Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf pschroed vom 08.08.2012, 15:09:17
Die Alten sind nicht Schuld an der Krise, aber die Lasten sind ungleich verteilt, phil.

Ein Auszug aus dem Link, weil viele lange Texte nicht lesen:

"Es sind eben nicht nur Politiker und Banker schuld an der Krise. Weite Teile der älteren Generation waren Komplizen der taumelnden Systeme. In Griechenland gab es in fast jeder Familie einen Beamten, der vom aufgeblähten Staatsapparat profitierte. In Spanien haben Babyboomer massenweise Hypotheken aufgenommen und das Land so in die Schuldenkrise gestürzt. In Italien konnte wiederholt ein Politiker wie Silvio Berlusconi an die Macht gelangen, dessen Gaunereien offenbar auf breite Sympathie stießen - Rentner gehörten zu seinen wichtigsten Wählergruppen.

Wo also bleibt der Aufschrei der Jungen? Erste Anzeichen dafür gibt es. So schrieb der italienische Schriftsteller Leonardo Palmisano kürzlich in der "Tageszeitung", in der Debatte um die Lockerung des Kündigungsschutzes in seiner Heimat gehe es "nicht so sehr um 'Klasse', sondern vor allem ums 'Alter'". Auf der einen Seite stünden die schon jetzt meist prekär beschäftigten Jungen, auf der anderen Babyboomer mit unbefristeten Verträgen und sicheren Renten. Diese "C/S" (Cinquanta/Sessantenni) seien die "Protagonisten des Berlusconi-Regimes" und hielten "ein Übermaß an Macht in den Händen, ohne dabei über die nötigen Kompetenzen zu verfügen, das Land aus der Krise zu führen".

Natürlich sind nicht alle südeuropäischen Senioren kleine Berlusconis. Unter den Folgen der Einsparungen leiden auch viele Ältere. Dennoch ist es richtig, pauschal nach der Verantwortung der älteren Generation zu fragen - um so zu ehrlicheren Antworten auf die Krise zu kommen.

Dazu gehören unbequeme Arbeitsmarktreformen, welche die Privilegien der Älteren beschneiden. Dazu gehören auch Steuererhöhungen für Reiche und ein konsequenter Kampf gegen die lange als Kavaliersdelikt betrachtete Steuerhinterziehung - beides Maßnahmen, die vor allem Ältere mit Vermögen treffen.

Derzeit aber ist ein anderer Trend zu beobachten: Nach anfänglicher Selbstkritik mehren sich unter den Südeuropäern Verschwörungstheorien. Ob nun die Wall Street oder Angela Merkel der Bösewicht sind: Schuld an der eigenen Misere haben die anderen. Besonders dreist ist mal wieder Silvio Berlusconi, der ein politisches Comeback plant und allen Ernstes behauptet: "Nur ich kann alles retten."

s. Link bei phil



Link: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/warum-die-euro-krise-ein-generationenkonflikt-ist-a-848758.html

oder

http://wirtschaft.t-online.de/traue-keinem-europaeer-ueber-30/id_58520880/index
olga64
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 08.08.2012, 15:09:17
Der alte Herr Genscher sagte es sehr richtig: Wir Deutsche haben kein Recht auf andere mit dem Finger zu zeigen - ich möchte dies ergänzen: wir haben genug damit zu tun,vor der eigenen Türe zu kehren.
Vor 10 Jahren waren wir mit den Franzosen die Ersten, die für ein Nichtbefolgen der Maastricht-Kriterien sorgten. Warum sollen dann andere Länder nicht in diesem Stil weitermachen? Olga
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf pschroed vom 08.08.2012, 10:05:08
"Jedes EU Land hat in den Banken entweder als Gläubiger oder als Schuldner Geld deponiert." phil


Ganz sicher ist das so, phil. Das weniger Schöne ist, dass selbst der einfache Sparer mit dabei ist. Lebensversicherte, Riestersparer, Rentensparer etc sind alle dabei auf den Finanzmärkten. Die anonyme Macht demokratisch nicht legitimierter Märkte setzt sich aus vielen Mio Einzelkonten zusammen. Auch die, die hier im Forum so vehement gegen die Finanzmärkte angehen, sind mit ihren Spargroschen dabei. Mit Ausnahme vieler Sparer bei den Sparkassen und VOBAS, die ihr Geld über diese - auf jeden Fall anonym - an für sie unbekannte Investoren im lokalen oder regionalen Mittelstand leihen, auf dass die so hochgelobte Realwirtschaft gedeihe und reale Werte schaffe.

Würde das nicht geschehen, wäre das Geld wertloses Papier oder lediglich eine virtuelle Nummer. Export und Import gehen nicht mit ersparten Geldern aus der Portokasse vonstatten, sondern setzen immer die Akkreditierung von Banken voraus.

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carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf olga64 vom 08.08.2012, 16:12:35
"Vor 10 Jahren waren wir mit den Franzosen die Ersten, die für ein Vor 10 Jahren waren wir mit den Franzosen die Ersten, die für ein Nichtbefolgen der Maastricht-Kriterien sorgten. Warum sollen dann andere Länder nicht in diesem Stil weitermachen? olga

Sie sollten auf jeden Fall auch dem damaligen dt. Beispiel folgen, dass bereits durch Reformen dafür sorgte, dass das verletzte Maastricht-Kriterium repariert wurde. Weil nämlich diese Reformen ernsthaft ins Auge gefasst und durchgeführt wurden, stehen wir heute etwas besser da. Also schnellstens nachmachen.

Es ist richtig, dass wir vor wenigen Jahren noch der kranke Mann Europas waren.
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
EURO-pa ist ein anderes Wort für Klassenkampf von oben. Die unten reagieren jetzt auf ihre Art und Weise... Laut einem Bericht (Linktipp) plünderten Aktivisten der Gewerkschaft 'Sindicato Andaluz de Trabajadores' zwei Supermärkte. Die entwendeten Waren seien in Gegenden mit besonders hoher Arbeitslosigkeit verteilt worden.
---
W.
Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.08.2012, 20:12:11
EURO-pa ist ein anderes Wort für Klassenkampf von oben. Die unten reagieren jetzt auf ihre Art und Weise... Laut einem Bericht (Linktipp) plünderten Aktivisten der Gewerkschaft 'Sindicato Andaluz de Trabajadores' zwei Supermärkte. Die entwendeten Waren seien in Gegenden mit besonders hoher Arbeitslosigkeit verteilt worden.
---
W.


In einer Herde. die nur noch aus "Vermassung" besteht, kann keine Demokratie mehr überleben.

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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 09.08.2012, 10:09:37
eine "Herde. die nur noch aus 'Vermassung' besteht" (Marija) sehe ich nicht. das beispiel aus spanien (mein beitrag am 08.08.2012 20:12) spricht dagegen. es gibt gegenwehr. aber, das sollte erwähnt werden, der gegner, die vereinigten bankster von EURO-pa und ihre willfährigen helfer und helfershelfer in politik und wissenschaft und presse, ist stark. - ich bin optimistisch, dass auch EURO-pa zu fall gebracht werden kann (wenn es nicht gar von alleine fällt).
---
w.
Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.08.2012, 10:38:19
angehängt /

Ein Akt von Symbolkraft und/ oder tiefer Aussage?

Der Euro verschwindet
Der Frankfurter Flughafen entfernt nach elf Jahren das Euro-Zeichen vor dem Terminal 2. Auch dem Symbol vor der Europäischen Zentralbank droht 2014 das Aus.

Die Entscheidung hat in diesen Tagen eine besondere Symbolkraft. Schließlich steht es nicht gut um den Euro, ist seine Zukunft unsicherer denn je.

Symbolkraft - Der euro verschwindet -Symbolkraft
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:symbolkraft-der-euro-verschwindet/70074479.html
olga64
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Marija vom 09.08.2012, 16:06:10
Der Euro steht recht gut (1.24). Wenn er tiefer steht, kommt dies übrigens der deutschen Exportwirtschaft sehr zu gute.
Bitte sagen Sie mir, wann der Euro verschwindet - Sie scheinen dies ja im Gegensatz zu anderen Experten genau zu wissen. Danke und Gruss Olga
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Marija vom 09.08.2012, 16:06:10
"Auch dem Symbol vor der Europäischen Zentralbank droht 2014 das Aus. marija

Die EZB befindet sich in dem Büroturm der ehemaligen Bank für Gemeinwirtschaft (war mal eine gewerkschafteigene Bank). Der Büroturm wurde dann von dem Offenen Immobilienfonds der Dresdner Bank gekauft. Dieser Fonds ist zwischenzeitlich aufgelöst worden, nachdem die Alliaz ihn auvch nicht retten konnte. Da die EZB ein eigenes Domizil bauen lässt, wird sie wohl nach Fertgstellung umziehen.

Wann es so weit ist, weiß ich nicht. Aber ich würde in den Umzug nicht zu viele tiefsinnigen Geheimnisse hinein interpretieren.

Symbolkraft hat eher die Tatsache, dass die EZB ein eigenes Gebäude bezieht und nicht mehr zur Miete residiert. Das spricht eher für die Dauer des EURO, wenn man es unbedingt symbolisch sehen will

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