Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf hugo vom 15.06.2012, 19:08:22
hugo, die Jahre nach 1945 liegen schon sooooo laaaaange zurück. Reparationen und Marhallplan auch. Demontagen hat es bis Anfamg der 50er im Westen gegeben. Anlagen, die wiederaufgebaut worden waren, wurden wieder demontiert, um wirtschaftlich zu schaden. Heute sehe ich das anders. Dafür wurde neu aufgebaut und zwar die modernsten Anlagen. Der Schwarzwald wurde in vielen Gegenden abgeholzt. Dann wieder aufgeforstet. etc etc. Du kannst nicht immer die zeit vo bals 70 Jahren für das verantwortlich machen, was heute schief läuft.

Der Marshallplan wird gewaltig überschätzt. Der Summe nach entsprachen die Leistungen im Wert heute etwa 30 MRD €, und zwar für ganz Europa. Er diente dazu den Handel wieder in Gang zu setzen. Dazu musste die Dollarlücke überbrückt werden. Investitionsgüter konnten gegen Kredit in den USA bestellt werden. Entscheidend war die Öffnung der Märkte für Westdtld. Der Marshallplan sollte die Initialzündung sein. Dazu benötigt man keine großen Geldmassen. Die Vorstellungen über die Geldmassen, die flossen sind abstrus.
Das ostzonale Besatzungsregime war gewiss rigoroser und entnahm direkt aus der Produkiton, was es brauchte. Die USA jedoch verzichteten auf Reparationen. Nicht die Englädner und Franzosen. Für die Stationierungskosten musste die Bundesrepublik bis 1955 aufkommen, bis zum Wehrbeitrag.

Die Aufbauhilfe Ost halte ich dir nicht vor. Sie war nötig, um durch verbesserte Infrastruktur wirtschaftliche Leistung erst zu ermöglichen. Das ist ein Transformaztionsprozess. Ineffizientes verschwindet, Neues kommt. Modernisierung ist ein anderes Wort. Das findet in einer funktionierenden Wirtschaft immer statt, es ist der Normalfall. Besichtigen kannst du das auch im kommunistischen China.

Den Siegeszug der kapitalistischen Gesellschaftsordnung stellt niemand heraus. Es geht darum, den Bürgern die Möglichkeit zu geben selber wirtschaftlich tätig zu sein. Das ist heute bei aller staatlichen Regulierung und Einmischung vielleicht noch halbwegs möglich. Es ist von Vorteil, wenn es viele kleine und kleinste Unternehmen gibt, effiziente Handwerksbetriebe (die es doch gar nicht mehr geben sollte nach dem Propheten aus Trier). Das Gros der dt. Industrie sind nicht die großen Konzerne, sondern der Mittelstand.

Du fragst an wegen China. Deng war der erfolgreichste kommunistische Politiker des letzten Jahrhunderts. Vor allem war er lernfähig und sehr pragmatisch. Kommunismus ist durchaus mit erfolgreicher Ökonomie vereinbar. Deng erkannte, dass nicht zuerst das politische System reformiert werden musste, sondern die Wirtschaft. Genau das wollte Marx ja auch. Nur wenn die Produktionsmittel höchsten Stand erreicht haben, sei Sozialismus und der Übergang zum Kommunismus möglich. Nur wenn viel produziert wird, kann viel verteilt werden. So einfach ist das in der Theorie. Die DDR und der gesamte Ostblock war eine Ökonomie, die den Mangel verwandelte. Deshalb das Scheitern.

Deng wollte ein zweites. Er erkannte, dass ohne Reformen die Herrschaft der KPC gefährdet war. Ohne Reformen sah er keine Zukunft für sie. Deng war Pragmatiker und Reformer in einem. Aber Kommunist blieb er. China mit seinen 1,4 Nrd Menschen, hoher Arbeitslosigkeit und 400 Mio Wanderarbeitern, schrecklichen Arbeitsbedingungen aber einer erfolgreiche nIndustrie in einigen Bereichen und Regionen, zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg auf Arbeitsleid (= "Ausbeutung", Arbeit unter entwürdigenden Bedingungen) beruht. Chinesen sind fleissig, nicht weil die KPC sie fleissig gemacht hat, sondern weil der Einfluss der Tradition stark ist (Konfutse). Wir können mit ihnen nicht konkurrieren. Faule Europäer, fleissige Asiaten, um es überspitzt zu sagen.


Die DDR-Kommunisten, du warst ja auch Parteikader, wie einige weitere hier sicher auch im Forum, haben sich auf Marx berufen, aber sie haben Lenin gesagt, wenn sie Marx meinten. Verstanden haben sie Marx nicht. Das Prinzip des demokratischen Zentralismus verhinderte eine freie Diskussion. Rund 2,3 Mio SED-Mitglieder waren nichts weiter als Kopfnicker mit abgeschaltetem Gehirn. Die Parteilinie gab das Denken vor. War so und ist heute bei den Ehmemaligen immer noch so.

Sozialismus heißt Demokratie und bedeutet Freiheit. Auch die Freiheit des Denkens, und nicht nur des Kopfnickens.

Die DDR hatte durchaus fähige Ökonomen (s. Schürer), aber
sie mussten vorsichjtig sein, weil die Ideologen und Ausleger der Klassiker (der heiligen Schriften) dominierten.





hugo
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hugo
als Antwort auf carlos1 vom 16.06.2012, 09:48:18
danke carlos,,ja ok, das mit dem Marshallplan seh ich ähnlich jedoch unter der Berücksichtigung das die Reparationsleistungen der SBZ 12 mal größer waren, als die Leistungen des obigen Planes gen Westeuropa,,,darüber hatten wir ja schon lang und breit mehrmals diskutiert,,der Aspekt den Du einfügst vonwegen der Öffnung der Märkte und den sich daraus ergebenden Vorteilen für die Wirtschaft der BRD wird zumeist unterbewertet und bezogen auf die negativen Folgen für die DDR (welcher auch durch bundesdeutsches Engagement viele Zugänge verwehrt blieben,,) selten zugegeben.

China hm China, die Überraschungen aus dieser Richtung werden so schnell kein Ende haben, da ist noch reichlich Pulver und Substanz drin. Wer hätte gedacht das dies mal so schnell und so energisch in die jetzige Richtung ausschlägt trotz Beibehaltung der Parteilinie.

übrigens Partei,,ich denk da hat Dich Jemand Vorgeführt,,,weder war der Schürer ein Ass auf der Geige der Volkswirtschaftlichen Geniestreiche ( auch an dem von Ihm unterzeichneten Bericht hatte er wohl wenig Anteil) Fachleute waren Schalk, Beil, Höfner und Donda.
dieser Bericht, durch Egon Krenz in Auftrag gegeben, strotzt ja auch nicht vor Wahrheiten und Realitäten, sondern es ging wohl darum Warnschüsse gegenüber der politischen Führung abzugeben um einen Kurswechsel einzuleiten.

Schürer wär ein Held gewesen wenn er aus freien Stücken, Jahre zuvor und nicht erst als schon alles Vorüber war, reagiert und die Tatsachen bezüglich Schuldenlast nicht absichtlich verschwiegen sondern realistisch bzw wahrhaftig dargestellt hätte.

Ja carlos, ich weiß nicht woraus Du das schließt vonwegen Parteikader, aber wär ichs doch mal gewesen, ich hätte heute noch besseren Überblick und noch mehr Tatsachen Erinnerungen aus eigener Anschauung auf welche ich jetzt im Forum zugreifen könnte,,

naja so war ich leider nur ein kleines Licht im Getriebe der Industrie,,(zwar mit einigen Nachwendepersilscheinen ausgestattet)das reichte natürlich nicht wie beim Schürer, um bei einem bekannten erfolgreichen Westkonzern als gutbezahlter Berater unterzukommen.

ja die DDR hatte durchaus fähige Ökonomen,,und wenn sie gegen die vorgegebene Linie ankämpften wurden sie sicher nicht-wenn auch nach langer Wartezeit ins Politbüro aufgenommen sondern an die Peripherie versetzt.

eine etwas andere Sicht

hugo
dutchweepee
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von dutchweepee

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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 16.06.2012, 12:44:34


Henry Ford war ein kluger Mann
und hochbegabter Industrieller.

Ich frage mich, wie er als vermögender Industrieller
"hier und heute" beurteilt würde ???

MargArit

@Carlos1,
danke für Deinen Beitrag oben, 16.06.2012 09:48, ich stimme Dir zu.

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ein Beitrag nicht von mir, aber meine Meinung.
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf dutchweepee vom 16.06.2012, 12:44:34
Neulich hast du in einem anderen Thread auch so ein einprägsames Bild eingestellt. Es ging um den Nahen Osten und den voll einsetzenden Rüstungswettlauf. Die zwei gegenüberstehenden Panzer machten die Sinnlosigkeit diese Wettrüstens klar. Ich wolte dir schreiben, wie gut ich das Bild fand. So wie diese Aussage von Henry Ford auch über das Geldwesen.

Immer wenn Politiker ihre Hände im Spiel haben, wenn es ums Geld geht, ist das Geldsystem in Gefahr. Auchden eignen Regierungen ist auf keinen Fall zu trauen, selbst dann wennn sie die angeblich edelsten Ziele verfolgen

N. Fergusson, ein britischer Historiker hat viele Länder der Eurozone in den letzten Monaten bereist und berichtet, dass in ehrlichen Gesprächen mit Politikern die Ansicht vertreten wurde, dass der Euro besser nicht eingeführt worden wäre, wenn nur eine Währungsunion und keine stützende politische und Fiskalunion die Währungsunion begleitet Ein föderales Europa sollte ja auch folgen. Das hätte aber einen Souveränitätsverzicht erfordert und Kontrolle der nationalen Regierungen. Das wird bis heute strikt abgelehnt (s. Spanien, denen der Stolz das verbietet). Sie wollen Geld, wenn nicht eigenes, dann das von anderen und die freie unkontrollierte Verfügbarkeit darüber.

Der Euro war die Goldader für die Südstaaten in Europa. Billige Kredite wie nie. Jetzt wird die Rechnung für das dolce vita präsentiert. Schuld aber trägt Dtld. weil es sich weigert, sofort wieder Geld locker zu machen.

Die Spaltung der Eurozone ist vollzogen. Den maroden lateinischen Ökonomien der Südstaaten und Frankreichs incl. Belgiens stehen die halbwegs gesunden Ökonomien von Dtld, den Niederlanden und Österreich gegenüber.

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Mitglied_81b4260
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.06.2012, 13:01:03
Ein so überschwengliches Lob kann ich nicht ohne Einwand stehe lassen.

H.Ford war auch ein fulminanter Antisemit.

Stimmt er kann ja nichts dafür, dass andere berühmte Menschen ihn bewundernswert fanden. Aber H.Ford sollte auch in dieser Richtung hin in Erinnerung bleiben.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/88/Der_Internationale_Jude_2.jpg/220px-Der_Internationale_Jude_2.jpg[/img]


[i]In einem Brief bemerkte Heinrich Himmler 1924, Ford sei „einer der wertvollsten, gewichtigsten und geistreichsten Vorkämpfer“.[1] Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach bekräftigte ebenfalls den Einfluss der Ford-Lektüre in seiner Aussage beim Nürnberger Prozess: „Das ausschlaggebende antisemitische Buch, das ich damals las und das Buch, das meine Kameraden beeinflußte [...] war das Buch von Henry Ford 'Der internationale Jude'. Ich las es und wurde Antisemit. Dieses Buch hat damals auf mich und meine Freunde einen so großen Eindruck gemacht, weil wir in Henry Ford den Repräsentanten des Erfolgs, den Repräsentanten aber auch einer fortschrittlichen Sozialpolitik sahen.“[2]

Das in Deutschland derzeit im Buchhandel nicht erhältliche Buch von Henry Ford kam durch einen öffentlichen Vortrag[3] vom 3.Oktober 2003 des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann, der sich in dem Vortrag auf das Buch bezog und daraus zitierte, erneut in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses.[4]
Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.06.2012, 16:36:14
Ein bissl Finanzkunde 1-1/4 Stunden
pschroed
pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed
Der Countdown in Griechenland läuft.

Banker und Finanzminister in ganz Europa sind in Alarmstimmung.

Das Ergebnis könnte einen hektischen Krisenmechanismus auslösen.

Aufkündigung der Sparzusagen.

Einstellung der Hilfen.

Dann Staatspleite.

Wiedereinführung der Drachme ??

Der Dominoeffekt nimmt seinen Lauf > Spanien - Italien - Frankreich - Zypern.

Wird Griechenland ein Parade - Beispiel für die gesamte EU ?? Back to Basic ?

Vorab gibt es entsprechend klare Ansagen an Hellas. Die Kanzlerin bleibt in Sachen Sparen hart; was mit großer Wahrscheinlichkeit zu diesem Zeitpunkt nicht falsch ist.

Phil.


pschroed
pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed
Laut SPON geht Monti auf Konfrontations - Kurs mit Merkel, >> LINK !

Italien würde es auch ohne Deutschland schaffen !.


Dort nämlich könnte es heftig zur Sache gehen: Monti hat wegen Merkels Krisenmanagement in der Euro-Zone inzwischen einen Konfrontationskurs eingeschlagen.

Wenn sich ein Land mit hoher Staatsverschuldung für eine europäische Wachstumspolitik einsetze, bedeute das nicht notwendigerweise, dass es "nach Deutschlands Geld trachtet", sagte Monti am Samstag auf einem von der Zeitung "Repubblica" organisierten Gesprächsforum in Bologna. Monti betonte,

Italien werde seine Krise aus eigener Kraft bewältigen:

"Wenn es Italien schafft, dann nicht, weil Angela Merkel es sagt."

Merkel steht bei der Haushaltskonsolidierung zunehmend alleine da.

Phil.

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