Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

Marija
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.12.2011, 10:45:56


Gegen die Endlichkeit eines Systems ist keine Kraut gewachsen.

Alles geschieht im Moment zur Gewinnung von Restzeit.

Marija
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf pschroed vom 04.12.2011, 13:12:30
"Die EU ist einer der besten Ideen die es gibt.

Seit Jahrtausenden gab es immer wieder Krieg zwischen den Europäischen Völkern und die EU ist die erste Institution, die das wirklich verhindert und das soll auch so bleiben.

Jeder wird mit jedem vernetzt. Aus vielen schwachen Staaten wird ein starker Staatenbund." pschroed


In etwa richtig, aber nur in etwa. Die Idee eines geeinten Europa entprang nicht einem genialen Geistesblitz und dem Willen zum Frieden, sondern der Notlage nach dem Krieg und dem Druck der politischen und ökonomischen Marginalisierung Europas. Die Zeit nach 1945 ist ein Beleg, wie Krisenzeiten kreative Ideen hervorbringen. Die Dollarlücke nach 1945 schnitt Europa vom Weltmarkt ab (der Aufbau kam nicht voran), die Bedrohung aus dem Osten zwang die Europäer von Rachegedanken Abstand zu nehmen (im Gegensatz zur Zeit nach dem 1. Weltkrieg) und kühne Konstruktionen zu wagen, um den Frieden in Europa zu sichern. Europarat, Schumanplan (Montanunion), OECD und Marshallplan, später dann die EWG, die schließlich in die EU mündete. Hauptantreiber waren die USA, die ein starkes Europa wollten (NATO).

Die Deutschen waren immer bereit, als einzige, weitgehend auf Souveränitätsrechte zu verzichten, um dieses gemeinsame Europa zu schaffen. Es kamm nicht, ich warte seit Jahrzehnten darauf. Für Frankreich und andere Staaten war die Europa eine Idee, die in erster Linie das Problem der Einbindung einer potenziell gefährlichen deutschen Macht in Mitteleuropa diente. Deshalb auch der Euro als Kompensation für die deutsche Einigung, von Mitterand durch Druck durchgesetzt, mit vagen Versprechungen auf eine Erweiterung der Währungsunion zu einer politichen Union. Der Euro sollte ein größeres Dtld unter Kontrolle halten und wirtschaftlich einbinden. Der Stabilitätspakt und die Unabhängigkeit der EZB wurdee eher widerwillig akzeptiert. Hauptziel war die deutsche Dominanz im europ. Wahrungssystem (EWS mit Wechselkursober- und Untergrenzen, die zur Ab oder Aufwertung zwangen) zu brechen, das Kanzler Schmidt und Giscard gemeinsam entworfen hatten.

Die Generation der Europapolitiker, die durch die schlimmen Erfahrungen der Kriege geprägt wurden, ist abgetreten und die jüngere Generation versteht nicht, was geschieht und warum Europa nicht gut funktioniert, und auch nicht, warum eine nicht gut funktionierenedes Europa immer noch besser ist als keine EU, kein Euro. Idiotische Schreiber und Medien wollen weismachen, dass Eurobonds eine Schicksalsfrage seien (als könnte Dtld Europa retten!). Sie ahnen nicht, dass nach Einführung der Eurobonds die Spekulation auf den Finanzmärkten umso stärker einsetzen wird. Die EU ist nicht einmal ein Staatenbund, eher ein lockerer Haufen von Staaten mit unterschiedlichen Interessen, die mit Gier an die Brüsseler Finanz-Saugnäpfe drängen und immer höhere Zahlungen fordern. Die Bürokratie fördert aus Eigeninteresse diesen Trend. Es gibt aber Staaten, die nicht mal MRD Euro abfordern können, da sie keine förderfähigen Projekte vorweisen können. Kein Mensch weiß in dieser Planwirtschaft, wer der größte Schwindler, Blender ist und wer der größte Nutznießer. Die Transferunion gab es doch schon lange vor dem Euro. Alle Staaten tragen dazu bei, nicht nur Dtld (Dtld ist mit Nettozahlungen am meisten belastet; Belastung brutto insgesamt pro Jahr rund 28 MRD Euro; habe nicht nachgesehen).

Ist das die Vernetzung? Das ist doch die Frage nach den Institutionen. Was tut das Europaparlament? Was tut die der Europ. Rat die Europ. Kommission. Nichts oder nur wenig zu hören und zu sehen. Die Bürokratie wurstelt vor sich hin. Dafür ein Politiker-Bazar am andern. Europa heute ist für mich eine Riesenenttäuschung. Die Souveränität der Einzelstaaten ist sankrosankt, nur nicht für uns. Ist es verwunderlich, dass die Deutschen die Nase voll haben. Eine spanische Zeitung fordert, Dtld solle seine orthodoxe Haltung in der Eurobondfrage aufgeben (feine Umschreibung für Nichtbeachtung von Verträgen) und Europa helfen, retten. Das grenzt an Irrsinn. Dtld kann Europa nicht retten. Es gibt in der Krise der Institutionen keine Instanz mehr außer der EZB, die noch helfen könnte, also Gelddrucken als letzte Möglichkeit. Das wird nicht auf Dauer gut gehen. Nur kurzfristig ist es eine Hilfe. Die EZB ist kein Staatsfinanzier. Bleibt noch als Möglichkeitder Eurobonds von Einzelstaaten oder der ETSF ausgestattet mit einer Banklizenz. Kurzfristig ist alles drin, aber was geschieht mittel- und langfristig??? Das ist doch entscheidend.

Der Euro als Friedensstifter? Das EWS vor Einführung des Euro hat gut funktioniert. Es wurde aus Prestigegründen und wegen der Dominanz der Bundesbank in Europa (Frankreich, England zuliebe) abgeschafft. Phil, es gibt heute weniger Kriege auf der Welt als früher, und es gibt Zonen, die wirtschaftlich gedeihen und keine gemeinsame Währung haben (Asien, Südamerika).

Dtld profitiert von der Eurozone, aber der Anteil des Handels mit Staaten außerhalb wächst. Wir sollten aufpassen, dass wir nicht die Weichen stellen für eine dahinsiechende Wirtschaftszone.
c




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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 05.12.2011, 10:53:06
alles fließt. ein naturgesetz. das ist nicht zu ändern und auch nicht schlimm. vor allem dann nicht, wenn aus dem sterbenden neues, ja angenehmeres leben ensteht. warum also das sterben verlängern? - EURO ist nicht überlebenfähig. wir wissen es jetzt. besser wäre es gewesen, man hätte den missratenen erst gar nicht gezeugt. aber das ist geschichte.

wider die mutlosigkeit und gegen das untergangsgerede

was kann man tun... nicht noch mehr infusionen anhängen, um im bild zu bleiben, die behandlung abbrechen und rausgehen. - die alten wussten es: Dimidium facti, qui coepit, habet: sapere aude, incipe. (Horaz)

--
Wolfgang

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olga64
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.12.2011, 11:21:01
EURO ist nicht überlebenfähig. wir wissen es jetzt. besser wäre es gewesen, man hätte den missratenen erst gar nicht gezeugt. aber das ist geschichte.


--
Wolfgang


Ein Teil dieser "Geschichte" ist die Tatsache, dass der Langezeit-Kanzler Kohl seinerzeit Herrn Mitterand die Deutschmark opferte und dafür die Wiedervereinigung bekam. Diese wollte Herr Kohl dringend während seiner Regentschaft,da er ebenso dringend Einlass in die Geschichtsbücher anstrebte.
Wollen Sie die auch rückgängig machen? Sicher gibt es Viele - und nicht nur Ostdeutsche - die dagegen nichts hätten. Olga
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
immerhin kommt die wirklichkeit mittlerweile auch in den redaktionsstuben der mainstreamigen medien zum zuge. die richtige frage wird gestellt (linktipp). - meine wahrnehmung: die reihen der EURO-päer lichten sich. nicht, dass die fahnenflüchtigen begeistert wären von der aussicht auf EU ohne EURO. aber sie erkennen, dass der missratene stirbt, mit noch so viel infusionen nicht am leben zu halten. der EURO-wahn verflüchtigt sich. pragmatische politik bricht sich bahn. und der einst stolz krähende gallische hahn ist nur noch ein stummes halbes hähnchen. lache

--
Wolfgang
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Merkel inflexible sur les euro-obligations", meldete der Figaro. und Europe1 zitierte Sarkozy: "Euro-obligations - pas 'une solution à la crise'". der gallische hahn ist also gerupft. merkel sei dank. rote + grüne gackern, als hätte die sie gleich mit gerupft. gut so.

--
Wolfgang

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hugo
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.12.2011, 09:55:09
hallo Wolfgang,,wenn ich Deine Beiträge der letzten Zeit bezüglich der Finanzkrise und der Euro Zukunftsaussicht richtig verstehe, dann macht Dir die Aussicht auf ein Ende der gemeinsamen Währung kaum Bauchschmerzen, nee diese Idee scheint Dir sogar zu gefallen.

Hast Dir dabei die eigenen Konsequenzen bedacht, wirds Dir danach besser gehen, wird die BRD sich dadurch schneller vom Schuldenberg trennen können oder was treibt Dich da um ??

also ich hab nochmal nachgedacht,,,ich kann für mich persönlich nur Nachteile bei einer monetären Zukunft -welche an die mittelalterliche monetäre Kleinstaaterei erinnert- erkennen.

Mir fehlen die überzeugenden Argumente ja sogar die Gründe für die heimliche Freude, das intensive grinsende Händereiben haben mich noch nicht erreicht.

In einer Zeit wo die Wirtschaft Vorreiter ist (eigentlich müßten das die Politiker sein) was internationale ja globale Vereinigung, Verkettung und Durchmischung betrifft, scheint mir ein Rückbesinnen auf dezentrale Geldstrukturen dem Wunsch nach feudalen Zuständen nahe,. Für mich also kaum denkbar ja unannehmbar.

hugo
pschroed
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf hugo vom 06.12.2011, 10:11:14
Hallo Hugo

Es ist nur zu Hoffen daß diese Woche gut ausgeht. Jetzt kommt auch noch das Down-Rating von Standard & Poor hinzu.

Die IWF-Generaldirektorin Christine Lagarde und der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, haben die deutsch-französischen Beschlüsse zur Bekämpfung der Schuldenkrise begrüßt.

Allerdings forderte die IWF-Chefin weitergehende Schritte.

Die Vorschläge von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Reform der europäischen Verträge seien "äußerst wichtig" aber allein "nicht ausreichend", sagte Lagarde.

Juncker sagte, die von Merkel und Sarkozy präsentierten Pläne würden bei den anderen Euro-Ländern auf keinen Widerstand stoßen.

"Willkommen im Club", sagte der luxemburgische Regierungschef im ZDF-heute-journal.

Die anderen Länder müssten nicht erst von beherzten Schritten zu einer Stabilitätsunion überzeugt werden, da viele Mitgliedsländer der Währungsunion geringere Schuldenstände hätten als Paris und Berlin.

Phil.

rolf †
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf hugo vom 06.12.2011, 10:11:14
Deutschland hatte auch schon zu DM-Zeiten Exportüberschüsse, auch die Währung war, u.a. dank Bundesbank, sehr stabil.
Die Einführung des €uro ohne vorherige Angleichung der Steuer- und Wirtschaftsysteme war ein Fehler.
Ob die Rückkehr zur DM den allerdings korrigiert wage auch ich zu bezweifeln.
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 06.12.2011, 10:11:14
ich erkläre dir meine überlegungen, hugo: EURO stirbt. das ist so, egal wie viele und egal wie große sogenannte "rettungsschirme" aufgespannt werden. für einen, der nicht im wolkenkuckucksheim mit könnte, müsste, sollte schwadronieren, sondern auf der und für die real existierende welt argumentieren will, folgt daraus, dass es darauf ankommt, die behandlungs- und beerdigungskosten so gering wie möglich zu halten.

altes geht, neues kommt

die devise, ich sehe es so, muss also sein: raus aus EURO-land, BEVOR uns EURO die haare vom kopf vollständig weggefressen hat. jeder tag drin kostet uns mehr als jeder tag draußen.

--
Wolfgang

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