Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

olga64
olga64
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 04.06.2012, 20:09:44
Ich arbeitete ja auch Jahrzehnte in der Chemie (Danisco kenne ich natürlich). Wir erhielten Aktien als Boni (war freie Wahl - es hätte auch CAsh geben können), wenn wir besondere Erfolge für die Firma hereingefahren hatten. Ich war ja die Leiterin des Einkaufs - also wenn ich genügend Einsparungen hatte,dann gab es Aktien.
Ich lasse sie - wie gesagt liegen; man könnte auch anders verfahren: sell in May and go away. Kann ich ja nächstes Jahr so machen - Olga
carlos1
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Griechenland seit seiner Geburt im Bankrott
geschrieben von carlos1
als Antwort auf pschroed vom 26.05.2012, 10:44:10
Griechenland lebt seit seiner Geburt im Bankrott. Ich las den Artikel über den französ. Schriftstellers About in der FAZ und wunderte mich, dass er aus dem Jahr 1858 stammt. Er beschrieb GR im Jahre 1858, aber ich fühlte mich irgendwie in die heutige Zeit versetzt.


http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/griechenland-das-land-lebt-seit-seiner-geburt-im-totalen-bankrott-11645836.html


Kostprobe:

"Griechenland ist das einzige bekannte Beispiel eines Landes, das seit dem Tag seiner Geburt im totalen Bankrott lebt. Wenn Frankreich oder England sich nur ein einziges Jahr in dieser Lage befänden, würden wir dort schreckliche Katastrophen erleben. Griechenland lebt nun schon seit zwanzig Jahren in Frieden mit einem Staatsbankrott. Alle griechischen Budgets, vom ersten bis zum bisher letzten, weisen ein Defizit auf.


Wenn in einem zivilisierten Land die Einnahmen nicht ausreichen, um die Ausgaben zu bestreiten, ist das Mittel einer Staatsanleihe im Innern vorgesehen. Dieses Mittel hat die griechische Regierung noch nie versucht, und der Versuch wäre auch erfolglos gewesen. Die Schutzmächte Griechenlands mussten schließlich die Zahlungsfähigkeit des Landes garantieren, damit das Land über eine Anleihe im Ausland verhandeln konnte. Die Mittel, die durch diese Anleihe zur Verfügung standen, wurden von der Regierung ohne irgendeinen Nutzen für das Land selbst verprasst; und nachdem das Geld einmal ausgegeben war, mussten die Garantiemächte aus purem Wohlwollen die Zinsen bedienen. Griechenland konnte sie überhaupt nicht mehr bezahlen.

Heute verzichtet das Land auf jede Hoffnung, die Kredite jemals zurückzahlen zu können. Im Fall, dass die drei Schutzmächte in alle Ewigkeit für Griechenland weiterbezahlen, wäre das Land aber auch in keiner viel besseren Lage. Seine Ausgaben sind immer noch nicht durch seine Einnahmen gedeckt.

Die Steuerpflichtigen zahlen einfach nicht

Griechenland ist das einzige Land, in dem Steuern in Naturalien bezahlt werden. Das Geld ist auf dem Lande so rar, dass man sich auf diese Form der Steuererhebung herablassen musste. Anfangs versuchte die Regierung noch, die Steuer zu verpachten, aber die Bauern, die nur zaghaft davon Gebrauch machten, hielten ihre Verpflichtungen nicht ein, und der Staat, der hier keine Gewalt hat, besaß kein Mittel, sie dazu zu zwingen. Seitdem der Staat selbst die Steuern erhebt, sind die Kosten der Steuerverwaltung erheblich gestiegen, und die Einnahmen haben kaum zugenommen.

Die Steuerpflichtigen machen das, was die Bauern machten: Sie zahlen einfach nicht. Die reichen Grundbesitzer, also die einflussreichsten Personen, finden leicht die Methoden, den Staat zu hintergehen (Anmerkung: s. heute), indem sie die Beamten entweder kaufen oder einschüchtern. Die Beamten sind schlecht bezahlt, ohne sichere Zukunft und müssen beim nächsten Ministerwechsel damit rechnen, entlassen zu werden; sie haben also nicht wie bei uns das Interesse des Staates im Auge. Sie sind nur bestrebt, sich Freunde zu machen, die Mächtigen bei Laune zu halten und Geld zu verdienen. Die kleinen Grundbesitzer, die also für die großen zahlen müssen, sind vor Beschlagnahmungen sicher, entweder durch einen mächtigen Freund oder durch ihre eigene Armut.


In Griechenland ist das Gesetz niemals jene unerbittliche Person wie bei uns. Die Beamten hören sich die Steuerpflichtigen erst einmal an. Wenn man sich dann duzt und verbrüdert, gibt es immer einen Weg, sich zu verständigen. Alle Griechen kennen sich gegenseitig sehr gut und lieben einander wenig.

Sie kennen auch kaum dieses abstrakte Wesen, das man "Staat" nennt, und das lieben sie überhaupt nicht. Und schließlich ist auch der Steuereinnehmer seinerseits vorsichtig: Er weiß, dass er niemanden gegen sich aufbringen darf, denn sein Heimweg führt ihn durch unwegsames Gelände, und wie leicht passiert da ein Unfall.

Die nomadisierenden Steuerpflichtigen, also die Schäfer, Holzfäller, Köhler oder Fischer, machen sich einen Spaß daraus und rechnen es sich zur Ehre an, keine Steuern zu zahlen. Sie denken noch wie zu Zeiten der türkischen Herrschaft: Ihr Herrscher ist ihr Feind, und die schönste Pflicht des Mannes ist, sein Geld zusammenzuhalten. Deshalb stellten die Finanzminister bis 1846 immer zwei Einnahme-Budgets auf. Das eine, das amtliche Budget, verzeichnete die Summen, die die Regierung im Jahr einnehmen sollte und auf die sie einen Rechtsanspruch hatte; das andere, das Verwaltungsbudget, verzeichnete die Summen, die die Regierung einzunehmen hoffte.

........

Und da Finanzminister dazu neigen, sich im Interesse des Staates bei der Berechnung der wahrscheinlichen und hoffentlich tatsächlichen Einnahmen zu irren, hätte man eigentlich ein drittes Budget gebraucht, das die Summen enthielte, die die Regierung mit Sicherheit würde erfassen können. Ein Beispiel: Im Jahr 1845 hatte der Finanzminister für Olivenernte auf öffentlichem Grund und Boden, der in der Regel an private Bauern verpachtet ist, in das amtliche Budget eine Summe von 441.800 Drachmen eingesetzt. Er hoffte (im Verwaltungsbudget), dass der Staat glücklich sein konnte, von dieser Summe wenigstens 61.500 Drachmen einzunehmen.

Aber auch diese Hoffnung war überzogen, denn im Jahr zuvor hatte der Staat hierbei nicht 441.800 Drachmen eingenommen, auch nicht 61 500 Drachmen, sondern bloße 4457 Drachmen und 31 Centimes, also etwa ein Prozent der Summe, auf die er zugreifen konnte.

Im Jahr 1846 stellte dann das Finanzministerium gar kein Verwaltungsbudget mehr auf, und seitdem ist diese Übung in Vergessenheit geraten. Der Staat will gar nicht mehr vorhersagen, dass das, was ihm gebührt, nicht gezahlt wird. Die Vorschüsse der drei Schutzmächte für Zinsen und Tilgung der Auslandsschulden belaufen sich auf jährlich 3.835.474 Drachmen und 58 Lepta.


adam
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Re: Griechenland seit seiner Geburt im Bankrott
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 06.06.2012, 19:34:16

Na wunderbar. Langsam erklärt sich Europa.

Die Griechen haben keinen Staat, dem man helfen könnte. Die Spanier sind zu stolz, um sich helfen zu lassen. Die Italiener werden keine Zeit haben, sich mit den Problemen zu befassen, weil sie gerade zum Friseur müssen und die Portugiesen vergeben Kaperbriefe. Oder wie?

Man kann nur noch versuchen, es mit Humor zu nehmen.

--

adam


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silhouette
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Re: Griechenland seit seiner Geburt im Bankrott
geschrieben von silhouette
als Antwort auf adam vom 06.06.2012, 19:48:29
Und die Franzosen denken nicht daran, an ihrem sozialen Besitzstand Abstriche zu machen. Und wenn eine Regierung das nicht kapiert, wird sie mit Hilfe von populistischen Versprechungen abgewählt.
adam
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Re: Griechenland seit seiner Geburt im Bankrott
geschrieben von adam
als Antwort auf silhouette vom 06.06.2012, 19:54:29

Ja. Und der neue Präsident will auch gleich von den innenpolitischen, sprich europäischen Problemen ablenken und Krieg in Syrien machen. Die spinnen die Gallier!

--

adam

pschroed
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Re: Griechenland seit seiner Geburt im Bankrott
geschrieben von pschroed
als Antwort auf carlos1 vom 06.06.2012, 19:34:16
Griechenland lebt seit seiner Geburt im Bankrott. Ich las den Artikel über den französ. Schriftstellers About in der FAZ und wunderte mich, dass er aus dem Jahr 1858 stammt. Er beschrieb GR im Jahre 1858, aber ich fühlte mich irgendwie in die heutige Zeit versetzt.


http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/griechenland-das-land-lebt-seit-seiner-geburt-im-totalen-bankrott-11645836.html


Kostprobe:

"Griechenland ist das einzige bekannte Beispiel eines Landes, das seit dem Tag seiner Geburt im totalen Bankrott lebt. Wenn Frankreich oder England sich nur ein einziges Jahr in dieser Lage befänden, würden wir dort schreckliche Katastrophen erleben. Griechenland lebt nun schon seit zwanzig Jahren in Frieden mit einem Staatsbankrott. Alle griechischen Budgets, vom ersten bis zum bisher letzten, weisen ein Defizit auf.


Wenn in einem zivilisierten Land die Einnahmen nicht ausreichen, um die Ausgaben zu bestreiten, ist das Mittel einer Staatsanleihe im Innern vorgesehen. Dieses Mittel hat die griechische Regierung noch nie versucht, und der Versuch wäre auch erfolglos gewesen. Die Schutzmächte Griechenlands mussten schließlich die Zahlungsfähigkeit des Landes garantieren, damit das Land über eine Anleihe im Ausland verhandeln konnte. Die Mittel, die durch diese Anleihe zur Verfügung standen, wurden von der Regierung ohne irgendeinen Nutzen für das Land selbst verprasst; und nachdem das Geld einmal ausgegeben war, mussten die Garantiemächte aus purem Wohlwollen die Zinsen bedienen. Griechenland konnte sie überhaupt nicht mehr bezahlen.

Heute verzichtet das Land auf jede Hoffnung, die Kredite jemals zurückzahlen zu können. Im Fall, dass die drei Schutzmächte in alle Ewigkeit für Griechenland weiterbezahlen, wäre das Land aber auch in keiner viel besseren Lage. Seine Ausgaben sind immer noch nicht durch seine Einnahmen gedeckt.

Die Steuerpflichtigen zahlen einfach nicht



Hallo carlos1

Es sieht so aus als ob es zur Kultur der Griechen gehören würde, keine Steuern zu bezahlen, man fragt sich nur was unsere Politiker geritten hat diese Länder aufzunehmen.

Ich weiche vom Thema ab, es ist das gleiche wenn wir Westler versuchen in Afghanistan, Iran, Irak usw. von heute auf morgen die Demokratie einzuführen.

Das kann nicht klappen, eine Gesellschaft welche ein Erfolgs-Erlebnis hat indem es den Staat beklaut und ungestraft davon kommt das kann nicht mit unserer Kultur funktionieren.

Man müsste schon die heranwachsenden neue Hellenen Generationen beeinflussen und Ausbilden, aber welches Land läßt das zu. Jedes Land / Volk, ist überzeugt daß sein Verhalten das einzig richtige ist.

Ich glaube da hilft nur die Nord - Süd Aufteilung der EU, der billige und teure EURO.

Phil.

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silhouette
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Re: Griechenland seit seiner Geburt im Bankrott
geschrieben von silhouette
als Antwort auf adam vom 06.06.2012, 19:58:43
Ich denke, der muss jetzt erst einmal den dicken Otto raushängen. Er wird sich dann schon etwas einfallen lassen, wie er zurückrudert und trotzdem gut dasteht. Genau dafür ist er der Typ, schätze ich. Der Vorgänger war im Prinzip nicht viel anders, vor seinen Landsleuten jedenfalls nicht.
silhouette
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Re: Griechenland seit seiner Geburt im Bankrott
geschrieben von silhouette
als Antwort auf pschroed vom 06.06.2012, 20:07:44

Es sieht so aus als ob es zur Kultur der Griechen gehören würde, keine Steuern zu bezahlen, man fragt sich nur was unsere Politiker geritten hat diese Länder aufzunehmen.



Ich glaube da hilft nur die Nord - Süd Aufteilung der EU, der billige und teure EURO.

Phil.

Wie ich jetzt mal gehört habe, wollten die das ganz gezielt und wussten, dass die Wirtschaftszahlen geschönt waren (um es geschönt auszudrücken). Warum? Ich glaube, es hatte auch mit der Angst vor dem zu groß gewordenen Deutschland zu tun, kann es aber nicht mehr beschwören.

Die Nord-Süd-Aufteilung ist schon seit ein paar Jahren die Idee von jemandem, der unter anderem in diesem Forum, aber allgemein in der "politisch korrekten" Presse mit Häme bedacht wird, sobald man auch nur seinen Namen erwähnt. Ich hatte mal ein langes Interview von ihm auf youtube hier verlinkt. Er hat sich inzwischen aus der öffentlichen Diskussion ziemlich zurückgezogen, weil er solche öffentlichen Angriffe nun wirklich nicht nötig hat. (Ich meine nicht im ST

Da bleiben auch nur ein halbes Dutzend Länder für den Nord-Euro übrig: Benelux, D, A, und ich glaube Finnland. Bei B bin ich mir auch nicht so sicher. Vielleicht liegt es bei denen allen an den vielen Frites?
dutchweepee
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von dutchweepee
pschroed
pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf dutchweepee vom 07.06.2012, 00:40:19
Hallo dutchweepee

Das stimmt das ist in der ganzen EU so.

Eine Tasse Kaffee kostet mittlerweile in Frankreich, Belgien 2 Euro das sind umgerechnet 4 DM oder 80 belgische Franken

Phil.

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