Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf hugo vom 13.05.2010, 20:35:52
"Bewiesen und überzeugend sollte für mich Laien inhaltlich Deine Erlärung dann rüberkommen und auf volles Verständnis treffen, wenn sich -außer den üblichen Gründen- keine weitere Anhäufung der Staatsschulden zeigt." hugo

Hallo hugo, ich versuchte dir die Funktion der Zentralbank und die Funktion des Geldes zu erläutern. Die Schulden werden ansteigen wegen der Schulden im Inland über die Budgetfinanzierung.


Gruß
c
hugo
hugo
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hugo
als Antwort auf lars vom 13.05.2010, 20:43:14
Die ersten Milliarden sind aber schon unterwegs Richtung Griechenland (lars)

hm lars,,das muss uns ja noch nicht so sehr erschrecken -siehe carlos Beitrag- erst wenn es keine Hoffnung, keine Chance auf eine Schuldentilgung der Griechen mehr gibt (sie also doch noch Insolvenz anmelden) dann haben wir guten/schlechten Grund eine Totalabschreibung vorzunehmen.

da fällt mir eine weitere Fage ein,,was wäre passiert wenn Griechenland gleich diese Insolvenz angemeldet hätte?
Es würden dann zwar auch ein paar deutsche Banken Verluste verbuchen müssen, aber wenn die EU dann erst diese 110 Milliarden Euro nach Griechenland pumpen würden, dann wär die gesamte Summe für die Ankurbelung der Wirtschaft verfügbar und sie würde nicht zur Schuldentilgung verpuffen.

Hm,, wären dann die gesamten 300 Milliarden Schulden Griechenlands eine Luftnummer und für alle Gläubiger verloren oder dürften die dann noch hoffen ??

übrigens wird nachher gleich der Herr Ackermann bei der Sendung Maischberger seine Ängste bezüglich der Rückzahlfähigkeit Griechenlands andeuten.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zeigt sich fatalistisch: Er bezweifle, dass das Land die Kraft dazu hat, sagte er jetzt in einem Interview. Europa habe trotzdem keine andere Wahl.

hallo carlos,,ja da werden wohl doch gleichzeitig die Griechen und die Spekulanten gerettet,,so das Thema obiger Sendung

hugo


Karl
Karl
Administrator

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Karl
Macht Euch der Verfall des Euros nicht auch bald Sorgen?
geschrieben von von mir im Eröffnungsbeitrag vom 23.04.2010
Aktuelle Wechselkurse: 1 EUR = 1,25210 USD (13.05., 21:35)


Fakt ist: Die riesige Rettungsaktion hat wenig gebracht. Der Euro wird einfach weiter durchgereicht.

Karl

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carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2010, 19:25:32
“Actually the euro was always a short term solution, even on the day it was born. There were only two possible outcomes: the euro would blow up, or it would lead to an EU with taxing and borrowing authority. Theoretically those two choices are still possible, but the euro’s disintegration is moving so quickly and the political barriers are rising so fast that the chances of a much closer and ever tightening political bond between the internal surplus countries and the internal deficit countries is basically non-existent” Dead Man Walking (by John R. Taylor, Jr., CIO of F/X Concepts), ZeroHedge.com, May 6, 2010



Der Euro sollte ursprünglich der Startschuss für eine weitergehende Integration Europas sein. Also die zweite oben angeführte Möglichkeit. Ohne eine gemeinsame Wirtschaftspolitik könne das Experiment nicht funktionieren, hieß es in Verlautbarungen der Politik. Das wurde rasch vergessen. Nun versucht man in einer überstürzten Notoperation – zu spät? - die Verflechtung und Verzahnung der europ. Wirtschaften voranzutreiben und ein System von Sanktionen und Kontrollen zu installieren. Der Autor jedenfalls meint es sei zu spät. Eine ausführliche Begründung oder eine Analyse gibt er nicht. Das ist seine Meinung. Er vergleicht die Maßnahmen in Gr mit denen in Russland 1998 mit Robert Rubin dem ehemaligen S-Finanzminister. Die Zeit wird erweisen, inwieweit er richtig liegt. Ein Grund zum Frohlocken wäre ein Scheitern nicht.


“Without taxing and borrowing power, there is no way to square the inter-euro trade balances between the countries except ‘internal devaluation,’ which means years of deflation and poverty for the voters – and protestors – of the deficit countries.” S. Link


Klar, das erleben wir zur Zeit. Es ist den Griechen nicht zu verdenken, wenn sie so reagieren. Es könnten Deflation und (noch größere )Armut folgen zumal die ohnehin schwache Konjunktur in Gr abgewürgt wird. Gr ist ein sehr kleiner Teil der Eurozone. Mit Italien, Sp und Port kommen andere Gewichte ins Spiel. Irland wäre noch zu nennen.

Die Existenz einer Vielzahl von kleinen und mittelgroßen Volkswirtschaften mit eigenen Währungen nach Verlust der Eurozone würde nach vielen rasch aufeinander folgenden Abwertungen und Aufwertungen und die dadurch hervorgerufene Schwächung der Wirtschaft wiederum den Ruf nach einer neuen größeren Einheit erzeugen, die den Schwankungen auf den Märkten weniger ausgesetzt wäre. Die Vorteile eines funktionierenden gemeinsamen Währungssystems sind offensichtlich nicht nur für Dtld. Staaten handeln gemäß ihren Interessen. Es könnte ein Kerneuropa sein mit etwa gleich starken intakten Wirtschaften. Jede Analyse, jede Meinung entsteht auf dem Hintergrund einer momentanen Entwicklung und stellt nur eine Momentaufnahme dar.

Was am Ende stehen wird, wissen wir nicht. Momentan fließen keine Mittel aus Haushalten nach Griechenland. Es sind Kredite. Genaue Aussagen, wer wie hoch belastet sein wird und wie alles ausgehen wird, sind Prophezeiungen. Diesekönnen geglaubt werden oder aber auch nicht.

c.
carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 13.05.2010, 22:55:03
"Aktuelle Wechselkurse: 1 EUR = 1,25210 USD (13.05., 21:35)

Fakt ist: Die riesige Rettungsaktion hat wenig gebracht. Der Euro wird einfach weiter durchgereicht.

Karl"


Bei diesem Kurs und sogar noch schlechter wurden vor 1 oder 2 Jahren Sorgen geäußert, der Euro könnte zu stark steigen, was er auch dann tat.


Sorgen machen können wir uns, wenn wir daran glauben, dass die "Märkte" die Maßnahmen nicht unseren Wünschen gemäß einschätzen. Aberf habe nwir die Gewissheit, dass die Einschätzung der Märkte immer richtig ist? Für unsere Exporte bedeutet der gegenwärtige Wechselkurs einen starken Schub. Für unsere Rohstoffeinfuhren, die in USD abgerechnet werden, ist er ein Verteuerung.

c.
adam
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 13.05.2010, 23:54:56
Die gute Nachricht heute ist, daß sich die Wirtschaft der Bundesrepublik schneller von der Krise erholt als erwartet. Das verschafft Vertrauen in die Kreditgarantie für Griechenland und auch für die Glaubwürdigkeit des 750 Milliardenschirms.

--

adam

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eliza50
eliza50
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von eliza50
als Antwort auf Karl vom 13.05.2010, 22:55:03
In den letzten zehn Jahren schwankte die Parität des €uro zum US-Dollar zwischen 0,8262 und 1,5990. da ist ein Kurs von 1,26 kein Grund zur Panik. Er ist gut für unseren Export!
carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf adam vom 14.05.2010, 00:02:12
"Die gute Nachricht heute ist, daß sich die Wirtschaft der Bundesrepublik schneller von der Krise erholt als erwartet." adam

Hallo adam,
mit Blick auf die Neuverschuldung im vergangenen Jahr global gesehen war die Eurozone weltweit 2009 der Musterknabe. Großbritannien und die USA sind schlimmere Sünder als die Griechen. Das Starren auf den Eurokurs bringt Enttäuschung, weil wir von falschen Erwartungen ausgehen. Wir erleben eine Paniksituation an den Märkten und täten gut daran "Extremstiuationen von Normalsituationen zu unterscheiden." Eine Fortschreibung von Extremsituationen, die grundsätzlich kurzfristiger Natur seien, führe regelmäßig zu Fehlprognosen. Früher oder später werden fundamentale Fakten wieder in den Mittelpunkt der Bewertung rücken. Folker Hellmayer, Chefstratege der Bremer Landesbank , verweist darauf, dass die Eurozone als einzige Region weltweit "das Defizitthema aggressiv aufgegommen habe und nachhaltige Lösungen anstrebe." Mit dem Ankauf von Staatsanleihen hat die EZB im Währungswettkampf mit USD und Pfund lediglich gleichgezogen." Wie gemeldet soll das nur kurz- und mittelfristig gelten.

Die Verschuldungssituation der aufstrebenden Länder liegt im Vergleich mit den Industrieländern bei 40% (gegenüber 106%). Sehr hoch in Anbetracht der Ausgangslage. Die Aufwertung des chinesischen Yuan wird kommen, meinen manche. Wird auch höchste Zeit. Aufwertungstendenzen zeigen sich beim kanadischen und Australdollar und der norwegischen Krone.

Es wäre gut nicht nur Euro-Nabelschau zu üben. Von den Märkten ist nicht abgeklärte Weisheit zu erwarten, häufig nur Panik und wilde Gerüchte. Panik und Angst machen blind.

c.

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34

WirtschaftsWoche, 10.05.2010
Edelmetalle: "Gold geht über 2300 Dollar"
Ronald-Peter Stöferle, Goldexperte der Erste Group in Wien, rechnet bis 2012 mit einem starken Anstieg des Goldpreises. Stöferle arbeitet seit 2006 im internationalen Research der Erste Group in Wien. Sein jährlicher Goldreport gilt inzwischen als Standardwerk für Goldinvestoren auf der ganzen Welt. Stöferles nächster Report erscheint am 23.Juni 2010.
Von Frank Doll

WirtschaftsWoche: Herr Stöferle geht der Euro kaputt?

Stöferle: Schwer zu sagen, aber die Lage ist ernst. Es wird wohl ein Schrecken ohne Ende, aber nicht nur für den Euro – Dollar, Pfund und Yen stehen nicht besser da. Leider lenkt die aktuelle Diskussion ab von der eigentlichen Ursache der Misere.

WirtschaftsWoche: Die wäre?

Stöferle: Ganz einfach: Zu billiges Geld. Es ist schon ein Treppenwitz der Geschichte, dass man meint, die Krise mit genau dem Mittel in den Griff zu bekommen, das in die Krise geführt hat.

WirtschaftsWoche: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sagt, wenn ein Haus einmal brenne und die Gefahr bestehe, dass umliegende Häuser auch beschädigt werden, dann lohne es sich nicht, eine lange Debatte über die Konstruktionsfehler des Hauses zu führen, sondern man müsse das Haus löschen.

Stöferle: Das funktioniert aber nicht, wenn man zum Löschen des Brandes immer wieder Öl ins Feuer gießt.

[...]

--
Wolfgang
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.05.2010, 18:05:39
"Leider lenkt die aktuelle Diskussion ab von der eigentlichen Ursache der Misere.

WirtschaftsWoche: Die wäre?

Stöferle: Ganz einfach: Zu billiges Geld. Es ist schon ein Treppenwitz der Geschichte, dass man meint, die Krise mit genau dem Mittel in den Griff zu bekommen, das in die Krise geführt hat." Zitat bei wolfgang


Das billige Geld war auch in der Vergangenheit die Ursachen der Krisen, die aus Spekulationsblasen entstehen. Geld sucht Anleger.

Die Erfahrungen der Großen Depression ab 1939 und die Erkenntnisse daraus waren es, die dazu führten, dass in den Krisen der letzten Jahrzehnte - schon seit 1987 - eine krisenhafte Ansteckung durch schnelles und billiges Geld verhindert wurde. Das wirkte wie ein Wundermittel, schnell und effizient. Leider wurde es nicht wieder "eingesammelt", als die Krise vorbei war. Das muss unbedingt hinzugefügt werden. So erst konnte es negative Auswirkungen herbeiführen. Jede Krise wurde durch ihre Geldkur die Ursache einer weiteren Blase. Es wird jetzt nicht anders sein. Eine Reduzierung der Geldmenge könnte momentan die zarte Pflanze der Konjunturerholung gefährden. Und wenn es besser läuft, kann man nicht sparen.

c.


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