Bundesrepublik waren daran schon beteiligt. Existenznot führt meist auch zu richtigen Erkenntnissen und einige alte Vorstellungen wurden aufgegeben.

1957 wurde die EWG gegründet, die europ. Wirtschaftsgemeinschaft. Die politische Einigung kommt nicht voran. Ihr wird mit Misstrauen begegnet. Wolfgang inkriminiert den "Etatismus" der Franzosen und bedenkt nicht, dass ein Europa kein Zentralstaat sein kann. Das wissen die Frz auch. Es könnte aber ein Europa der Regionen geben. Die Zusammenarbeit zwischen den Regionen ist doch schon längst da. Europa entsteht nicht durch Dekret von oben, par ordre de Mufti, sondern durch gegenseitiges Kennenlernen und Verstehen, durch Zusammenarbeit, Handel und durch die Notwendigkeiten. Der Euro wirkt geradezu kontraproduktiv.

Europa wurde in der Neuzeit noch nie auf Dauer von einer einzigen Macht beherrscht. Es hat Mächte gegeben, die es zu beherrschen suchten, aber auf Dauer mit wenig Erfolg. In diesem Zusammenhang ist auch dei lateinische Münzunion von Interesse, eine Währungsunion, die im 19. Jhd. von dem damals wirtschaftlich starken Frkrch initiiert wurde. Sie scheiterte - eine Parallele in der Geschichte - woran der Euro zu scheitern droht.

"Die sogenannte Lateinische Münzunion des 19. Jahrhunderts zerbrach aus den gleichen Gründen, die heute den Euro ins Wanken bringen: unterschiedlich starke Volkswirtschaften, hohe Staatsverschuldung einiger Partner, mangelnde Haushaltdisziplin der Schuldenstaaten. Und zu denen gehörten schon damals Italien und vor allem: Griechenland." s. Link


Wer mal unter dem Stichwort "Lateinische Münzunion" googelt, wird erkennen, wie aktuell Geschichte sein kann und wie wenig sich Mentalitäten im Grunde ändern. Sie sind fast so etwas wie Konstanten in der Politik. Nur harte Nowendigkeit kann sie verändern. Deshalb wünsche ich mir aber noch lange nicht eine heilsmame Katastrophe.

Link: http://wirtschaft.t-online.de/die-eurozone-ist-nicht-die-erste-waehrungsunion-griechen-schummelten-schon-1868-beim-geld/id_58613662/index
Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
warum die Eurozone Griechenland und Zypern nicht fallen lässt

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Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied

[...]

Thorsten Hild: Herr Flassbeck, lassen Sie uns heute ganz auf die Eurokrise konzentrieren. Als wir Ende vergangenen Jahres miteinander sprachen, gaben Sie zu verstehen: „Die Überlebenschancen für die Eurozone sind extrem gering“ – und zwar aufgrund der weiter auseinander laufenden Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Euro-Ländern. Ich fürchte, Sie haben wenig Anlass, Ihre Aussage zu revidieren?

Heiner Flassbeck: Ja, das ist sicher richtig. Die Chancen werden von Tag zu Tag geringer. Und es ist ja nicht allein mehr das ökonomische Problem; hinzu gekommen ist eine weitere Dimension: Die politische Kultur ist ins Unterirdische abgeglitten. Dadurch haben wir jetzt auch eine politische Dimension des Problems bekommen.

Wenn es so weiter geht, dass deutsche Politiker in der Art und Weise, wie wir es in den letzten Tagen und Wochen gesehen haben, über andere Länder herziehen, dann gefährdet diese Debatte ja nicht nur den Euro, sondern gefährdet den gesamten Zusammenhalt, nicht nur in der Eurozone, sondern in Europa. Sie gefährdet das friedliche Zusammenleben in Europa, und sie gefährdet die Demokratie. Und deswegen bin ich inzwischen fast der Meinung, dass man sagen muss: Hört auf damit, das ist der Euro nicht wert. Der Euro ist nicht wert, dass damit alle übrigen Werte, die man sich in Europa über die letzten 50 Jahre aufgebaut hat, zerstört werden.

[...]

aus... Eurokrise: "Die politische Kultur ist ins Unterirdische abgeglitten." – Im Gespräch mit Heiner Flassbeck, Wirtschaft und Gesellschaft, 10. August 2012

flassbeck ist übrigens ein EURO-päer.
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w.
Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34
Auszug aus der 'Handelsbatt' vom 13. 8. 2012

Alle reden vom Mars - wir auch. Ein Handelsblatt-Reporterteam hat die Wirtschaftsgeschichte hinter der Marsexpedition des Roboterfahrzeugs "Curiosity" recherchiert. Ich habe diese moderne Science-Fiction-Geschichte ausgesprochen gern gelesen. Demnach bereiten sich - in enger Zusammenarbeit mit der Raumfahrtbehörde Nasa - US-Firmen wie Planetary Resources, Moon Express oder Shackleton Energy auf den außerirdischen Bergbau vor. Vor allem Asteroiden sind, so lernt man hier, fliegende Rohstoffdepots mit Metallen wie Platin, Palladium oder Gold. Laut Planetary Resources könnte ein Asteroid mit einem Durchmesser von 30 Metern Platin im Wert von 38 Milliarden Euro in sich bergen. Vielleicht sollten Griechen, Italiener und Spanier schnell noch in die Weltraumerforschung einsteigen.
schorsch
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.08.2012, 10:32:48
Unbestätigten Meldungen zufolge ist die Schweiz bereits dran, riesige Schmetterlingsnetze zu bauen.......

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lars
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von lars
als Antwort auf schorsch vom 13.08.2012, 10:57:36
Aber dann kommen wieder die Deutschen und (vermiesen ) alles schorsch
Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 13.08.2012, 10:57:36
Schorsch, die Schweiz ist doch viel zu klein, um einen solchen PlatinBrocken einzufangen.
China, Russland, USA, Canada und vielleicht auch Brasilien sind dafür besser geeignete Plätze.
Und die Brasilianer werden sich noch mehr anstrengen müssen, als die Europäer.

Sagte ich schon, daß ich nach Timbuktu reise?
Jetzt wirds klar warum. Großes Land, keiner da.
Da braucht man nicht mal ein Netz, da liest man die Platindinger gleich so aus dem Wüstensand auf.
Einer in 10.000 Jahren reicht vollkommen aus.
pschroed
pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed
Schulen, öffentliche Bäder werden in Deutschland geschlossen tiefe Löhne und Renten, die Hauptstadt Berlin kämpft finanziell ums Überleben usw. usw.

Wo fließt nur das viele Geld hin welches in Deutschland verdient wird ??

LAUT: SPON

Ungleichgewichte in den Handelsbilanzen sind nach Ansichten vieler Wirtschaftswissenschaftler einer der zentralen Auslöser der weltweiten Finanzkrise - dazu gehören auch die hohen Außenhandelsüberschüssen von Deutschland und China.

Der Hintergrund: Wenn ein Land besonders viel exportiert, muss ein anderes Land besonders viel importieren und sich dafür hoch verschulden.

Mit den neuen Berechnungen des Ifo-Instituts steigt laut "FTD" die Gefahr, dass Deutschland wieder stärker ins Kreuzfeuer der internationalen Kritik gerät.

Bereits heute prangern der Internationale Währungsfonds und der Industrieländerclub OECD die deutsche Unwucht an.

Phil.
Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 13.08.2012, 12:10:52
Wo fließt nur das viele Geld hin welches in Deutschland verdient wird ??

Vielleicht in Länder, die uns Lebensmittel schicken?
Vielleicht sind wir selber es, die das Geld (die Leistung) brauchen?
Auch diese Lebensmittel müssen ja bezahlt werden.

Bedenke auch, daß DE mal viel besser im Außenhandel war, und jetzt gerade mal wieder ein paar Prozent besser wurde, als es seit 1980..90 um 50% bergab ging. Da war DE einfach zu teuer. (Zahlen nicht wirklich real, nur zum Verdeutlichen gewählt). Statitstik schwindelt schon aus Gewohnheit und Tradition.

Mal jetzt so als Denkmodell in den Raum gestellt:
Nun ist der Dreh in DE aber der, daß es (zu) viele Arbeitslose (ich sage jetzt bewusst nicht Hartz-IV oder Assis, obwohl die in der Bilanz auch zählen) gibt.

Da kann DE Handelsüberschüsse haben wie Bolle.
Wenn diese Überschüsse im INLAND wieder verfuttert werden, dann frisst sich DE sozusagen selbst auf. Einschließlich des Mantels der im Winter gebraucht wird - und damit die nächste Schwierigkeit heraufbeschwört. Nämlich nicht nur für (kostenloses) Essen, sondern auch noch für (kostenlose) Kleidung beim Empfänger/Arbeitslosen sorgen zu müssen. OHNE JEGLICHE GEGENLEISTUNG der Arbeitslosen. (Ich prügele jetzt nicht auf diese ein, das ist für mich nüchtern gesehen einfach nur ein Posten in der Bilanz, der nun mal so ist wie er ist).

Die Frage ist also mMn zu erweitern:
Warum hat DE so viele Arbeitlose? So viele Sozialhilfe-Empfänger? So viele arme Rentner? Ein recht teueres Gesundheitsnetz? ...
Das im Grunde keiner mehr bezahlen kann.
Die ausländischen Ennahmen werden also hier in DE dringend benötigt zum nackten Überleben. Ohne den (wenigstens jetzigen erfreulichen) Aussenhandel wäre DE aber sowas von im A...
Wir könnten allerdings noch Wissen verkaufen - so es sich denn ansammeln würde. Aber das Schulsystem weiß das schon recht erfolgreich zu verhindern.

Und da ergibt sich die nächste Frage der finanziellen Stütze einiger Länder der EU.
Stützt DE (u.a.) die nicht, dann können die nichts bei uns kaufen. Sprich der unserige DE Außenhandel bricht ein.
Das gäbe eine Mordswelle hier, wenn dann 'nix mehr zu fressen' da wäre.

Könnten wir da nicht gleich den unserigen Euro (in DE) behalten?
Das ist eine Illusion in der heutigen Welt.
Warum das?
Weil wir auch Uhren, Flugzeuge, und Schlagmichtot zum Schutz, ... brauchen.
Und wir nicht mehr in der Lage sind, die im Inland auch nur annähenrd kostendeckend herzustellen.
Sollen wir (DE) uns abschotten?
Klar, eines Tages reisen wir dann nicht mehr nach Mallorca (oder Timbuktu), sondern an den Bodensee (Allemannen, auf zum Hinterwaeldler!).

Es ist eine recht verzwickte Sache.
Aber letzten Endes wäre mir das Hemd näher als die Jacke.
D.h:
- In erster Linie Abbau der Bürokratie.
- Gnadenloser Einzug sämtlicher Spekulations'gewinne'.
- Anderes Schulsystem.
- Abbau übertriebener Anforderungen wie vllt unsinnig sich eingebürgerter Gewohnheiten, 'Institutionen' (das wäre ein anderer thread).
-Abgabensenkungen in spürbarem Ausmaß (nicht nur mal 2% rauf/runter); ein System bricht unausweichlich zusammen, sobald die Abgaben (nicht nur Steuern) die 50%- Marke übersteigen. Und die haben wir mit rd 90% sehr hoch überschritten.
- Sammeleinkauf von Energie (hatte ich schon mal angeregt); damit Ausschalten der Spekulanten, die in Sachen 'Energiehandel' (sprich abstauben) unterwegs sind. Jeder Zwischenhändler (und hier nicht mal der Ware, sondern des nackten Preises) hält die Hand auf und versucht wo viel wie möglich abzustauben; abzustauben, weil man da nicht von 'verdienen' reden kann.

Erfolg:
Dass wir uns wieder wenigstens selbst ernähren können.
Dann kämen wir (und andere) auch wieder aus diesem ewig wiederkehrenden Thema Finanzkrise raus.
Läuft es so weiter wie bisher- dann Gute Nacht, Marie.

Beitrag bewusst gerafft naiv gehalten zum Verdeutlichen.

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