Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

lars
lars
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von lars
als Antwort auf carlos1 vom 25.04.2010, 15:59:40
Genau gleiche Arbeit wird leider nicht überall gleichwertig bezahlt, mein Schwager bekam als Manager in Brasilien, mindestens 5 mal weniger Honorar, als einer bei uns in der Schweiz, bei etwas teureren Grundkosten natürlich.
Aber Griechenland lebte über ihre Verhältnisse, viele auf Pump, das rächt sich nun. Griechenland muss dem Schuldendienst nachkommen, das wird sehr teuer, daran werden wieder etliche verdienen, warten nur darauf?
Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf albaraq vom 25.04.2010, 17:35:36
Kleiner Hinweis zu deinem Link ( "für interessierte" )

"Interessanter" Mann - der Peter-Alexander von der Marwitz, der 2006 Nachfolger von Ronald Schill als Bundesvorsitzender der rechtskonservativen bzw. rechtspopulistischen Kleinpartei - der Partei Rechtsstaatlicher Offensive wurde.
Von 1996 bis 1998 war er in der Funktion eines wissenschaftlichen Mitarbeiters des Parlamentarischen Untersuchungsausschuss III (PUA III) für die PDS-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern tätig.
Am 1. April 2007 trat er der Deutschen Zentrumspartei in Hamburg bei.

Warum diese Hinweise ?

Peter-Alexander von der Marwitz ist Herausgeber der von dir verlinkten Seite DD - Deutschland Debatte.
Die hasserfüllten Worte, die es dir anscheinend angetan haben, wie ( zur Griechenlandfrage) :
"Was diese Frau Führerin Deutschlands macht ist ein unbeschreibliche Verschwendung von Volksvermögen! Wäre sie keine Politikerin, sie müsste wegen Betrugs vor Gericht gestellt werden und ein bedauerliches aber gerechtes Leben hinter Gittern führen" -- stellen die Denkweise dieses Herren sehr gut dar.
Ähnliche Worte von ihm kann man zu den "schmarotzenden Ausländern" in Deutschland lesen.

Ich glaube kaum, dass wir es nötig haben, uns an solchen "Denkern" zu orientieren.
Dafür ist die Lage in Griechenland und damit auch für die gesamte EU zu gefährlich.
Ich glaube auch nicht, dass Deutschland hier allein handelt und handeln kann - schon überhaupt nicht so, wie es ein Herr Alexander von der Marwitz möchte.
Denn das bedeutet das Ende der EU und das wäre eine Katastrophe - auch für Deutschland.

Die Herren Professoren, die gegen ev. Zahlungen an Griechenland klagen wollen, sind Gegner der Währungsunion und waren das schon immer.
Allerdings ist diese Währungsunion irreversibel und davon sollten sie ausgehen.
Natürlich ist es ihr gutes Recht, zu klagen und das werden sie auch tun.


albaraq
albaraq
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von albaraq
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.04.2010, 18:40:31


"..."
Warum diese Hinweise ?
"..."

Die Herren Professoren, die gegen ev. Zahlungen an Griechenland klagen wollen, sind Gegner der Währungsunion und waren das schon immer.
Allerdings ist diese Währungsunion irreversibel und davon sollten sie ausgehen.
Natürlich ist es ihr gutes Recht, zu klagen und das werden sie auch tun.




Klaus,
gestatte bitte, dass es auch verschiedene Meinungen, Ansichten usw. zum Thema Griechenland gibt. Ich bin auf diesen Beitrag gestoßen, weil ich heute Mittag bei
"Nachgefragt" auf Phönix auf diese Meinung der 4 Professoren aufmerksam wurde und im web auf die Suche ging. Sonderbarerweise hatte ich zum Thema, zu dieser Zeit, nur diese Beitrag gefunden. Du solltest Dich vielleicht mal etwas zügeln, immer gleich alles "schwarz/braun" zu sehen.
Ich hoffe, dass sie mit ihrer Klage Erfolg haben (was ich nicht glaube),
aber ich finde es nun mal nicht in Ordnung, dass die Alten keine Rentenerhöhungen mehr bekommen und wir zur Zeit noch berufstätiger Mittelstand, mit keinerlei nennenswerter Steuerentlastung rechnen können, im Gegenteil, nach der Wahl in NRW, werden wir das Rad schlagen!
Abgesehen davon, eine Bürgschaft muß auch eingelöst werden und das werden dann mehr als 8 Milliarden sein. Deutschland ist schon selbst mit 1,7 Billionen verschuldet.
Wer soll das dann bezahlen???
Du nicht mehr, ich - vielleicht, aber meine/unsere Kinder und Enkel haben dafür gerade zu stehen!
Sorry, und da ist es mir auch sch....egal, wer dieser von Dir monierte Herr ist, ich bin kein kleines dummes Göhr aus irgendeinem Internat mehr, dem man vorschreibt, wie und was es zu denken hat. Das kann ich schon ganz allein - bin nämlich schon über 18 !

Jala



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carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf lars vom 25.04.2010, 18:12:39
"Aber Griechenland lebte über ihre Verhältnisse, viele auf Pump, das rächt sich nun." lars


Hallo lars,
du drückst es sehr vorsichtig aus: Griechenland hat über seine Verhältnisse gelebt. Aus eigener Anschauung bin ich ein wenig über griechische Mentalität und über das, was dort geht oder was nicht geht, anschaulich informiert.

Was wir Korruption nennen, die Missachtung von gesetzlichen Regelungen, ist in Gr eher Normalfall. Vermutung: Eine Garantie für die Einhaltung von strikten Sparprogrammen werden mit großem Erfindungsreichtum umgangen werden. Diese Erfindungsgabe ist unermesslich. Dafür benötigen sie nicht die Hilfe von Goldman-Sachs. Wir lernten mal einen griechischen pensionierten Polizisten kennen. Er war sehr liebenswürdig und verschaffte uns preiswert Olivenöl, das wir unbedingt nach Deutschland mitnehmen mussten (Weigerung wäre eine Beleidigung gewesen). Ich rechnete die Kanister in unser Fluggepäck ein und erhob Einwände. Aber es war nichts zu machen. Wir wurden mit Gastfreundlichkeit regelrecht erpresst. Dann schaffte er das Öl mit seinem VW-Golf herbei. Die deutsche Nummer fiel mir auf. Er erklärte mir freimütig, das ihm das deutsche Nummernschild Autosteuer und Autoversicherung spare. Kritik wäre völlig fehl am Platze gewesen, eher Lob für die Lebenstüchtigkeit. Dafür pries er auch die Qualität deutscher Autos. Immerhin etwas. Einwände gegen eine solche Lebenseinstellung würden nur nieder gelächelt werden und auf Unverstädnis stoßen.

Verallgemeinern möchte ich nicht. Aber mir erscheint in solchen Erlebnissen nur die Spitze eines Eisbergs zum Vorschein zu kommen.

c.
adam
adam
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 25.04.2010, 17:26:46
Ab einer bestimmten Ebene spielen dürfen Ethik und Moral keine Rolle mehr spielen, gelten als Zeichen von Naivität, schreibst du. Mit solchen Pauschalurteilen solltest du vorsichtig sein. Die Regel ist es jedenfalls nicht, auch wenn die „Finanzindustrie“ neue Zeichen gesetzt hat. Vor allem wende ich mich dagegen, dass Beispiele aus Chefetagen großer Unternehmen mit maßlos überzogenen Vorstandsbezügen und Herrenallüren bei sehr durchschnittlichen Leistungen verallgemeinert werden.


@carlos,

ich schrieb: "...Skrupel zu haben oder gar zu zeigen gilt als schwach und derjenige hat in Führungspositionen nichts verloren."

Und weiter "Wer dennoch der Meinung ist, Ethik und Moral müßten in allen Bereichen der Gesellschaft, auch in Führungspositionen, Beachtung finden, gilt als naiver Träumer und wird nicht ernst genommen."

Ich habe also die Meinung vertreten, daß viele Menschen es als selbstverständlich nehmen, daß z.B. in Regierungskreisen gelogen wird und daß Manager in der Öffentlichkeit keinen guten Ruf mehr haben. Das ist eine Tatsache. Inwiefern das der Realität entspricht, spielt dabei keine Rolle. Ethische Vorgaben beim Handeln in diesen Berufen werden einfach nicht mehr vorrausgesetzt.

Wie weit dies schon fortgeschritten ist, war heute Mittag im Presseclub der ARD zu hören. Da wurde wie selbstverständlich davon geredet, daß die Finanzwelt wohl auf die finanzielle Lage von Spanien und Portugal wetten wird. Eigentlich ist das doch unvorstellbar. Über eine Branche, die einmal von Vertrauen gelebt hat, wird gesprochen wie über eine Pferderennbahn.

Und zurecht wird so über sie gesprochen und gedacht, denn was sich die Topmanager der Banken erlaubt haben, nämlich eine an sich wertlose Geldblase von unvorstellbarem Ausmaß zu schaffen, wird in kleinen Gaunerkreisen als Geldfälscherei bezeichnet, das unautorisierte Schaffen von Zahlungsmitteln.

Und was passierte in Griechenland? So wie Dein Bekannter die Gemeinschaft mit deutschen Nummernschildern hintergeht, so hat die griechische Regierung die EU in Zusammenarbeit mit Goldman-Sachs betrogen.

Das letzte Wort, besonders in Bezug auf vertretbares, also ethisches Handeln in verantwortungsvollen Positionen ist noch nicht gesprochen. Und welcher, meinetwegen kleine, Prozentsatz der Menschen in diesen Positionen den Schaden verursacht hat, wird keine Rolle spielen, denn wir sind noch lange nicht über den Punkt der Finanzkrise hinaus, in der der Schaden hundert Prozent betragen kann.

--

adam

adam
adam
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 25.04.2010, 10:25:35
hm adam,,davon abgesehen das Du Dir und uns den letzten Satz hättest ersparen sollen,,
geschrieben von hugo


@hugo,

dieser letzte Satz war reine Feststellung der Diskussionsgrundlage, sonst nichts. Ich denke, daß karl das schon richtig verstanden hat, zumal wir ja eigentlich am gleichen Seil in dieselbe Richtung ziehen.

--

adam


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hugo
hugo
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 25.04.2010, 21:39:19
zumal wir ja eigentlich am gleichen Seil in dieselbe Richtung ziehen. (adam)

ok,,wolln wir dabei mal versuchen den Ringelmann-Effekt auszutricksen. *g*

hm da erhebt sich doch glatt die Frage, ob eine gemeinschaftliche Hilfsaktion aller EU-Länder für Griechenland zu einem besserem Ergebnis führt wie die Summe vieler Einzelhilfen *gg*

hugo
adam
adam
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 25.04.2010, 21:56:07
hugo,

wir sollten in diese Diskussion keine Misstöne reinreden, wo keine vorhanden sind.

Der Thread gefällt mir ausgesprochen gut, u.a. deshalb, weil die Probleme von diversen Ausgangspunkten angegangen werden.

Was Griechenland angeht, herrscht wohl zur Zeit allgemeine Ratlosigkeit.

--

adam

PS: Gerade wird bei Anne Will angesprochen, welchen Anteil das griechische Volk selber an der Misere hat.
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34
Selbst die Experten sind ratlos (vgl. Link), sorgen sich. Denn die Kreditwirtschaft (das ist nichts anderes als die umgekehrte Schuldenwirtschaft) ist riesig groß geworden. Wohin auch sonst mit dem vielen Geld, das verzinst werden will? - Der Staat soll jetzt behilflich sein, dass die schon gegebenen Kredite schuldnerseitig bedient werden können und nicht gläubigerseitig abgeschrieben werden müssen. Womit? Durch noch mehr Kredite (noch mehr Schulden) selbstverständlich, die noch mehr Kredite (noch mehr Schulden) nach sich ziehen werden.

Wachstum, Wachstum über alles

Unreformierbar, sage ich, aber durchaus nicht unkaputtbar. Oder: Ein System richtet sich selbst. Der Traum vom angeblich ewig wachsenden Wachstum erweist sich als Chimäre.

--
Wolfgang
olga64
olga64
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.04.2010, 15:22:39

[/indent]Wachstum, Wachstum über alles

Unreformierbar, sage ich, aber durchaus nicht unkaputtbar. Oder: Ein System richtet sich selbst. Der Traum vom angeblich ewig wachsenden Wachstum erweist sich als Chimäre.[indent]



Es ist eine logische Weiterentwicklung: Wachstum, der einzige Motor, welcher die Industrie zu Investitionen motiviert. Wenn dies innerhalb Europas nicht möglich ist, wandern diese weiter in andere Erdteile. Und vom Wachstum haben gerade wir Deutsche in den letzten Jahrzehnten gut gelebt, als wir noch Exportweltmeister waren, was ja nun China ist.
Da es die EU versäumte, ihre Mitglieder beizeiten zu kontrollen und zu prüfen, sitzen wir jetzt in dieser fatalen Situation. Es ist wie eine Ehe: in guten wie in schlechten Zeiten oder sich scheiden lassen.
Trotzdem ist Europa (und auch der Euro) eine wunderbare Sache. Wer öfters reist, wird sich noch mit Schrecken daran erinnern, dass immer nach wenigen Hundert Kilometern eine neue Währung fällig war - alles vorbei.
Gestern sah ich im TV einen wunderbaren Film "und dann kommen die Touristen". Er handelte von einem jungen Deutschen, der Zivi in Auschwitz war und einer jungen Polin, die dort aufgewachsen ist und als Dolmetscherin arbeitete. Der junge Deutsche war mit dem alten Polen (einem überlebenden Kz-Häftling) und dem neuen Polen (der jungen Frau) konfrontiert. Der Film zeigte gut, was innerhalb von knapp 3 Generationen Wunderbares geschafft wurde. Dafür lohnt es sich dann auch, ein "schwarzes Schaf" in dieser Gemeinschaft zu retten, mit dem Deutschland beste Geschäfte machte und macht (= Griechenland). Olga
--

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