Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

olga64
olga64
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.12.2011, 12:00:40
wie ich sie nenne, können nur menschen agieren, die über viel, viel geld verfügen, das sie außerhalb der realwirtschaft vermehren wollen.

chance gewinn + risiko verlust


--
Wolfgang


Das stimmt natürlich nicht - gerade die Finanzkrise zeigte ja, dass sog. ganz normale Menschen ihre Sparguthaben zur Bank trugen und bereit waren, in Anlagesysteme anzulegen, die sie nicht kapierten - der Köder waren höhere Zinsen und Steuerersparnis.
nach wie vor reisen sog. normale Menschen mit viel Bargeld in die Schweiz, um es dort fiskalisch sicher anzulegen - wird nur immer schwieriger, weil auch die Zollinspektoren mittlerweile die Verstecke im Gespäck und im Auto gut kennen.
Olga
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.12.2011, 12:00:40
"... in der irrealwirtschaft, wie ich sie nenne, können nur menschen agieren, die über viel, viel geld verfügen, das sie außerhalb der realwirtschaft vermehren wollen." wolfgang


Nein, wolfgang, die vielen Leute, die eine Lebensversicherung abschließen, eine zusätzliche Rentenversicherung (Riester oder privat) sparen monatlich in kleinen Beiträgen fürs Alter. Selbst wer eine zusätzlichen private Krankenvesicherung abschließt, ist mit einer Rücklage, die die Versicherung aus dem Beitrag nimmt, mit seinem Geld auf dem Kapitalmarkt dabei.

Es ist gut, dass phil in aller Ausführlichkeit auf den Markt und seine Teilnehmer eingegangen ist.

Die Werbeaktionen für eine zinslose Wirtschaft wie im Islam oder in China bringen uns nicht weiter. Wir können unser Wirtschaftssystem nicht in Kürze auf ein System aus einem anderen Kulturkreis umstellen. Die Frage muss aber gestellt werden, warum gerade die geannten beiden Kulturen über lange Jahrhunderte hinweg durch Stagnation und Niedergang in allen Bereichen charakterisiert sind. Erst mit der Öffnung zum Westen und der Übernahme moderner westlicher Wirtschaftsmethoden steigt China seit Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts auf.

Chinesische Staatsfonds gehören heute zu den kapitalkräftigsten weltweit. Global gesehen sind rund 75% der großen Kapitalfonds in staatlicher Hand.

Die Vorstellung der Neoklassik-Ökonomie aus dem 19. Jahrhundert sind heute entgegen der wiederholt unterstellten Grundannahmen in den von Karl eingestellten Links heute längst überholt. Die Neoklassik geht im 19. Jhd davon aus, dass Menschen immer rational handeln und dass die Marktprozesse aufgrund der Preismechanismen immer zu optimalen zu optimalen Ergebnissen führen. Stiglitz , der Nobelpreisträger von 2010 kommt neben vielen anderen zur Auffassung, dass Märkte keineswegs so effizient seien wie früher immer propagiert; die Selbstheilungskräfte seien keineswegs immer wirksam. Marktversagen kann regelhaft sein, z. B. in einer nachhaltigen Wirtschaftslehre.

Auf dem Hintergrund solcher Entwicklungen wirkt manche Kritik recht antiquiert. Neuere Entwicklungen werden weitgehend ignoriert und die Diskussion ähnelt Spiegelfechterien mit Gegnern aus längst vergangenen Zeiten.

Richard Koo, ein japanischer Ökonom hat sich eingehend mit der japanischen Stagnation seit dem Crash von 1990 befasst und hat in seinen Untersuchungen die Theorie von der Bilanz-Rezession entwickelt. Im letzten Beitrag habe ich sie kurz dargestellt. Koo meint, dass die Eurozone Gefahr laufe, in eine solche Bilanz-Rezession abzugleiten, weil nur an solide Haushalte und zu viel Schuldentilgung gedacht wird. Japan ist heute wohl das am höchsten verschuldete Land weltweit unter den Industriestaaten

Koo ist bei Kollegen umstritten, aber Keynes war es auch. Er gibt aber eine schlüssige Erklärung für die vergeblichen Anläufe zu einer Belebung der japanischen Konjunktur.

c
schorsch
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf pschroed vom 12.12.2011, 11:40:15
Um das (eigene) Geld vermehren zu können, gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder man nimmt es jemandem ab - oder man druckt genügend!

Natürlich kann man das Vermögen auch vermehren, indem man "Glaubenspapiere" kauft; heisst: man kauft Papiere, von denen man glaubt, dass sie diesen oder jenen Betrag wert sind.

Dann stehen aber unumgänglich diesen Papierwerten auch Papierschulden entgegen. Und wenn dann im Kreis herum alle allen etwas schulden, dann beisst sich eben die Katze in den eigenen Schwanz - und die Inflation feiert Urständ.

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carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf schorsch vom 13.12.2011, 13:08:05
"Um das (eigene) Geld vermehren zu können, gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder man nimmt es jemandem ab - oder man druckt genügend!" schorsch


Beim besten Willen, schorsch, deine Methode vermehrt im ersten Fall die Geamtgeldmenge nicht. Wenn du jemand Geld abnimmst kriegst du es mit dem Kadi zu tun. Nur der Staat darf seinen Bürgern Geld "abnehmen". Das ist legal. Diese Methode wird Besteuerung genannt. Im zweiten Fall läufst du Gefahr im Knast zu landen. Wer Banknoten nachmacht oder nachgemachte Banknoten in den Verkehr bringt, ist kriminell.

Wenn du einen Kredit aufnimmst, für Hausrenovierung etwa, bei einer Bank aufnimmst, dann vermehrt sich die Geamtgeldmenge. Deine eigenen Aktiva allerdings vermindern sich. Allerdings musst du dann deine Schulden tilgen und Zinsen zahlen. Mit der Tilgung nimmt die Gesamtgeldmenge wieder ab.

Die Entstehung einer Inflation lässt sich nicht mit der Tatsache erklären, dass "alle allen etwas schulden". Wo allen allen etwas schulden, müssen alle für alle auch Gläubiger sein. Die gegenwärtige Geldentwertungsrate beruht nicht auf der zunehmenden Verschuldung, sondern vor allem auf steigenden Importpreisen für Rohstoffe, knapper werdende Lebensmittel, steigende Mieten. Die Nachfrage spielt eine Rolle und Preisüberwälzungsspielräume. Wettbewerbdruck erschwert Preiserhöhungen.

Ein Rohstoff wie Kupfer ist in den letzten 2,5 Jahren um 700% gestiegen. Stärkere Preissteigerung als Gold. Das nur als Beispiel.

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Frank Schäffler (FDP) ist einer der letzen Mohikaner. Er steht für Recht und Demokratie (derzeit geopfert von EURO-päern für ihr größenwahnsinniges Projekt). Dafür wird er von den Führern der eigenen Partei gemobbt. Das Handelsblatt gab Schäffler Platz für seine Kritik am real existierenden EURO-pa (Linktipp).

--
Wolfgang
schorsch
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf carlos1 vom 13.12.2011, 19:47:09
"Um das (eigene) Geld vermehren zu können, gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder man nimmt es jemandem ab - oder man druckt genügend!" schorsch


Beim besten Willen, schorsch, deine Methode vermehrt im ersten Fall die Geamtgeldmenge nicht. Wenn du jemand Geld abnimmst kriegst du es mit dem Kadi zu tun. Nur der Staat darf seinen Bürgern Geld "abnehmen". .................................



Ich habe ja auch nirgends geschrieben, dass sich die Gesamtmenge erhöht.

Hast du eine Ahnung, wie viele "legale" Möglichkeiten die Gewitzteren wissen, zum Geld ihrer Mitbürger zu gelangen.....

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pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed
Vergebliche Euro-Rettung

Die Ruhe vor dem großen Knall ?

Von Wolfgang Münchau

Politik und Wirtschaft versuchen verzweifelt, den Euro-Crash zu verhindern.

Doch die Gemeinschaftswährung jetzt noch zu retten ist fast unmöglich.

Die Eigendynamik der Krise ist mittlerweile so mächtig, dass ein kleiner Funke reicht - und der Euro-Raum explodiert.

Wie der Zusammenbruch des Euros vonstatten gehen wird, ist schwer vorherzusagen.

Dass es dazu kommen wird, wird immer wahrscheinlicher.

Vielleicht kommt es zu irgendeinem Problem in Griechenland, oder die Italiener sind nicht bereit, eine Depression als Preis für den Verbleib im Euro-Raum zu bezahlen.

Vielleicht sind es die französischen Banken. Oder es kommt zu einem Banken-Run aus heiterem Himmel.

Rettungsgipfel hin, Sparpaket her:

Italien gerät immer heftiger unter Druck. Das Land muss für fünfjährige Staatsanleihen Rekordzinsen zahlen - und es wachsen die Zweifel, ob die Brüsseler Beschlüsse wirklich ausreichend für die Krisenbekämpfung sind.


Italien:

Bei der ersten Auktion langjähriger Staatsanleihen nach dem richtungsweisenden EU-Gipfel hat das Land Zinsen in Rekordhöhe gezahlt.

Italien nahm bei der Versteigerung von Papieren mit fünfjähriger Laufzeit drei Milliarden Euro ein - und musste dafür einen durchschnittlichen Zins von 6,47 Prozent zahlen. Das ist der höchste Wert seit Einführung des Euro.

Merkozy an die Arbeit zum Gipfeln !

Phil.


carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf schorsch vom 14.12.2011, 11:41:11
"Um das (eigene) Geld vermehren zu können, gibt es nur 2 Möglichkeiten: Entweder man nimmt es jemandem ab - oder man druckt genügend! schorsch


Wer ist der "man", der Geld druckt? Der Staat? Geldfälscher? Das ist unklar.

Wenn du "Bonds" kaufst (du nennst sie "Glaubenspapiere") wird nach dir auf einmal das Vermögen vermehrt (dabei bleibt die Gesamtgeldmenge aber doch gleich!). Und letztendlich sind nach dir "alle bei allen verschuldet" und die "Inflation feiert Urständ". Wo Schuldner sind, sind doch immmer auch Gläubiger.

Es geht dir doch um Geldvermehrung und Inflation, schorsch, im Zusammenhang mit Anleihenkauf. Darauf habe ich geantwortet. Du gehst implzite davon aus, dass sich die Geldmenge erhöht, wenn es Inflation gibt. Anders ist dein Beitrag nicht zu verstehen. Viele Schulden allein und für sich genommen ergeben jedoch noch keine Inflation.

Gegen Gewitztheiten der Geldbranche gibt es ein Gegenmittel: Das Wort "Nein" und Gewitztheit.
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf pschroed vom 14.12.2011, 14:50:22
Es wäre gut, phil, du würdest eigene Gedanken vortragen und nicht die Spekulationen von Münchau.

Ihm zufolge wird der Euroraum "explodieren", einmal früher, dann wieder später und dann wird der Euro dahinsiechen oder noch länger existieren oder sofort "explodieren". Dann die Vergleiche mit dem 30j. Krieg, sogar der Prager Fenstersturz wird in dem wirren Artikel untergebracht (wer soll denn die vielen Links in diesem Artikel noch lesen, der selbst ein Link ist?) Denn Kriege werden heute nicht mehr geführt, aber dann doch wieder, aber mit anderen Mitteln: Mit den Mitteln der Wirtschaft. Also Wirtschaft als Kriegsschauplatz. Italien und Griechenland werden nicht mehr zu halten sein, wenn die Krise 2012 kommt. Das glaube ich langsam auch, wenn ich den Maßstab der Reformfähigkeit an GR anlege. Dann die Erinnerung an die Dynamik des Goldstandards. Großbritannien gab, wie ich mich erinnere, den Goldstandard in den 20er Jahren auf. Im Artikel entfaltet sich aber weiter dessen Dynamik in den 30er Jahren. Die anderen Staaten hatten ihn schon längst aufgegeben. Dass kein Leser weiß, was diese Dynamik des Goldstandards genau ist, ist nicht schlimm, Hauptsache der Leser liest das Wort Gold, dann ahnt er vielleicht etwas. Denn Gold ist ein magisches Metall.

Wer das Geschriebene im SPIEGEL liest, ahnt wieviel Verblödung durch Angst in den Köpfen steckt und noch ausgeschieden werden wird. Die armen Zeitungsschreiber müssen jeden Tag etwas absondern. Die Eurozone wird explodieren? Fußballspieler sollen doch auch explodieren vor dem Tor. Explosionen sind immer interessant. Atombombenexplosionen sind schaurig schön, ästheisch schön. Wir genießen Explosionen. Ach! Pardon! Die EU, ist die dann auch erledigt? Durch Explosion? Ganz klar. Dann ist jeder wieder für sich, denkt nur an sich und glotzt misstrauisch über den Zaunzur Nachbarschaft hinüber. Dann beginnt wohl der Kampf aller gegen alle?? Neue Explosionen gefällig??






pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf carlos1 vom 14.12.2011, 19:29:08
Es wäre gut, phil, du würdest eigene Gedanken vortragen und nicht die Spekulationen von Münchau.





Hallo carlos1

Deine Äusserung überrascht mich ? Wir sind in einem öffentlichem Forum, man muß wirklich nicht alles lesen , oder ? Sollte ich dich gekränkt haben mit meinem Beitrag dann pardon. Nimm es mit Humor

Phil.

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