Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

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Off topic: Technische Anmerkung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.05.2010, 18:25:12
Hallo wolfgang,


anstatt das komplette Zitat als Linktext zu nehmen, könntest Du am Ende des Zitats Quelle schreiben und dieses Wort verlinken. Das Resultat wäre besser lesbar. Karl
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34

FTD
25.05.2010
Staatsschulden: Deutsche Bank warnt vor Dominoeffekt bei der Euro-Krise
"Nicht ganz unberechtigt" nennt der Chefvolkswirt des größten deutschen Geldhauses die Ängste am Markt vor einem Ausufern der griechischen Tragödie. Europa rät er deshalb, rasch Klarheit über den geldpolitischen Kurs zu schaffen.
Von Ludwig Heinz

[...]

Frage: Herr Mayer, ist das Rettungspaket über 750 Milliarden Euro für Euro-Wackelkandidaten, das die EU beschlossen hat, der Befreiungsschlag, der die Märkte beruhigen wird?

Thomas Mayer: Das Programm ist so dimensioniert, dass es die Märkte beeindrucken soll. Das dürfte zumindest kurzfristig auch gelingen. Allerdings hat die Europäische Zentralbank (EZB) dabei ihre Unschuld verloren, indem sie sich zum Gehilfen der Fiskalpolitik machen ließ. Langfristig wird dies das Vertrauen in die EZB und den Euro unterminieren

[...]

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Wolfgang
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.05.2010, 18:25:12
"Es verbünden sich einerseits der Pazifismus, also die Friedenssehnsucht, und die Stimmung gegen die Atomkraft - die Kernkraftwerke werden hinter dem Ural gebaut, und Deutschland lebt atomfrei von russischem Gas und Erdöl. Nicht von Atomstrom wie Frankreich. Und andererseits das Geschäftsinteresse. Hier sehen wir ein strategisches Bündnis zwischen den Grünen und der Industrie. Es ist eine Art Neokolonialismus, der den Zynismus des Kremls unterschätzt und glaubt, dass Modernisierung Demokratie bedeutet." Glucksmann

"Und wenn wir keine Idee von der Zukunft Europas haben, kommen die alten Dämonen zurück." Glucksmann


Die Rede ist vom Versagen der deutschen Europapolitik. Merkels Fehler. Die Kritik ist berechtigt. Die Warnung ebenso. Die Vorstellung in den Augen des Kreml eine besondere Rolle bei der Modernisierung des Riesenlandes im Osten zu spielen (wie früher einmal) ist verführerisch. In diesem Thread fragte Hugo mit Recht, wie Partnerschaft aussieht und ob sie überhaupt zwischen Groß und Klein möglich ist. Die Freude des russischen Bären kann so weit gehen, dass er seinen Partner erdrückt. Was sollte die Basis sein für die Außenpolitik? Ein festes Standbein in Europa oder die Geschäftszahlen deutscher Unternehmen im Russlandgeschäft? Wer etwas bewegen will, benötigt ein festes Standbein. Wir sind dabei den festen Stand aufzugeben, meint Glucksmann. Eine Zappelphilipp-Politik aus Berlinh hat gerade noch gefehlt. Erfreut wird sich die Partei zeigen, die den Austritt aus der NATO in ihr vorläufiges Programm geschrieben hat und eine enge Anlehnung oder Bündnis an Russland.

Feindschaft mit Russland ist etwas, was kein Mensch hier will, aber schlimmer als Feindschaft kann auch eine zu enge Freundschaft sein auf Kosten anderer. Die Karte Europas ist klar genug. Westlich von uns liegt Frankreich, östlich von uns Polen, Dazwischen liegen wir. Die Erinnerungen an alte Schaukelpolitik sollten eine Warnung sein. Zwei Kriege waren die Folge. Alle Freundschaften mit Russland - und diese Freundschaft ging im 19. Jhd sehr, sehr weit, so weit, dass preußische Offiziere ihren Dienst in der russichen Armee abslovieren konnten und umgekehrt - bargen den Keim des Zerwürfnisses in sich. Fängt man an in Berlin zu träumen? Wir könnten in diesem Spiel nur zweitrangiger Juniorpartner sein. In Europa wären wir mehr.

Schnell geschrieben und kurz überlegt, ist das meine Meinung.

c

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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34
Alles klar? - lächele

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Wolfgang
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf carlos1 vom 26.05.2010, 11:12:42
„Alles klar? - lächele „ wolfgang


Schon 2007 im Herbst konnte man lesen, dass die CDS für faule Kredite in großen Mengen fällig würden. Von Hunderten Billionen USD war die Rede, und das wo das globale Gesamtsozialprodukt nur etwas mehr als 60 Billionen beträgt. Nun lese ich von einem Abwertungsbedarf von über einer Billion bei Banken, pardon, Bankstern. Ich wartete also bis jetzt vergeblich auf den Crash mit mehrere hundert Billionen. Eien Riesensauerei ist das mich so zu täuschen!

Jetzt verharrt der Sachverständige, der nicht argumentieren will, obwohl der Scheitelpunkt der Schwemme noch nicht erreicht ist, bei neu entdeckten Diagrammen der FAZ. Der lächelnde Sachverständige verlässt sich auf Kurven und deren Deuter (Bankster)und vergisst lächelnd, dass jede Kurve eine Momentaufnahme ist.

Der Herr Mayer von der Deutschen Bank wird auch bemüht in einem Link. Er ist dort Chef von irgendeiner Research-Abteilung, als solcher von höchster Autorität (gleichwohl „Bankster“!). Dieser Herr Mayer verkündet prophetisch, dass das Rettungspaket für Griechenland der Beruhigung dient. Wie bitte? Ja, nichts anderes. Der Beruhigung dient es. War Wirtschaft aber nicht schon immer Psychologie? Ob es Erfolg haben wird? Es hängt davon ab, ob ca. 40% Abwertungsbedarf durch internes Sparen kompensiert werden kann. Glaubenssache ist das. Der Ober-Chef des Chef-Researchers Mayer, Ackermann aus der Schweiz (dem Schurkenstaat! haben wir es doch gewusst), zweifelt daran. Viele mögen ihn deshalb nicht. Jetzt heißt es prognostizieren und den gläubigen Pessimisten bestätigen, was sie ohnehin glauben wollen dass alles kaputt gehen wird und wir bald nicht mehr morgens unsere Brötchen kaufen können und nicht mehr mehrfach im Jahr in Urlaub können, weil die „Bankster“ alles Geld kaputt machen! Dann wird auch von systemischer Krise geredet, die sich selbst erfüllende Prophetie (auf Denglish: "self-fulfilling prophecy")

Aber eine CDS (credit default swap) ist eine Kreditausfallversicherung. Sehr sinnvoll dann, wenn sich ein Investor gegen einen Zahlungsausfall absichert. Nicht sinnvoll ist es, wenn die diese CDS gehandelt werden oder wenn gar Ausfallversicherungen in Hände gelangen, die ein Interesse daran haben, dass Schuldner nicht zahlen können. Es soll sogar die Möglichkeit geben CDS auf fremde Anleihen abzuschließen. Wozu eigentlich? Damit könnte man sich auseinandersetzen. Das Unverständnis von Zusamenhängen und das kontinuierliche Einsetzen von z. T. unverstandenen Links ist ein Zeichen fehlender Urteilsfähigkeit. Jeder Chefvolkswirt irgendeiner Bank versucht sich in diesen Tagen mit Prophetie. Dafür werden sie bezahlt.

Zu allem Unglück las ich neulich, dass sich mein Organismus ebenfalls in einer Art „systemischer Krise“ befindet. Jeden Tag bilden sich bei der Erneuerung von Zellen – Tumorzellen. Wer hilft mir über diesen Schock einer echten systemischen Krise meines Organismus hinweg?? Für den Weltuntergang in den späten Zwanzigern dieses Jahrhunderts, wenn ein Komet sehr wahrscheinlich auf die Erde stürzen wird, bin ich noch nicht versichert. Wäre es nicht sinnvoll eine Kometenaufschlagversicherung abzuschließen, zumindest mal für meine Nachkommen? Lohnt es sich mit Gold für diesen Katastrophenfall einzudecken oder wäre ein Gartengrundstück besser? Hoffentlich trifft der aufschlagende Komet kein Endlager für ausgebrannte Kernbrennstoffe. Das wäre echt ein GAU. Aber dem Kometen wäre das schnurz. Der lächelt sicher auch.

c.


silhouette
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Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf carlos1 vom 26.05.2010, 19:34:42
Selten so geschmunzelt hier. Danke für dieses köstliche Schmankerl!

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Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht genug für jedermanns Gier.

Mahatma Gandhi

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Wolfgang
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.05.2010, 09:02:17
"Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht genug für jedermanns Gier."

Mahatma Gandhi
Zitat bei Wolfgang


Gier bei Jedermann. Der große Gandhi hat Recht. Nicht bei Bankstern, Spekulanten allein also oder bei den in der "systemischen" Krise versagenden Politikern, sondern Gier bei Jedermann. Eine einfache entwaffnende Wahrheit. Hat der große Zitator in diesem Thread hier etwa in die falsche Zitatenkiste gegriffen??

Für die gegenwärtige Situation übersetzt heißt Gandhis Wort: In der Gegenwart nicht aus Bequemlichkeit auf Kosten der Zukunft leben und: Nicht immer nur auf andere zeigen. Kritisch sein auch gegenüber sich selbst.

Gandhi war einer der erfolgreichsten Politiker des 20. Jahrhunderts. Sein Geist, sein Leben inspirierte. Der Mann im Lendenschurz, in Sandalen soll leben.

c.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf carlos1 vom 28.05.2010, 16:50:16
"Macht Euch der Verfall des Euros nicht auch bald Sorgen? Griechenland ist in einer sich selbst anheizenden Abwärtsspirale, wird es die anderen Euroländer mit sich reißen?" KARL


Ich gehe zurück an den Anfang. Wohin gehst du Euroland? Diese Frage Karls leitete den Thread ein. Dieser Thread ist nicht zu Ende. Er könnte über Jahre laufen. Es ist keine Frage, die die Ökonomie oder die Politik endgültig beantworten kann. Sie wird von der Geschichte beantwortet werden und von unseren Entscheidungen.

Als normaler Zeitungsleser fiel mir in den letzten Tagen die "Volatilität" an den Börsen auf. Mit anderen, drastischen Worten: Die ganze Affenbande der Börsianer raste erst den Baum hinunter wie die Wilden, dann wieder hinauf. Ursache? Vielleicht ist in China ein Sack Reis umgefallen oder mehrere? Ach ja. Die Chinesen sind sehr besorgt über die Entwicklung des Euro, denn sie haben viele Euros in ihren Portefolios und bei der Bank of China. Wenn eine Entwertung einsetzen würde? .... Deshalb kauften sie Euros. Ein Grund mehr für die Europäer sich anzustrengen und die Chinesen nicht zu enttäuschen. Einfach anfangen vernünftig zu wirtschaften. Nicht sofort alles kaputtsparen - die Amis schlagen schon die Hände überm Kopf zusammen, was deutsche Juristen aushecken - sondern zielbewusst warten, bis es besser wird, die Geschäfte besser laufen und dann sparen. Den ganzen Keynes anwenden, nicht nur den halben. Nicht nur in schlechten Zeiten Geld en masse ausgeben, sondern in guten Zeiten dies Geld wieder einparen. Dann bräuchte nicht Klage geführt zu werden es sei zu viel Geld in der Welt.

Also: Blinder Eifer schadet nur. Was in den letzten 40 Jahren in ökonomischer Unvernunft ablief, zeigt sich im Schuldenberg. Der lässt nicht nicht in 2 Jahren abtragen. Verwunderlich ist nur, wie lange die Finanzmärkte diesem Treiben geduldig zugesehen haben.

Vielleicht hilft eines: Daran denken,dass die Schulden, die wir haben im Ausland haben, die Guthaben ausländischer Gläubiger sind. Gilt auch für Griechenland. Dessen Schulden sind unsere Guthaben. Wir wollen, dass sie, die Griechen hochkommen, dass es ihnen wieder gut geht. Was wir jetzt nicht brauchen können, ist das Herumgezerre an den Gürteln anderer, zum Zwecke eines wilden Einsparens nach unserem Gusto, also bei anderen, nicht bei uns. Eine optimierte, sparsamme Verwaltung kann viele Mrd Euro einsparen. Subventionen, die Verkrustungen verstärken, sollten angegangen werden. Bildung? Die Bildungsdividende zeigt sich erst sehr langfristig, dafür aber nachhaltig. Sie lässt sich beziffern.

c
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34
Sparen (z.B. Löhne kürzen)? Mehr Geld ausgeben (z.B. für höhere Löhne)? Steuern senken? Steuern erhöhen? Inflation? Deflation? Mehr Markt? Mehr Staat?

Kakophonie statt Euphonie

Jeder "Experte" gibt vor, dass er es besser weiß - und weiß doch gar nichts. Einig sind sich alle Ideologen, dass der Wachstumswahn gesund sei und gepflegt werden müsse. Auf die Idee, dass dieser Wahn und die auf ihm gründende Wirtschaftsordnung (besser: -unordnung) die Quelle des Übels ist, kommen sie gar nicht.

--
Wolfgang

SPON
27.05.2010
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27.05.2010
Wir müssen an Wettbewerbsfähigkeit verlieren
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[...]

Da Europa trotz vieler Nachtsitzungen kein Konzept hat, wie man die Wettbewerbsverhältnisse in der EWU normalisiert, geben die Märkte zurecht keine Ruhe. Solange das wichtigste EWU-Gläubigerland, Deutschland, auf der Preisbremse steht, können die Schuldnerländer nur konkurrenzfähig werden, indem sie den Rückwärtsgang namens Lohnsenkung einlegen. Das heißt: Europa steuert auf eine Deflation zu, die jeden Aufschwung zunichte macht. Wer wollte da Vertrauen haben?


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