Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

Marija
Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
als Antwort auf carlos1 vom 16.12.2011, 11:43:52


Hallo carlos,

bitte China mit auf die Rechnung setzen.

Da platzt im Moment die Immoblase.
Heute früh wurde die chin. Währung gestützt !!!!!!!!!!!!!!!!!!

Die Immo-Verkäufe erfolgen in chin. Währung werden dann in Dollar umgetauscht.

Es läuft alles nach Plan.
Die Amis haben mal wieder alles richtig gemacht.
Dollar erstarkt - alles andere fällt.

Inzwischen erinnert sich keiner mehr daran, wer die ganze Krise in Gang gesetzt hat.......
weißt du es noch ?

So schnell kann sich das Blatt wenden.

Gruß
Marija
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Marija vom 16.12.2011, 11:48:56
"
bitte China mit auf die Rechnung setzen.

Da platzt im Moment die Immoblase.
Heute früh wurde die chin. Währung gestützt !!!!!!!!!!!!!!!!!!

Die Immo-Verkäufe erfolgen in chin. Währung werden dann in Dollar umgetauscht.

Es läuft alles nach Plan.
Die Amis haben mal wieder alles richtig gemacht.
Dollar erstarkt - alles andere fällt." marija


Preisblasen gibt es häufig, marija. Warum denn nicht auch eine Immobilienblase in China. Die kündigte sich doch schon an. Chinas Wirtschaftsleistung wird glorifiziert. China hat an die 200 Mio Arbeitslose. Es können auch 50 oder 80 Mio mehr sein. Das wären knapp 20% Arbeitslosenrate. Bei diesem Tatbestand würde die Welt bei uns untergehen. Im Fall China bewundern wir dagegen hemmungslos die Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft und die darauf beruhende Wirtschafts- und Wettbewerbsstärke. In einer globalisierten Wirtschaft hängt alles mit allem zusammen. Eine Krise in der Eurozone wirkt sich weltweit aus. Es kann nicht anders sein. China braucht den Absatzmarkt in Europa und Amerika und die Weltwirtschaft braucht China.

Die Devisenreserven Chinas bestehen zu einem guten Teil (über 1 Billion USD) aus USD Schatzanleihen etc. China hat deshalb ein Interesse an einer stabilen starken US-Währung. Den USA ist es lieber, wenn die Chinesen ihr Geld in USD tauschen als etwa in Euro. Den USA kommt es dagegen nicht entgegen, wenn der USD zu stark aufgewertet wird. Der Export würde leiden.

Ich habe noch keine Nachrichten zu China. Danke für deinen Hinweis Marija.

c

carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf schorsch vom 16.12.2011, 10:44:12
"Leute, wenn ihr doch nur endlich begreifen würdet, dass Rating-Agenturen nicht das Fieber-Thermometer sind, sondern das Virus, das zur Krankheit führt, welches dann Fieber verursacht.."schorsch


Wenn Rating-Agenturen Fehler bei ihren Bewertungen unterlaufen, ist das nicht hinnehmbar. Wenn dagegen in der lebhaften Politdiskussion davon gesprochen wird, dass Gläubiger ein Risiko zu tragen hätten, wenn die Ital.-Anleihen zeichnen, ist das verheerend. Jeder Marktteilnehmer kennt das Marktrisiko. Wenn jedoch Politakteure es vorher lauthals hinausposaunen, gibt es Risikoaufschläge durch höheren Zins.

Stimmt schorsch. Rating-Agenturen geben auch politische Bewertungen ab wie neulich bei der angedrohten Abstufung der Eurozone. Heute verkündet S&P, dass im nächsten Jahr der Export der Eurozone einbrechen wird. Bonitätsprüfungen ist ihr Aufgabenbereich, nicht die Abgabe von Konjunkturprognosen.

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Mitglied_5ccaf87
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 16.12.2011, 17:52:07
Ich stimme dir überwiegend zu. Jedoch hat heute der österreichische Finanzmathematiker und Professor an der Uni Wien, Schachermayer, in Der Standard populärwissenschaftlich erklärt, woher die hohen Staatsschulden kommen, wer die Gläubiger der Staatsschulden sind und welche Lösung es gibt.

Er hat versucht sich so volkstümlich wie nur möglich auszudrücken, ohne dabei oberflächlich zu werden. Ich empfehle jedem es zu lesen und bitte versucht seinen Worten zu folgen. Viel ist es nicht was dort zu lesen ist. Es ist auch keine wissenschaftliche Abhandlung mit vielen Fachbegriffen.
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.12.2011, 21:07:58
ich versuche die eigentliche ursache der krise mit einem satz zu beschreiben: viel zu viel (und sich ständig vermehrendes) geld ist in der welt - und das viele geld ist in den händen von viel zu wenig menschen.

--
Wolfgang
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.12.2011, 21:07:58
„Das Problem, dass Schulden- beziehungsweise Guthabenberge zu groß geworden sind, ist naturgemäß nicht neu. Seit erdenklichen Zeiten werden mehr oder weniger brachiale Methoden angewandt, um ausgeuferte Schulden und Guthaben zu reduzieren.“ S- Link bei hinterw.


Theoretisch alles richtig. Das "tautologische" Problem bei den Schulden ist ja längst hier im Forum angesprochen worden. Die drei Methoden führen sicher zum Erfolg, wenn die Guthabenbesitzer doof genug sind und schlafen. Aber sie schlafen nicht, sind sogar hellwach, und weil sie nicht doof sind drehen sie dem Staat eine lange Nase. Wer vorher hinausposaunt, was er mit Guthaben zu tun beabsichtigt (besteuern oder enteignen will) bekommt Geld nur noch zu Risikoaufschlägen, wenn überhaupt. Im Übrigen gibt es Singapur und andere sichere Oasen. Wie sollen dann die Billionenschulden abgetragen werden? Zu viel Naivität darf nicht sein.

Ganz findige Gestalten kennen eine brillantere Lösung als der Pofessor in Wien: Eine vorher ganz geheim gehaltene Nacht- und Nebelaktion: Banken schließen für zwei Tage, dann wird von allen Guthabenkonten 11% abgehoben. Der Staat kassiert, und alles ist legal. Aber bitte nicht von Gaunerei reden. Der Staat nimmt es nur für einen besseren Zweck. Es könnte auch Sonder-Schuldenabgabe heißen, oder Schulden-Notopfer oder ... . Ob Vermögensteuer, Inflation oder Nacht- und Nebelaktion, ist im Endeffekt gleich. Glaube ja niemand, dass es nur Reiche treffen wird. Wer Geld will, darf nicht feinfühlig sein. Die Methode „Nacht und Nebel“ könnte stören und verstören. Und nachher muss es doch weiter gehen. Wer soll dem Staat dann noch Geld anvertrauen? Geld wird aber benötigt für Investitionen. Die Justiz wird sich mit dem Vorgang befassen, falls es noch einen Rechtsstaat geben sollte. Neben einer sich verschärfenden Wirtschaftskrise gäbe es auch noch eine Staatskrise und eine massive Vertrauenskrise. Eine massivere als jetzt.

Das Schlimme ist: Solche Ideen werden der Politik übrigens heute zugetraut. Ich stelle aber nicht jeden Text als Link ein.

Das mit der Vermögensteuer in den USA (s. Link) stimmt nur halb. Eine hohe Vermögensteuer führte zu dem ausgedehnten Stiftungswesen in den USA (Stiftungen für gemeinnützige Zwecke). Deflation und Bankenkrise in der Gr. Depression wurden durch den New Deal in Grenzen behoben, im Fall der Banken (viele Pleiten) vor allem durch vertrauensbildende Maßnahmen. Die Wiedereröffnung der Banken Anfang 1933 war angesichts der Regierungsmaßnahmen riskant. Die Leute strömten in Massen in die Banken und hoben ihr Geld ab. Die Regierung dagegen ließ in Lastwagen neues Geld herbei karren. Nach einiger Zeit merkten die Leute, dass das Geld unter dem Kopfkissen doch nicht so gut aufgehoben war – und brachten es wieder zur Bank zurück. Die FED „sterilisierte“ es dann, wie ein Notenbanker diesen Zusammenhang neulich interessant ausformulierte. Das nur als Beispiel wie der Staat eingreifen kann (und 1933 auch musste). Roosevelts New Deal umfasste jedoch weit mehr als nur eine Reform des Bankwesens. Roosevelts New Deal wurde von den Gegnern als Kommunismus oder Sozialismus bezeichnet. Ein Witz.

Roosevelt tat intuitiv genau das, was Keynes in seinen Untersuchungen über die Ursachen der Depression in den späten 30ern forderte: Der Staat muss eingreifen, wenn Marktungleichgewichte nicht durch den Markt selbst beseitigt werden. Er muss den Leuten Arbeit verschaffen, egal wie. Er könnte auch Millionen von Menschen Sandburgen oder Pyramiden bauen lassen. Hauptsache Geld kommt unter die Leute und in den Geldkreislauf. Märkte schaffen das nicht immer. Märkte sind eben nicht so effizient, wie Gläubige es behaupten. Die unsichtbare (alles zum Guten!) lenkende Hand ist ein Mythos.

Roosevelt mit seinem New Deal war nicht so erfolgreich wie ein anderer Politiker, nämlich Adolf Hitler. Dieser hatte von Wirtschaft null Ahnung, aber er tat intuitiv genau das vorerst „Richtige“. Er war sogar erfolgreicher als Rooasevelt mit dem New Deal, aber nur was die Ergebnisse betraf. Die Rechnung für diese Art von Wirtschaftspolitik wurde nach dem verlorenen Krieg bezahlt, mit der Währungsreform (= Enteignung der Sparguthaben) und Einführung der DM. Eine Hyperinflation gab es vorher nicht, weil der Staat die Preise festsetzte (Preisstopp). Die Kehrseite: Es gab nichts zu kaufen, alles war rationiert. Diesen Zustand nennt man verdeckte Inflation. Ein verdeckte Inflation gab es auch in der DDR. Mit Geld der deutschen Notenbank konnte man nicht alles sofort kaufen. Auf Konsumgüter des gehobenen Bedarfs musste lange gewartet werden.

Blickt man auf das Bild des Professors aus Österreich, sieht man hinter ihm mathematische Formeln. Der Professor mit den interessanten Vorschlägen arbeitet nämlich mit Modellen. Einem Modell liegen Annahmen menschlichen Verhaltens zugrunde. Nur so lässt sich menschliches Verhalten (Marktverhalten) mathematisch „exakt“ berechnen. Märkte sind aber nicht effizient. So sind eben die Berechnungen immer „richtig“, stimmen aber leider mit der Realität nicht überein (weil das Modell die Wirklichkeit nicht vollständig abbildet). Deshalb wäre es sinnvoll wenn die Mathematisierung aufgegeben würde. Aber dann müsste auch die Modellbildung aufgegeben werden. Das kann man aber den Ökonomen nicht zumuten.

Der berühmte Physiker und Nobelpreisträger Max Planck studierte ursprünglich Volkswirtschaft, gab es aber auf (weil zu schwierig) und begann mit dem Studium der Physik.






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sittingbull
sittingbull
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von sittingbull
gute und richtige einschätzung der situation im euroland .



gregor gysi : sie machen die europäische idee kaputt



sitting bull
Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
als Antwort auf sittingbull vom 18.12.2011, 10:09:26


Danke sb,

G.nennt wichtige Fakten.....ein wirklicher Durchblicker mit Humor
Leider kann er kaum etwas bewirken. und verändern.

Marija
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
s&p hatte schon anfang dezember gesamt-EURO-land (einschließlich deutschland) gedroht. jetzt legt fitch nach und geht los auf belgien, irland, italien, slowenien, spanien und zypern. auch frankreich ist ein fall für die fitch-leute. - manche mögen es bedauern, aber EURO-land ist fällig. es wurde nicht etwa sturmreif geschossen (wie die im web trollenden anhänger der angeblichen goldman sachs-verschwörung glauben); EURO-land IST sturmreif. über die gründe, warum EURO-land aus sich heraus sturmreif geworden ist, habe ich in diesem langen strang viel geschrieben. jetzt sind ferien. ich verabschiede mich für eine zeit. - joyeux noël! bonne et heureuse année!

--
Wolfgang
pschroed
pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.12.2011, 11:33:29
Wolfgang

Merci beaucoup Wolfgang moi aussi je te souhaite pour toi et ta famille une bonne fete !

Beaucoup de neige

Philippe

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