Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

ehemaligesMitglied26
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaligesMitglied26
Eine funktionierende Ökonomie ohne Wachstum ist eine Notwendigkeit, um die Ausbeutung der begrenzten Resourcen unseres Planeten zu begrenzen. Solange das Wachstum durch eine künstliche, kreditabhängige Nachfrage erzeugt wird, werden wir von einer Krise in die nächste schlittern, zu einem grossen Teil durch die angelsächsische Wirtschaftspolitik bedingt.

In diesem Jahr werden 70% des Wachstums durch die sog. BRIC Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) erzeugt, diese Schwellenländer haben noch viel nachzuholen und werden die Umwelt in einer Form ausbeuten, wie es die hochentwickelten Länder schon vor einigen Jahrzehnten begonnen haben.

Ökonomie ohne Wachstum heisst auch, dass wir uns von der Wegwerfgesellschaft verabschieden müssen. Leider hat bis heute noch kein ernstzunehmender Wirtschaftswissenschaftler aufgezeigt, wie das in einem kapitalistischen System funktionieren kann, oder hat jemand einen Literaturvorschlag zu diesem Thema ?
arno
arno
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaligesMitglied26 vom 29.05.2010, 22:20:58
Hallo, Brasileiro_01,

ich möchte Dir folgende interessante Buchtitel
zum Thema nennen:

1) Tim Jackson: Prosperty without Growth
Economics for a Finite Planet, Verlag: Erthcan, 2009

2) Meinhard Miegel: Exit
Wohlstand ohne Wachstum, Verlag: Propyläen, 2010

3) Ernst Ulrich v. Weizsäcker, Michael Smith, Karlson Hargroves: Faktor fünf. Die Formel für nachhaltiges Wachstum, Verlag: Droemer Knaur, 2010

4)Claus Leggewie, Harald Welzer: Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, Verlag: Fischer, 2009

5)Fritz Reheis: Entschleunigung - Abschied vom Turbokapitalismus, Verlag: Goldmann, 2006

6)Gregory Fuller: Das Ende. Von der heiteren Hoffnungslosigkeit im angesicht der ökologischen Katastrophe, Verlag: Ammann, 1993


Diesen Link solltest Du auch mal anklicken!

Viele Grüße
arno



Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied26 vom 29.05.2010, 22:20:58
Wachstum, Wachstum über alles - DER Wahn unserer Zeit. Der Begriff Wahn repräsentiert eine pathologische Überzeugung, die
1. logisch inkonsistent ist oder wohlbestätigtem Wissen über die reale Welt widerspricht und
2. trotz Widerlegung und widersprechenden Erfahrungen aufrechterhalten wird.

Eine psychische Störung ist das also. Eine Störung, die als normal gilt, als ewig gar. Dabei wird dem Wahn gerade die materielle Basis entzogen. Denn in einer endlichen Welt kann es kein unendliches Wachstum geben. Aus ist's mit dem feuchten Traum.

Ob das der real existierende Kapitalismus noch lange aushält? - Ich glaube nicht. Gottseidank zerfällt die Quelle des Wahns vor unseren Augen.

--
Wolfgang

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carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaligesMitglied26 vom 29.05.2010, 22:20:58
"Ökonomie ohne Wachstum heisst auch, dass wir uns von der Wegwerfgesellschaft verabschieden müssen." brasileiro

Ein guter Beitrag, auch wenn er nichts oder nur sehr indirekt mit dem Thema des Threads ((Wohin steuert der Euro?) zu tun hat. Die Formel für eine Ökonomie ohne Wachstum heißt Nachhaltigkeit. Verbrauch so viel und weitgehend, wie die Rohstoffe,die nachwachsen es zulassen. Das bedeutet allerdings sich von überzogenen Ansprüchen verabschieden. Das Ex und hopp der Wegwerfgesellschaft darf es nicht mehr geben.

Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus der deutschen Forstwirtschaft des Mittelalters und bezog sich auf das Ausmaß der Nutzung des lokalen Waldbetandes. Holz wurde so viel geschlagen, wie nachwuchs. Raubbau wurde vermieden.

Sparsamkeit muss nicht in jedem Falle Armut bedeuten. Weniger Naturverbrauch kann mit steigendem Wohlstand einhergehen, wenn die Effizienzsteigerungen erzielt werden, die technisch möglich sind. Ohne zunehmenden Wohlstand kann die Erde unregierbar werden, und ohne Reduzierung des Naturverbrauchs können ökologische gleichgewichte nicht wieder hergestgestellt werden (E. U. von Weizsäcker in FAKTOR VIER, Der neue Bericht des Club of Rome 1995)

Wachstum wird als Maß für die Leistung einer Wirtschaft genommen. Es gehen aber auch Zahlen in dieses "Wachstum" ein, die mit Wachstum nichts zuu tun haben. Schwere Schadensfälle, die zur Auszahlung von Versicherungsleistungen führen (Knochenbrüche z.B), sind Verluste, führen aber zu einer Erhöhung des Sozialprodukts. Es kommt darauf an, was als Wachstum gemessen wird. Gesellschaftlich notwendige und höchst sinnvolle Tätigkeiten andererseits tauchen in der Wachstumsformel nicht auf (z. B. Hausfrauenarbeit).

c.
arno
arno
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von arno
als Antwort auf carlos1 vom 31.05.2010, 07:48:52
Hallo, carlos1,

bist Du nicht auch davon überzeugt, dass sich das
Wirtschaftssystem ändern muß?

Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung kann doch mit dem alten Wirtschaftssystem nicht mehr lange gewährleistet werden!

Viele Grüße
arno
hugo
hugo
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hugo
als Antwort auf arno vom 31.05.2010, 08:36:45
hm arno,,zum Teil liege die Probleme wohl auch an der Überversorgung und nicht ammangel an Waren usw,,

vielleicht ist eine Mischung bezüglich "Nachhaltigkeit" wie von carlos angesprochen der richtige Weg
also -etwas überspitzt gesagt:
ein wenig Mittelalter -also mehr Bäume nachwachsen lassen als abschlagen
ein wenig China- also nicht mehr Geburten zulassen als Menschen Ableben
ein wenig DDR- also so gut wie Alles einsammeln recyclen wiederverwenden,,
usw,,

hugo

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arno
arno
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von arno
als Antwort auf hugo vom 31.05.2010, 08:51:39
Hallo, hugo,

an den Symptomen der Beschäftigungsmisere, Sozialstaatskrise und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit
wird schon lange herumexperimentiert.
All das zeugt von Verkrustungen unserer Wirtschafts-
und Gesellschaftsordnung.
An einen Ausweg aus aus dieser Unbeweglichkeitsfalle
kann ich schon bald nicht mehr glauben.
Die bestehenden Denk- und Handlungsblockaden
sind verfestigt. Veränderungen und deren Auswirkungen werden von allen nur dann mitgetragen, wenn es sich finanziell lohnt. Eine grundlegende Neuorientierung in Politik und Wirtschaft wird so nicht stattfinden.

viele Grüße
arno
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 31.05.2010, 08:51:39
Mehr DDR? Mehr China? Gott bewahre uns davor! - Denn Sozialismus war/ist Kapitalismus + noch mehr Umweltzerstörung und noch mehr Unfreiheit. Ich bin davon überzeugt, dass das Problem auf ganz andere und unverhoffte Art und Weise gelöst wird... Der Industrialismus ist am Ende. Sowohl die natürlichen Quellen als auch die natürlichen Senken stehen für diese Art und Weise des Wirtschaftens (besser: des Raubbaus) nicht mehr in der dafür erforderlichen Menge zur Verfügung. Aus ist's mit dem 'american way of life'.

Weltuntergang? Keineswegs! Eine neue Art und Weise des Wirtschaftens bricht sich gerade Bahn. Stichwort: Small Is Beautiful

--
Wolfgang
hugo
hugo
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2010, 09:30:15
tja wolfgang,,ich schrieb ja: etwas überspitzt,,,

und wenn Du meinst: Mehr China? Gott bewahre uns davor!

Dann kann ich Dir ins Stammbuch schreiben,,ob es uns nun passt oder nicht,,seit ca 20 Jahren kommt immer mehr China über uns und das scheint noch ne Weile so anzuhalten, wolln wir wetten ?? *gg*

es muss wohl erst noch viel Schlimmer kommen für uns Menschen der "Ersten Welt" ehe Dein Automatismus vom Niedergehendem 'american way of life' so richtig in Fahrt kommt,,,noch wehrt sich der Strudel,,noch dreht er sich und saugt,,

hugo
schorsch
schorsch
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hugo vom 31.05.2010, 09:42:14
Die Handelsbeziehungen mit China - und anderen "fürchterlichen" Staaten - ist nicht per se schlecht. Im Moment - mit der jetzigen Regierungsform Chinas - ist immer Vorsicht am Platz; die haben es faustdick hinter den Ohren und möchten am liebsten Napoleon spielen auf der Welt. Andererseits ist nur durch eine Öffnung Chinas mittels Kontakte über den Handel das geeignete Mittel, dem chinesischen Volk die Augen über die Wahrheit über die "Kapitalistischen Erbfeinde" zu öffnen. Wenn dann mal genügend Kontakte hergestellt sind und genügend Chinesen gemerkt haben, dass nicht alle Ausländer Teufel sind, kann von innen her eine "Revolution" stattfinden, die die alten Starrköpfe hinweg fegt.

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