Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.12.2011, 10:50:07
"China hat offenbar kein Interesse mehr an europäischen Staatsanleihen, wie die Volksrepublik immer deutlicher zu verstehen gibt. "Was die europäische Wirtschaft braucht, ist Geld als eine Art frisches Blut", sagt der Pekinger Regierungsberater Wang Yiming von der wichtigen Entwicklungs- und Reformkommission gegenüber SPIEGEL ONLINE. Sein Komitee berät Chinas Regime maßgeblich in Wirtschaftsfragen. "Aber wir wollen dieses Geld nicht wie bei einer Bluttransfusion einfach an Europa übertragen. Wir wollen stattdessen in Zukunft hier selbst welches erzeugen, durch Investitionen." Zit bei wolfgang


Habe den Artikel noch nicht gelesen, wolfgang. Richtig ist, wenn investiert wird, um Güter zu erzeugen, ist das besser als das Geld auf Spekulationsreise um den Globus zu schicken. Schulden machen lässt sich aber auch beim Investieren. Es sind gesunde Schulden. Langfristige Investitionen über Schulden sind gut, schlecht sind Schulden für Konsum.

Das frische Blut, das die europ. Wirtschaft benötigt, wäre überreichlich vorhanden. Aber die Banken leihen es sich gegenseitig nicht, sondern bunkern es lieber bei der EZB. Was die Chinesen abhält in den Rettungsschirm zu investieren, sind langfristige strategische Interessen und das Kreditrisiko. Euro-Europa spricht mit zu vielen Stimmen.

carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf hugo vom 07.12.2011, 00:04:39
„Du schreibst: "Wichtiger als der Schuldenstand ist die Leistungsfähigkeit einer Wirtschaft, ihre Wettbewerbsfähigkeit " ok das verstehe ich so, das Du wohl lieber der Merkel Dein Geld borgst als Ihrem Fahrer oder Pförtner,,. da ist was dran,“ hugo


Leider ist dieser Satz nicht mal gutes Kabarett, hugo. Frau Merkel leihe ich kein Geld, auch nicht ihrem Pförtner. Auch Papa Marx kannst du dir irgendwo reinschieben. Marx lebte zwar, als Frankreich die lateinische Münzunion ins Leben rief, eine Währungsunion unter der Führung Frankreichs, an der auch Italien, Griechenland und andere Staate teilnahmen. Der geniale Welterklärer und Visionär widmete dieser Erscheinung keine Aufmerksamkeit. Wäre doch zu schön, wenn er uns in Währungsfragen aufklären könnte.

„Das also Banker, Anleger, Geldverleiher nicht froh sind wenn sie Ihr eigentlich gut angelegtes Geld zurückbekommen leuchtet mir ein (nicht umsonst wird oft sogar eine Vorfälligkeitsrückzahlung begrenzt) aber das die Wirtschaft kollabiert wenn der Staat schuldenfrei wäre ?“ hugo


Du kannst dich über Wiki mal kundig machen über Staatsschulden, Kredit, Geld (Fiat-Money) etc. In einem schuldenfreien Staat wird die Wirtschaft nicht kollabieren. Die (theoretische) Überlegung ging von der irrealen Annahme aus, dass auf einen Schlag die Staatsschulden getilgt würden werden könnten (bei Wiki nachzulesen). Unser Banknotengeld in der Brieftasche ist Fiat-Money. Es ist Papier und (fast gar) nichts wert, es sei denn wir benutzen es, um Güter dafür einzutauschen. Erst dadurch gewinnt es an Wert. Jede Banknote repräsentiert eine Forderung an die Zentralbank. In einem Punkt hatte der Marx gewiss recht: Er sah in Geld ein gesellschaftliches Verhältnis. Schuldenkrise hin oder her, es geht doch auch darum die Menschen nicht ins Elend zu treiben. In dieser so genannten Schuldenkrise wie verrückt zu sparen führt nicht ans Ziel. Die Ironie muss man aber erkennen: Es ist keine Schuldenkrise, sondern eine Kreditrisikokrise.


Das Wort Leistung stört erheblich. Leistungsfähigkeit hat aber mit Wertschöpfung etwas zu tun. Was verbraucht wird, muss vorher erwirtschaftet werden. Ohne Leistung geht das nicht. Nicht immer fällt Manna vom Himmel. Bei hoher Arbeitslosigkeit (z. B. 21% in Spanien) und relativ niederem Staatsschuldenstand einer Wirtschaft zusammen mit einer stagnierenden Wirtschaft, ferner hohen Haushaltsdefiziten wie in Spanien kann ein Vergleich nur eines Parameters kein richtiges Urteil ergeben. Das bezog sich auf die hier wiederholten Feststellungen, dass die Staatsschulden einiger Länder nicht so hoch seien wie in Dtld. Damit sei auch die unterschiedliche Bonitätsbewertung Dtlds gegenüber anderen Staaten nicht gerechtfertigt. Wir haben (noch) einige wenige Regionen in Dtld mit Vollbeschäftigung, die Transfers in andere schwache Regionen. Im Vergleich zu Dtld stehen eine Reihe anderer Euro-Staaten nicht so gut da. Andere wiederum stehen besser da. Leider sind sie so klein wie z. B. Luxemburg. Das Haushaltsdefizit in Anteilen am BIP lag in Spanien 2011bei -6,6%, 2010 bei -9,3% in 2012 wird es bei -5,9% liegen. Für Dtld liegen die Zahlen im folgenden Bereich: 2010: -4,3%, 2011 bei -1,3%, 2012 wird es bei -1% liegen. Luxemburg steht noch besser da .Es geht also um Anhaltspunkte für eine grobe Bewertung solcher Daten. Voraussetzung ist jedoch, dass die Daten stimmen. Ein Blick auf die lateinische Münzunion hilft. Sie scheiterte an Italien und Griechenland, die Schwindelanleihen auflegten. Welche Überraschung! Die lateinische Münzunion endete 1926. Der Anfang lag bei 1863.


Im Übrigen kann die Ankündigung einer Abstufung nahezu aller Eurostaaten etwas Heilsames haben. Diese mögliche Abstufung hat ihren Grund in der Uneinigkeit und Unfähigkeit der Politik zu zielführenden Maßnahmen, d. h. im Fehlen einer gemeinsamen Strategie (strikte Regularien mit Kontrollen und Sanktionen) für nicht kompatible Wirtschaftseinheiten. KontrolIe ist erforderlich, denn in der Eurozone können einzelne Staaten nicht abwerten, um wettbewerbsfähig zu werden. Die Unruhe wird so lange anhalten, wie keine effektiven Schritte auf eine gemeinsame fiskalische und gemeinsame Wirtschaftspolitik sichtbar und wirksam werden. Was bei der Einführung des Euro unterlassen wurde – gemeinsame Wirtschafts-, Fiskal- und Sozialpolitik etc. – muss jetzt nachgeholt werden.

Ich schreibe das, weil vorgezogene Todesnachrichten für den Euro eigentlich verfrüht sind. Europa muss stärker zusammenarbeiten und vor allem schneller zusammenwachsen. Die Bürger müssen auch stärker beteiligt werden. Angstmacherei sollte nicht das letzte Wort behalten. Die Probleme sind lösbar.

Anmerkung: In den letzten Wochen haben, ohne dass die aufgeregten Schreiber hier es merkten, die Zinsen für dt. Anleihen erhöht. Der Markt hat die Ankündigung der Abstufung von S&P längst vorweg genommen. Deutlich wurde das, als bei der Auktion letzte Woche nur knapp 4 MRD an Bundesanleihen platziert wurden.
Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
als Antwort auf carlos1 vom 07.12.2011, 12:17:10



EZB meldet massiven Anstieg der Nachfrage bei US-Dollar-Geschäft.


Sag ich doch, die Amerikaner machen mal wieder bilanztechnisch alles richtig.

Marija

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olga64
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Marija vom 07.12.2011, 15:08:16


Sag ich doch, die Amerikaner machen mal wieder bilanztechnisch alles richtig.

Marija


Ist das nicht etwas zu naiv gedacht? Es ist ja ein ständiges auf und ab (up and down) und es wird sich zeigen, wie gut "die Amerikaner" sind. Deren Zeit ist vorbei auf allen Gebieten: die Vormachtsstellungen übernehmen immer mehr China (grösster Gläubiger "der Amerikaner"), Indien und auch Brasilien. Deshalb ist es ja so wichtig, dass die EU nicht auseinanderfällt - sonst geht ein weiterer, altgedienter Riese kaputt und innerhalb Europas kommt es wieder zu Streit und Zank, wenn nicht zum Krieg (wie in der Vergangenheit). Olga


Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
als Antwort auf olga64 vom 07.12.2011, 15:14:31
l Olga

meiner Meinung nach taktieren die Amerikaner sehr calvinistisch clever.

Der Euro wurde zum bösen Buben gemacht. Keiner schaut mehr nach Amiland - bis auf die pöösen Reporter, die von der Armut dort berichten.

Goldman rules the world.

Marija
Marija
Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
als Antwort auf Marija vom 07.12.2011, 15:37:01


What price the new democracy? Goldman Sachs conquers Europe
While ordinary people fret about austerity and jobs, the eurozone's corridors of power have been undergoing a remarkable transformation

Na, da ist es doch schon direkt in der Presse.
Golman erobert Europa.
Die Machtkorridore haben sich transformiert.

Marija

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carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Marija vom 07.12.2011, 15:08:16
EZB meldet massiven Anstieg der Nachfrage bei US-Dollar-Geschäft." marija


Hallo marija,
Die Politik der Fed läuft darauf hinaus - so die Vermutung - die US-Staatsschulden durch eine höhere Inflationsrate zu senken. Aufgabe der Fed ist auch nicht die Geldwertstabilität zu überwachen (wie bei der EZB und der früheren Bundesbank), sondern die Wirtschaft mit Geld zu versorgen. Die Wechselkursschwankungen USD/€ sind nicht dramatisch. Sie schwanken immer. Wenn die ersten Eindrücke von den Beschlüssen an diesem Wochenende günstig sein wird, rennt die Spekulantenherde wieder in die umgekehrte Richtung.

Im gleichen Link werden kräftige Gewinne am heutigen Mittwoch für deutsche Anleihen verzeichnet.

"Händler begründeten die feste Tendenz am Rentenmarkt zum einen mit einer geglückten Auktion fünfjähriger Bundesobligationen. Die Nachfrage war robust, was Zweifel an dem Status Deutschlands als "sicherer Hort" zerstreute. In der vorletzten Novemberwoche war der Bund bei einer Auktion von Zehnjahres-Papieren auf einem Drittel seiner Anleihen sitzen geblieben, was für große Irritation gesorgt hatte." Handelsblatt

http://www.financial-informer.de/infos/deutsche_anleihen_kraftige_gewinne_am_abend_2388673

c.

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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Am Sterbebett von EURO wird's blutig. Dort schlagen sich die Ärzte wie die Kesselflicker: Die Ratingagentur Standard & Poor's droht jetzt auch der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Entwicklungsbank des Europarates (CEB) mit einer Herabstufung. Auch Deutschlands KfW ist fällig. Das ist logisch, wenn schon die Eigentümer das höchste Rating verlieren. Wie der Herr, so's G'scherr. - Zur Erinnerung... Je niedriger das Rating, desto höher die Kosten für's Geld.

--
Wolfgang
hugo
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.12.2011, 07:25:48
hallo wolfgang Dein Rating welches ich hier in der letzten Zeit verfolge stuft Deutschland, den Euro und die Eu dermaßen ins Bodenlose, das es wie ein Wunder erscheint das noch kein Totalkollaps über uns hereingebrochen ist.

wirds denn wirklich soo schlimm ? muss ich mir massenhaft Nudeln einwecken ??

hugo
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 08.12.2011, 09:23:30
es ist nicht mein rating, hugo, sondern anderer leute rating. ich berichte nur darüber, bin der bote, nicht die botschaft. - tatsächlich stirbt EURO. das ist aber nicht weiter schlimm, ist eher ein segen. - keine angst... es gibt ein leben nach dem EURO. die ersten notenbanken stellen schon die pressen auf zum drucken der neuen scheine. (linktipp). vom nudeln horten rate ich ab. einen taschenrechner solltest du dir aber besorgen (natürlich nur, falls du ins dann wieder feindliche ausland, wie manche munkeln, reisen willst).

--
Wolfgang

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