Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

olga64
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 26.09.2012, 17:27:38
Herr Sinn ist spätestens seit dem Zeitpunkt kein Experte mehr in meinen Augen als er die Finanzkrise nicht "vorhergesehen" hatte. Dies hatte dann nur den Vorteil, dass er sich etwas zurückgehalten hat mit seinen Äusserungen.
Sollte Griechenland wirklich aus eigener Entscheidung zur Drachme zurückkehren (nur so ginge es ja), wird uns dies viel Geld kosten. Griechenland kann dann keinerlei Schulden mehr zurückbezahlen und auch die öffentlichen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen. Die EU muss dann Griechenland finanziell unterstützen und dies kostet richtig viel Geld.
Derzeit ist es ja so, dass die Statuten des IWF vorsehen, dass diese nicht mehr bezahlen, wenn Griechenland die aktuellen Verpflichtungen nicht erfüllt; deshalb drängt Frau Lagarde ja vernünftigerweise auf eine Verlängerung des Zahlungsziels. Noch sträubt sich Deutschland und einige andere Länder - aber es wird sicher so geschehen, damit die nächste Tranche überwiesen werden kann.
Heute gab es ja bereits wieder grosse Demonstrationen in Griechenland - die dortige, neue Regierung ist schwach, was man ja ahnte. Herr Samaras war ja einer derjenigen, die dieses Land in den Abgrund gerissen haben. Olga
Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
als Antwort auf olga64 vom 26.09.2012, 17:32:17
Olga,

Sie haben ja Recht, aber bislang sind alle Vereinbarungen seit 1992 aufgeweicht, gebeugt und gebrochen worden.

Man kann es kontrovers diskutieren.
Prof. Schachtschneider einer der Karlsruhe-Kläger gegen den ESM im Video unten :
pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 26.09.2012, 17:32:17
Herr Sinn ist spätestens seit dem Zeitpunkt kein Experte mehr in meinen Augen als er die Finanzkrise nicht "vorhergesehen" hatte. Dies hatte dann nur den Vorteil, dass er sich etwas zurückgehalten hat mit seinen Äusserungen.
Sollte Griechenland wirklich aus eigener Entscheidung zur Drachme zurückkehren (nur so ginge es ja), wird uns dies viel Geld kosten. Olga


Hallo Olga

Wie Sie schreiben teuer wird es wenn die Griechen aus der EU austreten, der letzte Haircut vom Frühjahr, damals verzichteten Gläubiger wie die Banken und Versicherungen auf 100 Milliarden Euro und ist schon längst verpufft.

Vor dem Cut hatte die Griechen Schulden von 165 % der Wirtschaftsleistung, ende des Jahres werden es mehr als 150% sein, laut IWF !

Blessing bringt schon wieder ein Schuldenschnitt ins Gespräch, an dem sich die EZB beteiligen könnte, in diesem Fall wäre auch der deutsche Steuerzahler zu 27% beteiligt. (Im Frühjahr waren die Banken und Versicherungen die Zahler).

50 griechiche Projekte sind zwecks privatisierung vorgesehen , Post, Bahn, Häfen,Gazwerke, Autobahnen usw., sollten die Helenen in der EU bleiben.

Fragt sich nur welcher Investor diese Projekte mit Euronen kaufen wird ?

Kurzfristig zurück zur Drachme wären diese Deals wesentlich attraktiver.

Phil.

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carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf olga64 vom 26.09.2012, 16:45:37
Die lateinische Münzunion war eine Währungsunion, die von Frkrch in Zusammenarbeit mit einigen anderen Ländern als Gegengewicht gegen das britische Pfund ins Leben gerufen wurde. Auch Österreich-Ungarn war daran beteiligt. Die Union hielt sich am Leben bis in die Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie war jedoch nicht die einzige Währung in den beteiligten Staaten. Die Mechanismen einer Währungsunion lassen sich aber an dieser Union erkennen, auch die Gründe für deren Scheitern. Die Geschichte wiederholt sich nicht, heißt es. Aber nicht selten sind die Paralllelen offensichtlich.Es bedarf nicht etwa der Gnade einer Wiedergeburt (so Olga), sondern nur eines ernsthaften Blickes zurück in die Vergangenheit. Die jeweilige Gegenwart leidet aber meist unter einer gewaltigen Überschätzung der eigenen Möglichkeiten. Der Glaube alles besser machen zu wollen und zu können als früher dominiert.

Griechenland ist ein gescheiterter Staat, nicht anders als gescheiterte Staaten in der so genannten Dritten Welt. Der griechische Staat war seit seiner Entstehung in den 30er Jahren des 19. Jhds oftmals bankrott. In diesem Land gibt es keine effziente Staatsverwaltung. Der Staat wird von den Parteien und Gruppen als Eigentum betrachtet. Ein Viertel aller Beschäftigten sind Klienten (= Beamte) von Parteien und Gewerkschaften und Verbänden. Umgekehrt betrachten die Griechen den Staat als etwas Feindliches, das man betrügen darf, so gut es geht. Ein Erbe der osmanischen Fremdherrahschaft. Erfolgreiches Wirtschaften setzt Gemeinsinn voraus und nicht Selbstbedienung unter allen Umständen.

Wie sollte die Regierung in der Lage sein die Reichen zur Kasse zu bitten? Korruption ist allgegenwärtig. Keine griechische Regierung kann und wird ihre Klientel schädigen. Das ins Ausland geflossene Geld ist für den Staat nicht greifbar und damit für die griechische Wirtschaft verloren. In Griechenland müsste es investiert werden. Aber wo und wie investiert werden könnte und sollte weiß heute niemand. Hilfe kann nur von außen kommen. Aber wer will dort investieren?
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
TV-Tipp: Themenabend auf ARTE, Di, 02.10.2012 ab 20:15
[list]
[*]Banken, Banker, Bankster
Als Anfang der 80er Jahre konservative Politiker in Großbritannien und den USA die Regierung übernehmen, ändert sich auch das Gesicht des Kapitalismus. Die Folge ist eine weltweite Finanzkrise. Der Themenabend zeichnet die dramatischen Ereignisse in einem zweiteiligen Dokumentarfilm nach. -> http://www.arte.tv/de/programm/244,broadcastingNum=1455238,day=4,week=40,year=2012.html[*]Der große Reibach
Mit dem Wahlsieg Margaret Thatchers und der US-Präsidentschaft Ronald Reagans begann eine “neoliberale Revolution”. -> http://www.arte.tv/de/programm/244,broadcastingNum=1455239,day=4,week=40,year=2012.html
[*]Der Tanz der Geier
Der Neo-Liberalismus in der Wirtschaftspolitik hat im Verlauf der letzten 30 Jahre die Banken immer mächtiger werden lassen. -> http://www.arte.tv/de/programm/244,broadcastingNum=1455242,day=4,week=40,year=2012.html
[/list]
---
w.
schorsch
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf carlos1 vom 26.09.2012, 21:30:44
Es ist schon so: Die Griechen (und andere Menschen, die es gewohnt sind, dass ihnen die gebratenen Tauben in den Mund flogen) denken sich heute: "Steckt nur eure Milliarden in unsere wurmstichigen Balken; bis ihr gemerkt habt, dass die Milliarden auf der anderen Seite wieder raus fallen, können wir es uns gut gehen lassen"!

Und eines Tages sind wir (wie ich schon öfters hier schrieb) alle nicht gleich reich, wie sich die Eurolisten erhofften, sondern alle gleich arm.

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Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 27.09.2012, 11:12:29
ist dir denn nicht bekannt, dass die milliarden gar nicht an DIE GRIECHEN gehen, sondern an global agierende investmentbanken? DER GRIECHE hat nullkommanichts davon. nur zahlen darf er.
--
w.
olga64
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf carlos1 vom 26.09.2012, 21:30:44
Das stimmt alles, was Sie schreiben, ist längst bekannt und täglich - auch in seriösen - Medien nachzulesen.
Aber was hilft es? Für den Fall,dass Griechenland insolvent geht, verhält es sich hier nicht wie bei insolventen Firmen, die von der Bildfläche verschwinden. Ein Land und seine Menschen wird nicht verschwinden - das muss gerettet werden und zwar hoffentlich von den bisher grössten Nutzniessern dieser Krise und das sind nun mal wir als Deutschland.
Ausschliessen aus dem Euro oder EU können weder Sie, Carlos, noch irgendwer. Also warum immer darüber lamentieren - das bringt auch niemanden weiter, sondern soll wohl nur Ausdruck eines umfassenden Wissens darstellen. Ist ja auch gut - aber wie gesagt, realisierbare Vorschläge wären besser. Olga
schorsch
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.09.2012, 11:22:46
ist dir denn nicht bekannt, dass die milliarden gar nicht an DIE GRIECHEN gehen, sondern an global agierende investmentbanken? DER GRIECHE hat nullkommanichts davon. nur zahlen darf er.
--
w.


Doch, das ist mir bekannt. Aber die Demonstranten machen ja mehrheitlich nicht die Autos und die Häuser und die Banken dieser Oberhalunken kaputt, sondern die Werte, die von ihnen selber und ihren armen Kollegen nachher wieder aufgebaut werden müssen.

Das Gleiche gilt sinngemäss auch für die Spanier.
pschroed
pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed


Jetzt geht es aber richtig rund mit der europäischen Autoindustrie!!

PSA Peugeot Citroën steckt wegen der Absatzkrise in Europa tief in den roten Zahlen. Weiter einbrechende Verkäufe auf den wichtigen Märkten Frankreich, Spanien und Italien sorgten im ersten Halbjahr für einen Verlust von 819 Millionen Euro.

Die PSA-Führung will nun rund 8000 Arbeitsplätze abbauen und ein Werk komplett dicht machen.

Wegen der Überkapazitäten in Europa erwartet Varin auch Standortschließungen bei anderen Konzernen. "Wir haben unsere Pläne bekanntgegeben, aber andere Hersteller werden ähnliche Operationen durchführen müssen", sagte Varin "Les Echos".

Manche Konkurrenten in Europa würden pro verkauftem Wagen noch mehr Geld verlieren als PSA. "Die aktuelle Situation ist nicht haltbar", bekräftigte Varin.

Phil. see link

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