Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

adam
adam
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 24.04.2010, 20:57:53
Für mich als Biologen sind Ethik und Moral ökonomische Größen. Es gibt sie, weil eine Gemeinschaft nach nachhaltigen Regeln leben muss.
geschrieben von karl


@karl

Wie oft habe ich das Thema schon angeschnitten und auch hier im Thread wieder, wenn ich die Einhaltung der Regeln eingefordert habe und deren Durchsetzung auch durch Bestrafung?

Leider hat sich die Überzeugung in vielen Köpfen regelrecht zementiert, daß ab einer bestimmten Ebene Ethik und Moral keine Rolle mehr spielen, ja keine Rolle mehr spielen dürfen. Skrupel zu haben oder gar zu zeigen gilt als schwach und derjenige hat in Führungspositionen nichts verloren. Von dieser Auffassung bis zur Unantastbarkeit, auch wenn gegen Gesetze verstoßen wird, ist nur ein kleiner Schritt.

Wer dennoch der Meinung ist, Ethik und Moral müßten in allen Bereichen der Gesellschaft, auch in Führungspositionen, Beachtung finden, gilt als naiver Träumer und wird nicht ernst genommen.

Die Finanzkrise und Griechenland sind das beste Beispiel dafür, daß der Bankrotterklärung der Ökonomie die Bankrotterklärung von ethischen Werten vorausgegangen ist.

Was das obige Zitat betrifft, gehe ich davon aus, daß Du die Werte von Ethik und Moral nicht nur für Biologen beanspruchst und nicht auf die Ökonomie beschränkst.

--

adam

schorsch
schorsch
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf adam vom 24.04.2010, 00:13:45
@: "...Meiner Ansicht nach gibt es nur zwei Möglichkeiten, Griechenland aus der Finanzkrise zu helfen. Die eine wäre, die Schulden Griechenlands sofort und in voller Höhe zu bezahlen, damit die Spekulationen um die Vielleichtpleite aufhören. So bliebe Griechenland in der Währungsunion...."

Was glaubst du, wie viele andere Länder dann auch diesen Trick anwenden würden? Und schon wäre der Kollaps der €-Staaten besiegelt!

Ein Trost: Zum Glück gibts dann noch den Schweizer Franken, in den man die schwindsüchtigen Euros wechseln kann.....?
adam
adam
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf schorsch vom 25.04.2010, 09:37:29
@: "...Meiner Ansicht nach gibt es nur zwei Möglichkeiten, Griechenland aus der Finanzkrise zu helfen. Die eine wäre, die Schulden Griechenlands sofort und in voller Höhe zu bezahlen, damit die Spekulationen um die Vielleichtpleite aufhören. So bliebe Griechenland in der Währungsunion...."

Was glaubst du, wie viele andere Länder dann auch diesen Trick anwenden würden? Und schon wäre der Kollaps der €-Staaten besiegelt!

Ein Trost: Zum Glück gibts dann noch den Schweizer Franken, in den man die schwindsüchtigen Euros wechseln kann.....?


@schorsch,

der Trick wird schon angewendet. Außerdem hättest Du meinen Beitrag ganz lesen sollen: "In allen diesen Staaten, auch in Griechenland, wird Betrug und Urkundenfälschung in schweren Fällen mit Gefängnis bestraft. Das sollte man sich ins Gedächtnis rufen."

--

adam


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lars
lars
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von lars
als Antwort auf adam vom 25.04.2010, 09:48:06
Habe hier alles mit grossem Interesse gelesen von gescheiten Leuten!
Bin immer noch der Meinung, dass es rechtens war, dass die allermeisten Schweizer nicht zur EU wollen!
Eine Zentralregierung funktioniert einfach nicht, die Interessen und Kulturen sind zu verschieden.
Finde es richtig dass wesentliche Sachen zentral geregelt werden müssen, aber nicht, dass die Gurken gerade wachsen müssen, und die Banane die richtige Krümmung haben muss
Auch das Schengen abkommen ist nicht das Gelbe vom Ei, es ensteht ein richtiger Kriminaltourismus!
Am liebsten möchten wir den Vertrag mit der EU aufheben.
Jedes Land soll vor seiner eigen Türe kehren, nur bei Natur - Katastrophen, soll international geholfen werden.
hugo
hugo
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 25.04.2010, 00:04:56
hm adam,,davon abgesehen das Du Dir und uns den letzten Satz hättest ersparen sollen,,
biste bezüglich Deiner Vermutung in Richtung Bankrotterklärung ethischer Werte auf aktueller Position und die teile ich 100 pro

gerade les ich in den NNZ-News vom Insiderhandel bei Goldman Sachs schon vor ca 25 Jahren.

danach folgendes: "Mit einem Bilanztrick half Goldman Sachs der griechischen Regierung 2001, den Staatshaushalt schönzurechnen. Das Land tauschte Schulden, die es in Fremdwährungen aufgenommen hatte, in Euro um. Abgerechnet wurde zu einem fiktiven Wechselkurs , durch den sich das Geld auf dem Papier vermehrte. Erst Jahre später wurden die wahren Schulden Griechenlands bekannt. Goldman soll am Deal 300 Millionen Dollar verdient haben."

Dann die Information das die in Zahlungsschwierigkeiten geratene Bank ca 5 Milliarden Dollar wert war, jedoch vom Steuerzahler ca 13 Milliarden Soforthilfe in Anspruch nahm und es anschließend weitere Betrügereien wie Insiderhandel, Wetten auf eigene miese Produkte usw gegeben hat.

hugo
JuergenS
JuergenS
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf lars vom 25.04.2010, 10:20:28
Habe hier alles mit grossem Interesse gelesen von gescheiten Leuten!
Bin immer noch der Meinung, dass es rechtens war, dass die allermeisten Schweizer nicht zur EU wollen!
Eine Zentralregierung funktioniert einfach nicht, die Interessen und Kulturen sind zu verschieden.
Finde es richtig dass wesentliche Sachen zentral geregelt werden müssen, aber nicht, dass die Gurken gerade wachsen müssen, und die Banane die richtige Krümmung haben muss
Auch das Schengen abkommen ist nicht das Gelbe vom Ei, es ensteht ein richtiger Kriminaltourismus!
Am liebsten möchten wir den Vertrag mit der EU aufheben.
Jedes Land soll vor seiner eigen Türe kehren, nur bei Natur - Katastrophen, soll international geholfen werden.
geschrieben von lars


Du machst es dir sehr einfach, denke ich.
Du denkst zu schwarzweiss. Wenn man alles lokal machen würde, keine Zusammenschlüsse wagen würde, wäre Deutschland noch ein 1000 Ländergebiet statt 16 Länder(immer noch zu viel).
Wenn man keine Hohheiten abgibt, erstarrt die Welt.
Die Schweizer sollen ruhig ihr erfolgreiches exotisches System(26 Kantone) behalten solange sie wollen, auch Griechenland sollte wieder die Drachmee einführen, das seh ich ganz nüchtern.

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carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf JuergenS vom 25.04.2010, 10:39:47
"...auch Griechenland sollte wieder die Drachmee einführen, das seh ich ganz nüchtern." heigl


@heigl
So leicht dahin gesagt ist es, doch die Wirklichkeit sähe anders aus. Die deutschen Banken hängen dick mit drin mit Milliardenkrediten. Die wieder eingeführte Drachme, die sofort einem Abwertungsprozess unterliegen würde, würde die bereits bestehenden Kredite mit entwerten.

Wer dauernd dasWort PLEITE verwendet, unterliegt der Magie des Wortes. Was ist eigentlich eine Staatspleite? Die Schulden können noch so hoch sein, so lange die Menschen arbeiten wollen und Arbeit haben, produktiv sind, gibt es keine Staatspleite. Ein Staat kann aber insolvent sein und den Schuldendienst nicht mehr bedienen. Theoretisch kann ein Staat mit einer sehr geringen Pro-Kopf-Verschuldung "pleite" sein, wenn die Bürger nicht mehr bereit sind zu arbeiten.

Das Problem Griechenland liegt in der fehlenden Konkurrenzfähigkeit seiner Produkte und einer kaum fassbaren Korruptionsanfälligkeit und Lässigkeit verbunden mit völlig überzogenen Ansprüchen.

Korruption, überzogene Ansprüche, die von der Politik gefördert werden sind uns auch nicht fremd.

c.

ingo
ingo
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34
Die Europäische Wirtschaftsunion wird mit den derzeitigen Regularien m.E. zu Bruch gehen. Ich glaube daran, dass andere Länder folgen werden, wenn Griechenland jetzt umfassend geholfen wird. Ich wandele mal einen Spruch ab: Ist der Ruf Griechenlands erst ruiniert, lebt sich's für andere völlig ungeniert.
carlos1
carlos1
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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf adam vom 25.04.2010, 00:04:56
„Wer gegen Ethik und Moral handelt wird vielleicht sich einen kurzfristigen Geldwert-Vorteil verschaffen können, aber je länger der Bewertungszeitraum sein wird, umso wichtiger wird es sein, ethisch und moralisch richtig gehandelt zu haben. Für mich als Biologen sind Ethik und Moral ökonomische Größen. Es gibt sie, weil eine Gemeinschaft nach nachhaltigen Regeln leben muss.“ Karl


„Das Leben über die Verhältnisse kann weder im privaten Bereich noch im staatlichen Bereich gut gehen. Das Inkaufnehmen der immensen Staatsverschuldungen war nicht rechtens und unmoralisch. Das System richtet sich damit zugrunde.” Karl


“Die Finanzkrise und Griechenland sind das beste Beispiel dafür, daß der Bankrotterklärung der Ökonomie die Bankrotterklärung von ethischen Werten vorausgegangen ist.“ adam



Hallo adam,
Ich glaube es ist wichtig, zwischen Seinsollen und Realität zu unterscheiden. Das Vorhandensein von Diskrepanzen zwischen beiden bedeutet nicht die Außerkraftsetzung der Regeln der Vernunft oder Moral. Das Vorhandensein von Kriminalität spricht nicht gegen die Existenz der Moral.


Ökonomie unterliegt Regeln der Nachhaltigkeit, ohne die erfolgreiches dauerhaftes Wirtschaften nicht möglich ist, wie Karl gesagt hat. Oikos (griech) bedeutet Haushalt. Die Gesetze guter Haushaltsführung (Ökonomie) beruhen auf dem Gleichgewicht von Ausgaben und Einnahmen. Vor allem im privaten Bereich. Eine Verschuldung ist nicht von vornherein Verstoß gegen gute Sitten und bei langfristigen Investitionen nicht unmoralisch. Eine Verschuldung um eines höheren momentanen Konsums willen ist ökonomisch nicht sinnvoll. Skrupellosigkeit, Gesetzesuntreue pauschal als Bestätigung zu nehmen für die Außerkraftsetzung der Moral und Bankrotterklärung der Werte ist nicht akzeptabel. Die guten Beispiele für sinnvolles ökonomisches Verhalten stehen jedenfalls nicht in der Zeitung.


Ab einer bestimmten Ebene spielen dürfen Ethik und Moral keine Rolle mehr spielen, gelten als Zeichen von Naivität, schreibst du. Mit solchen Pauschalurteilen solltest du vorsichtig sein. Die Regel ist es jedenfalls nicht, auch wenn die „Finanzindustrie“ neue Zeichen gesetzt hat. Vor allem wende ich mich dagegen, dass Beispiele aus Chefetagen großer Unternehmen mit maßlos überzogenen Vorstandsbezügen und Herrenallüren bei sehr durchschnittlichen Leistungen verallgemeinert werden. Es darf auch nicht vergessen werden, dass eine Demokratie anfällig ist für die Versprechen von Demagogen, und die Parteien sind voll von Demagogen, die mit Wahlversprechen (=Bestechungen der Wähler) das Wahlvolk ködern. Es wird angestrengt nach Ausgabemöglichkeiten gesucht, um Stimmen zu fangen. Die Forderung nach Verzicht (Askese) wirkt nicht anziehend auf die Massen. Das gilt für Griechenland und für uns auch.


Jedes gute Unternehmen weiß, dass der wirtschaftliche Erfolg wesentlich vom Können und der Zufriedenheit der Mitarbeiter abhängen. Menschen dürfen nicht wie Maschinen behandelt werden. Das ist entscheidend für das Unternehmen.

c.






albaraq
albaraq
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von albaraq
Prof. Schachtschneider,
Prof. Hankel,
Prof. Nölling,
Prof. Starbatty

Wissenschaftler klagen gegen Griechenlandhilfe.

"..."
Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Hilfen für das hoch verschuldete Griechenland verstoßen nach Ansicht von vier Wissenschaftlern gegen geltendes Recht. Die Experten Wilhelm Nölling, Wilhelm Hankel, Joachim Starbatty und Karl-Albrecht Schachtschneider wollen heute die Grundzüge ihrer Klage beim Bundesverfassungsgericht vorstellen. Diese vier hier abgebildeten Professoren haben heute die Klage wegen der Griechenlandhilfe vorab eingeleitet ! Sie wollen gegen die Griechenlandhilfe klagen.
Diese Griechlandhilfe ist ein ganz klarer Verstoß und die Umgehung des sogenannten – ” Bail – Out – Verbotes ” – , welches in dem sogenannten Lissabon – Vertrag ganz klar niedergeschrieben ist. Die europäischen Verträge verbieten einen – ” Bail – Out ” – !
"..."

für interessierte

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Ich bin gespannt, wie es um die wahre Demokratie Europas bestellt ist?
Demokratie oder Basta-Politik. Ich nehme aber an es bleibt bei der Basta-Politik, die in ihrem Lauf weder Ochs noch Esel aufhalten, bis es eben wieder "knallt".


Jala

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